Montag, 30. September 2019

Karl Stein, der Maurergeselle








Karl Stein, der Maurergeselle

Karl Stein ist ein Junggeselle und er ist 30 Jahre alt. Seine schlanke, aber durchaus kräftige Gestalt lässt auf seinen Beruf schließen. Er ist Maurergeselle und arbeitet bei einer kleinen Hochbaufirma bei sich im Ort. Zumindest bis vor ein paar Jahren. Seine Ausbildung hat er in dieser Firma begonnen, die er positiv abschließen konnte und sich seit dem ein Maurergeselle nennen durfte. Allerdings konnte er nur ein paar Jahre als Geselle arbeiten, da die Firma Insolvenz anmelden musste. Mit 25 Jahren war er arbeitslos und das sollte sich auch nicht ändern bis heute, da er 30 Jahre alt geworden ist. Er wohnte noch zu Hause bei seinen Eltern und eine Freundin hatte er auch noch keine gehabt. Seinen Beruf liebte Karl über alles und er wollte auch noch nicht immer nur zu Hause hocken bleiben. Dafür war er noch zu Jung.
So beschloss er auf seinem 30. Geburtstag für sich selber, dass, wenn er hier in der Gegend keine Arbeit kriegte, er sich Arbeit unterwegs suchen wollte. Als kleiner Junge nämlich hatte er schon die fixe Idee, einmal ganz Deutschland gesehen zu haben, wenn er mal Älter geworden war. Und weil er keine Arbeit fand, er aber viel Lust zum Maurerhandwerk hatte, beschloss er wie früher die Maurer auf die Walz zu gehen. Er wollte einmal sagen können: „Ich habe in allen sechzehn Bundesländern einmal gearbeitet.“ Sein Traum ist dies schon seit ein paar Jahren, und nun wollte er es in die Tat umsetzen Seine Eltern wussten von dem Vorhaben  ihres Jungen. Anfangs waren sie traurig, aber dann, da er immer öfter davon sprach, konnten sie es ihm auch nicht mehr „aus dem Kopf schlagen.“ Und sie hatten sich damit abgefunden. Aber nun, da der Tag immer näher kam, waren sie doch etwas besorgt um ihn. Aber Karl beruhigte sie. Ich kann ja jederzeit wieder nach Hause kommen, wenn es mir nicht mehr gefällt.
Der Tag war erreicht. Heute am 01.08. 2019 wollte Karl sich aufmachen als Maurergeselle durch die deutschen Bundesländer zu reisen und sich dort, wo er Arbeit findet eine zeit zu bleiben um dann wieder weiter zu reisen zu einer neuen Arbeit. Wenn er Geld bekäme würde er es nehmen, aber sonst würde er nur für eine Unterkunft und Verpflegung arbeiten wollen.
Seine Eltern winkten ihm nach als er aus Albaxen, einem kleinen Dorf im Kreis Höxter einfach so losging und nicht wusste was ihn erwartete. Ein paar Freunde von ihm waren auch gekommen um ihn zu verabschieden. Auch sie winkten ihm nach, bis er um eine Ecke verschwand.
Als erstes wollte Karl erst einmal Richtung Paderborn wandern um zu sehen ob er dort Arbeit auf einer Baustelle oder bei Privatleuten fand. Er trug nur seine Maurerkleidung am Leib und hatte in einem kleinen Rucksack, den er auf dem Rücken trug, ein paar Werkzeuge und ein bisschen zu essen dabei.






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 Der einzige der ihn begleiten durfte, war sein Hund „ Pelle“,
ein Dackel. Seinen Hund hat er bekommen als er noch ein Welpe war und „Pelle“ ist nun 5 Jahre alt. Ohne „ Pelle“ hätte er nicht gehen können. Das hätte er einfach nicht über sein Herz gebracht. Karl merkte sehr schnell, dass er müde wurde. Schließlich war er ja auch schon einige Kilometer gegangen. Er musste sich langsam eine Arbeit suchen, denn es würde bald dunkel werden. Er war mit „Pelle“ in Brakel angekommen. Und wo er so durch die Stadt ging fiel ihm ein Neubau auf. Vier Maurer waren auf dieser Baustelle zugegen. Karl sprach einen von den Maurern an, von dem er dachte dass er ein Vorarbeiter sein könnte. „ Hallo, ich heiße Karl Stein und bin auf der Walz. Ich suche Arbeit. Gibt es bei ihnen vielleicht auf dieser Baustelle etwas zu tun für mich?“ „ So Karl Stein heißt du, und bist auf der Walz.“ Ja, genau.“ Der Maurer sagte zu Karl: „ Da hast du aber Glück. Unser Handlanger ist heute Morgen ausgefallen für zwei Wochen. Und wir haben keinen Ersatz.“ „ Ich bin gelernter Maurer“, sagte Karl freundlich. „ Ja. Aber du könntest bei uns nur handlangern, Maurer sind wir genug. Und wenn unser Handlanger wieder gesund ist musst du den Platz wieder räumen für Ihn.“  „Das geht schon klar. Nur könnte ich eine Unterkunft bekommen und etwas zu Essen und trinken. „ Hm. Lass mich mal überlegen. Ja du kannst die zwei Wochen bei mir zu Hause übernachten. Wir haben ein Sofa in meinem Hobbyschoppen stehen und bei diesem warmen Wetter brauchst du ja keine Heizung. Und meine Frau macht saugute Butterbrote. Und eine Kiste Sprudel müsste auch noch im Schoppen stehen. Was sagst du dazu, Karl. Ich darf doch Karl sagen?“ „ Ja dürfen sie. Und wie soll ich Sie ansprechen?“ „ Ich heiße Hubert Mann. Aber Hubert reicht aus.“ „Okay, Hubert. Dann sind wir im Geschäft. Ich darf für zwei Wochen hier arbeiten?“ „ Ja. Von mir aus probieren wir es mal aus.“ „ Das finde ich super, Hubert. Stört dich der Hund?“ „ Alles gut. Von mir aus kannst du gleich anfangen.“ Alles klar. Was soll ich machen als erstes?“ „ Als erstes stelle ich Dir erst einmal die Kollegen vor und dann kannst du die Steine und den fertigen Speis auf das Gerüst stellen und einfüllen.“
Nachdem Hubert Karl seinen Kollegen vorgestellt hatte, ging Karl gleich einmal in medias res. Sofort stemmte er die Steine auf das Gerüst und verteilte den Mörtel auf die Kübel auf.
Als er damit fertig war fragte er ob er auch mit mauern könnte, aber Hubert sagte, dass er noch andere Dinge verrichten sollte. Wenn dann noch Zeit wäre müsste man sehen ob er noch mit mauern kann. Doch bis zum Feierabend kam Karl nicht mehr zum Mauern. Nach der Arbeit ging er mit Hubert nach Hause. Hubert zeigte Karl sofort seinen Hobbyschoppen in dem Karl übernachten sollte.





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Als Hubert die Tür von seinem Schoppen öffnete und das Licht an machte staunte Karl nicht schlecht. „ Hier werde ich aber gut drin schlafen könne.“ „ Gefällt dir deine Unterkunft für die nächsten Vierzehn Tage?“ „ Einwandfrei ist die:“ Na dann mach es dir erst einmal gemütlich. Ich bringe dir gleich noch etwas zu Essen hierhin. Getränke stehen im Kühlschrank.“ Hubert ging ins Haus um für Karl ein paar Schnitten Butterbrote nach draußen zum Schoppen zu bringen. Karl Stein schaute sich erst einmal um im Schoppen. Das Sofa war so schön breit, dass man mit zwei Leuten nebeneinander liegen könnte. Es gab einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen daran und einen Schrank wo sich Gläser und so was drin war.
Plötzlich ging die Schoppentür auf und Karl erschrak ein wenig. „ Hallo Karl. Ich habe hier ein paar belegte Brote für dich. Etwas Schinken und Leberwurst. Ich hoffe du magst so etwas?“ „ Alles bestens. Ich esse fast alles.“ „ Übrigens, dass ist meine Frau Doris. Sie hat dir die Brote geschmiert.“ „ Vielen dank, Doris. Ich darf doch Doris sagen?“ Doris nickte und wünschte Karl eine gute Nacht. „ Ja danke. Schlaft ihr auch gut ihr beiden.“ „ Gute Nacht“, sagte Hubert.
Karl schlief prima und am nächsten Morgen arbeitete er wieder auf der Baustelle. Heute durfte er mit einschalen. Schaltafeln und Bretter mussten zusammen genagelt werden und die Matten ( die Bewährung) für die Betondecke mussten gelegt werden. Dann wurden Stützen unter die Schaltafeln genagelt um das Gewicht abzustützen wenn betoniert wurde. Denn, wenn der beton erst einmal in die Schalung lief, musste alles fest und sicher sein. Es dauerte den ganzen Tag bis die Schalung für die Decke fertig gestellt war. Am Nachmittag kam dann der Betonwagen und füllte über eine Pumpe die Deckenschalung mit Beton aus. Karl durfte auch beim betonieren helfen. Es machte ihm riesigen Spaß. Als die Decke fertig betoniert war schickten sie Karl zu einem nahe gelegenen Schlachter um Mett zu kaufen mit Brötchen. Als Karl Stein wieder kam vom Schlachter verteilte er das Mett mit den Brötchen an Alle.
Auch er kriegte eine Kugel Mett mit Brötchen. Es schmeckte ihnen allen sehr gut. Sie saßen in der Baubude und waren froh dass alles so gut geklappt hatte beim Betonieren. Karl war sehr froh, dass er so eine gute Baustelle mit so netten Kollegen gefunden hatte. Sein Dackel „ Pelle“ war immer mit an der Baustelle. Er wollte ihn nicht den ganzen Tag alleine in dem Schoppen eingesperrt lassen. Karl unterhielt sich nach Feierabend viel mit Hubert. Er erzählte ihm, dass er so lange arbeitslos war und dass er ganz Deutschland kennen lernen wollte und jedes einzelne Bundesland. „ Du hast Mut Karl“, sagte Hubert. Ich würde mich das nicht trauen.“





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„Das ist halt schon seit längerem so eine Idee von mir gewesen und nun habe ich den Anfang gemacht und nun ziehe ich das auch durch.“ „ Hochachtung davor“, sagte Hubert.
Schnell gingen die zwei Wochen vorbei. Hubert und Karl hatten sich schon ein bisschen angefreundet, deshalb fiel es den beiden auch schwer, als der Tag kam, dass der kranke Handlanger wieder auf der Baustelle zurück war, sich voneinander zu verabschieden. Hubert nahm Karl in den Arm und sagte zu ihm: „Pass immer auf, auf deinem Weg durch das Land, damit dir nichts zustößt. Und schreib mal, meine Adresse hast du. Machs gut, Karl.“
Karl verabschiedete sich noch von den drei anderen Maurern und ging weiter Richtung Paderborn. So hatte er gleich bei der ersten Stelle gemerkt dass Abschied zu sagen nicht immer leicht fällt. Hubert hatte ihm doch ein zwanzig Euroschein gegeben für Alle Fälle.
Karl Stein musste sich nun wieder eine neue Arbeit suchen. Er war nun schon ein richtiger Wanderbursche. Es war heute wieder sehr warm und er und sein Hund hatten Durst. In Bad Driburg kehrte er in eine Gastwirtschaft ein und trank ein großes Wasser und „Pelle bekam auch einen Napf voll Wasser. Sie setzten sich an einen Tisch am Fenster in der kleinen Gaststube. Der Wirt unterhielt sich mit einem Gast an der Theke und Karl Stein konnte mithören was sich die beiden erzählten. Der Wirt erzählte, dass er ein bisschen gespart habe und er sich endlich eine Garage bauen wollte für sein Auto. Karl gab zu dem Gespräch gefolgt zu haben und fragte den Wirt: „ Haben sie schon genug Leute für den Bau ihrer Garage? Ich suche nämlich Arbeit. Ich bin gelernter Maurer und würde mich freuen ihnen helfen zu können.“ Der Wirt sah seinen fremden Gast etwas komisch an und fragte dann: „ Und sagen wir einmal ich lasse dich an meiner Garage mitarbeiten, wie viel Geld willst du dafür?“ „ Ich nehme kein Geld. Ich bin auf der Walz und ziehe durch Deutschland mit meinem Hund. Was gut wäre, wenn wir verköstigt werden und eine Unterkunft für die Nacht ist auch nicht schlecht. Ansonsten brauchen wir nichts.“  „ Wie du ziehst zu Fuß durch die Lande und verdienst dir dein Essen und trinken durch Maurerarbeiten?“ „ Ja, genau“, sagte Karl dem Wirt. „ Das finde ich ja stark. Ich habe meinen Schwager als Maurer. Der wollte auch meine Garage bauen. Ich will ihn mal fragen ob er Hilfe gebrauchen kann. Ich rufe ihn gleich an.“ Der Wirt ging in ein Hinterzimmer um seinen Schwager danach zu fragen. Als er wieder in die Gaststube ging konnte er Karl zu seiner Freude sagen, dass Karl mit seinem Schwager die Garage bauen konnte. Karl war begeistert. „ Mein Schwager wird morgen hier hinkommen und mit dir alles besprechen.“ „ Und kann ich denn heute Nacht schon hier in einem Gästezimmer schlafen; Herr Wirt?“ „ Das geht klar. Meine Frau macht dir nachher ein Zimmer fertig wo du und dein Hund übernachten könnt.“





