Holgers Traum
Holger Wolf war es satt, jeden Tag zu Hause alleine, keine
Arbeit. Wie oft ist er schon umgezogen, aber nirgendwo fühlte er sich richtig
wohl, oder daheim. Er war reif für die Insel so zu sagen. Er spielte schon
lange mit dem Gedanken Deutschland zu verlassen. Sein großer Traum war es
einmal mit einem Hundeschlitten durch Alaska zu reisen. Hunde mochte er schon
immer und am besten gefielen ihm Huskys. Seit ein paar Jahren besaß er einen
eigenen Husky. Er kümmerte sich liebevoll um seinen Hund. Vor allem sah er zu,
dass er genügend Auslauf hatte. Holger ging selber gerne spazieren oder joggen
und immer hatte er seinen Hund dabei. Den Winter mögen Holger und sein Hund
besonders gerne. Ihm gefiel es, wenn alles weiß zugedeckt war auf dem Boden,
die Bäume im Wald alle mit der weißen Pulverschicht zugeschneit waren. Für
Holger konnte es das ganze Jahr Schnee liegen. Die Kälte machte ihm nichts aus.
Den Sommer fand er langweilig. Wenn es Herbst wurde dann blühte er richtig auf,
um dann im Winter auf Hochtouren zu sein. Schneewanderungen mit seinem Hund
Asta waren für ihn ein Vergnügen ganz besonderer Art. Dann konnte es schon
einmal sein, dass er ein oder zwei Stunden unterwegs war mit Asta.
Holger ist ein typischer Einzelgänger, er kannte zwar viele
Leute durch seine Ausflüge mit Asta, aber er hatte keinen Freund oder so etwas.
Ihn störte dass auch nicht, manchmal war er sogar gerne alleine unterwegs. Nur
sein Husky, der war immer dabei. Sein Ein und Alles. Holger hatte schon einige
Male in den vielen Stunden, die er alleine zu Hause war, darüber nachgedacht
und auch schon sich Gedanken gemacht, ja sogar durchgespielt wie es wohl wäre
in Alaska. In diesem weitem, weißen Land. Und die Gedanken waren sehr positiv,
wenn er sich überlegte, wie schön es sein könnte mit ein paar Huskys und einem
Hundeschlitten über den schneebedeckten Boden zu gleiten. Er ist ein richtiger
Naturbursche.
Als er noch gearbeitet hatte, hat er sich eine ganze Menge
Geld zusammen gespart.
Alles für seinen Traum Alaska und alles was dazu gehörte.
Das Geld würde reichen sich noch ein paar Huskys zu kaufen und den
Hundeschlitten. Er wollte erst einmal durch das Land reisen und vielleicht
irgendwann ein Holzhaus dort bauen, um von da aus seine Touren mit den Hunden
zu machen.
Aber er hatte auch viele Zweifel, ob alles klappen würde,
aber er dachte sich, dass ein bisschen Risiko zum Leben dazu gehörte. Wer nicht
wagt der nicht gewinnt. Was hatte er schon zu verlieren. Er hatte hier in Deutschland
nichts was ihn halten konnte. Er hatte keine Eltern, keine Tanten keine Onkel,
er hatte keine eigenen Kinder.
2
Von seiner Verwandtschaft lebte niemand mehr. Er Hatte keine
Geschwister. Nichts war da was ihn unbedingt an Deutschland binden konnte. Er
war nun 45 Jahre alt, er wusste, wenn nicht jetzt, dann ist es vielleicht zu
spät. Jetzt war er noch in einem Alter, wo es sich lohnte noch etwas Neues im
Leben zu beginnen. Er war sehr sportlich und schlank, ja fast schon durchtrainiert.
Er fühlte sich stark und hatte auch Mut so ein Abenteuer einzugehen. Eigentlich
stand schon fest für ihn, dass er nach Alaska gehen wird, nur wann, dass hatte
er noch nicht festgelegt. Dann dachte er auf einmal: „ Worauf warte ich
eigentlich?“ Und er beschloss noch in diesem Jahr auszuwandern. Er der Jahrgang
1968 ist, wollte er im Winter 2013 auswandern. Ein großer Schritt für ihn. Aber
er wusste auch, dass noch einiges auf ihn zukommt. Er musste erst einmal einen
Antrag stellen in Alaska, ob er überhaupt einwandern durfte. Und gleichzeitig
wollte er einen Auswanderungsantrag in Deutschland bei der Behörde stellen.
Aber diese zwei Sachen wollte er als erstes in Angriff nehmen. Wenn diese
Anträge durch sind, dann kann er sich um alles andere kümmern.
Sein Haus, das er von den Eltern geerbt hatte, wollte er
verkaufen. Aber bevor die Formalitäten nicht gemacht wurden, brauchte er erst
gar nichts anderes beginnen. Denn als Erstes musste er wissen, ob er einwandern
durfte. Wenn da keine positive Antwort bei ihm einging, brauchte er gar nicht
weitermachen, und dann wäre der Traum schon ganz am Anfang geplatzt.
Um seinen Traum verwirklichen zu können, brauchte er erst
einmal sehr viel Geduld, denn es konnte dauern bis die Einwanderungsbehörde
sich meldete. Aber geduldig, das ist Holger. Und wenn er sich einmal etwas in
den Kopf gesetzt hatte, dann zog er dass auch durch und diesen Schritt hatte er
sich schon länger überlegt, doch jetzt, sobald es ging sollte es auch in die
tat umgesetzt werden. Er hatte sich schon innerlich darauf vorbereitet, an ihm
sollte es nicht scheitern. Den Verkauf seines Wohnhauses hat er einem Makler
anvertraut. Da hatte er keine Ahnung von. Aber mit Hunden kannte er sich ganz
gut aus und speziell mit Huskys. Als Vorbereitung auf Alaska kaufte er sich ein
Buch über das Land und den Menschen, die dort wohnten. Er wollte nicht in ein
Land, das er nur vom Weltatlas kannte, einwandern. Besonders freute er sich auf
den Schnee, auf die Kälte und das herum reisen mit einem Hundeschlitten, bestückt
vielleicht mit sechs Huskys, Asta mit inbegriffen. Ein Buch über Hundeschlitten und den Umgang mit
den Hunden wollte er sich auch noch beschaffen. Er hatte ja jetzt genug Zeit,
bis die Bestätigung von der Behörde kam. Trotzdem wusste er, dass es auch ein
kleines Abenteuer war, was er da geplant hat. Aber er mochte auch Abenteuer.
Also auch kein Problem für ihn.
3
Sein Abenteuer hieß Alaska, der nördlichste Staat der USA,
mit ca. 683 000 Einwohnern. 16 % der Einwohner sind Eskimos und Indianer. Die
Hauptstadt Alaska heißt Juneau. Alaska hat eine eingeschlossene Hochfläche (
Yukon), die meistens bewaldet ist und wo es viel Wild gibt. Die Hochfläche ist
von vergletscherten Kettengebirgszügen umgeben. Der höchste Berg ist der Mount
McKinley mit 6193 Metern. All das hatte Holger aus einem Buch erfahren, was er
sich gekauft hat, von dem er schon die ersten paar Seiten gelesen hatte. Es
hörte sich tatsächlich wie ein Abenteuer an, aber ein schönes Abenteuer.
Holger war richtig glücklich, wenn er an die Zeit denkt die
vor ihm liegt. Auch Asta merkte dass irgendetwas mit seinem Herrchen passiert
ist. Holger hatte richtig Vorfreude.
Jeden tag guckte er mit Spannung in den Briefkasten, ob
schon etwas von Alaska dabei war. Er wartete auf die Einwanderungsbestätigung.
Es wurde Herbst in Deutschland, drei Wochen
War der Antrag nun schon abgeschickt und noch keine Antwort.
