Eine aufregende Nacht in der Scheune!
Luis Franke war ein achtjähriger Junge, der einen sehr
strengen Vater hatte. Der Vater war sehr daran interessiert, dass sein Sohn
gute Noten in der Schule bekam. Weil er selber nicht so schlau war und nun auch
arbeitslos ist, wollte er wenigstens, dass es seinem Sohn etwas besser ging
später.
Es war der letzte Schultag für Luis vor den Ferien und wie
immer gab es dann auch Zeugnisse. Das war sein zweites Zeugnis, was er nach
Hause brachte. Und er hatte noch die Worte seines Vaters im Ohr, als er letztes
Jahr mit dem Zeugnis nach Hause kam. „ Das nächste Zeugnis muss aber besser
ausfallen, sonst bekommst du zwei Wochen Stubenarrest und weniger Taschengeld.“
Luis war kein guter Schüler und er wusste ganz genau, dass sein Zeugnis
schlechter ausgefallen war als im Vorjahr. Deswegen musste er auf dem Weg nach Hause immer an seinen Vater denken.
Er wusste wie sein Vater schimpfen konnte, dass bekam er immer mit, wenn seine
Eltern mal stritten. Auf seinem Weg nach Hause kam er immer an einer Scheune
vorbei.
Aus Angst, sein Vater könnte schimpfen, und wegen des
Hausarrestes wollte er nicht nach Hause gehen. Er ging in die Scheune und
wollte dort erst einmal bleiben.
Er geht in die Scheune, wo keine Menschenseele war. Er war
der Meinung, hier würde ihn keiner finden, auch nicht sein Vater. Er legte sich
in das Heu und ein bisschen später schlief er im Heu ein. Ein paar Kilometer
entfernt von der Scheune fuhren zwei Fahrradtouristen auf einem Fahrradweg.
Herr und Frau Werner haben schon ein gutes Stück hinter sich gebracht, als sie
sahen wie es dunkel wurde und der Wind heftiger wurde. Und die ersten
Regentropfen bekamen sie auch schon ab. „ Lisa, ich glaube das gibt gleich
einen richtigen Schauer Regen, wir
sollten uns was zum Unterstellen suchen.“ Aber leider kannten sie sich kaum aus
hier in dieser Gegend. Als der Regen nur so herunter prasselte, es war
mittlerweile ein richtiges Unwetter geworden, sahen die beiden eine Scheune. „
Lukas, da vorne ist eine Scheune, wollen wir uns da nicht unterstellen, bis der
Regen vorbei ist.“ „ Du hast Recht Lisa, in der Scheune können wir sicherlich
eine Weile bleiben.“ Lukas machte die Scheunentür auf und die beiden
gingen hinein und sie waren froh, dass
sie einen Unterschlupf gefunden hatten.
Nun waren sie schon eine halbe Stunde in der Scheune und es
regnete wie aus Eimern. Und es sah auch nicht danach aus, als ob es aufhören
wollte zu regnen.
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Und weil sie beide müde waren beschlossen sie die Nacht in
dieser Scheune zu übernachten und erst morgen weiter zu fahren mit dem Fahrrad.
In der Nacht hörte es nicht auf zu regnen, aber trotzdem
waren viele Menschen draußen und suchten Luis. Die Eltern von Luis waren auch
mitgegangen um ihn zu suchen. Sogar die Polizei
war eingeschaltet. Die Eltern machten sich große Sorgen, dass Luis
vielleicht etwas passiert sein könnte. Die Eltern gingen den Schulweg ab, den
Luis Tag für Tag ging, aber wo sie auch suchten, sie können ihn nirgendwo
finden. Bis sie plötzlich die Idee hatten, einmal in der Scheune zu
gucken. Als sie die Scheunentür öffneten
waren sie sehr überrascht, weil sie niemanden darin erwartet hätten. Aber dort
schlief ein Pärchen im Heu und daneben standen Fahrräder. „ Machen wir schnell die Tür wieder zu, sonst wecken
wir sie noch, hier ist Luis bestimmt
nicht. Die Eltern gingen wieder heraus. Als es schon bald wieder hell wird, gaben
die Eltern das Suchen erst einmal auf. Sie gingen nach Hause und legten sich
tot müde ins Bett. „ War ich doch zu streng zu Luis, fragte er seine Frau. Ich
glaube ja. Wenn wir unseren Luis wieder bekommen, dann werde ich mich ändern.
Das ist mir eine Lehre. Ich mach mir solche Vorwürfe.“ „Die Polizei findet ihn
bestimmt,“ sagte die Mutter von Luis.
Am nächsten morgen klingelte es ganz früh an der
Haustürklingel von Familie Freund. Als sie die Tür aufmachten staunten sie
nicht schlecht. „ Wir kennen sie doch.“ „Woher?“ „Wir haben sie gestern in der
Scheune schlafen gesehen.“ „Und wir kennen ihren Sohn?“ „ Woher?“ „ Schauen sie
mal da ist ihr Sohn, wir haben ihn in der Scheune gefunden.“ Luis kam hinter
dem Rücken von Lisa und Lukas hervor. Die Eltern fingen an zu weinen und nahmen
Luis in die Arme. „ Du darfst nie wieder weglaufen, Luis. Wir haben uns solche
Sorgen gemacht.“ „ Wir haben mit Luis gesprochen, und er hat gesagt, dass er
nie wieder weglaufen will, aber er möchte nicht ausgeschimpft werden und kein
Stubenarrest bekommen. Ich glaube das kann man doch einrichten,“ sagte Lukas. „
Aber na klar, lässt sich das einrichten. Ich bin so froh, dass wir unseren Luis
wieder haben. Das verspreche ich. Wir.“
„ Dann ist alles wieder gut,“ fragte Luis. Und seine Eltern
sagten: „Ja es ist alles wieder gut, Luis. Und mit den schlechten Noten in der
Schule das kriegen wir auch noch hin.“