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Karl hatte richtig Glück. Nachdem die Wirtin das Zimmer fertig hergerichtet hatte ging Karl nach oben mit seinem Hund und legte sich in dem Zimmer auf das Bett. Später ging er noch einmal in die Gaststube, die nun besser besucht war als heute Nachmittag, und trank einen schwarzen Tee mit Zitrone und Zucker. Er sprach noch ein bisschen mit dem Wirt und ging kurz danach auch zu Bett.
Am nächsten Morgen als er mit „ Pelle“ in die Gaststube ging hatte die Wirtin schon den Tisch für ihn gedeckt. Er setzte sich langsam an den Tisch und sogleich kam auch schon die Wirtin an seinen Tisch und fragte ob er gut geschlafen habe. „ Oh vielen Dank. Das habe ich. Und ich habe ja gar nicht mit Frühstück gerechnet. Das sieht ja alles sehr gut aus.“ „ Das habe ich gern gemacht“, sagte die Wirtin. „ Nun lassen sie es sich gut schmecken. Wollen sie einen Kaffee, Herr Stein? „ Oh ja sehr gerne.“ Etwas später kam die Wirtin mit frisch aufgebrühtem Kaffee und stellte ihn auf den Tisch. „ Ich lasse sie jetzt alleine, dann können sie in Ruhe frühstücken.“ Eine sehr nette Frau, dachte Karl so bei sich. Er aß mit großem Appetit weil es ihm auch sehr gut mundete. Der Kaffe machte ihn ein bisschen wacher, denn er war noch sehr müde. Der Wirt kam auf einmal in die Kneipe und sagte ihm dass sein Schwager kurz vor Mittag mit Karl sprechen möchte. „ Dann kann ich ja noch ein bisschen mit meinem Hund Gassi gehen.“
Karl ging mit „ Pelle“ an einem nahe gelegenen Feldweg spazieren. Es schien ein beliebter Weg zu sein für Hundebesitzer, denn es kamen ihm viele Leute mit Hunden entgegen. Bis Mittag war noch etwas hin so dass er etwas weitet ging als geplant. „Pelle“ freute sich, dass sein Herrchen endlich mal wieder Zeit für ihn hatte. Aber dann ging er doch mit seinem Hund wieder zurück, denn er wusste ja noch nicht ob es heute noch etwas zu tun gab für ihn.
Kurz vor Mittag kam dann der Schwager von dem Wirt. „ Hallo“, sagte er freundlich zu Karl. „ Sie wollen mir also helfen beide der Garage?“ „ Ja das würde ich gerne machen.“ „ Mein Name ist Otto und wie kann ich sie ansprechen?“ „ Karl, einfach Karl.“ „ Okay Karl. Wollen wir uns an einen Tisch setzen?“ Die beiden setzten sich an einen Tisch in der Gaststube und unterhielten sich. „ Pass auf, Karl ich habe gedacht wir kaufen erst einmal zusammen die ganzen Baumaterialien für unsere Garage. Ich kann mir den LKW von meiner Firma, wo ich als  Maurer arbeite, leihen. Wir können also heute Nachmittag zu einem Baugeschäft fahren und uns alles heranholen, was wir benötigen. Was sagst du dazu:“ „ Das finde ich sehr gut.“ „ Ich würde sagen wir schreiben uns jetzt gleich auf was wir brauchen. Ich hole meinen Schreibblock eben, dann können wir uns alles notieren.“






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Die beiden notierten sich alles auf einem Block:

Zement, Sand, Kies, kleine Stahlmatten, Holz für die Schalung,
Einen Streifen Dachpappe, Hohlziegelsteine, Schaltafeln.

Das sollte für den Anfang reichen meinten beide zufrieden. Karl und Otto fuhren in einen nahe gelegenen Baustoffhandel. Vorher holte Otto noch den LKW zur Kneipe hin und die beiden fuhren los. Die Steine bestellte Otto in dem Baustoffhandel und die sollten den nächsten Tag direkt zu der Kneipe gefahren werden. Den Kies und den Sand ließen sie sich auf ihren LKW kippen, die Zementsäcke taten sie dazu und das Holz für die Schalung legten sie oben drauf, zusammen mit den Stahlmatten und den Schaltafeln. Die Dachpappe legten sie vorne in den LKW. Dann fuhren sie wieder zu der Gaststätte und luden die Sachen vom LKW wieder ab und platzierten sie dort. Als der Kies und Sand abgekippt war, war der LKW leer und Otto brachte den LKW wieder zu seiner Firma zurück wo er selber arbeitete.
Karl ging in die Gaststube und wartete dort auf Otto. Als der kam sagte er nur noch zu Karl: „ Heute war es das erst einmal, morgen fangen wir mit ausschachten a. Ich bringe morgen  einen kleinen Bagger mit. In der Firma habe ich mir extra Urlaub genommen, damit wir die Garage in eins hochziehen können. Bis morgen Karl“, sagte Otto und ging.
Karl ging noch mal mit „Pelle“ Gassi und ließ sich dann in der Gaststube bewirten. Die Wirtin machte ihm ein Abendbrot. Karl ließ es sich gut gehen heute Abend. Er trank sogar ein Bier, obwohl er sonst kaum Alkohol trank. Ganz selten, nur ab und zu einmal machte er das.
Etwas später legte er sich wieder in seinem Zimmer auf das Bett.
Am nächsten morgen stand er schon um 7 Uhr auf machte ein kleines Frühstück und ging dann hinaus zu der Baustelle. Otto kam auch ganz früh und er fing gleich an, die Erde dort auszubaggern, wo sie später die Fundamente mit Beton ausgießen wollten. Aber vorher mussten noch die Stahlmatten zu Körben geformt werden. Das machte auch Otto. Wo Otto ausgeschachtet hatte machte Karl eine Holzschalung ringsherum Als die Schalung fertig angebracht war legten sie die Stahlmattenkörbe auf die Erde hinunter wo Otto ausgeschachtet hatte. Auch die Innenfläche der Garage wurde mit Stahlmatten ausgelegt und später würden sie dann betonieren. Sie machten den Beton noch selber mit der Hand in einem Betonmischer an. Das machte auch Karl.





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 Er machte 12 Schüppen Kies und 2 Schüppen Zement in den Betonmischer mit Wasser an. Also ein Mischungsverhältnis 1: 6. Er ließ die Zementmischungen lange in dem Mischer laufen damit alles gut durchgemischt war.
Karl füllte den Betonmischer mit Kies und Zement und Wasser und Otto brachte den fertigen Beton in einer Schubkarre in die Schalung ein. Das dauerte den ganzen Tag an bis abends, wie man so schön sagte, fertig betoniert war. Die beiden waren richtig stolz als sie das Bodenfundament ( Platte) gemacht hatten.
Karl und Otto gingen, nachdem sie alle Werkzeuge und den Betonmischer sauber hatten, in die Gaststätte hinein. Zu Ihrer Überraschung war für sie schon ein Tisch gedeckt mit leckeren Broten. Die Wirtin hatte aufgepasst und früh genug die Butterbrote geschmiert für die fleißigen Malocher. „ Vielen dank“, sagten die beiden zu der Wirtin. Sie hatten jetzt aber auch Kohldampf. „ Das hat super geklappt; Karl. Ich glaube du bist ein guter Maurer. Und du willst wirklich durch die lande ziehen, wie man so schön sagt?“ „ Ja, das möchte ich gerne machen. Weit bin ich ja noch nicht gekommen, aber ich bin auch erst angefangen.“ „ Sehr mutig von dir. Arbeiten kannst du. Vielleicht bringst du es ja noch sehr weit.“ „ Ich bin ja mal gespannt was ich noch alles erlebe auf meiner Walz. Bis jetzt hatte ich nur nette Leute kennen gelernt.“ Bist du denn alleine, oder gibt  es da eine Frau an deiner Seite.“ „ Nein leider nicht. Aber vielleicht lerne ich ja mal eine nette Frau irgendwo kennen.“ „ Habe ich mir schon gedacht. Mit Frau ginge das ja auch gar nicht.“ „ Nein, das ginge nicht.“ Die beiden unterhielten sich noch angeregt bis spät am Abend. Aber irgendwie war Karl auch ganz schön erschöpft von der Arbeit und er verabschiedete sich von Otto. Karl ging nach oben in sein Zimmer über der Kneipe und legte sich auf das Bett. Er dachte noch ein bisschen über alles nach. Bis jetzt konnte er sich nicht beklagen. Er hatte nette Leute kennen gelernt: Und wenn er morgen aufstand hatte er auch noch Arbeit die er tun konnte. Er war recht zufrieden mit sich und seiner Situation. Karl schlief dann auch bald ein. Er träumte ein bisschen von zu Hause, aber eigentlich hatte er noch kein Grund Heimweh zu haben. Es war ja auch nur ein Traum.
Karl schlief tief und fest. Am nächsten Morgen stand er wieder früh auf. Er hatte ein bisschen Muskelkater. Da fiel ihm wieder ein was er getan hatte gestern. Es hatte alles gut geklappt.
Als erstes ging er in die Gaststube und frühstückte erst einmal. Der Wirt sagte ihm, dass Otto etwas später käme. Karl könnte also erst einmal mit seinem Hund Gassi gehen, wenn er wollte. Das tat er dann auch. Danach als er wieder zurück war, war Otto noch nicht da, so dass er sich erst einmal die Tageszeitung schnappte und ein bisschen darin las.

















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Da las er etwas in der Zeitung über Albaxen. Sein Freund hat beim Königsschießen gewonnen und wird dieses Jahr als Schützenkönig in Albaxen beim Schützenfest auftreten. „Schade da werde ich nicht dabei sein. Aber eines kann man nur machen“, dachte er so. Und wenn er sich etwas vorgenommen hatte, dann zog er das auch durch. Er las noch ein bisschen in der Zeitung und dann kam Otto auch schon. „ Guten Morgen, Karl. Gute Arbeit gestern. Bis wir ausschalen können müssen wir noch ein bisschen warten. Der Beton muss noch ein bisschen aushärten. Aber wem sage ich das. Aber wir können uns die Baustelle mal angucken. Und da wir nicht so viel machen können im Moment, hast du ein paar Tage frei. Und ich muss auch auf meiner Arbeitsstelle etwas machen.“ „ Alles klar, Otto.“
Die beiden gingen hinaus und schauten sich den Beton an. „ Wenn ich in ein paar Tagen wieder komme, können wir ausschalen, Karl. Dann können wir mit dem Mauern starten. Morgen müssten die bestellten Steine ankommen. Die kannst du ja in Empfang nehmen.“
„ Das mache ich Otto.“ „ Na dann bis die Tage Karl.“
Am nächsten Morgen kam der LKW mit den Hohlziegelsteinen an und Karl sagte dem Fahrer wo er diese absetzen sollte. Als die Steine abgestellt waren unterschrieb der Wirt den Lieferschein und Karl guckte sich die Steine an ob alle in Ordnung waren. Und auf den ersten Blick waren die Steine wohl in Ordnung.
Ein paar Tage später rief Otto in der Gaststätte seines Schwagers an und wollte Karl sprechen. „ Karl, komm einmal. Otto möchte dich sprechen.“ Karl nahm den Hörer und Otto sagte zu Karl: „Karl; ich kann noch nicht kommen, ich muss in der Firma bleiben. Kannst du schon mal die Schalung vom Fundament machen, sprich ausschalen. Das wäre super Karl. Ich kann erst wieder am Wochenende kommen.“ „ Klar da mache ich, Otto.“ „ Ganz toll Karl. Dann bis Freitagnachmittag.“ „ Ja, mach es gut Otto.“
Sofort ging Karl nach draußen und fing an mit ausschalen. Die Schalung ging gut ab vom Beton. Ein gutes Zeichen. Als Karl alles ausgeschalt hatte machte er die Schalbretter noch sauber mit einer Maurerkelle, und legte die Schalbretter ordentlich auf einen Haufen.
Am Freitagnachmittag kam Otto wie versprochen auf die Baustelle. „ Karl“, sagte er, „gute Arbeit.“ Der Beton sieht wirklich gut aus. Und die Schalung hast du auch schon wieder sauber. Super. Das lobe ich mir.“ „ Hat Spaß gemacht“, sagte Otto.
Die beiden gingen hinaus auf die Baustelle und Karl machten sofort den Mischer an und schaufelte den Sand und den Zement hinein und mischte es mit Wasser, damit sie Mörtel ( Speis) für das vermauern der Steine hatten. Sie wollten die Wände der Garage hochziehen.
 