Holger Wolf bereitete sich aber schon vor, für das große Abenteuer Alaska. Er
trainierte jeden Tag mit seinem Husky, er war viel draußen mit Asta. Asta war
nun drei Jahre alt. Ein schöner, junger Hund, den er da hatte. Am liebsten
gefielen Holger die eisblauen Augen von Asta. Aber insgesamt gesehen fand
Holger seinen Hund einfach toll. Auch sein Hund war durchtrainiert, durch die vielen
Spaziergänge, die er mit seinem Herrchen immer machte. Und die vielen
Waldläufe. Jeden tag gingen die beiden in die Natur, um sich so richtig
auszutoben. Stöckchen holen, ins Wasser springen, Hindernisse überwinden. Das
alles machten die beiden gemeinsam. Und Holger machte das auch sehr gerne. Aber
die beiden mussten sich auch vorbereiten auf das Land, dass sie beide Holger
und Asta nicht so richtig kannten. Ja gar nicht kannten. Holger konnte sich ein
wenig vorbereiten durch das Buch indem er gerade las. Aber wie waren die
Menschen wirklich. Das konnte Holger wahrscheinlich erst dann erfahren, wenn er
in Alaska war. Holger der wirklich sportlich schon aussah, nahm in der Zeit, in
denen er auf die Einreise wartete, fast 8 Kilogramm bis jetzt ab. Er legte sich
aber auch richtig ins Zeug und Zeit, die hatte er sowieso genug. Er konnte
nicht viel machen, bis die Bestätigung bei ihm einging. Allerdings konnte er
sich schon einmal umhören, wo er noch fünf weitere Huskys kaufen konnte. Als
erstes versuchte er es bei dem Huskyzüchter, bei dem er schon Asta gekauft
hatte. Die Hunde sollten ungefähr das Alter von Asta haben. So ca. 3 Jahre alt.
„ Hallo, Herr Atlas, wie geht es ihnen?“ „ Mir geht es gut. Und ihnen Herr
Wolf?“ „ Mir geht es auch gut. Weswegen ich hier bin, Herr Atlas. Ich möchte
bei ihnen fünf Huskys kaufen. Wenn es geht sollen die Hunde im Alter von 2 – 4
Jahre sein. Nicht älter.“ „ Gleich fünf Huskys. Was haben sie vor? Wollen sie
Hundeschlittenrennen fahren.“
4
„ Mehr noch, ich möchte nach Alaska auswandern.“ „ Was das
wollen sie sich trauen? Haben sie keine Angst davor?“ „ Nein. Ich habe schon
lange mit dem Gedanken gespielt auszuwandern. Ich habe keine Angst.“ „ Also ich
hätte Angst, Herr Wolf. Alles hier stehen und liegen zu lassen, das könnte ich
nicht.“ „ Es ist halt ein Abenteuer, aber ich lasse mich gerne darauf ein. Es
ist halt ein Kindheitstraum für mich, und der wird sich hoffentlich bald
erfüllen.“ „ Sie haben ja Mut, Herr Wolf. Aber sie haben Glück, ich habe noch
genug Huskys die zwischen 2 und 4 Jahre alt sind.“ „ Das ist ja super. Ich
freue mich, Herr Atlas. Kann ich mir die Tiere schon einmal ansehen?“ Herr
Atlas zeigte Herrn Wolf die fünf Huskys, die nicht in einen Käfig, sondern in
einer eingezäunten Wiese hinter dem Haus herumtollten. „ So stell ich mir das
vor. Glückliche Hunde, die nicht in einem engen Käfig behaust sind, sondern
fast in der Freiheit. Hier haben sie genug Auslauf. So muss dass sein.“ Und wie
gefallen ihnen die Huskys?“ „ Sehr gut. Sehen alle gesund aus und kräftig dazu.
Ich glaube wir kommen ins Geschäft, das sind wirklich schöne Tiere. Und ich
kann mir die fünf Huskys selber aussuchen?“ „ Aber selbstverständlich. Die
Hunde sind ja dann in Alaska ihre ständigen Begleiter. Lassen sie sich ruhig
Zeit bei der Auswahl der Hunde. So ein Tier muss mit dem Menschen auch gut
zusammen passen. Am Besten sie gehen in das Gehege und beschnuppern erst einmal
die Hunde ein wenig. Sie werden merken, welche zu ihnen passen. Hören sie auf
ihr Herz, dass ist in allen Lebenslagen sehr wichtig. Hunde haben auch ein gutes Gespür dafür, ob ein Mensch es
gut mit ihnen meint oder nicht.“
Holger Wolf geht auf die Wiese wo alle Hunde waren, und er
ging auf einen zu, streichelte den Hund auf den Rücken, und griff vorsichtig
ins Gesicht.
Der Hund knurrte nicht, er war nicht nervös. Er freute sich
und wedelte mit dem Schwanz. Holger war auch sehr erfreut über dieses schöne
Tier. „ Wie heißt der Hund?“ „ Kira. Eine schöne Hündin. Da haben sie eine gute
Wahl getroffen.“ „ Ja, ich glaube Kira möchte ich kaufen. Sie gefiel mir schon,
als ich sie vorhin das erste Mal sah. Können die Hunde, die ich einmal später
bei ihnen kaufen werde, so lange hier bei ihnen bleiben bis ich die Ausreise
antrete? Dann hole ich mir die Hunde kurzfristig.“ „ Natürlich können die Hunde
solange hier bleiben. Sie haben ja auch kein Platz in ihrem Haus. Das verstehe
ich doch. Wie wollen sie denn die Tiere mit rüber nach Alaska nehmen?“ „
Entweder mit einem Schiff zur USA rüber und den Rest mit dem Auto, oder mit dem
Flugzeug.“ „ Das geht schon?“ „ Ich hoffe es Mal. Bis es so weit ist, findet
sich schon eine Lösung.“ „ Dann kommt aber noch viel auf sie zu, Herr Wolf.“
„Ja, jetzt möchte ich mir erst einmal die vier weiteren Hunde ansehen, für die
ich mich entscheide. Wo sind denn die Hunde, die für mich in Betracht kommen?“
5
„ Ich zeige sie ihnen, dann können sie ihre Auswahl
treffen.“ Etwa eine halbe Stunde blieb Holger Wolf bei dem Huskyzüchter und
schließlich fand er vier weitere Hunde, die er später mit nach Alaska nehmen
wollte. „ Also Herr Wolf, jetzt erzähle ich ihnen erst einmal wie die Tiere im
einzelnen heißen, die sie sich ausgesucht haben. Kira war ja ihre erste Wahl,
dann haben wir noch Senta, Zora, Lala und last but not least, Zoro. Sie haben
einen Rüden der Zoro heißt, und vier Huskyhündinnen. Mit ihrem Asta dabei,
haben sie dann zwei Rüden unter ihren sechs Hunden.“ „ Könnte das ein Problem
werden mit den zwei Rüden, Herr Atlas?“ „ Nein, Das glaube ich nicht. Die Hunde
sind alle sterilisiert, so dass keine Rangelei oder es irgendetwas anderes
entstehen könnte.“ „ Gut zu wissen, Herr Atlas.“ Holger, der Asta mitgebracht
hatte, zu Herrn Atlas, freute sich, dass auch Asta sich über die anderen Hunde
freute, denn er wedelte die ganze Zeit schon mit der Rute. Als sich Holger Wolf
und Asta von Herrn Atlas verabschiedet hatten, fuhren sie wieder nach Hause.
Holger freute sich, dass er mit Herrn Atlas so gut zu Recht
gekommen ist und war froh, dass er sich schon die Tiere ausgesucht hatte, die
er mit nach Alaska mitnehmen wollte.
Es sind wirklich schöne Tiere und das wichtigste ist, dass
sie alle gesund sind.
Für Herrn Wolf ist das wirklich wichtig, dass er gesunde
Hunde kriegt. Immerhin sollten die Hunde ihn ein kleines Stückchen seines
Lebensweges begleiten. Die Hunde würden so etwas wie seine kleine Familie sein.
Er würde ja mit den Hunden die meiste Zeit alleine sein. Dann musste das
Gespann gut zusammen arbeiten. Holger musste sich mit den Hunden einfach
verstehen. Die Chemie musste einfach stimmen zwischen Hund und Mensch. Und
Holger war sich sicher, dass die Chemie stimmte. Die Hunde hatten es auch
richtig gut bei Herrn Atlas.
Das war ein Glücksfall für die Hunde. Darum brauchte sich
Holger nicht mehr kümmern, die Hunde waren in guten Händen bei Atlas. Das
wichtigste ist wohl, dass die Hunde alle gesund bleiben. Und Herr Atlas hatte
Holger versprochen, dass er mit den Hunden auch etwas trainiert, damit sie in
Form bleiben.
3 Monate später, als er mit Asta von einem Spaziergang zurück kommt und in den Briefkasten guckt
findet er einen Brief von Alaska da drin. Langsam macht er den Brief in der
Küche auf In dem Brief stand dass es
möglich sei von Deutschland nach Alaska auszureisen, aber er müsste einer
Arbeit nachgehen, wenn er in Alaska sei. Zum Beispiel als Waldarbeiter.
