Donnerstag, 29. Mai 2014

Keine Angst vor Sommergewitter





Fünf Freunde hatten vor eine Fahrradtagestour von Albaxen nach Wehrden und wieder zurück zu machen. In Wehrden wollten sie zu Mittag essen.
Die Strecke hin und zurück waren ca. 40 KM. Mit dem Fahrrad eine Tour, die zu schaffen war, wenn man öfter Fahrrad fährt. Es war Sommer und die fünf Freunde freuten sich riesig auf diesen Tag. Sie fuhren um 10 Uhr morgens los. Das Wetter war schwülwarm und der Himmel war bedeckt, aber einmal geplant wollten die Freunde auf keinen Fall auf diese Fahrt verzichten, obwohl für den nachmittag Gewitter in den Wetternachrichten angesagt war. Die fünf Freunde fuhren in Albaxen los und fuhren in Richtung " Lüchtringer Weserbrücke" immer an der Weser entlang. Da wo die Weser einen grossen  Bogen macht zwischen Albaxen uind Lüchtringen zog sich die Strecke ganz schön hin. Alle waren gut gelaunt. Sie fuhren alle ein gemütliches Tempo, sie hatten ja den ganzen Tag Zeit weil sie extra für diesen Mittwoch Urlaub genommen hatten.
Sie waren alle sommerlich gekleidet, mit kurzer hose und T-Shirt. Für Getränke unterwegs war gesorgt. Einer von den Fünfen hatten einen Rucksack auf, wo Apfelschorle- und Plastikwasserflaschen drin waren.
Sie schwitzten schon etwas, als sie unterhalb der Weserbrücke in Lüchtringen fuhren, und weiter Richtung Corvey. Unter den dreizehn Linden, am Schloss Corvey wollten sie die erste kürzere Pause machen.
Sie stiegen von ihren Rädern und tranken jeder etwas, und redeten das eine oder andere. " Hoffentlich hält sich das Wetter. Wäre schon gut, wenn wir trockenen Fusses wieder zu Hause ankommen würden." sagte Phillipp zu den anderen. " Ach, das klappt schon." sagte einer. Und sein bester Freund Thomas sagte:" Du weißt doch, wenn Engel reisen." " Trotzdem Thomas ich wäre froh gewesen, wenn wir uns einen anderen Tag ausgesucht hätten, du weißt doch, dass ich Angst vor Gewitter habe." " Phillipp, das Wetter ist doch bestens." " Ja, bis jetzt." " Hey, Phillipp, jetzt bleib mal locker, wir haben uns alle auf diesen Tag gefreut, es wird schon alles gut gehen. Denk mal ein bisschen positiver," sagte Thorsten schon etwas angenervt. " Du hast ja keine Angst vor Gewitter, Thorsten. Dann wäre ich auch so cool wie du." Als die Fünf weiter fuhren waren alle etwas angespannt und mißgelaunt. So hatten sie sich das nicht vorgestellt. Gleich bei der ersten Pause ein kleiner Zwist zwischen ihnen. Aber als sie in Höxter an dem Bahnhof vorbei fuhren, auf dem Fahrradweg, waren alle wieder besser gelaunt. Sie alberten herum und lachten alle ausgelassen als sie auf ihren Fahrrädern weiter Richtung Wehrden fuhren. Als sie an den Godelheimer Teichen vorbei fuhren freuten sie sich schon auf den Rückweg, weil sie dort dann auch eine kleinere Pause machen wollten. Der Badesee mit Sandstrand war gut besucht, als sie mit ihren Fahrrädern dort vorbei kamen. Die Godelheimer Seen zwischen Höxter und Godelheim war immer ein guter Treffpunkt für Jung und Alt. Die fünf Freunde wollten aber erst einmal weiter fahren und sie hatten auch schon mehr als zehn Kilometer hinter sich, also die Hälfte der Strecke hatten sie schon bewältigt. Eine kleine Pause wollten sie unter einem Eisenbahnbiadukt zwischen Godelheim und Wehrden machen.  In der kleinen Pause unter dem Biadukt kam das Gespräch über das Wetter wieder auf den Tisch. Fast alle waren schon angenervt, weil Phillipp die Debatte über Gewitter wieder angefangen hatte.Es war auch sehr schwül an diesem Tag, deshalb war es teilweise berechtigt über eventuelle Gewitter zu sprechen. Thomas konnte Phillipp auch gut verstehen, dass er Angst hatte, aber die anderen drei, besonders Thorsten hatte keine Einsicht für Phillipps Angst. Er wollte einen schönen Tag erleben.
