Montag, 12. Mai 2014

Eine gefährliche Wattwanderung



Es war ein heisser Sommertag auf dem Campingplatz in Tossens. Die Familie Schuler geniesst die warmen Sonnenstrahlen, an ihrem ersten Ferientag. Am Abend zuvor waren sie hier, auf dem Campingplatz angekommen. Zum ersten Mal sind sie mit den Kindern an die Nordsee gefahren. Es ist ein sehr grosser Campingplatz, der voll steht mit Wohnwagen und  Wohnmobile, aber nicht überfüllt.Den ganzen Platz entlang erstreckte sich der Sandstrand, und um diese Zeit, am frühen Morgen, waren nur noch wenige Plätze frei. Das richtige Badewetter. Es waren schon viele Urlauber im und am Wasser. Auf das Schwimmen in der Nordsee haben sich die Zwillinge Marcel und Nina sehr gefreut. Aber am meisten freuen sich die beiden auf eine Wattwanderung. Elke und Thomas Schuler haben ihre Kinder natürlich auf die Gefahren von Ebbe und Flut aufmerksam gemacht. Die Zwillinge waren für ihr Alter, sie sind 9 Jahre alt, schon sehr vernünftig, so das die Eltern der Meinung waren, dass die beiden ruhig allein das Watt erkunden konnten. Die ersten Tage sollten die Kinder aber nicht Watt wandern gehen, sondern sollten das Verhalten der beiden Gezeiten beobachten.
Am fünften tag war es so weit, die Zwillinge durften eine Wattwanderung machen. Die Eltern erlaubten es. Als die Ebbe richtig eingetreten ist, gingen die beiden los. Sie wollten die erste Wattwanderung richtig geniessen und weit ins Watt hinein wandern. Es waren mehrere Leute mit ihnen hinaus gegangen, aber die beiden hatten sich vorgenommen am weitesten hinaus zu gehen. Weiter als alle anderen. das wandern machte ihnen richtig Spaß, sie gingen und gingen immer weiter, so weit sie die Füsse tragen konnten. Die anderen Leute waren schon auf dem Rückweg als die beiden noch ein bisschen weiter gingen. Doch dann sagte Nina zu Marcel: " Wir sind schon ziemlich weit draussen, wollen wir nicht langsam auf den Rückweg gehen?" " Wenn es sein muss können wir ja umdrehen." Die beiden blieben stehen und drehten sich um. Plötzlich schrie Nina laut auf: " Was ist passiert?, fragte Marcel besorgt. " Ich glaube ich bin auf einen Stein getreten und bin umgeknickt, Nicht so schlimm, lass uns weiter gehen." Marcel war beruhigt und ging voran, aber schon nach ein paar Schritten sah er, als er sich nach Nina  umdrehte, dass seine Zwillingsschwester nicht mehr mit kam und humpelte, und beim nächsten Schritt schrie sie erneut auf. " Ich kann nicht mehr richtig auftreten, Marcel, was machen wir denn jetzt?"" Auf jeden Fall dürfen wir nicht lange überlegen, wir sind so weit draussen im Watt, dass wir uns nun sputen müssen. Humpeln im Schlick, kommt glaube ich nicht so gut. ich helfe dir erst einmal auf Huckepack nehmen. Komm spring hinten auf meinen Rücken, das haben wir doch auch schon Mal im Garten zu hause gemacht. Komm spring." Nina stellte sich hinter ihrem Bruder und sprang so gut sie konnte auf seinen Rücken. Marcel schnappte schnell nach ihren Beinen, und Gott sei dank es klappte auf anhieb. Marcel ging sofort los, aber er merkte auch, dass das Huckepack tragen etwas ganz anderes ist, als zu Hause im Garten. Von Anfang an war er am Schnaufen, Zwischendurch fragte er Nina:" Noch alles in Ordnung, Nina. Und wenn ein O.K. kam ging er weiter. Die Schritte wurden immer schwerer und kraftrauibender für Marcel. Er schwitzte. Und er bräuchte, nachdem er schon ein ganzes Stück geschafft hatte mit Nina, eigentlich eine Pause aber er sah