Holger hatte einen Bekannten in Alaska, den er vor ein paar
Jahren auf der Arbeit kennen gelernt hatte und er war mit ihm noch im
schriftlichen Kontakt. Er wollte ihm schreiben und ihn fragen, ob er eine
Arbeit für ihn hat. John Miller, so heißt der Bekannte aus Alaska, würde ihm
sicher bald zurück schreiben.
6
Er wird Holger bestimmt einen Arbeitsplatz beschaffen, und
wenn es nur per forma sei, denn schließlich will Holger ja durch Alaska mit dem
Schlitten fahren. Wenn es nicht anders ging, dann will er gerne einen
Arbeitgeber angeben, aber zum Arbeiten will er nicht nach Alaska er möchte was
erleben in der Natur. Er möchte ein Abenteuer in Alaska mit seinen Hunden.
Holger musste nun wieder warten, auf den Brief von seinem Bekannten, John
Miller. Aber es kam nicht so genau darauf an, wie lange es dauerte. Hauptsache
er konnte dieses Jahr noch nach Alaska auswandern. Er überlegte ob er sich noch
einmal durchchecken lassen sollte bei seinem Hausarzt, bevor er nach Alaska
ging.
Einen Tag später saß er in dem Wartezimmer von seinem
Hausarzt. Noch ein Patient war vor ihm dran, dann würde er aufgerufen und
konnte ins Sprechzimmer zu seinem Hausarzt hinein gehen. „ Herr Wolf, bitte“,
sagte die Sprechstundenhilfe. Holger ging ins Zimmer vom Arzt. „ Setzen sie
sich, Herr Wolf. Was kann ich für sie tun?“ „ Also es ist so, Herr Doktor. Ich
möchte auswandern aus Deutschland. Und wenn es geht noch dieses Jahr. Und ich
möchte mit meinen Huskys und einem Hundeschlitten eine ganze Zeit durch Alaska
fahren. Ich möchte mich der Natur stellen. Und deswegen möchte ich mich bei
ihnen gesundheitlich durchchecken lassen. Ich möchte von ihnen wissen, wenn sie
mich untersucht haben, ob ich dafür geeignet bin für so ein Abenteuer. Wenn sie
etwas feststellen oder sie meinen es ist zu schwer für mich, dann würde ich mir
ihre Argumente dafür anhören und wenn ich nicht gesund sein sollte würde ich
mich beugen und alles wieder abblasen.“ „ Das sind klare Worte, Herr Wolf. Ich
checke sie natürlich durch, wenn sie wollen. Aber wenn dann auf Herz und
Nieren, wie man so schön sagt. Aber sie müssten einige Untersuchungen über sich
ergehen lassen.“ Der Arzt nahm Holger Blut ab, er musste ein EKG, ein
Belastungs-EKG, EEG machen und er wurde auf Krebs und Diabetes untersucht. „
Herr Wolf, nun haben wir schon viele Untersuchungen gemacht, aber bis wir alle
Ergebnisse haben, dass dauert noch zwei Tage. Wenn sie in drei Tagen wieder
kommen, dann besprechen wir die Ergebnisse der Untersuchungen. Ist das in
Ordnung?“ „ Das hört sich gut an Doktor.“ Holger Wolf ist froh, dass er zum
Arzt gegangen ist, denn wenn es ihm auch gut ging, es konnte immer mal eine
Krankheit versteckt sitzen im Körper. Aber er hatte keine Angst vor den Ergebnissen,
so wie es kommt so ist es. Als er nach drei Tagen wieder im Sprechzimmer beim
Arzt saß sagte der zu Holger: „ Sie sind gut in Form. Es sind keine Anzeichen
für eine Krankheit vorhanden. Sie sind kerngesund, Herr Wolf. Also von
ärztlicher Sicht steht ihrem Abenteuer in Alaska nichts im Weg. Ihre Psyche ist
auch stabil. Sie müssen mir nur versprechen, dass sie gut auf sich aufpassen in
Alaska.“
7
„ Das will ich ihnen gern versprechen, Herr Doktor.“ Machen
sie es gut. Vielleicht sehen wir uns ja doch noch einmal wieder, wenn nicht,
wünsche ich ihnen alles Gute.“ „ Das wünsche ich ihnen auch, Herr Doktor.
Holger war überglücklich, dass er ganz gesund ist, und dass
seine Hunde auch gesund sind, darüber freute er sich noch mehr. Denn er wollte
mit seinen Hunden viele schöne Jahre in Alaska verbringen. Die Hunde würden am
meisten leisten in Alaska, wenn sie den Hundeschlitten ziehen müssen. Auf dem schneebedeckten
eingeschlossenen Hochfläche zwischen vergletscherten Kettengebirgszügen. Die
Hochebene wird vom Yukon, der Fluss der sich durch die Landschaft Alaskas
schlängelt, geprägt. Durch diese
Landschaft möchte Holger bald mit seinen Schlittenhunden fahren. Das
Schlitten fahren musste er auch noch üben, aber das wollte er in Alaska machen,
wenn er im Schnee stand, mit den Hunden und dem Schlitten. Das wird sich alles
noch erlernen, dachte er sich. Sein Haus, das hatte er gerade durch seinen
Wohnungsmakler verkauft. Er kriegte eine gute Summe für sein ehemaliges Zu
Hause. Jedoch der Makler hatte mit dem zukünftigen Besitzer des Hauses
ausgemacht, wie mit Holger besprochen, dass der Hausbesitzer Holger noch in dem
Haus wohnen bleiben konnte, bis es nach Alaska für ihn ging. Die späteren
Hauseigentümer von Holgers Haus waren damit einverstanden. Also alles in
Ordnung, dachte sich Holger. In den nächsten Tagen machte er ein paar
Behördengänge. Es sollte ja alles geregelt sein, wenn er Deutschland verließ. Er
ging zum Einwohnermeldeamt und zum Arbeitsamt. Und bei der Post, seine
Anschrift abmelden und das Telefon, das wollte er zu aller letzt machen. Seine
Möbel würde er zu Hause lassen, denn die Käufer des Hauses haben die Möbel mitgekauft. In Alaska brauchte er
auch keine Möbel, denn er wollte ja schließlich immer unterwegs sein. Mit dem
Hundeschlitten in Alaska, er und seine Huskys gegen die Natur, wer würde
stärker sein. Er freute sich auf diese Herausforderung. Mit seinen 45 Jahren,
die er auf seinem Buckel hatte, war er noch Abenteuerlustig. Er wollte nicht
einfach so mal eine reise machen, nein er wollte alt werden in Alaska. Er
wollte dort sterben, aber nicht so früh, er wollte schon ein stolzes Alter
erreichen. Seinen Hunden wünschte er das gleiche, obwohl, wenn er wirklich sehr
alt werden würde, dann könnten ihn seine Hunde nur ein paar Jahre begleiten.
Wenn die Hunde eines Tages nicht mehr wären, dann weiß er auch noch nicht wie
es weitergehen soll, aber das würde er auch noch sehen. Er hoffte zuerst
einmal, dass sie ihn mehrere Jahre begleiten würden. Er wollte eine
Herauforderung, heute stand er dazu und später würde er auch noch dazu stehen.
Wenn er sich einmal etwas vorgenommen hatte, dann blieb er auch dabei.
8
Die Idee nach Alaska auszuwandern, ist ja nicht erst gestern
gekommen, die hatte er ja schon viel länger.
Nach zwei weiteren Wochen bekam er endlich Post von seinem
Bekannten John Miller. Der schrieb ihm unter anderem, dass er auf jeden Fall,
bei ihm arbeiten konnte als Waldarbeiter. Weil John wusste, was Holger vorhat,
schrieb er noch dazu: „ Es ist egal wie viele Tage du im Jahr fehlst bei der
Arbeit, du hast so zu sagen Gleitzeit. Wenn du da bist, bist du da. Wenn nicht
dann nicht. Ich bezahle dir nur die Tage, die du auch da bist auf der Arbeit.
