Samstag, 10. Mai 2014

Die Spaziergänger



Zwei junge Männer gingen für ihr Leben gern spazieren. Sie gingen mehrmals in der Woche verschiedene Wege um ihre Ortschaft herum, in der beide wohnten. Die beiden verstanden sich wirklich gut, und sie hatten beide Spaß an Bewegung und sind gerne draussen in der Natur.
Etliche jahre später fiel es ihnen nicht mehr so leicht sich fortzubewegen. Darum trafen sie sich nur noch manchmal zum Spazierengehen. Als sie eines Tages wieder einmal um das Dorf herum marschierten knickte der eine Mann beim Aufsetzen des Fusses mit dem Knöchel um.
Er schrie laut auf, und humpelte auf eine Bank, die dort am Wegesrand stand. Er hatte allerdings große Schmerzen, so dass sein Freund einen Krankenwagen rief, denn sein Wanderfreund konnte nicht mehr auftreten und die beiden waren weit vom Dorf entfernt. Der Notarztwagen war schon bald an der Stelle, wo es passierte. Im Krankenhaus war die Diagnose Bänderriss des Innenbandes. Der Bänderriss wurde ruhig gestellt und der Mann durfte eine ganze Zeit nicht mit seinem Freund wandern gehen. Beide waren sehr traurig, aber der Eine tröstete den Anderen. " Wenn dein Knöchel wieder in Ordnung ist, dann gehen wir wieder spazieren, " munterte ihn sein Kumpel auf, der seinen Freund alle paar Tage zu Hause besuchte. Es vergingen einige Monate bis der Arzt sagte: " Sie können ihren Fuss jetzt wieder leicht belasten. Aber überfordern sie ihren Knöchel nicht zu sehr die erste Zeit. Sein Freund schenkte ihm deswegen einen Gehstock. Und die erste Zeit nahmen sie sich nur kurze Strecken vor. Aber so richtig wollte es nicht mehr klappen. Jedes Mal tat sein Knöchel weh, wenn sie wanderten. Er konsultierte seinen Arzt erneut.
Der guckte sich den Knöchel nochmals an, und sagte dass er nicht mehr so viel gehen sollte. " Aber Herr Doktor, ich gehe doch so gerne spazieren mit meinem Freund." " Es tut mir leid, aber ich kann es nicht verantworten. Wenn sie ihren Knöchel jetzt nicht schonen, können sie vielleicht gar nicht mehr spazieren gehen." Das wäre nicht auszudenken, dann schone ich jetzt meinen Knöchel, versprochen. "
Sein Freund ging von nun an allein spazieren, aber es machte ihm keinen richtigen Spaß mehr. " Wenn du nicht gehen kannst. dann gehe ich auch nicht mehr." Sie wollten sich nicht so einfach damit abfinden, deshalb überlegten sie was sie unternehmen konnten. Sie dachten lange nach, aber sie fanden keine Lösung. " Wie sieht es denn mit etwas fahrbaren aus?" fragt der Eine. " Du meinst einen Rollstuhl? Das mache ich nicht, dann musst du mich ja schieben. Das möchte ich nicht." " Ich dachte er an ein Fahrrad mit Hilfsmotor. Wenn du es schaffst selber zu treten, dann hast du die geliebte Bewegungund wir sind in der Natur. Wenn dein Knöchel dir aber wieder weh tut beim Fahren, dann stellst du den Hilfsmotor an. " Ich bin schon zehn Jahre nicht mehr Fahrrad gefahren." " Dann bringe ich es dir wieder bei. Fahrrad fahren verlernt man nicht, man muss es nur wieder üben, vor allem das Gleichgewicht zu halten." Die beiden übten jeden Tag, und es klappte von Anfang an sehr gut. Der Arzt sagte auch: " Wenn der Knöchel nicht weh tut, können sie ruhig Fahrrad fahren." Von nun an fuhren die beiden Spaziergänger mehrmals in der Woche mit dem Fahrrad durch die Natur. Aus zwei Spaziergängern sind zwei Fahrradfahrer geworden und die beiden Freunde waren wieder glücklich und zufrieden.












     

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