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Karl freute sich. Endlich konnte er mal wieder die Kelle in die Hand nehmen und richtig mauern. Erst wurden die vier Ecken der Garage gemauert.
Nachdem sie die Ecken der Mauern gesetzt hatten wurde die Maurerschnur angelegt, wonach sie sich richten konnten. Die Höhe des Steines und die Ausrichtung desselben braucht man die Schnur. Und damit die Mauer auch gerade und im Lot gemauert wird werden die Ecksteine mit einer Wasserwaage ausgelotet. Otto und Karl hatten richtig Spaß beim Mauern. Und es ging ihnen auch flott und gut von der Hand. Beide waren so gut drauf dass sie dabei sogar ein bisschen sangen bei der Arbeit.  Für die Stoß und die Lagerfuge mussten genügend Mörtel benutzt werden, damit alles schön aus sah und damit die Fugen zwischen den Steinen voll waren. Das Beherrschten die beiden wirklich sehr gut. Obwohl die Mauer nachher noch richtig verputzt werden sollte, und die Fugen nicht mehr zu sehen sein würden, mauerten sie immer ganz genau und exakt. So ging der Bau der Garage ziemlich zügig voran. Und als sie Feierabend machten war die Mauer halb so hoch wie sie einmal werden musste oder sollte.
Die beiden waren nach der Arbeit ziemlich kaputt und erschöpft. Die beiden gingen in die Gaststätte hinein und Karl wunderte sich das die Wirtin ihm nichts zum Essen auf seinen Platz am Tisch gesetzt hatte. Aber Otto klärte ihn schnell auf. „ Du bist heute bei mir eingeladen zum Essen. Ich nehme dich in meinem Auto mit zu mir nach Hause. Meine Frau hat für uns gekocht. Und hinterher bringe ich dich früh genug wieder zurück. Hast du Lust, Karl?“ Und ob Karl Lust hatte. „ Ja sicher komme ich mit dir mit nach Hause. Danke schön für die Einladung.“ „ Gern geschehen.“ Karl und Otto gingen zu Ottos Auto und fuhren  zu ihm nach Hause. Otto stieg zuerst aus und Karl traute sich nicht so richtig, aber Otto sagte dass er keine Angst haben brauche. Otto schloss die Haustür auf und ging ins Haus, Karl folgte ihm auf den Tritt. Im Flur legte Otto und Karl ihre Maurerjacke ab und sie gingen in das Wohnzimmer. „ Darf ich dir vorstellen, Karl, dass ist meine Doris:“ „ Sehr angenehm. Frau…“ „ Doris einfach Doris. Otto hat mir erzählt dass du ein guter Maurer bist ein guter Mensch.“ „ Das hat Otto gesagt. Danke, Otto. Das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Das bist du auch, Otto. „
Auf einmal kam eine junge Frau ins Wohnzimmer. „ Das ist meine Tochter Laura.“ Karl schaute ganz genau hin und sagte: „ Hallo, Laura. Schön dich kennen zu lernen.“ Und auch Laura schaute etwas länger zu Karl und sagte dann: „ Ganz meinerseits.“ Als nun alle vorgestellt waren setzten sich alle an den schon bereits gedeckten Tisch.
Und kaum dass sie saßen, standen Doris und Laura wieder auf um das Essen herein zu holen.
Es gab Schweinebraten mit Kartoffeln und Blumenkohl.

















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 Und zum Nachtisch den die beiden Frauen auch schon gleich auf den Tisch setzten, gab es Schokoladenpudding mit Sahne darauf.
Die vier Menschen unterhielten sich angeregt beim Essen. Und es war sehr unterhaltsam für alle. Eine richtig gute Truppe. Alles nette Menschen. Karl sprach auch viel mit Laura. Und er sah ihr tief in die Augen. Und er merkte, dass sie sehr nett war. Und auch Laura fand Karl sehr nett. Otto stieß seine Doris ab und zu an und guckte mit den Augen zu den beiden jungen Leuten. Karl und auch alle anderen hatten schon lange nicht so viel gelacht wie an dem heutigen Abend. „ Den Schokoladenpudding hat Laura gemacht“, sagte Doris stolz zu Karl. „ Der schmeckt richtig gut“, sagte Karl und lachte Laura verlegen an. Und Laura lachte zurück. „ Danke, Karl.“ Das Abendessen verging wie im Flug. Und als alles abgeräumt war vom Tisch nach dem Essen, war es schon etwas später. „ Willst du wieder zurück, Karl.“ „ Von wollen ist keine Rede, aber es ist spät genug. Wenn du so nett bist und mich wieder in die Gasthaus bringen willst, Otto.“ „ Ja das mache ich wie versprochen.“ „ Also ich sage einmal das es mir sehr gut geschmeckt hat, es wurde sehr gut gekocht. Das gilt für beide Köchinnen. Und ich bedanke mich für den schönen Abend“ „ Gern geschehen“, sagte Otto. Karl verabschiedete sich bei allen dreien, aber besonders lange drückte er Lauras Hand. „ Vielleicht sieht man sich ja noch einmal, ein bisschen zu tun habe ich ja noch mit der Garage.“ „ Ganz bestimmt kommt noch eine Einweihungsfeier für die neue Garage wie ich meinen Schwager kenne. Da ist Laura bestimmt mit dabei“, sagte Otto. „ Das würde mich sehr freuen“, sagte Karl leise und ließ erst jetzt die Hand von Laura los.
Otto brachte Karl wieder zurück in die Gaststube. „ Vielen dank noch mal; Otto.“ „ Das haben wir gern gemacht. Bis morgen, Karl.“ „ Ja bis morgen, Otto.“
Karl schlief selig ein und er drückte „Pelle“, der zu Hause bleiben musste, besonders doll. Der Dackel merkte sofort dass mit seinem Herrchen etwas passiert sein musste. Und als Karl am schlafen war, träumte er von Laura.
Am nächsten Tag ging die Arbeit bei Karl noch leichter von der Hand. Er schwebte quasi. Am liebsten wollte er Laura sagen, dass er sich in sie verliebt hatte. Aber so einfach war das nicht für Karl. Wer weiß, was Laura dazu sagte. Auf keinen fall wollte er zu früh davon sprechen. Er hatte in der Vergangenheit schon mal eine schlechte Erfahrung was dass betraf gemacht. Also war er sich sicher, er wollte erst dann etwas sagen zu Laura, wenn er merken sollte, dass Laura auch etwas für ihn empfand.






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Karl arbeitete richtig gerne mit Otto zusammen. Sie waren schnell. Sie hatten schon bald die Wände hoch gemauert. Als nächstes sollte der Ringanker betoniert werden um anschließend das Flachdach zu betonieren. Aber vorher mussten sie noch die Wände verputzen. Es war also noch genug zu tun.
Karl musste oft an Laura denken. Aber er musste sich auch auf die Arbeit konzentrieren. Wenn die Garage fertig und der Wirt vielleicht eine kleine Feier machte, hoffte er dass Laura auch zur Feier kommt. Er wollte dann fragen, ob er Laura mal schreiben darf. Aber bis dahin war noch viel zu tun.
Die Zeit verging dann doch viel zu schnell und die Garage war bald fertig. Es war soweit. Und Karl hatte Glück, der Wirt wollte den Bau der neuen Garage ein bisschen feiern. Es war ein schöner Sommerabend und der Wirt hatte neben der Garage ein kleines Zelt hingestellt wo die Gäste Platz hatten um zu feiern. Otto war da mit Doris, der Wirt natürlich mit seiner Frau und natürlich Karl. Er war ein bisschen traurig, weil Laura war nicht zu sehen. Aber wie groß war die Freude als Laura doch noch kam. Er freute sich so, dass ihm eine kleine Träne die Wange hinunterlief. Laura bemerkte es und sagte: „ Fällt dir bestimmt schwer wieder weiter zu ziehen, Karl oder?“ „ Ihr seid alle so nett zu mir gewesen die ganze Zeit.“ „ Weil du so nett bist, Karl“, sagte Laura. Jetzt wusste Karl, dass Laura ihn nett fand. Und er fragte sofort: „ Darf ich dir mal schreiben Laura?“ „ Das musst du sogar, Karl. Schließlich wollen wir ja mal hören wie es dir geht.“ Karl war glücklich. Und er unterhielt sich den ganzen Abend fast nur mit Laura. Die beiden mochten sich, vielleicht würde ja mal mehr daraus werden, aber Karl zog ja morgen früh schon wieder weiter. „ Zu mindest schreiben darf ich ihr“, dachte Karl beruhigt. Er musste an seine Eltern denken. Ihnen wollte er auch bald schreiben, dass nahm  er sich als Vorsatz.
Der Abend war sehr schön und er bedankte sich schließlich zum Schluss bei allen einzelnen. Und wieder ein Abschied. Dieses Mal fiel es Karl noch schwerer, wegen Laura.
Doch als er am nächsten morgen weiter ziehen wollte, stand Laura auf einmal da und wollte sich von ihm verabschieden. Sie gab ihm einen Brief mit. „ Den machst du aber nicht gleich auf, Karl. Warte bis du wieder Arbeit gefunden hast, dann kannst du ihn öffnen.“ Karl gab Laura noch einmal die Hand und ging dann schnell weg. Mittlerweile mochte er Abschiede überhaupt nicht mehr. Doch er drehte sich noch einmal um und Laura stand da noch und winkte ihm hinterher. Als er sich noch einmal umdrehte war sie nicht mehr zu sehen.


















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Karl ging weiter ohne zu wissen was auf ihn wartete. Aber er wollte es ja so. Er wollte es alleine schaffen. Die Erfahrungen die er dadurch machte sollten ihn weiter bringen. So dachte er. Bis jetzt hatte er Glück gehabt.
Karl ging mit seinem Hund „ Pelle“ Richtung Paderborn weiter. Karl war noch nicht so weit gekommen von zu Hause, aber er hatte schon viel Arbeit gehabt. „ Gott sei dank“, dachte er.
Bis nach Paderborn war es nicht mehr so weit, aber Karl war ein bisschen müde. Jeder Schritt war mühselig, so dass er sich in eine Bushaltestelle setzte um sich etwas zu erholen. Jetzt merkte er erst, was er in den letzten tagen geleistet hatte. Schließlich war er ja vor seinem Weggang von zu Hause ein paar Jahre arbeitslos. Er musste sich an körperlich schwere Arbeit erst wieder gewöhnen. Er dachte an zu Hause und an Laura. Und er sagte zu sich selber: „Vielleicht habe ich mir ja doch zu viel vorgenommen.“ Aber er hatte ja auch gesagt zu seinen Eltern er könne ja jederzeit wieder nach Hause kommen. Aber er war noch am Anfang seines Weges. Und Zweifel, ob sein Vorhaben gut und auch richtig war, würde er bestimmt öfter bekommen auf seinem Weg.
Also stand er von der Sitzbank in der Bushaltestelle wieder auf und ging weiter. Er fand auch eine Arbeit in Paderborn. Die Stadt baute ein neues Schwimmbad. An dieser Baustelle fragte er nach und sie konnten noch Hilfe gebrauchen. Es war eine Großbaustelle wo viele Maurer auf einmal arbeiteten. Er brauchte auch nicht Handlangern, sondern durfte mit den anderen Maurern mitarbeiten. Schlafen musste er jedoch an der Baustelle in einem Wohncontainer, die die Baufirma dort aufgestellt hatte. Aber er gewöhnte sich schnell an diese Schlafverhältnisse.
Als er schon ein paar Tage auf der Baustelle arbeitete machte er abends in seinem Bett im Wohncontainer den Brief von Laura auf. Und in diesem Brief stand:
„ Lieber Karl! Ich weiß wir kennen uns noch nicht so lange, aber ich finde dich wirklich sehr nett. Du möchtest ja erst einmal deinen Weg machen und das finde ich gut. Ich wünsche Dir viel Erfolg und Glück dabei. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder, vielleicht wenn du von deiner Reise zurück bist. Ich würde mich sehr freuen. Viel Glück; Karl. Laura.“
Ein sehr netter Brief von Laura. Karl fand auch gut, dass Laura Verständnis für ihn und sein Vorhabe hat. Die Tage wollte Karl ihr auch etwas schreiben.
Am nächsten Morgen ging es früh wieder los auf der Baustelle. Er bekam jeden Tag ein bisschen Geld vom Vorarbeiter für seine Arbeit. Er ging dann immer in die Stadt und aß in verschiedenen Gaststätten oder in einem Imbiss. Verhungern brauchte er nicht. Er hatte auch etwas Wäsche dabei, die er im Waschsalon in der Stadt sauber machte.