Aber Geld spielt für dich ja keine Rolle. Weil ich weiß, dass du den Highway
von Dawson Creek( Kanada) bis nach Fairbanks(Alaska) fahren willst, sehen wir
uns dort in meiner Firma. Bis dann, lieber Holger.“ Jetzt kam langsam aber
sicher dass Ende in Deutschland für Holger Wolf. Aber erst musste er wieder
warten. Er schrieb der Einwanderungsbehörde in Alaska, dass er bei John Miller
in Fair Banks eine Stelle als Waldarbeiter hat, und nun doch gerne einreisen
möchte, wenn dem nichts mehr im Wege steht. Seine Hunde würden bis nach Kanada
mit dem Flugzeug transportiert werden und von Dawson Creek aus bis nach
Fairbanks mit einem speziellen Tiertransporter gebracht werden. Er selber
wollte auch bis Kanada fliegen und dann den Highway bis Fairbanks entlang
fahren. Aber erst musste er wieder warten auf die Einreisebestätigung. Aber
jetzt musste er, dass es nicht mehr lange dauern würde. Und tatsächlich
zehn Tage später, als er seinen
Briefkasten leert, findet er einen Brief von der Einwanderungsbehörde aus
Alaska. Sie schreiben:
Sehr geehrter Herr Wolf
Ihren Antrag auf Einwanderung in Alaska haben wir genehmigt.
Sie haben die notwendigen Vorraussetzungen selber geschaffen. Ihr Arbeitgeber
in Alaska wird John Miller in Fairbanks sein, bei dem sie als Waldarbeiter
beschäftigt sein werden. Diese Bestätigung hat uns Herr Miller selber
schriftlich bei uns eingesandt. Die Auswanderung aus Deutschland ist ebenfalls
stattgegeben worden, und zwar durch die Auswanderungsbehörde, die uns die
Auswanderung von ihnen selber schriftlich bei uns eingereicht hat.
Die Auswanderung erfolgt demnach 14 Tage nach Eingang dieses
Briefes und nach dem Datum dieses Poststempels. Wir wünschen eine gute Einreise und eine schöne Zeit in
Alaska.
Nils Lewis
Unterschrift: Vertreter der Einwanderungsbehörde
9
Als Holger diesen Brief sah leuchteten seine Augen. Er war
überglücklich, endlich konnte sein Abenteuer beginnen. Und es war eine Reise
ins Ungewisse, natürlich hatte er auch große Zweifel ob es ihm immer gut gehen
würde und seinen Huskys, aber er wollte diesen großen Schritt wagen, und in ein
fremdes kaltes Land einreisen und sich den Naturgewalten und den Gefahren durch
wilde Tiere stellen.
14 Tage nach Erhalt des Briefes startete Holger seinen Flug
bis zum Flughafen in Kanada in Dawson Creek und dann mit dem Auto 2450 KM bis
nach Fairbanks in Alaska. Als er in Dawson Creek landete stieg er in ein Auto
um nach Fairbanks zu fahren. Eine Strecke, die dreimal so lang ist, wie die
Strecke von Hamburg nach München. Die ersten Kilometer verliefen auch sehr gut.
Aber nach vierzig Kilometer Fahrt passierte es. Holger hörte einen Knall und
musste gegenlenken, weil der rechte Vorderreifen geplatzt war. Er Hatte noch
Glück dabei, weil er den Wagen auf der Straße halten konnte. Sofort stieg
Holger aus und holte das Reserverad unter der Bodenklappe vom Kofferraum
heraus. Schnell hatte er die rechte vordere
Seite hochgebockt und nahm den kaputten Reifen von seinem Wagen ab. Er
legte ihn unter die Klappe vom Kofferraum. Dann brachte er das Reserverad an
dem Wagen an. Nachdem die Schrauben alle angezogen waren und das Auto wieder
runter gebockt war konnte er weiter fahren. Er hatte noch eine lange Strecke
vor sich, so dass er mindestens noch eine Pause machen wollte. Auf der Hälfte
der Strecke hielt er in einem kleinen Ort an und übernachtete dort. Er schlief
sofort ein, müde von den Strapazen der Autofahrt und des Fluges und wachte erst
den nächsten Tag wieder auf. Frisch ausgeschlafen ging er von seinem Zimmer aus
in die Essecke des Restaurants und frühstückte erst einmal. Er aß zwei Brötchen
mit Aprikosenmarmelade. Dazu trank er zwei Becher Kaffee. Er las etwas in der
Zeitung, die auf dem Tisch lag, um später dann seine Übernachtung und das
Frühstück bei den Wirtsleuten zu bezahlen. Gut gestärkt und mit neuem Elan fuhr
er die zweite Hälfte der Strecke weiter. Als er dann wieder erschöpft nach der
Autofahrt in Fairbanks ankam blieb er erst einmal im Auto sitzen. Die ganze
Fahrt lang war er schon begeistert von der Landschaft. Als er sich ein bisschen
erholt hatte, ging er zu allererst einmal nach seinen Hunden. Er wollte sich
überzeugen, dass sie die Überfahrt bzw. Flug gut überstanden haben. Als er in
die Tierhalle kam, wo die Hunde gehalten wurden, freuten sich Holger und auch
die Hunde riesig über das Wiedersehen. Das Schwanzwedeln der Hunde
signalisierte Holger, dass es ihnen gut ergangen ist. Er ging in die Halle und
begrüßte jeden einzelnen Hund in dem er ihnen über das Fell streichelte. Er war
froh, dass alles so gut geklappt hat mit der Anfahrt nach Alaska. Ein riesiger
Stein ist ihm da vom Herzen gefallen.
10
Nachdem Holger sich von seinen Hunden erst einmal
verabschiedet hatte, ging er zu John Miller um sich anzumelden bei seiner
Arbeitsstelle.
„ Guten Morgen John“, sagte Holger zu seinem alten Kollegen.
„ Mensch Holger. Wie lange ist es he, dass wir uns das letzte Mal gesehen
haben?“ „ Frag mich nicht. Jahre. Viel zu lange.“ „ So und du willst bei mir
arbeiten, Holger“, sagte John mit einem zwinkernden Auge. „ Du weißt ja was ich
vorhabe, ich hatte dir ja geschrieben.“ „ Alles klar, Holger. Du brauchst dich
nur in der Arbeiterliste eintragen und dann kannst du dein Abenteuer antreten.
Und wenn du mal wieder hier bist und willst wirklich bei mir arbeiten, auch
kein Problem. Du bist bei mir als beschäftigter eingetragen und du kannst jeder
Zeit bei mir arbeiten.“ „ Vielen Dank. John.“ „ Aber Holger weißt du auch genau worauf du dich da einlässt. Durch
Alaska mit einem Hundeschlitten, wie früher. Und das ganz alleine. Willst du
nicht einen erfahrenen Trackführer engagieren, der sich hier auskennt?“ „ Ja,
vielleicht hast du Recht, John. Aber ich möchte es gerne alleine schaffen. Das
ist für mich fast so wie eine Prüfung. Wie eine Herausforderung für mich. Es
dauert ja auch noch ein bisschen bis ich losfahren will. Ich muss mich erst
noch erkundigen, was ich alles brauche und muss diese Sachen ja auch erst
einmal besorgen. Bevor ich losfahre komme ich bei dir noch einmal vorbei.“ „
Das ist gut, Holger. Dann weiß ich wenigstens wann du los bist.“ „ Jetzt muss
ich aber erst einmal eine Unterkunft suchen für mich. Die Hunde können in der
Halle bleiben bis es losgeht. Tschüß, John. Bis bald.“ „ Tschüß Holger. Wir
sehen uns“
Holger ging noch einmal zurück und fragte John: „ Oder weißt
du vielleicht wo ich eine Unterkunft hier finde. Es werden bestimmt nur zwei
Wochen sein, dann möchte ich mit der Fahrt beginnen.“ „ Weißt du was Holger. Du
kannst bei uns wohnen für zwei Wochen.“ „ Ja, wirklich. Das ist ja super,
John.“ „ Komm her ich fahre dich eben zu uns nach Hause. Meine Frau rufe ich
vorher an, und dann können wir los.“ John fuhr Holger bis vor die Haustür in
der die Frau von John schon stand und auf Holger und John wartete. John stellte
Holger seine Frau vor und fuhr dann
gleich wieder auf die Arbeit. Sie bat Holger herein und zeigte ihm sein Zimmer.
Das reichte für zwei Wochen. Hauptsache ein Bett zum Schlafen, dachte Holger.
Aber das Zimmer war auch sehr groß, und sogar mit einem Fernseher. Für abends.
Aber Holger hatte ganz andere Sachen zu regeln. Als erstes
wollte er sich einen Hundeschlitten kaufen. Das konnte er vor Ort erledigen.
Martha, die Frau von John fuhr ihn in die Stadt zurück, wo Holger so einiges
besorgen wollte.
11
Zuerst guckte er in eine Halle wo Hundeschlitten ausgestellt
waren. In dieser Halle standen zehn verschiedene Modelle von Schlitten. Die
Waldarbeiter benutzten diese Dinger viel um an ihre Arbeitstellen zu kommen.