Die fünf Freunde fuhren schon bald weiter, jetzt war es auch nicht mehr so weit nach Wehrden. Ca eine viertel Stunde später kamen sie in Wehrden an der Fährklause an. Als sie von den Fahrrädern stiegen wehte der Wind etwas stärker, der Himmel war bedeckt und es war immer noch sehr schwül. Sie gingen in die Fährklause um, etwas zu trinken. Es war Punkt elf Uhr. Eine Stunde haben sie für die Strecke gebraucht. Das Mittagessen musste noch etwas auf sich warten lassen, aber für jeden ein Eis, das lag schon drin. Zum Mittagessen hatten sich alle Jäger - oder Zigeunerschnitzel mit Pommes und Salat bestellt. Nach dieser Fahrradtour hatten sie alle Hunger und das Essen schmeckte ihnen lecker. Auch Phillipp verlor keinen gedanken an das Wetter und genoss das Mittagessen. Sie setzten sich ein bisschen nach draussen auf die Bänke und Stühle, die vor der Klause standen, und ließen sich noch etwas zu trinken bringen. Sie saßen eine ganze Zeit dort an der Weser und es ging allen richtig gut, aber so länger sie draussen saßen, desto mehr Wind kam auf. Phillipp fing wieder an mit seiner Angst und vor allem Thorsten war nicht damit einverstanden. " Du kannst aber auch einen aufregen mit deiner Gewitterangst. Wahrscheinlich regnet es noch nicht einmal, wenn wir zurück fahren.
" Ja, ja Thorsten. Du kannst leicht reden. Du hast wohl vor gar nichts richtig Angst, was? Sei froh darüber. Dann brauchst du dir ja über so etwas keine Gedanken machen. Sei froh." " Ich kann deine Angst auch nicht verstehen. Wenn dich ein Blitz trifft oder ein baum umknickt und du darunter liegst, da kannst du nichts gegen machen, aber warum vorher verrückt machen, das kann ich nicht kapieren." Phillipp sagte erst gar nichts darauf und war aber trotzdem traurig über Thorstens Ansichten, der kein Verständnis für seine Angst zeigte. Er konnte so dumm sein manchmal, dachte Phillipp. Jeder mensch hat doch Schwächen und Stärken, und Phillipps Schwäche war eben die Angst vor einem Gewitter.
Thorsten war  mutiger, er dachte es wenigstens. Denn jeder Mensch hat vor irgendetwas Angst, und wenn es nur die Angst vor dem Sterben ist.
Die fünf Freunde machten sich wieder auf den Heimweg. Als sie los fuhren fing es so leicht an zu regnen. Sie hörten auch schon ein leichtes Grummeln aus dem Himmel. Der erste Donner kündigte nichts gutes an. Ein schlimmes Gewitter kündigte sich an und die fünf Freunde waren mitten auf dem Rückweg. 
Es regnete jetzt in Strömen und sehr viele Blitze kamen aus dem Himmel geschossen. Als sie zwischen Wehrden und Godelheim waren, schlug ein Blitz in einen Baum direkt neben dem Fahrradweg ein. Der Blitz spaltete den Baum fast in der Mitte. Er schlug zu Boden und traf vier der fünf Fahrradfahrer. Die Fahrräder fielen sofort um und die Fahrer lagen nun unter dem Baum. Ausgerechnet Phillipp war es, der etwas hinter den anderen hergefahren war, weil ihm die Kette abgesprungen war. Als er die Kette wieder drauf hatte, sah er erst, das seine Freunde unter dem Baum lagen, mit samt den Fahrrädern. Sofort war die Angst vor dem Gewitter verschwunden, die er sonst immer hatte. Er wusste er musste seinen Freunden helfen. Als erstes zog er vorsichtig den Baum, der sehr schwer aussah, von den Freunden herunter.