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Karl war ziemlich lange auf dieser Baustelle. Es Gab ja auch genug zu tun bei dem Bau eines Schwimmbades. Doch eines Tages dauerte es ihm zu lange auf dieser Baustelle zu sein. Schließlich wollte er ja noch weitergehen, er wollte ganz Deutschland sehen. Und so ging er zu dem Vorarbeiter und sagte zu ihm: „ Seien sie mit bitte nicht böse, aber ich möchte heute aufhören hier und möchte weiter wandern zu dem nächsten Projekt. Sonst dauert es noch Jahre bis ich mein Ziel erreicht habe.“ „ Du könntest auch richtig bei uns anfangen, Karl. Du hast gut gearbeitet:“ „ Vielen dank, Meister. Aber ich möchte weiter. Sie wissen ja von meinem Vorhaben.“ „ Ich weiß Bescheid, Karl. Dann wünsche ich dir alles gute, mein Freund. Viel Glück.“
Karl ging weiter seines Weges. Er wollte nun ein bisschen weiterziehen und wollte ganz gerne ins Ruhrgebiet. Am Liebsten nach Dortmund. Aber das war eine ganz schön weiter weg zu Fuß. Deshalb fuhr er mit der bahn von Paderborn bis nach Dortmund. Die ganze Zeit nur auf „Schusters Rappen“ das konnte er auch nicht schaffen. Er musste auch mal zu öffentlichen Verkehrsmitteln greifen. Der Zug kam in Dortmund auf dem Bahnhof an. Karl stieg aus und wollte nun noch ein Stück zu Fuß gehen, bevor er die nächste Arbeit irgendwo im Ruhrgebiet annahm. Es dauerte nicht lange, da sah er von weitem, dass eine neue Brücke von ein paar Bauarbeiten gebaut wurde. Er hatte nicht so viel Erfahrung im Brückenbau, aber er wollte ja auch dazu lernen. So ging er die Baustelle an und fragte, wie er es nun schon auf jeder neuen Arbeitsstelle gemacht hatte: „ Ich heiße Karl und bin ein Maurergeselle auf der Walz habt ihr was zu tun für mich, Herr Vorarbeiter?“ Der Vorarbeiter antwortete erst einmal vorsichtig: „ Hast du denn Erfahrung im Brückenbau?“ „ Eigentlich noch gar keine . Ich lerne aber schnell dazu.“ „ Okay. Karl ich versuche es mit dir. Übrigens kannst du Thorsten zu mir sagen. Das ist am einfachsten.“ „ Okay, Thorsten. Wann kann ich anfangen. Und wo kann ich schlafen?“ „ Oh, sagte Thorsten. Das wird schwierig. Aber ich kann dich abends in eine Gaststätte fahren wo du auch schlafen kannst. Ist das in Ordnung?  Das Zimmer zahlt unsere Firma und etwas zum Abendbrot bekommst du natürlich auch. Und du kannst dir bestimmt ein paar Brote schmieren für den Tag auf der Baustelle.“ „ Das ist in Ordnung, Thorsten.“
Der Vorarbeiter Thorsten brachte Karl für heute in die Gaststube, wo Karl etwas zu essen kriegte und dann gleich zu Bett ging. Es war schon etwas später. „ Ich hole dich morgen mit dem Bulli hier vor der Gaststätte um 7 Uhr ab, Karl.“ „Alle klar. Bis morgen früh, Thorsten und vielen dank bis hierhin.“


















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Am nächsten Morgen stand Karl pünktlich vor der Gaststätte und Thorsten war auch pünktlich. Sie fuhren beide auf die Baustelle. So richtig wusste Karl nicht was er genau mache sollte. Auch nach ein paar Einweisungen kam er nicht zu recht an dieser Baustelle. Er war Maurer Häuser bauen das konnte er, aber noch nie hatte er an einer Brücke gearbeitet. Schnell bemerkte Thorsten, dass Karl schlecht zur echt kam und sagte zu Karl: „ Du, Karl was meinst du. Du kommst nicht zur echt, dass sehe ich doch.“ „ Ja Thorsten, ich habe es selber gemerkt. Hast du noch andere Arbeit für mich?“ „ Nein, Karl. Aber es gibt hier in der Nähe noch eine andere Baustelle von unserer  Firma. Ich fahre dich dort hin und stell dich dort vor. Im Gasthaus kannst du bleiben. Nur die Baustelle wechselst du. Da wird eine Halle gebaut. Bestimmt kommt dir das entgegen. Ich habe schon angerufen dort, sie können noch einen Maurer gut gebrauchen.“ „ Das wäre gut Thorsten. Ich danke dir.“
Die beiden fuhren zu der Halle die gebaut werden sollte und Thorsten stellte Karl dem polier von der Baustelle vor. „ Ich habe gehört du bist Maurer. Dann ist es auch schwer eine Brücke zu bauen. Überlassen wir das den Spezialisten. Von mir aus kannst du gleich anfangen Karl. Ich heiße Alfons. Wir duzen uns hier alle. Das ist einfacher. Die anderen Kollegen lernst du noch kennen. Willst du bei uns mitmachen, Karl?“ „Aber gerne, Alfons.
„ Was für eine halle wird das denn?“ „Das wird so etwas wie eine Doppelgarage, allerdings für zwei große LKW“. „Hört sich gut an: Ich bin dabei.“ Bevor Karl anfing zu arbeiten, verabschiedete er sich noch  bei Thorsten. Alle Gute wünschte Thorsten dem Karl und fuhr wieder weg. Hier wusste Karl sofort wieder was er zu tun hatte, und legte sich ins Zeug.
Alfons sah sofort dass Karl sehr tüchtig war. Die Baustelle war schon ein paar Tage alt, darum war schon eingeschalt gewesen und auch die Bewährung war schon auf der Fläche verteilt. So dass Karl sofort mit Betonieren mit anfing. Er kriegte Gummistiefel angezogen und stellte sich auf die Fläche wo der Beton verteilt werden sollte. Mit einer Schüppe verteilte er den Beton auf die ganze Fläche, aber nicht alleine, mit zwei anderen Kollegen machte er dieses. Es ging sehr schnell, weil die drei ganz schön ranklotzten. Und schließlich konnte der Betonwagen aufhören den Beton auf die Fläche zu bringen. Das Bodenfundament war fertig für die Doppelgarage. Die drei Malocher ließen sich Wasser über die Gummistiefel und den Schüppen laufen um sie wieder sauber zu kriegen. Dann setzten sie sich erst einmal in die Baubude hinein. Sie hatten sich eine Pause verdient. Die Halle wird später einmal auf dem Gelände der Firma stehen. Auf dem Gelände war auch das Materiallager der Firma. Die beiden LKW standen bis jetzt immer auf den Straßen der LKW- Fahrer.
 


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 Aber Leute hatten sich beschwert, dass die LKW den Straßenfluss stören und man schlecht an ihnen vorbei kommt  wenn man mit dem Auto da entlang fahren wollte, so dass sich der Unternehmer entschieden hat die Garagen zu bauen. Gut, dass Karl wieder einmal am richtigen Ort in der richtigen Zeit da war. Bis jetzt hatte er doch wirklich Glück gehabt. Überall, wo er auch hinging, fand er Arbeit. Ein Glückspilz was das betraf.
Am Abend wurde er von Alfons zu seinem Schlafgemach gebracht. Eine warme Mahlzeit gab es noch oben drauf. Und „Pelle“ bekam auch etwas zum Essen.
Am nächsten Tag schien die Sonne vom Himmel. Es war ein herrlicher Tag und Karl mauerte mit seinen Kollegen die Mauersteine im Läuferverband hoch. Doch dann, als Karl Schutt mit einer Schubkarre auf einen Container fahren wollte, stolperte er und fiel mit der Schubkarre auf den Schuttcontainer. Er fiel auf ein Knie und er schrei ein bisschen auf. Das hörte Alfons und fragte Karl sofort: „ Hast du dich verletzt?“ „ Ja mein Knie tu so weh.“  „Komm erst einmal da herunter von dem Container, dann schauen wir mal.“ Karl humpelte aus dem Container heraus. „ Lass mal sehen“, sagte Alfons. Er schob die Hose bis hoch zum Knie.
„ Das tu weh, Alfons.“ „ Das sieht nicht gut aus“, sagte Alfons als er das blaue Knie von Karl betrachtete. „ Ich bringe dich zum Arzt. Eine Krankenkarte von der Kasse hast du doch sicher, oder?“ „ Ja ich habe eine Krankenkassenkarte.“
Alfons bringt Karl zu einem Arzt. Zu Alfons Hausarzt. Der guckt sich das Knie von Karl an und sagt dann: „ Junger Mann. Sie haben eine Schleimbeutelquetschung im Knie. Sie kriegen einen Verband von meiner Assistentin mit einer Salbe darunter. Sie müssen das knie schonen. Keine Arbeit. In vier Tagen kommen sie wieder zu mir. Dann schaue ich mir ihr Knie noch mal an, und dann können sie wenn alles gut geht, wieder arbeiten. Alles klar.“ „ Ja, Herr Doktor.“ Alfons brachte Karl in die Gastwirtschaft und brachte Karl in sein Zimmer. „ Jetzt legst du dich erst einmal auf dein Bett und schonst dein Knie, wie es der Arzt gesagt hat. Heute Abend komme ich noch mal nach dir, um zu sehen, wie es dir geht.“ „ Vielen dank“, sagte Karl als Alfons das Zimmer verließ. Alfons fuhr zurück auf seine Arbeitsstelle und erzählte den anderen von Karl. Karl blieb wirklich die ganze Zeit auf dem Bett und er schlief sogar ein bisschen ein. Plötzlich klopfte es an der Tür. Vom Klopfen wurde Karl sofort wach und sagte: „ Herein, bitte.“ Da staunte er nicht schlecht, als Alfons mit den anderen Kollegen durch den Spalt der Tür schauen. „ Können wir herein kommen?“ „ Was für eine Frage, kommt herein. Ich befürchte nur mein Zimmer ist nicht groß genug für Alle.“ „Ach das kriegen wir schon hin“, sagte Alfons und die ganze Truppe ging hintereinander in Karl sein Zimmer hinein.
















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 Da war plötzlich richtig was los. Alle sprachen durcheinander und alle wünschten Karl gute Besserung. Für eine viertel Stunde vergaß Karl seine Schmerzen. So lange blieben die Kollegen nämlich. Alfons blieb sogar noch etwas länger bei Karl. Alfons ging noch in die Gaststätte hinunter und kam mit Broten für Karl wieder herauf. Er wünschte ihm noch guten Appetit und machte sich dann  auch aus dem Staub. „ Bis morgen Abend. Dann komme ich wieder und schaue nach dir.“ „ Vielen lieben Dank. Alfons“, sagte Karl, als Alfons das Zimmer verließ. So nette Menschen dachte Karl.
Karl hatte nun ja viel Zeit beim Knie schonen und da dachte er sich, dass er ja mal nach Hause und auch Laura schreiben könne. Von dem kleinen Unfall wollte er aber nicht schreiben. Die Eltern und auch Laura würden sich unnötig Sorgen machen. Und so schlimm war es ja auch wieder nicht. Als er die beiden Briefe zu Ende geschrieben hatte legte er sie auf den Nachttisch. Als Alfons später am Abend ihn besuchte, bat er ihn die Briefe, bis zum nächsten Postkasten, mit zu nehmen. Was Alfons gerne tat.
Vier Tage nach dem Unfall fuhr Alfons, Karl zum Arzt. „ Na, junger Mann“, sagte der Arzt. „ Wie geht es denn dem Knie heute?“ „ Also, ich habe schon weniger Schmerzen.“ Aber sie haben noch welche?“ „ Ja aber wirklich nur ein wenig.“ „ Wann haben sie Schmerzen. Beim Aufstehen und setzen?“  „ Ja ein bisschen.“ „Dann machen wir noch einmal einen Verband mit Salbe darauf und dann bleiben sie noch zwei Tage der Arbeit fern. Und wenn sie dann keine schmerzen mehr haben. Dann können sie wieder arbeiten gehen. Wenn sie noch Schmerzen haben dann kommen sie zu mir. Versprochen, junger Mann. „ Ja das verspreche ich ihnen.“
Nach zwei Tagen waren die Schmerzen vollständig weg und Karl ging wieder zur Arbeit. Alfons holte ihn mit seinem Bulli wieder um 7 Uhr ab von der Gaststätte. Karl fing erst einmal leichte Arbeit an, die ihm Alfons extra aufgetragen hatte. Er staunte nicht schlecht wie weit sie schon mit der Doppelgarage gekommen sind. Die Arbeiten waren in der Endphase. Noch einpaar tage und die Garage war fertig. Alle freuten sich, dass es Karl wieder besser ging. Karl machte die anderen Tage noch wieder voll mit bei den Arbeiten die anfielen auf dieser Baustelle. Als dann endlich die letzten Handgriffe gemacht wurden und alles fertig gebaut ist, wurde auf der Baustelle noch aufgeräumt. Wo alle mit anpackten.
Ein paar Tage sollte die Einweihungsfeier stattfinden. Alle freuten sich darauf, die bei dieser Baustelle mitgearbeitet hatten. Einen ganz besonders, Karl.