Und es gab hier viel Wald und auch viel Waldarbeiter. Gut dass er gleich diesen
Laden gefunden hatte. Er schaute sich eine ganze Zeit die Schlitten an. Sechs Huskys
hatte er, die er vor den Schlitten spannen konnte. Asta würde ganz vorne
laufen. Er wird der erste Hund des Schlittens. Der Hund, der die anderen
antreiben sollte. Der Schlitten sollte nicht zu schwer sein für die Hunde, aber
auch nicht zu klein für ihn selber, denn schließlich musste er selber und viel
Gepäck darauf passen. Er suchte sich schließlich einen mittelgroßen
Hundeschlitten, für ihn groß genug und wie er meinte, für seine Hunde nicht zu
schwer. Er wurde eine Menge Geld los, aber er fand dass er auch einen guten
Schlitten gekauft hatte für dieses Geld.
Danach ging er in ein Zeuggeschäft wo es warme Sachen zu
kaufen gab. Er kaufte sich eine braune, dicke Wildlederjacke, die mit einem
Fell innen gefüttert war und mehrere dicke Pullover. Und eine Thermohose für
ganz kalte Zeiten, die bald mit Sicherheit auf ihn zu kommen werden. An diesem
November morgen hatten sie hier – 6°.Celsius.
Er kaufte sich so eine Art Campinggeschirr. Eine gusseiserne
Pfanne, Blechtöpfe, Blechtassen und einige Thermoskannen, die für eine niedrige
Temperatur draußen, gut geeignet waren und zum Beispiel Getränke oder Essen
schön warm halten würden.
Als er schon so drei
Sunden in der Stadt war und alles besorgt hatte, rief er von einer Telefonzelle
aus Martha an, damit sie ihn wieder abholen sollte. Martha kam nach wenigen
Minuten zum vereinbarten Treffpunkt und sie fuhr Holger wieder zu sich nach
Hause, wo er sich auf sein Zimmer zurück zog und wo er sich erst einmal auf
sein Bett legte und dann auch schon bald einschlief.
Am nächsten morgen fuhr Martha, Holger noch einmal in die
Stadt. Er wollte sich einen Thermoschlafsack kaufen, welcher viel Kälte
abweisen konnte und im Innern eine angenehme Wärme erzeugte. Solch ein
Schlafsack war speziell gefertigt und kostete dementsprechend viel. Außerdem
kaufte er sich noch ein Zelt, welches ebenfalls hohe Kältegrade durch eine
Thermoschicht abweisen konnte. Schließlich wollte er ja nicht erfrieren. Danach
kaufte er sich noch ein paar Werkzeuge, die er meinte gut gebrauchen konnte für
seine Reise durch die Wildnis. Er kaufte sich einen Fuchsschwanz, eine Axt,
Petroleumlampen und Lampenöl, Feuerzeuge und Streichhölzer, ganz wichtig einen
Dosenöffner und ein Fahrtenmesser. Und für alle Fälle musste er sich ein
Jagdgewehr zulegen mit den passenden Patronen.
12
Wenn es eben ging
wollte er das Gewehr nicht benutzen, höchstens wenn er sich ein Tier schoss zum
Braten über dem Feuer. So langsam, als er die ganzen Sachen einkaufte, merkte
er nun doch auf was er sich da eingelassen hat. Aber ihm kamen keine Zweifel
für sein Vorhaben. Er wollte es immer noch. Er wollte sich und seine Kraft
messen mit der Natur.
Am nächsten Tag
kaufte er Unmengen von Lebensmitteln für sich und seine Hunde. Er hatte gleich
zwei Einkaufswagen voll mit Dosen. Dosen für sich und auch Dosen mit
Hundefutter. Getränke kaufte er keine. Nur Kaffe- und Teepackungen. Als er so
weit alles eingekauft hatte für seine Reise in die Wildnis, verabschiedete er
sich bei John und bei Johns Gattin Martha. „ Vielen Dank. Martha und John. Dann
geht das Abenteuer jetzt wohl los. Mein Traum wird wahr.“ Das ist es was sich
Holger immer gewünscht und erträumt hatte. Mit dem Hundschlitten durch Alaska.
Wie lange das war ihm egal. Aber er wollte einmal quer durch Alaska fahren und
vielleicht gefiel es ihm so gut, dass er lange in der Wildnis bleiben wollte. „
Hier, Holger. Ein Funkgerät. Das wollte ich dir noch mitgeben. Wenn du Mal in
Gefahr sein solltest, oder du einfach aufgeben willst, oder wenn dich der Mut
verlässt . Du kannst mich jederzeit anfunken. Ich werde am anderen Ende sein.
Und wenn du wieder zurück bist vergiss nicht bei uns reinzuschauen. Du bist
immer herzlich willkommen. Und wenn du mal einsam oder verzweifelt sein
solltest, glaub mir wir denken jeden Tag an dich.“ „ Vielen Dank John. Du bist
ein echter Freund.“ Holger nahm das Funkgerät von John entgegen und fuhr los
mit seinen sechs Huskys an seinem Schlitten. Die Strassen in Fairbanks waren
schon alle zugeschneit, so dass er ohne Probleme durch die Stadt fahren konnte.
Einige Autofahrer guckten blöd, aber das störte Holger nicht im Geringsten.
Als er ca. zwei Stunden unterwegs war, wurde es immer leerer, kaum noch Häuser und
Menschen und zwanzig Minuten im freien Feld so zu sagen, da wusste er hier fängt
sein Abenteuer an.
Überall lag Schnee, Holger schaute in den weißen Schnee und
es sollte die bestimmende Farbe für die nächste Zeit bleiben. Seine Hunde zogen
den Schlitten so gut, als ob sie das schon immer gemacht haben. Und schnell
waren sie, noch. Es war der erste Tag in der Wildnis und Holger sah eine
atemberaubende Landschaft. Hohe Berge und bis dahin aber weites Land. So weit
man gucken konnte war eine flache weiße Platte zu sehen. Das mussten hunderte
von Kilometern sein, die von hier aus zu sehen war. Holger merkte die Kälte
ziemlich stark auf seinem Schlitten: Die Hunde liefen, die froren bestimmt
nicht, dachte er. Aber anstrengend war es für die Hunde ganz bestimmt.
13
Er wusste nicht genau wie weit seine Hunde den ersten Tag
laufen konnten. Er dachte sich, dass er das merken würde wenn sie langsamer
würden. Dann spätestens wollte er eine Pause einlegen. Es kam darauf an wie
spät es dann sein würde. Aber erst einmal lief der Hundeschlitten sehr gut. Und
Holger machte es richtigen Spaß. So hatte er sich das immer vorgestellt. Aber
er war ja auch noch nicht lange unterwegs. Am Rande der weißen Landschaft war
viel Wald zu sehen, wo bestimmt auch viele Tiere drin versteckt waren. Aber er
hatte noch kein Tier gesehen auf seiner Strecke. Es war aber auch ein weites
Schneefeld auf dem er fuhr. Er hatte natürlich einen Kompass dabei und für die
Zeit und die Himmelsrichtung zu ermitteln reichte die Sonne am Himmel. Er
musste nun so wie so mehr instinktiv machen. Er musste seine eigenen Instinkte
wecken. Und er musste auf der Hut sein. Wenn eine Gefahr drohte wie zum
Beispiel angriffslustige Wölfe, musste er hellwach sein. Es ging hier in der
Wildnis um Leben und Tod. Die Natur war manchmal brutal hier. Und bei seinem
Vorhaben wusste er ganz genau, er musste stark sein, sonst könnte es ihm selber
an den Kragen gehen. Und er wollte nicht in der Wildnis umkommen, er wollte
eines Tages wieder in Fairbanks ankommen und erzählen, was er alles erlebt
hatte.
Der Schlitten mit Holger und seinen sechs Huskys, Asta vorne
weg, machte viele Kilometer.
Holger fühlte sich noch fit und stark, so dass er eine Weile
weiter fahren wollte. Immer wieder schaute er vom Schlitten aus auf die Huskys,
die langsam anfingen müde zu werden. Es fehlte die Ausdauer, das Trainieren.