auch, dass das Wasser schon am steigen war und das ganz schön schnell. Er ging weiter, aber nach einer kurzen Zeit, der Strand bzw. das Ufer war noch weit entfernt sagte er zu Nina:" Schnell runter Nina, ich kann nicht mehr. " Als er Nina absetzte, fielen sie beide nach hinten in das Watt. Und das erste mal spürten sie so richtig, dass die Flut im Anmarsch war. Als sie nämlich mit ihrem Hintern ins Wasser fielen. Nina fing gleich an zu weinen, aber Marcel blieb kuhl und tröstete Nina. " Das schaffen wir schon. Glaub mir." Die beiden standen wieder auf, und sie froren ganz schön. Nina zitterte sogar und außerdem hatte sie große Schmerzen an ihrem Fuss. Marcel dachte an die Zeit und sagte zu Nina:" Meinst du, du schaffst noch mal dich an mir fest zu halten, dann werden wir noch einmal Huckepack gehen." " Ich glaube ja." " Dann lass uns keine Zeit verlieren." Nina sprang erneut auf Marcels Rücken, und der packte sich wieder die Beine. Nina hielt sich am Hals mit den Armen fest und sofort ging Marcel so schnell er konnte los. Aber das Wasser stand ihm schon bis an den Kniekehlen, so dass das Tragen noch schwieriger war, als noch zuletzt. Nina weinte immer mal wieder, aber Marcel nahm die letzte Kraft herbei und ging immer weiter. Am Ufer schauten die Eltern schon ganz besorgt nach den beiden. Die DLRG war schon dabei. " Da hinten kann ich zwei kleine Punkte erkennen. Oh Gott die Flut ist schon so hoch. unsere Kinder, bitte lieber Gott....!" sagte die Mutter und brach zusammen. Kümmert euch um die Frau," sagte der Chef der DLRG. " Und den Mann behaltet ihr auch im Auge." Thomas Schuler starrte nur auf die beiden Punkte in der Ferne Die DLRG bereitete alles für einen Einsatz vor.
" Das Wasser steigt immer höher, Marcel. Ich habe Angst. Kannst du denn überhaupt noch" " Mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut. Und wenn das Wasser höher steigt dann schleppe ich dich ab und wir schwimmen weiter." Marcel ging es aber alles Andere als gut. Er war mit den Kräften am Ende. Er wollte aber Nina nicht beunruhigen. Noch konnten sie gehen. Jetzt war das Wasser schon so hoch, das marcel wieter schwimmen konnte. Er schwamm auf den Rücken, seine Schwester ebenfalls, wobei er vorweg schwamm und seine Schwester mit den Armen umklammerte und sie abschleppte. Er war mit den Kräften am Ende, als er nach ein paar Minuten schwimmen ein Motorboot in der Ferne hörte.
Kurz danach waren die von der DLRG schon an die beiden heran gefahren und zogen sie ins Boot. Sofort kümmerte sich ein Arzt um die beiden. Nina bekam später im Krankenhaus einen Gips verpasst. Sie hatte sich einen Bänderriss zugezogen, und sie konnte gleich wieder mit ihren Eltern mit auf den Campingplatz.
Marcel kam ein paar Tage später aus dem Krankenhaus und wurde als er den Campingplatz erreichte wie ein König gefeiert von den Campern. Er war der Held von Tossens.
Und das schönste war natürlich, als er seine Zwillingsschwester in den Arm nehmen konnte. " Ich bin ja so stolz auf dich Marcel," sagte sagte Nina und die Eltern schlossen sich diesen Worten an. Die DLRG hatte auch noch eine Überraschung für Marcel. " Wer so eine gefährliche Wattwanderung so gut meistert, bekommt von uns ausser Lob auch noch eine kostenlose Ausbildung bei der DLRG und wird Ehrenmitglied von uns Wenn du willst, Marcel.?" " Was für eine Frage, natürlich will ich. Vielen Dank!"     













 















 

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