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Am Samstagabend fing die Feier an. Karl war einer der ersten die der Feier beiwohnten. Als alle da waren, die auch eingeladen waren, fing die Feier an. Der Unternehmer lobte seine Arbeitskräfte für die gute und vor allem termingerechte Arbeit, die auf dieser Baustelle geleistet wurde. Im Besonderen lobte er Karl, der trotz eines Unfalls und mit Schmerzen im Knie, die Arbeit trotzdem beendet hat. Sie freuten sich alle für Karl. Der Unternehmer sagte auch noch, dass Karl ja auf der Walz ist und wir ihm alle gutes weiterkommen auf seinem Weg wünschen. Es ist nicht so einfach was Karl da macht. Er schlägt sich überall mit seiner Arbeitskraft durch, darf kein Geld verdienen und biete seine Arbeitskraft, nur für eine Unterkunft und ein bisschen leibliches Wohl, an. Aber nun sind der Worte genug gefallen und wir wollen nun ein bisschen feiern. Lasst es Euch schmecken und trinkt nicht zu viel. Daran hielten sich fast alle nicht, nur Karl trank kein Alkohol. Er mochte halt nicht so gerne Alkohol trinken, aber feiern konnte er trotzdem. Er stimmte so manches Lied an, wobei die anderen gerne mit einstimmten. Es wurde viel gelacht wie immer auf solchen feiern auf dem Bau.
Wer noch nie ein richtiges Richt-Fest mit gefeiert hat, der ist ein armer maurer sagt man.
Auf dem Gelände des Unternehmens wurde für die Feiernden auch ein Lagerfeuer entfacht, als es dunkel war. Es saßen viele an der Feuerstelle und sie lachten und grillten über dem Feuer Grillwurst auf einem Stock.
Am nächsten Morgen wollte er weiter ziehen durch Deutschland und Arbeit für sich zu suchen. Alfons und auch der Unternehmer lobten Karl, dass er trotz kleinerer Verletzung  weiter gearbeitet hat.
Karl bedankte sich natürlich am meisten bei Alfons, der sich rührend um Karl gekümmert hat, wo er die Kniequetschung hatte. Karl drückte Alfons ganz feste und sagte: „ Ich werde dich nicht so schnell Vergessen.“ „ Ich dich auch nicht, Karl.“ Die Feier ging bis in die Nacht hinein, ab er Karl ging schon früh wieder in sein Zimmer in der Gaststätte. Ganz früh am nächsten Morgen stand er auf und nachdem er sich auch bei den Wirtsleuten bedankt hatte, ging er Richtung Süden. Von Dortmund aus, wollte er nach Wiesbaden wandern. Ein ganz schönes Stück, was er da bewältigen musste. Von Nordrheinwestfalen war er gestartet und nun wollte er nach Hessen. Schließlich wollte er ja mal in allen sechzehn Bundesländern wenigstens einmal gearbeitet haben. Das war sein Weg, den er sich vorgenommen hatte. Und das war auch das Ziel. Wenn er das geschafft hat, geht es wieder nach Hause. Aber erst will er es schaffen.


















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Karl ging so des Weges mit seinem Hund „ Pelle“. Er hatte sich dieses Mal einen weiten Weg vorgenommen. Aber nach ein paar Tagen kam er in Wiesbaden an nachdem er in Kneipen übernachtet hatte. Er hatte etwas Geld von Alfons mit bekommen.
Auf dem Weg nach Wiesbaden fand er, als er durch den Wald gehen musste einen kleinen Igel mitten auf dem Wegesrand. Er schnappte sich den Igel setzte ihn in seinen Rucksack und ging weiter. Als er in die nächste Gaststätte kam fragte er die Gastwirte. „ Können sie sich um den Igel kümmern. Ich bin auf der Walz. Ich habe ihn im Wald am Wegesrand gefunden, aber ich kann mich nicht um ihn kümmern.“ Die Wirtsleute waren so nett und sie wollten sich um den Igel kümmern. „ Wissen sie eigentlich  um es hier in der Nähe eine Baustelle oder eine Arbeit für mich gibt?“ „ Oh ja. Das Haben sie Glück“, sagte der Wirt. „ Meine Schwester baut gerade ein Haus mit ihrem Mann zusammen. Die können  noch Hilfe gebrauchen. Die bauen nämlich ganz alleine ohne Baufirma.“ „ Können sie ihre Schwester mal anrufen und fragen ob sie Hilfe benötigt von mir. Ich nehme kein Geld dafür. Nur Unterkunft und eine warme Mahlzeit am Tag für mich und meinen Hund „ Pelle“. Der Wirt rief seine Schwester an und Karl hatte er erneut Glück. Er konnte beim Hausbau mit arbeiten. Er blieb gleich in der Gastwirtschaft und konnte dort schlafen. Aber nachdem er so viele Tage unterwegs war, ist er froh, dass er wieder Arbeit gefunden hatte und erst mal länger in Wiesbaden bleiben konnte.
Die Nacht schlief er sehr gut. Als er am nächsten Morgen in die Gaststube kam, standen die Wirtsleute schon in dem Raum. Sie haben ein Karton auf dem Arm, wo der Igel darin schlief. „ Nun, wo du ja hier bleibst können wir uns alle drei um den Igel kümmern“, sagte der Wirt. „ Das können wir gerne machen“, sagte Karl und alle drei lachten.
Karl bekam ein Frühstück gemacht und neben ihm auf dem Boden stand die Kiste mit dem Igel. „ Pelle“ schaute neugierig hinein.
Später kam die Schwester von dem Wirt um mit Karl zu sprechen. „ Hallo ich bin Ursel. Sind sie der Bauarbeiter?“ „ Ja, mein Name ist Karl. Ich möchte Ihnen gerne helfen beim Hausbau.“ „ Aber warum, sie kennen uns doch gar nicht:“ „ Ich bin auf der Walz und suche mir Arbeit wo meine Beine mich hintragen.“ „ Und sie nehmen kein Geld dafür?“ „ Das darf ich noch nicht mal Ich arbeite nur für eine Unterkunft und etwas zu essen.“ „  Das ist aber sehr nett von Ihnen.“ „ Sagen sie einfach Karl“.  „Na gut ich bin Ursel. Wollen wir uns den Bau einmal angucken, Karl?“ „ Aber sehr gerne doch.“ Die beiden fuhren zum Haus von Ursel und ihrem Mann Max. Es war ein Neubau, der bis zum ersten Stock gemauert war. Halb fertig so zu sagen.





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„ Darf ich dir meinen Mann Wolfgang vorstellen?“ „ Sehr angenehm, mein Name ist Karl.“ „ Woher kommst Du Karl?“ „ Ganz genau komme ich aus Albaxen. Aber da von wirst du noch nie gehört haben. Albaxen liegt zwischen Höxter und Holzminden. In Nordrheinwestfalen, aber nur zwei Kilometer weiter ist man schon in Niedersachsen.“
„Von Holzminden habe ich schon mal gehört. Ist da nicht die Firma die Düfte herstellt Die Duftstadt.“ „ Genau Wolfgang. Die ist zwei Kilometer entfernt von Albaxen, diese Duftstadt.“
„ Dann weiß ich ja schon ungefähr wo du wohnst. Wie lange bist du schon unterwegs, Karl?
Etwa drei Monate. Meine erste Station war Brakel dann Driburg und dann war ich in Dortmund und nun in Wiesbaden. In Hessen?“ „ Richtig Karl. Wiesbaden liegt in Hessen.
Von mir aus kannst du morgen bei uns beginnen mit der Arbeit. Wir sind froh, dass du uns hilfst; Karl.“ „ Ich arbeite gerne.“
Bevor Karl in sein Zimmer, das Mal wieder über einer Gaststätte war, ging er zu dem Igel und kümmerte sich darum. „ Pelle“ war etwas eifersüchtig auf den Igel. Aber je länger der Igel bei Ihnen war, desto mehr gewöhnte sich „Pelle“ an Ihn. Und etwas später waren sie dicke Freunde.
Der erste Tag auf der Baustelle in Wiesbaden war ungewohnt für Karl. Sein Knie war wieder völlig in Ordnung und Apfelwein hatte er auch schon probiert. Der schmeckte ganz gut, fand er. Mit der Arbeit kam er gut zu recht. Er machte sich nur Sorgen, was er im Winter machen sollte, aber wann hatten wir das letzte mal richtigen starken Winter in Deutschland. Wenn man nicht gerade in den Bergen war, war nicht viel vom Winter zu sehen. Hie würde er noch sehr lange zu tun haben. Der Igel entwickelte sich prächtig und war schon etwas gewachsen. Karl hatte ihn gerettet. Da war er stolz drauf. Karl gefiel das Leben mit dem Herumziehen ganz gut. Man lernte viele neue Leute kennen. Ob Laura den Brief wohl bekommen hatte. Und ob Mama und Papa seinen Brief gelesen haben. Er musste ab und zu an die Menschen zu Hause denken. Aber zu lange machte er das nicht. Er wollte kein Heimweh kriegen.
Karl kam mit Wolfgang gut zurecht und Wolfgangs Frau half ihnen wo sie konnte. Diese hier war Karl sein längstes Projekt bis jetzt. Aber er hatte Spaß bei der Arbeit. Aber ein halb fertiges Haus mit nur zwei Männern und einer Frau hoch ziehen, das konnte dauern. Denn es wurde alles mit der Hand gemacht. Der Mörtel wurde mit einem Betonmischer hergestellt und die Steine mussten auch auf das Gerüst, welches vorher auch aufgestellt werden musste. Alles mit drei Leuten. Karl dachte nach, ob er wohl eines Tages sein eigenes Haus bauen würde? Vielleicht für Laura und ihn. Wenn Laura wollte, er würde es mit ihr probieren wollen.




20

Aber das waren bis jetzt nur Träumereien. Aber wer weiß, vielleicht werden die Träume ja bald schon Wahrheit. Aber erst einmal war er im Hier und jetzt und er musste an dem Haus von Ursel und Wolfgang weiter kommen. Und das taten die beiden auch recht schnell. Dafür, das sie alles alleine machten, ging es ziemlich schnell. Abend wussten sie allerdings auch was sie getan hatten. Karl war oft sehr erschöpft abends. Aber für „Pelle“ und für den Igel hatte Karl immer abends Zeit. Jeden Abend ging er mit „Pelle“ eine andere Strecke.
Hie konnte man schöne Spaziergänge am Rhein machen oder im Wald. Hier in der Nähe gibt es den Taunus und den Westerwald. Deutschland hat sehr schöne Landschaften zu bieten fand Karl. Und da hatte  er auch recht mit. Er hatte nun schon viele Leute und auch viele Landschaften kennen gelernt. Und von beiden war er nicht enttäuscht. Es gab wirklich überall sehr nette Menschen. Das konnte er nach seiner kurzen Reise jetzt schon sagen. Natürlich gab es auch Menschen, die es nicht so gut mit einem meinen, aber Karl hatte für sein Alter schon eine gute Menschenkenntnis und er wusste schnell wer es gut mit ihm meinte und wer nicht. Wenn man das konnte, hatte man einen kleinen Vorteil. Man kann sich schließlich  die Leute aussuchen mit denen man arbeiten wollte. Zumindest er konnte das.
Karl hatte von Wolfgang schon gehört, dass er Trompete in Wiesbaden in einer Musikkapelle spielte. Und eines Tages sagte Wolfgang: „ Ich möchte dich einladen zu einem Konzert von unserer Blaskapelle. Ich selber spiele auch mit. Nämlich Trompete.“ „ Aber das kostet bestimmt Eintritt“, sagte Karl. „ Es wird für einen guten Zweck gespielt. Und die Spende von Dir bezahle ich. Zehn Euro. Das reicht.“ „ Vielen dank, Wolfgang.“ „Wofür wird das Geld denn gesammelt?“ „ Für den neuen Kindergarten.“ „Das ist immer eine gute Idee. Kinder sind unsere Zukunft“, sagte Karl.
Am Samstagabend war die Veranstaltung. Karl hatte ein Problem. Er hatte keine schicken Sachen zum Anziehen. Er hatte nur seine Arbeitskleidung. Das konnte er schlecht tragen, an diesem festlichen Abend. Wolfgang lieh im eine schwarze Jeanshose, ein weißes Hemd und einen dunkel blauen Blazer. Die Sachen probierte er an und Gott sei dank, es passte alles. So jetzt konnte das Konzert kommen. Karl fuhr mit Ursel zu dem Konzert, weil Wolfgang schon am Proben war, in der Konzerthalle. Als Ursel und Karl dort ankamen waren noch nicht viele Gäste anwesend. Aber dann plötzlich kamen die Zuschauer in Scharen. Und innerhalb von Minuten füllte sich die Konzerthalle. Die beiden hatten einen Platz ganz vorne erwischt.
So konnten sie alles gut sehen und hören. Alle Leute waren ganz gespannt, wie das Konzert werden würde.
 