Aber mit der Zeit würden sich die Hunde schon einlaufen. Aber nun als der
Schlitten immer langsamer wurde hielt er den Schlitten an um eine kurze Rast
einzulegen. Er hielt den Schlitten am Waldrand an, damit er und die Tiere etwas
windgeschützt waren. Außerdem konnte er auch etwas Holz holen, um ein Feuer zu
machen. Die Tiere hatten Durst und Hunger. Er machte ein Feuer an um Schnee zu
schmelzen damit die Tiere erst einmal etwas Wasser zum Trinken hatten. Und er
wollte sich einen Kaffee machen mit dem Wasser. Nachdem der Schnee über dem
Feuer in einem Topf geschmolzen war, tat er den einen Teil Wasser in den Napf
für die Huskys. Den Anderen, geringeren Teil des Wassers benutzte er um sich
einen Kaffee zu machen. Er hatte sogar Dosenmilch und Zucker dabei. Und ihm tat
der heiße Kaffee so richtig gut. Etwas warmes, das brauchte er nun gerade. Und
er schaute sich um. Guckte am Horizont entlang der Berge und am Boden an den
Flüssen entlang. Es war überwältigend, wie er fand. So ein weites weißes Land.
Und nirgendwo eine Menschenseele anzutreffen.
14
Noch kam er sich nicht verlassen vor, oder einsam. Er war ja
noch nicht lange unterwegs, aber das würde bestimmt noch kommen. Seine Huskys
legten sich auf die Seite um sich auszuruhen. Er saß am Feuer und wärmte sich
etwas auf. Nachdem sie sich etwas erholt hatten machte er das Feuer wieder aus.
Er legte die Sachen, die er gebraucht hatte wieder beim Gepäck und als alle
wieder startklar waren, ging die Fahrt, von Asta angeführt, weiter.
Es wurde stürmischer und Schneefall setzte ein. Es wurde
kälter und der Boden ruppiger. Sie waren nun schon einige Kilometer wieder
unterwegs. Die Hunde konnten das Tempo, was sie eingeschlagen hatten, halten.
Aber der Schnee war ein Problem. Es war ein richtiger Schneesturm mit
Sichtbehinderungen für die Hunde und Holger. Das Schneetreiben wurde so stark,
dass Holger den Schlitten stoppen musste. Und abermals suchte er Schutz an
einem Waldrand. Es schneite sich regelrecht ein. So dass er nach einer halben
Stunde beschloss, wo er nun mit dem Schlitten stand auch zu übernachten. Es war
sowieso schon etwas später und er wollte die Hunde für den nächsten Tag
schonen. Er schlug sein Zelt auf, legte seinen Schlafsack hinein und kümmerte
sich erst einmal um die Hunde. Es gelang ihm trotz des vielen Schneefalls und
des scharfen Windes ein Feuer an zu machen. Denn nicht nur seine Hunde waren
hungrig, sondern er auch. Zuerst aber brachte er etwas Schnee zum Schmelzen für
die Hunde und für sich. Er wollte sich einen Tee aufbrühen. Schwarzen Tee. Den
mochte er so gerne. Er machte die Hunde vom Schlitten los und kettete sie an.
Alle ein bisschen auseinander, damit sie genug Freiraum hatten.
Holger machte sechs Dosen Hundefutter auf und jedes Tier
bekam seinen Napf voll. Die Hunde hatten großen Hunger und auch Durst. Holger
machte sich auch eine Dose auf. Erbseneintopf mit Würstchenstücke drin. Er
schüttete den Inhalt der Dose in einen Topf, der über dem Feuer hing. Er tat
ein bisschen Wasser dazu und rührte ab und zu um. Nach einer kurzen Zeit war
der Eintopf warm und er konnte essen. Die Hunde hatten schnell alles aus dem
Napf verputzt. Sie legten sich hin um auszuruhen. Holger legte sich in sein
Zelt um etwas zu entspannen. Es dauerte nicht lange da war er eingeschlafen.
Eine ganze Zeit schlief Holger so vor sich hin, bis er auf einmal durch
plötzliches Hundegebell mit einem schrecken aufwachte. Sofort stand er auf lief
aus dem Zelt und kriegte große Augen. Da waren fünf Wölfe um sein zelt herum
und fletschten die Zähne. Holger kriegte mit der Angst zu tun, aber im nächsten
Moment handelte er völlig richtig. Er nahm sich ein Stück Holz von der
Feuerstelle und schlug mit dieser brennenden Keule in Richtung eines Wolfes.
15
Der zog sich sofort zurück. Doch der Alphawolf dieser Meute,
ein großer schwarzer Wolf griff die Huskys an. Sofort lief Holger zu dem
Unruhestifter und fackelte nicht lange. Er schlug nach dem schwarzen Wolf und er traf ihn am Fell, das
etwas zu brennen anfing. Der Wolf drehte sich ein paar Mal im Schnee und griff
Holger nun an. Der schlug erneut mit seiner Fackel nach dem Wolf. Und er traf
ihn erneut. Dieses Mal an der Pfote. Der schwarze Wolf heulte auf und lief erst
einmal ein ganzes Stück zurück. Er wollte wohl noch einmal angreifen, aber er
zog sich dann Gott sei dank zurück. Und die anderen Wölfe folgten ihm. Der Duft
von der Erbsensuppe hatte sie wohl angelockt. Holger schaute sofort nach seinen
Huskys, nachdem die Wölfe weg waren. Seine Huskys hatten von dem Angriff nichts
abgekriegt, nur einen großen Schrecken, so wie er auch.
Die Wölfe waren sehr schnell weg, aber sie kommen bestimmt
noch einmal wieder, dachte sich Holger. Er legte sich wieder ins Zelt, aber
richtig schlafen konnte er nicht mehr. Ganz früh morgens stand er auf und
beruhigte seine Tiere ein bisschen. Sie bekamen zu essen und zu trinken. Der
Schneesturm hatte sich gelegt. Und er trank zwei große Tassen Kaffee. Er dachte
auch noch über den nächtlichen Angriff der Wölfe nach. Gut dass er so schnell
mit der brennenden Fackel sich zur Wehr gesetzt hatte. Sonst wären die Wölfe
über sie hergefallen und Holgers Traum wäre schnell beendet gewesen.
Nachdem sie sich alle gestärkt hatten, die Huskys und auch
Holger, ging die Reise weiter. Die Huskys waren sehr schnell. Und das alles
ohne Training. Und ausdauernd waren sie auch schon ganz gut. Hoffentlich
hielten die Knochen, denn der Boden war schon sehr hart. Aber die Hunde waren
gesund und munter und Holger auch. Er hatte auch sehr warme Sachen an. Das
brauchte er auch bei diesen Temperaturen. Es waren ungefähr 20 ° Minus. Aber
Holger kam es noch kälter vor. Und es wehte ein scharfer Wind auf dem
Schlitten. Die Hunde froren bestimmt auch, dachte er, aber die waren ja in
Bewegung. So ging es mehrere Tage gut weiter. Sie kamen immer tiefer in die
Wildnis. Sie hatten schon zahlreiche
Karibuherden gesehen auf ihrer Strecke. Elche, Polarfüchse und viele
Vögel. Büffel und Schneeziegen, Rentiere und Erdhörnchen. Adler flogen durch
die Lüfte. Pumas und Wölfe sahen sie bald jeden Tag.
Es wurde immer kälter jetzt im September. Es war fast den
ganzen Tag dunkel. Die Braunbären und ihre Kollegen waren schon lange im
Winterschlaf. Schon im Oktober haben sie sich zurückgezogen, zum Schlafen.
16
Holger sah Wasserfälle die zwischen Felsgestein zur Eissäule
erstarrt den Berg herunter hingen. Hohe Berge ringsherum, die oben am Gipfel,
das ganze Jahr schneebedeckt waren. Schnee und Eis. 1000 Flüsse waren nun
zugefroren. Auf dem Yukon der sich durch das ganze Land zog konnte man gut
vorankommen.
Er sah nun Eisbären die über das Packeis gingen, denn das
arktische Meer war über fast 50 Kilometer zugefroren. Die Temperaturen waren
nun bis auf – 60° C auf dem Tiefstand. Der Winter dauert in Alaska 6 Monate
lang. Holger hatte sich die schlimmste Jahreszeit in Alaska ausgesucht.