Der erste Anblick war ein Knäuel aus Fahrrädern, Armen und Beinen, die sich scheinbar ineinander verkeilt hatten. Die vier Freunde schrieen vor Schmerzen. Zweien half er vom Boden auf, in dem er sie an den Armen hochzog. Einer hatte Schmerzen im Arm der andere konnte nicht mehr mit dem linken Bein auftreten, wahrscheinlich hatte er einen Bänderriss im Fuß. Thomas hatte sehr starke Schmerzen im Bein. Und ganz unten lag thorsten der sich noch nicht einmal gemeldet hatte. Er lag regungslos am Boden, er atmete aber er war nicht ansprechbar. An seinem Kopf war Blut zu sehen. Die drei anderen saßen am Wegesrand und hielten sich ihre Arme und Beine. Phillipp sah sofort, dass keiner von ihnen mehr weiter fahren konnte.
Er sagte zu den Dreien: " Wir haben, wie ich weiß kein Handy dabei, ich bin der einzige der noch fahren kann. Also werde ich sofort zur fährklause zurück fahren und von dort aus die 112 Anrufen, dass die einen Notarzt und einen Krankenwagen heir hin schicken." Er hatte gerade ausgesprochen nickten die drei und schon war Phillipp auf seinem Fahrrad und fuhr zurück zur Fährklause. Das Gewitter war noch in vollem Gange als Phillipp so schnell es ging zurück zur Fährklause fuhr. Es war glaube ich eine Rekordzeit in der Phillipp diese Strecke bewältigte, kein gedanke an das schlimme Gewitter. Seine Gedanken waren nur bei Thorsten, dass er so schnell wie möglich Hilfe brauchte. Er sprang vom Fahrrad und lief in die Fährklause. Und rief gleich als er drin war: " Ich muss sofort telefonieren. Ein schlimmer Unfall." Der Wirt gab ihm sofort das Telefon und Phillipp erzählte kurz aber präzise die Situation und auch wo der Unfallort genau war. Nachdem er angerufen hatte machte er sich sofort noch einmla auf den Weg zurück zur Unfallstelle. Als er ankam half er den Verletzten so gut es ging, vor allem kümmerte er sich um Thorsten, der mitlerweile bei Bewußtsein war, der aber immer noch am Boden lag. Der Notarzt und der Krankenwagen kamen wenig später am Unfallort an. Thorsten hatte eine kräftige Gehirnerschütterung, und ein Jochbeinbruch, der operiert und genäht wurde. Thomas hatte ein Bein gebrochen, von den beiden anderen Verletzten hatte einer den Arm gebrochen und der andere hatte sich ein Bänderriss am linken Fuss zugezogen. Als die vier etwas später wieder genesen waren, fuhr Thorsten mit den drei anderen ihren gemeinsamen Freund Phillipp besuchen und wollten sich noch einmal extra bedanken. Besonders Thorsten wollte sich entschuldigen bei Phillipp.
Als Phillipp die Haustür zu Hause aufmachte, freute er sich riesig, dass die Freunde ihn besuchen wollten. Sie gingen schnell ins Haus und als alle im Wohnzimmer saßen begann thorsten als erstes an zu sprechen:" Lieber Phillipp, ich möchte mich als erstes ganz herzlich  bei dir entschuldigen, dass ich auf der fahrradtour nicht verstanden habe das jemand grosse Angst haben kann vor etwas was vielleicht eintrifft. Ich habe dir etwas ähnliches gesagt, dass du keinen Mut hast und ich deine Angst nicht verstehe. Aber nach oder bei diesem Unfall habe ich gelernt, dass man etwas gegen die Angst machen kann. Du hattest Angst vor dem Gewitter und trotzdem hast du die Angst überwunden, weil du Angst hattest, dass uns vieren etwas schlimmes passiert sein könnte. Ich möchte nun von Hochachtung sprechen, dass du für uns in dem richtigen Moment über deinen Schatten gesprungen bist und trotz der Angst durch das Gewitter gefahren bist, um den Notarzt zu holen für uns. Ich kann nur noch eines dazu sagen, Phillipp. Du bist für mich der mutigste Mensch, den ich kenne und wir alle vier sind mächtig stolz auf dich. Und ich kann nun mit stolz sagen, du hast keine Angst vor Sommergewitter und wir auch nicht, aber nur wenn wir wissen dass du in unserer Nähe bist. Vielen Dank für alles, Phillipp."





  

















  




































 









 

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