21

Als alle Leute auf ihren Plätzen saßen fing der Dirigent an, die Leute willkommen zu heißen und Ihnen viel Spaß zu wünschen bei dem Konzert. Er sagte noch, dass auf jeden Platz ein Programmheft ausliegt, damit die Leute das Konzert auch richtig mitverfolgen konnten.
Dann fing die Musik an zu spielen. Es war eine Musikkapelle mit ca. 40 Musikern. Wolfgang saß ganz vorne links, so dass Ursel und auch Karl ihn gut sehen konnten. Die Musik war nicht zu laut, aber sehr getragen ein Konzertstück. Etwas später spielten die Musiker etwas flottere Stücke. Da kam Stimmung auf und die Zuschauer klatschten zur Musik. Nach einer dreiviertel Stunde wurde eine viertel Stunde Pause gemacht. Da konnten die Musiker etwas trinken und auch das Publikum konnte sich Nachschub holen. Nach der Pause spielten die Musiker noch eine halbe Stunde. Dann war das Konzert vorbei. Es gab lange Beifall für die Musiker. Karl war richtig begeistert. Er klatschte am lautesten. Doch nach dem Konzert ging die Veranstaltung ja noch weiter. Es gab noch etwas zum Essen. Und die Leute gingen zum Tresen und es gab Grüne Soße mit Pellkartoffeln oder Frankfurter Rippchen. Karl kannte beides nicht, so dass er beides probierte. Die Pellkartoffeln mit der grünen Soße waren gut und Rippchen mochte er nicht so gerne. Alle gingen mit ihren gefüllten Tellern zu ihren Tischen und aßen in Ruhe. Nachdem alle satt waren sagte der Dirigent von vorne: Vielen Dank für ihre geduld und ihren Beifall. Ich hoffe es hat allen gut gefallen. Wenn es ihnen gefallen hat sagen sie es weiter, wenn nicht sagen sie es mir. Ich hoffe das essen hat ihnen auch geschmeckt und wünsche Ihnen noch einen schönen Samstagabend. Das Konzert ist nun zu Ende, aber sie können gerne noch bleiben und etwas trinken. Das Publikum klatschte noch einmal ganz laut auf. Und die Musiker gingen nach Hause. Als Wolfgang zu Ursel und Karl kam kriegte er von Ursel einen Kuss und von Karl ein dickes Lob. „ Du hast super Trompete gespielt, Wolfgang“, sagte Karl. „ Es hat mir großen Spaß gemacht“, sagte Wolfgang. „ Und du hast uns viel Freude gemacht“, sagte Karl darauf. Er war noch immer begeistert von Wolfgangs Blaskapelle. Karl hat es so gut gefallen, dass er noch mal 10 Euro spendete. Wolfgang sagte zu Karl: „ Das brauchst du nicht, Karl.“ Aber Karl war nicht mehr umzustimmen. Die drei fuhren danach wieder nach Hause zu Ursel und Wolfgang und die drei hatten noch einen schönen Abend. Etwas später fuhr Wolfgang Karl in die Gaststube. „ Schlaf gut Karl. Morgen ist Sonntag. Schlaf dich erst einmal richtig aus. Keine Arbeit. Erhole dich gut.“ „ Ich wünsche dir dasselbe, Wolfgang“. Wolfgang fuhr zurück nach Hause und Karl ging auf sein Zimmer. Er schlief die Nacht über tief und fest. Aber lange ausschlafen konnte er nicht, da „Pelle“ sich bemerkbar machte und bellte.

















22

Karl wurde davon wach. „Guten Morgen „Pelle“ wir gehen gleich Gassi. Karl zog sich schnell an, weil „Pelle“ musste dringend. Er ging nach draußen und schon musste „Pelle“  schnell an einen Baum pinkeln. Das wurde höchste Zeit, dachte Karl. Heute war Sonntag, also keine Arbeit in Sicht, sodass Karl mit seinem Hund einen größeren Spaziergang machte.
Als sie wieder in der Gaststube waren, frühstückte Karl erst einmal und „ Pelle“ fraß auch seinen Napf leer. Dann schaute Karl nach dem Igel. Er war schon ein bisschen gewachsen, dass konnte man schon sehen. Also hatten Karl und die Wirte scheinbar alles richtig gemacht mit dem Igel. Am Nachmittag spielte Karl Skat mit ein paar Kneipengästen. Karl konnte ganz gut spielen. Er verbrachte den ganzen Nachmittag mit Skat spielen. Am Abend drehte er noch einmal eine Runde mit „Pelle“. Und zwar ging er in die Stadt hinein, denn er wollte sich ein Eis kaufen. Viel Geld hatte er nicht mehr, aber eine Waffel mit Zwei Kugeln Eis reichte es gerade noch. Als er an der Eisdiele am Verkaufsfenster stand bestellte er sich eine Waffel mit einer Kugel Zitronen Eis und eine mit Vanillegeschmack. Er aß sein Eis im gehen. Und er ging langsam wieder zur Gaststube. Er hatte sein Eis schon verspeist, weil der Weg von der Eisdiele bis zur Gaststube nicht so kurz ist. Er ging gleich wieder hoch zum Schlafen.
Am nächsten Morgen musste er wieder früh aufstehen, denn es war Montag und die Arbeit rief bei Ursel und Wolfgang am Neubau. Das Mauerwerk im ersten Stock war schon ziemlich hoch gemauert worden von Karl und Wolfgang, aber es fehlte trotzdem noch ein gutes Stück bis die korrekte Höhe der Wand erreicht war. Karl war gern ein Maurer, er konnte sich keine andere Tätigkeit vorstellen. Und er dachte so bei sich, vielleicht kriege ich eine Arbeitstelle wenn ich eines Tages wieder nach Hause komme. Und eines Tages wollte er wieder nach Hause, dass wusste er zu diesem Zeitpunkt genau. Aber er wollte sein Vorhaben, ganz Deutschland zu besuchen und auch unterwegs zu arbeiten als Maurer, nicht ändern.
Auf einmal sagte er zu Wolfgang: „ Du kannst ja gut Trompete spielen. Wie lange spielst du denn schon eine Trompete.“ „ Du, Karl. Ich habe mit zwölf Jahren Trompete spielen beigebracht gekriegt. Und seit dem Spiele ich auch Trompete.“ „ Muss man bestimmt viel Üben. Wie oft übst du in der Woche?“ „ Wir üben vom Verein zwei Mal die Woche jeweils zwei Stunden. Dann übe ich noch zu Hause auch zwei Mal. Aber nicht so lange wie wir bei der Blaskapelle üben. Dazu habe ich auch nicht immer Zeit. Kannst du auch ein Instrument spielen, Karl.“ „ Ja, ich kann Trommel spielen.“ „ Warst du etwa auch Mal im Verein?.“ „ Ja im Spielmannszug.“ „ Weißt du was, Karl. Ich bringe nächstes Wochenende mal eine Trommel mit nach hause, dann können wir zusammen spielen:“




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„ Das wäre toll“, sagte Karl und strahlte über das ganze Gesicht. Die Woche ging relativ schnell vorbei. Dass Mauerwerk hatte seine Bestimmungshöhe erreicht. Jetzt konnte bald der Zimmermann kommen und den Dachstuhl zimmern.
Das Wochenende kam und Karl freute sich darauf mit Wolfgang zusammen Musik zu machen. „ Karl“, rief Wolfgang. Schau mal. Kennst du dieses Instrument?“ „Mensch, Wolfgang. Du hast mir ja wirklich eine Trommel besorgt. Ich dachte du machtest ein bisschen Spaß.“ „ Hier, Karl. Probier die Trommel gleich mal aus“, sagte Wolfgang. Karl spielte einfach ein paar „ Wirbel“, „Rufe“ und einzelne Trommelschläge. Und es klang richtig gut. „ Kannst du noch „ Preußens Gloria“ spielen Karl?“ Fang du mit deiner Trompete einfach an, ich setze dann dazu ein. Wolfgang fing an zu spielen und tatsächlich setzte Karl etwas später ein. Er konnte sehr gut Trommel spielen. Die beiden spielten das Stück bis zum Schluss. Und lachten laut drauflos. Das hat sich ja prima angehört sagten beide. „Ich hätte ja nie gedacht, dass du so gut spielen kannst, Karl. Kannst du auch den „Jäger aus Kurpfalz“ spielen?“. Fang einmal an ich setze wieder ein. Auch dieses Stück konnte Karl perfekt spielen. Die beiden spielten wirklich gut zusammen. Wolfgang mit der Trompete und Karl die Trommel.
Und es machte ihnen sichtlich Spaß zusammen Musik zu machen. Sie spielten noch das eine oder andere Stück zusammen. Dann legten sie die Instrumente beiseite.
Karl blieb den Tag noch zum Abendbrot bei Ursel und bei Wolfgang. Es schmeckte Karl richtig gut. Zur Nacht fuhr  Wolfgang zur Kneipe, denn schlafen konnte er bei Ursel und Karl nicht, dafür war nicht genug Platz. Sie hatten nur ein kleines Kinderzimmer. Ursel war nämlich hoch schwanger. Es konnte jeden Tag soweit sein, dass Ursel ein Kind zur Welt brachte. Die Tasche stand schon gepackt in der Wohnung der beiden.
Karl war auch mit nervös. Aber Wolfgang hatte richtig Nervenflattern. Er ließ Ursel kaum noch aus den Augen. Eines Morgens war es dann so weit. Bei Ursel setzten die Wehen ein und zwar in kürzesten Abständen. Sofort brachte Wolfgang Ursel ins Krankenhaus. Sie kam sofort in den Kreissaal. Eine halbe Stunde später war es bereits geschafft. Ursel und Wolfgang waren stolze Eltern eines kleinen Jungen. 3765 Gramm und 54cm groß war er nach der Geburt. Karl fuhr sofort am nächsten Tag mit Wolfgang zusammen ins Krankenhaus und gratulierte der jungen Mutter. „ Karl“, sagte Ursel. „Wolfgang und ich haben uns etwas überlegt. Wir möchten dich gerne als Patenonkel haben für den Kleinen.“  Oh“, sagte Karl. Ehrlich?“ „ Ja du wirst bestimmt ein guter Patenonkel.“ „ Ich bin sprachlos. Aber wisst ihr was, das mache ich gerne.“  „ Oh super Karl.“

















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 „ Und habt ihr auch schon etwa einen Namen.“ „Ja“, sagte nun Wolfgang. Er soll Karl heißen“. „ Ehrlich?“ fragte Karl. „ Ja, ehrlich“. Ursel und Wolfgang lachten über das ganze Gesicht und Karl erst. Der lachte wie ein Honigkuchenpferd. Karl war überglücklich darüber.
„ Aber ich möchte doch dann auch noch weiter ziehen.“ „ Die Taufe wird schon bald sein. Dann bist du noch da bei uns, Karl“, sagte Wolfgang. „ Nach der Taufe lassen wir dich zwar ungern, aber wir lassen dich dann gehen.“ „ Okay dann mache ich es. Ich werde Taufpate von dem kleinen Karl.“ Ursel und Wolfgang freuten sich riesig.
An dem Haus von  Ursel und Wolfgang gab es für Karl nichts mehr zu tun. Der Bau war fast fertig. Und nun war der Tag gekommen, dass Karl getauft werden würde.
Alle von der Familie und noch ein paar Nachbarn und Menschen aus der Gemeinde nahmen an der Taufe in der Kirche teil. Karl durfte als Taufpate vom kleinen Karl das Baby über das Taufbecken halten. Der Priester nahm ein Spritzer Wasser und taufte den kleinen Karl. Der Priester sprach: „Im Namen Gottes taufe ich dich auf den Namen Karl. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.“ Und schon war der kleine Karl getauft. Die anschließende Tauffeier war sehr schön für alle Beteiligten. Karl Stein war sehr stolz auf den kleinen Karl, dessen Taufpate er nun war.
Am nächsten Morgen ging es für Karl weiter. Dieser Abschied von Ursel,  Wolfgang und dem
kleinen Karl fiel ihm sehr, sehr schwer. Aber schließlich musste er ja doch weiter. Das ist sein Weg und sein Vorhaben.  Er wollte nun von Wiesbaden in Hessen nach Mainz, das in Rheinlandpfalz liegt. Der Weg dorthin war nicht ganz soweit. Und das wäre sein drittes Bundesland, in dem er arbeiten würde. Er hatte noch dreizehn vor sich. Aber er war immer noch zuversichtlich, dass er es schaffen kann. Bevor er aber losging hatte er Laura und auch seinen Eltern zu Hause geschrieben. Vor allem wo er nun war in Deutschland und das er Patenonkel ist. Und sein Patenkind auch Karl heißt. Die Briefe hat er vor seinem Weitergang noch in einen Postkasten eingeschmissen. Es dauerte nicht lange da war er in Mainz angekommen. Er suchte gleich wieder nach Baustellen in der Stadt, aber wo er auch fragte, Arbeit hatte keiner für ihn. Das waren die ersten paar Male, seit er unterwegs ist, wobei er Absagen gekriegt hatte.
Er musste noch etwas weiter suchen bevor er etwas zum Arbeiten fand. Es war ein großes Gebäude wo Karl nun vorstand. Ein Gerüst war um das ganze Gebäude aufgebaut. Es Liefen ein paar Maurer unten vor dem Bauwerk herum. Karl sah sofort wer der Polier war auf dieser Baustelle. Er sprach ihn an.