Kraniche flogen nun in den Süden aus Alaska nach Mexiko. Als Holger die
Kraniche beobachtete, sah er dass plötzlich alle landeten. Es war ein scharfer
Wind aufgekommen und es war zu schneien angefangen. Die Kraniche konnten
einfach nicht weiterfliegen, wegen der Sicht und dem Schnee. Sie saßen auf dem
freien Feld und warteten, dass sie weiter fliegen konnten. Es waren viele
Jungtiere dabei, die noch sehr schwach waren. Ein junger Kranich wurde von
einem Seeadler überrascht. Der Seeadler aß den Kranich gleich an Ort und
Stelle. Die anderen Kraniche sahen zu. So brutal war die Natur. Etwas später
konnten die Kraniche weiterfliegen. Die flogen nun in höheren, wärmeren
Luftschichten und schafften es da, den Flug fortzusetzen. Sie hatten es
geschafft. Holger war sichtlich beeindruckt von diesem Schauspiel. Je mehr
Holger nach Norden kam, desto kälter wurde es und das Land wurde rauer. Alaska
erstarrte unter der Kälte. Über dem Wasser bildeten sich Eiskristalle. Sie
sahen aus wie Blumen, Eisblumen eben. 50 Kilometer schaffte Holger nun jeden
Tag über die zugefrorenen Flüsse und Seen mit den seinen Huskys. Huskys sind
wahre Dauerläufer. Und in dieser Jahreszeit konnte man sich am besten über das
Land bewegen mit den Schlittenhunden. Nun war die Zeit gekommen wo es sehr
dunkel war. Es konnte sein, dass es 65 Tage kein Tageslicht gab. Holger fuhr
immer weiter Richtung Norden. Quasi in den Winter hinein. An die Kälte hatte er
sich schon etwas gewöhnt. Der schwarze Wolf verfolgte übrigens mit seinem
Wolfsrudel, die ganze Zeit lang Holger und seinen Schlitten. Da schien der
schwarze Wolf noch eine Rechnung mit Holger offen zu haben. Der schwarze Wolf
konnte einfach nicht vergessen wer ihn angekokelt und verbrannt hatte am Rücken
und an seiner Pfote. Aber das Rudel Wölfe verfolgte Holger nur. Der schwarze
Wolf wartete wohl auf den richtigen Moment für seine Rache.
Es waren die ersten Tage im Dezember vergangen. Mitten im
Winter kam Holger mit seinem Hundeschlitten gut voran. Der Schnee war sehr
hoch. Es hat viel geschneit die letzte Zeit.
17
Immer wieder hörte Holger knacken und krachen. Die Geräusche
kamen vom Meer, wenn neue Eisschollen vom Meer her an die feste Eisschicht ankamen
und sich dort festsetzten.
Im Dezember sind die Nächte am längsten. Ab und zu abends
hörte Holger Kojoten keifen und Wölfe heulen. Schneeeulen sah er im Waldrand
sitzen. Holger kam bis jetzt mit seinen Vorräten gut aus und Hundefutter hatte
er auch noch genug. Es war ein bisschen eintönig, das Fahren mit dem Schlitten,
aber die Landschaft und die Tiere die er jeden Tag sah entschädigten alles. Es
war ein Wintertraum, der für ihn in Erfüllung gegangen ist. So hatte er sich
das vorgestellt. Und es war noch viel besser als in seinen Träumen. Es war
atemberaubend schön in Alaska. Er hätte gar nicht gedacht, dass er einmal so
ein Naturbursche werden würde, aber es machte ihm richtig Spaß. Er war jeden
Tag in einem weißen Winterwunderland mit den vielen wilden Tieren und den
wirklich besten Naturschauspielen. Er war begeistert. Und das tägliche
Schlitten fahren gefiel ihm auch sehr.
Holger ist schon ein paar Monate mit dem Schlitten
unterwegs. Es war schon Anfang Februar und in diesem Monat war der Tiefstand erreicht
auf dem Thermometer. – 60° C.
Holger konnte beobachten auf seiner Fahrt, dass Eisbären
nach Seehunden tauchten auf dem zugefrorenen Meer. Kleine Bären mussten
gefüttert werden und auch die Elternbären wollten auch noch satt werden. Sie
stemmten sich mit dem ganzen Gewicht auf das Eis mit beiden Vorderbeinen. Das
wiederholten sie immer wieder, indem sie die Vorderbeine nach oben nahmen und
dann mit Schwung nach unten mit den Beiden Vorderpfoten auf das Eis schlugen.
Bis das Eis brach und sie tauchen konnten nach den Seehunden im Eiswasser.
Klitschnass tauchten sie wieder auf und schüttelten sich das Wasser vom Pelz.
Der Seehund wurde sich mit den Bärenkindern geteilt. So etwas hatte er nur
schon einmal im Fernsehen gesehen, aber hier vielleicht ein paar Hundert Meter
entfernt vom Geschehen. Das war ein richtiges Naturerlebnis und Spektakel. Er
staunte was er alles erlebte auf seiner Reise.
Und er wusste jetzt schon, ob wohl es gefährlich und
verrückt war, er würde es immer wieder tun. So gut gefiel ihm dieses Abenteuer.
Etwas fortgeschritten im Jahr, so Anfang März beobachtete er
dann komische Lichter am Himmel. Grüne und blaue Lichtschimmer durchzogen den
Nachthimmel. Das mussten die berühmten Nordlichter oder auch Polarlichter sein,
auch Aurora genannt. Er hatte vor seiner Reise darüber gelesen in einem Buch.
Es war ein wunderschönes Lichtspiel. Er war ganz begeistert davon. Er saß am
Abend in seinem Zelt und beobachtete die Lichter am Himmel.
18
Und diese Vorboten des Frühlings, die Polarlichter,
kündigten das Frühjahr an. Es wurde wieder heller und die Sonne brachte Wärme
und es setzte so langsam Tauwetter ein. Auch die Menschen in Alaska warten auf
den Frühling. Dann endlich im April ist es endlich soweit. Der Frühling ist da.
Die Phase der Eisschmelze. Die Sonne belebt die Kraft Alaskas. Das Eis auf den
Flüssen schmilzt. Das Moorschneehuhn legt sein Winterkleid ab. Die ersten
Blumen blühen und die Bewohner Alaskas werden wieder aktiv. Holger hat sich
eine Bleibe gesucht. In einer Trapperhütte lebt er nun. Den Winter haben er und
seine Huskys überstanden.
Nun kommen auch die Bären aus ihrem Winterschlaf zurück.
Junge Schwarzbären trauen sich aus dem Bau. Die Bären klettern die Bäume rauf
und herunter. Man war so nah am Polarkreis hier, dass ein paar raue Winde den
Winter schnell wieder zurück bringen könnte in Alaska. Seeotter schützen ihre
Jungen vor der Kälte. Alaska hat viele fischreiche Gewässer. Holger schloss
sich den Fischern an. Die Fischer, überhaupt die Menschen, warten auf die
Schneeschmelze. Endlich ist es so weit. Die Fischer bereiten die Boote für die
Fischsaison vor. Hier in dieser Ecke Alaskas wird viel Kabeljau gefischt. Bis
zu 800 Meter tief werden die Leinen heruntergelassen. Danach können die Fischer
nur warten. Holger war ganz gespannt auf die Ausbeute. Er hatte gehört, man
könnte mit einem Fang viel verdienen. Aber was sah Holger auf einmal. „ Seht
her da sind Wale.“ Holger hatte noch keine aus der Nähe in freier Natur
gesehen. Auch diese Bilder kannte er nur aus dem Fernsehen. Es sah fantastisch
aus, ja fast majestätisch aus, wenn man den Walen zusah. Die Fischer waren
nicht begeistert. Holger verstand nicht warum. „ Die Wale klauen uns die ganzen
Fische aus den Netzen. Das kennen wir schon. Sie haben unser Boot umzingelt und
warten nur auf uns. Denn wenn wir die Netze einholen, werden die leer sein.“
Holger glaubte das nicht. Doch es war so. Als die Fischer die Netze einzogen
waren diese leer. Die Wale bedienten sich an den vielen Fischen, die in den
Netzen hangen. Für die Fischer blieb nichts übrig. Holger staunte nicht
schlecht. „ Ach das passiert uns ab und zu. Die Wale sind in der Beziehung sehr
schlau. Wir haben keine Chance dagegen.
Wir werden noch einmal heraus fahren müssen, am Besten Morgen gleich. Am nächsten
Tag hatten die Fischer Glück. Als sie die Netze einzogen war kein Wal zu sehen.
Und der Ertrag der Fische war sehr groß. Und Holger bekam seinen Lohn. „ Das
hat sich aber gelohnt für mich, sagte Holger als er die Scheine in der hand
hielt. Er bedankte sich bei den Fischern für die Kurzanstellung. „ Vielleicht
mache ich nächstes Jahr wieder mit. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.“ Es war
eine harte Arbeit, aber sie wurde auch gut bezahlt.