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„ Guten Tag. Mein Name ist Karl. Ich suche Arbeit. Ich befinde mich auf der Walz.“ „ Für wie lange suchst du denn Arbeit. Wir sind hier fast fertig, wie du siehst. Wir verputzen das Gebäude hier noch. Nach uns kommen die Maler. Und wenn die fertig sind bauen wir das Gerüst ab. Das war es.“ „ Ich würde gerne dabei sein“, sagte Karl. Der Polier mochte wie Karl das gesagt hatte. „ O.K. Du bist dabei. Morgen früh fangen wir an. Weißt du wo du schlafen kannst?“ Karl sagte: „Nein bis jetzt noch nicht.“ „ Du kannst bei uns zu Hause schlafen. Wir haben ein großes Haus mit einem Fremdenzimmer.“ „ Danke.“ „ Ich mache gleich Feierabend. Kommst einfach mit mir mit:“
Jetzt hatte Karl doch noch Arbeit gefunden und vor allem wieder eine Unterkunft für die  Nacht. Er schlief in einem großen Bett und das Zimmer war auch nicht so klein. Er hatte einen tiefen festen Schlaf. Plötzlich klopfte es an der Tür. Karl erwachte sofort und fragte: „ Wer ist da?“ „ Kann ich herein kommen, Karl.“ Karl war noch so müde, er wusste gar nicht wo er war. Plötzlich fiel ihm alles wieder ein. Er war mit dem Polier zu ihm nach Hause gefahren. „ Einen Augenblick, bitte.“ Karl stand aus dem Bett auf. Und ging zur Tür und öffnete sie. Vor der Tür stand der Polier schon fertig angezogen. „ Karl du hast verschlafen. Ich fahre jetzt zur Baustelle und du ziehst dich schnell an und kommst zu Fuß hinterher.“ „ Tut mir leid“, sagte Karl. Der Polier fuhr zur Baustelle und Karl zog sich schnell an. Er ging ohne Frühstück Richtung Baustelle. Als er dort ankam, waren die Maurer schon auf dem Gerüst und sie verputzten das Gebäude. Der Polier sagte Karl wo er stehen und mit verputzen sollte.
Karl hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil er zu spät auf de Arbeit erschienen ist.
Am Abend, nachdem sie den ganzen Tag verputzt hatten, war das Gebäude fertig verputzt.
Der Polier war sauer auf  Karl, weil er verschlafen hatte. Hier wollte Karl auch nicht lange bleiben, er wollte am liebsten weiter ziehen. Aber er musste noch warten bis das Gebäude gestrichen war. Dann konnte er das Gerüst mit abbauen. Der Polier sprach kein Wort mehr mit ihm. Als ein Tag später das Gerüst abgebaut war bedankte Karl sich bei dem Polier für die Arbeit und zog dann schnell weiter. Nun hatte Karl das erste Mal Pech gehabt auf seiner Tour durch Deutschland. Er wollte nun mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis nach Saarbrücken fahren von Mainz aus. In Saarbrücken kam er dann im Saarland an. Sein viertes Bundesland in dem er hoffentlich auch wieder Arbeit fand.
Karl ging erst wieder durch die Stadt und suchte nach einer Baustelle. Das war seine Methode und da blieb er auch bei.


















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Er merkte dass es schwieriger wurde immer gleich arbeit zu finden. Aber er ließ sich dadurch nicht entmutigen. Er ging weiter durch die Stadt auf der Suche nach Arbeit. Da auf einmal, sah er in einer Nebenstraße ein kleines Haus, welches umgebaut wurde.
Ein Mann mittleren Alters stand vor dem Haus. Karl ging auf ihn zu und sprach ihn an. „ Guten Tag. Ich suche Arbeit. Ich bin Maurergeselle und bin auf der Walz.“ „ Oh, das hört sich ja interessant an“, sagte der Mann. „ Ich könnte ja schon Hilfe gebrauchen. Aber wissen sie, ich bin Zahnarzt und wollte mir hier eine kleine Praxis einrichten. Ich wollte alles selber bauen, weil ich fange erst an als Zahnarzt. Meine erste eigene Praxis. Ich bin noch nicht so flüssig, wenn sie verstehen.“ „ Ich verstehe“, sagte Karl „ Aber wissen sie ich arbeite nicht für Geld. Das darf ich auch gar nicht. Mir reicht eine Unterkunft und ein bisschen Essen für mich und meinen Hund „Pelle“. „ Das wäre ja super. Ich könnte sie hier schlafen lassen. Hinten im Haus. Es gibt nämlich noch eine Wohnung hinter dieser Baustelle. Ich wohne hier alleine.“ „ Heißt das, ich darf ihnen helfen bei der Arbeit.“ „ Ja, das heißt es.“ „Oh vielen Dank, sagte Karl. „Das freut mich sehr.“ „Übrigens, ich heiße Franz.“ „ Ich heiße Karl. Nett sie kennen zu lernen:“ „ Da habe ich ja richtig Glück“, sagte der Zahnarzt. „Ich auch.“
Die beiden gingen ins Haus. Franz zeigte Karl, wo er schlafen konnte. Und dann gab es erst einmal etwas zu essen. Beim Abendbrot saßen die beiden zusammen und machten sich weiter bekannt. Aber Karl wurde dann nach einer ganzen Zeit etwas müde und ging schlafen. So hier werde ich erst einmal länger sein, dachte Karl. Er schlief schnell ein.
Am nächsten Morgen wurde er früh wach. Er ging in die Küche. Franz schlief noch. Karl setzte sich in die Küche auf einen Stuhl und wartete bis Franz auch aufgestanden war. „ Hättest ruhig schon frühstücken können, Karl.“ „ Ich habe gedacht, ich warte auf dich.“ „ Das ist nett. Aber ansonsten kannst du dich ruhig wie zu Hause fühlen, Karl.“ „Gut, sehr nett von dir.“ Die beiden deckten zusammen den Frühstückstisch und aßen anschließend in Ruhe ihr Frühstück. Gleich danach gingen beide an die Arbeit. Es waren noch viel Arbeiten die im Haus erledigt werden mussten. Mit Gipskartonplatten wollte der Zahnarzt viel innen arbeiten.
Die Zwischenwände von den einzelnen Zimmern sollten mit Gipskarton aufgestellt werden. Dazu mussten erst einmal Metallschienen am Fußboden und an der Deckenwand angebracht werden. Wenn diese befestigt worden sind kommen die stehenden Schienen daran geschraubt. Wenn alle Schienen stehen, werden die Gipskartonplatten mit einem Teppichmesser auf breite geschnitten und an den Schienen angeschraubt. Mit einem Akku Schraubendreher.
Sie waren den ganzen Tag mit diesen Arbeiten beschäftigt.





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Als sie später Feierabend hatten machte Franz für Karl und für sich selber einen „Strammen Max.“  Franz holte eine Bratpfanne her und machte vier Spiegeleier darin. Während dessen schmierte Karl vier Butterbrote mit Butter und Schinken darauf. Als die Spiegeleier fertig waren legte Franz die Eier über die Butterbrote mit Schinken. Das schmeckte ihnen einfach gut und sie leckten sich alle zehn Finger danach ab. So gut hat es ihnen geschmeckt. Sie spielten nach Feierabend noch gerne Gesellschaftsspiele. Heute Abend spielten sie „Kniffel.“
Karl hatte einfach Glück im Spiel. Er gewann von vier Spielrunden vier. Franz gab sich danach geschlagen und sie gingen zum Schlafen. Karl konnte die ganze Wohnung mit nutzen. Und er konnte auch nachts an den Kühlschrank gehen, wenn er wollte. Doch Karl schlief meistens bis morgens durch. Die Arbeitstelle direkt da wo er wohnte, so ein Glück hatte er noch nicht. Außer in Mainz, wo er überhaupt kein Glück hatte, war seine Wanderschaft doch sehr schön bis jetzt, dachte er so, bevor er einschlief.
Als er am nächsten Morgen erwachte, war Franz schon aufgestanden. Er machte für beide ein leckeres Frühstück zu recht mit Müsli und einem gekochten Ei. Mit Toast und Butter und für jeden eine große Tasse Kaffee. Karl fühlte sich pudelwohl. Apropos pudelwohl. Wo war sein Hund „Pelle“? Karl konnte ihn in der ganzen Wohnung nicht finden. Auf einmal hörte er ihn bellen vor der Tür. „Wie ist er nach draußen gekommen?“ „ Ah, ich glaube ich weiß es. Ich hatte früher eine Katze. Und die hatte eine Katzenklappe in der Haustür. Die Katzenklappe ist aber etwas eingerostet, oder wie soll ich sagen. Man kommt zwar hinaus, aber nicht wieder hinein. Da hätte ich dran denken müssen.“ Karl macht darauf hin die Haustür auf und ließ den armen Hund ins Haus. „Pelle“ war ganz durch gefroren. Es war nicht mehr so warm draußen. Schnell legte er sich in sein Körbchen und Karl legte eine Decke über seinen Hund.
Die Katzenklappe machten sie sofort zu, damit „Pelle“ nicht noch einmal stiften gehen konnte.
Dann gingen sie wieder an die Arbeit. Die Gipskartonwände wollten aufgestellt werden. Dafür mussten sie noch jede Menge Schienen befestigen. Die senkrechten Schienen mussten mit der Wasserwaage ins Lot aufgestellt werden, damit die Wände nachher auch gerade waren. Das anschrauben der Schienen, der Waagerechten und der Senkrechten, nahm viel Zeit in Anspruch. Aber die Arbeit machte beiden viel Spaß und sie hatten Beschäftigung.
Als sie alle Ständer aufgestellt hatten und angeschraubt brachten sie die Gipskartonplatten an. Die Platten wurden an den Schienen ebenfalls angeschraubt. So stellten sie nach und nach die Wände auf.

















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So gingen sie Raum für Raum weiter bis alle Wände standen. Als sie mit den arbeiten fertig waren, hatten sie mehrere Zimmer erstellt durch diese Technik. Sie fanden sie hatten gute Arbeit geleistet. Und vor allem man sah, dass es voran ging. Franz war froh, dass Karl ihm half. Franz hatte doch festgestellt, dass er alleine es schwer gehabt hätte seine Praxisräume aufzubauen. Zu zweit machte es auch mehr Spaß. Und Franz merkte dass Karl doch eine ganze Menge Fachwissen hatte und er ein guter Maurer ist. Und er ist ein wirklich netter Mensch dazu. Sie freundeten sich immer mehr an.
Eine abends gingen sie essen in einem Restaurant. Karl bekam einen Anzug von Franz ausgeliehen. Sie setzten sich an einen Tisch und bestellten erst einmal die Getränke. Karl bestellte sich eine Limonade und Franz ein Pils. Als sie die Getränke gebracht bekamen, legte der Ober für jeden eine Speisekarte auf den Tisch. Karl fragte, was sind denn so für Spezialitäten hier im Saarland. Schwenkbraten und Lyoner sind gut gefragt und schmecken lecker. Sie bestellten sich dann einen Schwenkbraten mit Pommes und Salat. „ Schmeckt wirklich gut dieser Schwenkbraten“, sagte Karl. Als beide satt waren bestellten sie sich noch ein Getränk. Sie hatten ja Zeit. Es war Samstagabend. Sie konnten morgen am Sonntag beide ausschlafen. Allerdings wollten sie beide den Gottesdienst besuchen. Karl hatte wieder den Anzug an von Franz. Sie feierten die Messe mit den anderen Gläubigen zusammen. Nach der Messe ging es nach Hause zurück. Karl blieb ein bisschen auf seinem Zimmer. Als es zwölf Uhr war rief Franz zum Essen. Es gab Kartoffeln mit Kohlrabi und frischer Bratwurst.
Der Sonntag war wie eine Erholung. Nach dem Mittagessen legten sich beide etwas hin. Karl und auch Franz schliefen bis um 15 Uhr. Dann weckte sie der Wecker.
Dann gingen sie spazieren mit „Pelle“. Eine große Runde gingen sie, so dass sie erst wieder um 18 Uhr wieder zu Hause waren. Karl schrieb Laura und nach Hause. Die Briefe brachte er sofort in einen Postkasten.
Schnell verging der Rest vom Sonntag, sodass sie am nächsten Morgen wieder am Arbeiten waren. Sie kamen immer weiter und am Ende der Woche war soweit alles fertig. Aber Karl half Franz noch beim Tapezieren und bei den restlichen Arbeiten. Dann konnte die Praxis eingeweiht werden. Da die beiden alleine gearbeitet haben war es eine kleine Feier. Die Beiden und die Zahnarzthelferinnen und die zukünftige Bürokraft feierten so zu sagen unter sich. Es gab Getränke und ein kleines Salatbuffet und Schnittchen. Es war ein geselliger und lustiger Abend. Gleichzeitig war es der letzte Tag für Karl bei Franz in Saarbrücken. Die Arbeiten waren beendet und Karl wollte weiter ziehen.
 