19
Und ein paar Eimer Fische nahm er auch noch mit für seine
Huskys und für sich selber. In seiner Trapperhütte, in der er lebte machte er
sich einen köstlichen Fisch über der Feuerstelle warm. Gerade gefangen, frisch
auf den Tisch. Der schmeckte ihm besonders gut. „ Hm, lecker.“ Und seine Huskys
freuten sich auch über etwas Frisches. Und Fisch war eine Delikatesse für die
Hunde. Sie schlemmten richtig, wenn man das bei Hunden sagen konnte. Und Holger
schmeckte der Fisch so gut dass er alle zehn Finger nach dem Essen ableckte. Er
hatte genug Fisch für eine Woche. Und er konnte sich auch noch welchen kaufen
wenn er wollte mit dem Geld, was er auf dem Boot der Fischer verdient hatte. Er
ließ es sich erst einmal gut gehen. Den ganzen Winter lang war er durch Alaska
gereist mit seinen Huskys und seinem Schlitten. Nun wollte er sich und seine
Hunde ausruhen lassen.
Die Tundra ist nun grün. Die Tage werden länger und der
Boden wärmer. Gletscher bewegen sich langsam talwärts und das blaue Eis der
Gletscher schmilzt. Aus Gletschern werden Bäche und daraus Ströme. Am
Gletscherrand stürzen die Bäche talwärts. Viele Mineralien, die sich in den
Gletschern befanden fließen nun ins Meer. Und diese Mineralien holen sich die
Heringe. Ganze Fischschwärme von Heringen
tummeln sich im Wasser. Seelöwen und Delphine werden angelockt und
fressen in Küstennähe die Heringe. Boote warten schon auf die Heringe Die
Fischer verdienen sich mit 1000 Tonnen Heringsfisch an einem Tag ein ganzes
Jahresgehalt. Millionen Dollar werden jedes Jahr mit den Heringen verdient.
Aber an dem einen, bestimmten Tag müssen die Fischer da sein sonst ziehen die
Heringe weiter. Sie kommen nur einen Moment durch das Gebiet wo die Fischer
sind. Danach fressen die Buckelwale an anderer Stelle die Heringe. Holger
machte auch dieses Geschäft mit den Heringen mit. Das Meer und das Land sorgen
für die Menschen. Die Sonne hat den Winter vertrieben, es ist Sommer in
Alaska Tauwetter ist im Gange im ganzen
Land. Die Flüsse werden aktiv. Holger ist glücklich. Er fühlt sich so frei. Der
Zimtkolibri ist der erste Sonnenbote. Der Sommer beginnt in der südöstlichen Ecke
Alaskas.
Winterliche Bergbewohner ziehen ins Tal hinunter in die
Tundra. Große Bären, Grizzlybären.
Sie finden im Schlick Muscheln, davon kann ein Bär aber
nicht allein von satt werden. Die Bären warten auf etwas ganz besonderes. Etwas
was zu Alaska dazu gehört, wie Salz in der Suppe. Sie warten auf die Lachse.
Und wenn die Lachse dann kommen dann gibt es kein Halten mehr für Mensch und
Tieren. Fischer warten auf bis zu 1500 Booten auf die Lachse.
Pro Saison werden 30 Millionen Lachse gefangen.
20
Und auch Holger möchte ein paar Lachse für seine Hunde
fischen. Was er aber nicht wusste, dass an der Stelle, wo er sich ein paar
Lachse fangen wollte, viel Grizzlybären hinkamen. Und die waren auch hungrig.
Als die ersten Bären kamen, wo Holger am Yukon stand dachten sie Holger wollte
ihnen den Platz und damit auch ihren Fisch streitig machen. Ein Grizzly kam
gefährlich auf ihn zu. Doch Holger bemerkte ihn früh genug und lief zwischen
ein paar Bäume um sich vor einen Angriff von dem Grizzlybären zu schützen. Als
er hinter den Bäumen stand machte sich der Grizzlybär hoch. Jetzt sah Holger
die ganze Größe dieses Bären. Er ging lieber noch ein paar große schritte
rückwärts. Der Riese von Bär sah wohl, dass Holger aufgab und ihm den Platz
nicht mehr streitig machen wollte. Und er ging wieder nach unten mit seinem
riesigen Körper. Holger hätte sich fast vor Angst in die Hose gemacht bei der
Aktion. Er suchte sich eine andere Stelle um für die Huskys und für sich ein
paar Lachse zu fangen. Er kriegte auch einen Eimer voll. Den brachte er erst
einmal in seine Trapperhütte.
Er brachte jedem Husky zwei große Lachse. Die ließen sich
den Fisch schmecken und putzten alles weg. Und Holger machte sich eine
Fischsuppe als Vorspeise. Dann brät er sich ein großes Stück Lachs in der
Pfanne. Und den aß er dann mit frischem Brot mit Butter darauf. Es schmeckte
einfach köstlich. Und die Reste von dem Lachs aß er abends kalt, noch Mal auf
Brot. Abends ging Holger meist noch etwas spazieren. Da konnte er auch viele
Tiere beobachten. Von Anfang Mai bis Ende August ging nun die Sonne nicht mehr
unter. Er sah Schneeeulen brüten hier in der Tundra. Lemminge sah er auch hier
herumlaufen. Und er sah dass die Schneeeulen die Lemminge für ihre jungen Eulen
erbeuteten. Die Temperaturen konnten nun bis zu + 30 ° C ansteigen. Die
Karibuherden kehrten nun zurück in die Tundra.
Die Tundra war ein baumloses Land. Es waren sehr viele
Karibus auf Wanderschaft das ganze Jahr über. Es gibt 750 000 Karibus, mehr als
Menschen in Alaska. Holger fand das gut. Er war gerne für sich allein und in
der Natur. Beides war für ihn eine perfekte Symbiose. Er liebte Tiere wie auch
die Natur. Und hier waren für ihn alle Tiere frei. Die Wildnis, entweder man
mochte sie, oder man konnte sich überhaupt nicht damit arrangieren Für Holger
stimmte hier einfach so viel für ihn. Er war verliebt in diese Weiten, in diese
vielen Wunder der Natur.
Hier gab es kein Luxus oder Kaufhäuser, wo man Shopen gehen
konnte. Nicht so viele Menschen. Man war hier auf sich ganz allein gestellt.
Man musste sich mit der Natur im Einklang befinden Entweder man ging in ihr auf
oder man ging in ihr unter.
21
Und Holger ging in
ihr auf. Er liebte dieses Land schon jetzt mehr in dem halben Jahr, als
Deutschland in der ganzen anderen Zeit. Er war sich nun sicher, dass er das
richtige getan hat und nach Alaska ausgewandert ist.
Im Herzen Alaskas brechen immer wieder Brände aus im Sommer.
Es gab extra bei der Feuerwehr Feuerspringer. Es waren Feuerwehrleute aus ganz
USA die die Brände wieder löschten. Nach den Bränden kommt wieder neues Leben
auf dem verbrannten Boden. Die Sonne sinkt nun wieder tiefer an. Es war nun
Ende August. 100 Tage Sonne lag nun zurück.
Im Oktober ziehen sich die Bären wieder zurück zum
Winterschlaf. Nun haben auch die Elche ihre Zeit. Die Brunft beginnt bei den
Elchen. Sie dauert 2 Wochen an.
Im Winter leben die Menschen von den Fischen ( Lachse etc.),
die sie im Sommer gefangen haben. Aber bevor der Winter wieder richtig zurückkam,
fuhr Holger zu John und Martha nach Fairbanks. Die Freude war groß, als Holger
vor der Tür von Martha und John stand. Sie nahmen sich in den Arm und Holger
blieb zwei Nächte. Er hatte ja auch viel zu erzählen. Viel hatte er gesehen und
erlebt. Es war wie im Traum, sagte Holger immer wieder. Nur das mein Traum
Wirklichkeit geworden ist. Als Holger bei Martha und John mit seinem Schlitten
mit seinen Hunden wieder los fuhr fragte John: „ Was willst du nun machen?“ Und
Holger antwortete: „ Am Besten alles noch mal wie in diesem ersten Jahr in
Alaska. Ich möchte alles noch einmal machen.“
Und so vergingen Jahre um Jahre und Holger war immer noch in
Alaska. Er machte sich im Winter immer als Führer für Hundeschlitten bereit und
verdiente so etwas Geld. Im Sommer war er bei dem Fischfang dabei. Und Holger
blieb für den Rest seines Lebens in Alaska. Holgers Traum ist wahr geworden. Und
wovon träumst Du?