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Die beiden nahmen sich in den Arm am nächsten Morgen. „Du schreibst mir doch, Karl?“ „ Na klar schreibe ich dir, Franz.“ Karl ging Richtung Bahnhof und fuhr mit dem Zug nach Stuttgart in Baden-Württemberg. Die ganze Strecke wollte er nicht laufen. Er war halt ein moderner Maurergeselle auf der Walz. Nur gehen war ihm doch zu viel. Und so war er schon im Fünften Bundesland angekommen seit er auf Wanderschaft ist.
Angefangen ist er in Nordrheinwestfalen, weiter über Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und nun in Baden-Württemberg. Das waren schon ganz viele Baustellen, auf denen er war, seit seiner Wanderung. Er war doch froh, dass er nicht die ganzen Strecken durch Deutschland zu Fuß gemacht hatte. Das hätte er nicht durchgehalten, dass war ihm klar. Deswegen würde er noch öfter den Zug nehmen auf seiner Reise. Aber was ging wollte er doch laufen. Wenn er alles laufen würde, dass wäre ihm zu viel, und so lange wollte er nicht zu Hause fernbleiben.
Er ging durch Stuttgart und war wie immer auf der Suche nach Arbeit. Und wie sollte es sein in der Baubranche, natürlich wurde er fündig. Denn gebaut wurde schon immer. Immer wieder brauchten Menschen ein Haus für die Familie oder sie wollten sich verändern und es wurde dann auch das „eigene Heim“ umgebaut. Manche Menschen brauchten Veränderung. Viele Menschen mussten umziehen wegen einer neuen Arbeitstelle, oder sie haben sich verliebt. Und sie zogen der Liebe wegen woanders hin.
Aber ganz egal was es auch für Gründe gibt, sie reichen aus um dem Maurer Arbeit zu geben.
Er stand vor einer großen Baustelle, sehr großen Baustelle. Es sollte hier eine neue Schule entstehen. Für viele Kinder. Für die Schulklassen fünf bis Zehn. Eine Realschule sollte hier entstehen. Mittlere Reife konnte man hier erwerben. Wenn man von der fünften bis zur Zehnten Klasse kam, konnte man dann einen Schulabschluss machen. Um Maurer zu lernen braucht man nur einen Hauptschulabschluss. Die Lehrzeit dauert 3 Jahre lang. Man hat Fächer in der Berufsschule, z.B. Technisches Zeichnen, Fachkunde, Mathematik. Man geht zum Blockunterricht. Z.B. 3 Monate Berufsschule, 3 Monate auf dem Bau bei seiner Firma und 3Monate überbetrieblichen Unterricht in einer Bauhalle. Dort lernt man zu Mauern, Einschalen, Estrich zu legen, Rohre verlegen, Fliesen legen und Mauerwerk zu verputzen.
Es ist nicht ganz so schwer zu erlernen das Maurerhandwerk, da gibt es bestimmt schwierigere Lehrberufe, aber als Maurer hat man so viele verschiedene Tätigkeitsbereiche, dass es Karl schon immer Spaß gemacht. Sein Vater war Maurerpolier und sein Opa war ein Zimmermann und Stellmacher. Außerdem war Albaxen früher ein Dorf, wo viele Maurer wohnten.

















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Ein richtiges Maurerdorf konnte man sagen. Und für Karl war schon früh klar, es sollte ein handwerklicher Beruf werden. Also wurde er Maurer.
Karl stand vor der großen Baustelle. Das Bauwerk war noch in einem frühen Stadium. Es wurde gerade alles ausgebaggert, und es entstand ein riesiges Loch in der Erde, wo später mal die Schule stehen sollte. Karl ging zu einem Mann, der hier scheinbar was zu sagen hatte. „ Mein Name ist Karl und ich bin ein Maurer auf der Walz. Hättet ihr wohl Arbeit für mich?“ Der Mann antwortete: „ Kommt darauf an, was du kannst?“ „ Oh, ich bin Maurergeselle. Ich habe meine Maurerlehre positiv abgeschlossen.“ „ Hast du einen Gesellenbrief dabei?“ Das hatte bis jetzt noch keiner gefragt, seitdem Karl auf Wanderschaft ist. „ Hier ist mein Gesellenbrief:“ Karl holte das Papier heraus, welches der Polier sehen wollte. „ Alles klar“, sagte der Polier. „ Du kannst morgen anfangen.“ „ Aber ich brauche noch eine Unterkunft für die Nacht:“ „ Ach so. Dann fängst du heute schon an. Gegen Abend  wird ein Wohncontainer neben die Baustelle gesetzt. Da drin kannst du schlafen.“ „ Vielen Dank, Herr …“ „ Einfach Kurt.“ „ Sehr angenehm, Dann Karl für dich.“
Karl hatte den ersten Tag noch nicht wirklich was zu tun. Er wartete bis der Container kam, und nachdem der aufgestellt war, richtete er sich dort drin ein. Er hatte erst einmal einen großen Container für sich alleine. Es würden noch andere Maurer hier drin schlafen wollen, denn es stehen außer seinem bett noch drei weitere in dem Container. Er hofft, dass er gute Kollegen dazu bekam. Aber es wäre auch einmal eine neue Erfahrung für Karl.
Als er wach wurde am nächsten Morgen, war es noch dunkel und keiner war auf der Baustelle. Es war 7 Uhr. In einer halben Stunde war Arbeitsbeginn. Er machte sich in dem Container etwas frisch. Er staunte nicht schlecht. Es gab sogar eine Toilette in dem Container.
Als die ersten Kollegen kamen stellte er sich Ihnen vor. Der Polier kam dabei. „ Ja, das ist Karl. Er möchte uns helfen bei der Arbeit. Er ist auf der Walz durch Deutschland. Nehmt ihn bitte gut auf bei uns.“ „ Kein Problem, Chef.“ So, so der Kurt ist auch sogar noch der Chef von dieser Truppe, dachte Karl. „ Wir werden in einzelnen Gruppen arbeiten auf dieser Baustelle. Bei so einem Projekt gibt es immer was zu tun. Nur wir können nicht alle auf einer Stelle arbeiten. Wir müssen uns verteilen in zwei, drei Gruppen. Karl du wirst mit einschalen und die Bewährung erstellen damit wir später die Sohle betonieren können. Das Fundament ist das wichtigste, denn dort wird das ganze Gebäude späte einmal darauf stehen.
Denkt daran es muss schnell gehen aber ordnungsgemäß. Bis wir betonieren können, wird einige Zeit vergehen. Bleibt am Ball und nehmt euch auch mal Zeit zum Überlegen.
 


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Karl fand schnell hinein in die Arbeit die er verrichten musste. Nachdem er einige Zeit malocht hatte ging er zum Polier und sagte: „ Ich habe nichts zu essen mehr.“ Der Polier sagte: „ Du bekommst von mir jeden tag Essensgeld. Damit kannst du in der Mittagspause, die eine halbe Stunde lang ist, in die Stadt gehen und etwas warmes Essen.
Karl bekam sogar ein Fahrrad von einem Kollegen geliehen, damit er mehr Zeit zum Mittagessen hatte. Karl fuhr los. Fahrrad war er auch schon länger nicht mehr gefahren. Aber er konnte gut Fahrrad fahren. So dass alles klappte in der Mittagspause. Er hatte bei einer Imbissbude eine Currywurst gegessen mit einer Pommes weiß. Das reichte ihm aus um satt zu werden. Nachdem er mit dem Essen fertig war, fuhr er mit dem Fahrrad wieder zurück zur Baustelle. Es war noch genügend zu tun, bis der Beton fließen konnte. Insgesamt waren 10 Maurer, mit ihm und dem Chef, auf dieser Baustelle am arbeiten. Es herrschte ein gutes Arbeitsklima und sie kamen auch gut voran. Nur das Wetter machte allen sehr zu schaffen. Es regnete immer wieder zwischen durch und manchmal waren sie pitschenass. Aber auch mit so einem Wetter musste ein Maurer mit klar kommen. Nur einmal regnete es so doll, dass der Chef Kurt sagte: „ Geht in den Container, wir machen eine kurze Pause, bis der regen etwas nachlässt.“ Aber immer hin wegen des Regens, mussten sie die Pause, eine halbe Stunde lang machen. Als es Feierabend wurde, waren sie fertig mit einschalen und hatten auch so die Vorbereitungen alle getroffen fürs Betonieren. Kurt sagte aber: „ Wir werden morgen früh gleich betonieren. Der Beton kann morgen laufen.“ Karl ging in seinen Container, doch heute Nacht war er nicht alleine im Container. Er hatte zwei Kollegen, die in der Woche auch im Container verbrachten, und dort schliefen. Aber Karl hatte Pech mit einem Kollegen. Er schnarchte die ganze Nacht und Karl konnte deshalb nicht schlafen.
Am Nächsten morgen war Karl deswegen wie gerädert. Er war sehr unkonzentriert bei der Arbeit und er war sehr müde. Die Truppe betonierte die ganze Sohle. Kurt hatte gesehen, dass  Karl ziemlich müde war. „ Was ist los, Karl. Konntest du nicht schlafen?“ „ Nein der eine Kollege hat die ganze Nacht laut geschnarcht. Ich habe kein Auge zu gemacht.“ „ Hier hast du ein paar Ohrenstöpsel. Probiere die mal aus, Karl.“ Am nächsten Tag sah Karl wieder gut aus und fit. „ Na, Karl. Besser geschlafen.“ „ Oh ja. Danke noch einmal für die Ohrenstöpsel.“
Karl war wieder konzentrierter bei der Arbeit, das sah sein Chef Kurt sofort.
Kurt sah auch, dass Karl ein guter Maurer ist. Man konnte ihm schon  vertrauen bei der Arbeit. Das Wetter war dagegen weniger vertrauenswürdig. Es regnete mal stärker mal schwäche. Keine guten Arbeitsbedingungen.

















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Aber jeder Maurer, der schon länger im Berufsleben stand, kannte so ein Wetter bei der Arbeit.
Heute sollte betoniert werden. Es war eine große Fläche, es würde bestimmt den ganzen Tag dauern. Und so war es auch. Als alles betoniert war machten die Maurer Feierabend. Sie waren alle sehr erschöpft von der Arbeit. Kurt sagte noch: „ Gut gemacht, Männer.“
Karl aß noch eine Kleinigkeit und ging dann zu Bett. Er war froh, dass Kurt ihm die Ohrenstöpsel gegeben hat, denn sein Kollege war schon wieder am schnarchen.
Das Wetter war die nächsten Tage wieder besser, denn es regnete nicht mehr. Das Arbeiten war so etwas angenehmer. Karl hatte sich schon mit dem einen oder anderen Maurer ausgetauscht. Sie alle fanden dass Karl sehr mutig war, weil er diese Walz angetreten ist. Aber von seinem Heimatort hatte noch niemand etwas gehört. Aber das war auch kein Wunder, weil er ja so weit weg war von zu Hause. Aber hier würde er eine ganze Weile nun auch bleiben auf dieser Baustelle. Aber bis die Schule fertig gebaut ist, so lange wollte er auch nicht bleiben. Dass sagte er Kurt. Der antwortete: „ Karl du kannst so lange bleiben wie du willst. Nur sag mir früh genug bescheid, wenn du weiter ziehen möchtest.“ „ Das mache ich, Kurt. Ein bisschen bleibe ich noch. Es gefällt mir nämlich sehr gut bei Euch.“
„ Pelle“ gefiel es auch sehr gut in Stuttgart. Karl ging mit ihm jeden Tag nach Feierabend spazieren. Und es war eine schöne Gegend hier. Es war schon ganz schön bergig teilweise. Und es gab schöne Wanderwege die Karl und „Pelle“ liebten. Manchmal waren sie lange am Abend unterwegs. Sie gingen durch Wald und Flur. Und es machte ihnen beiden sehr viel Spaß zu wandern. Die frische Luft tat ihnen auch sehr gut. Karl gefiel es sehr gut in Stuttgart. Die Arbeit machte ihm viel Spaß und auch so waren die Leute sehr nett hier.
An dem Gebäude wurde weniger gemauert, es wurde mehr betoniert. Das ging schneller. Deshalb wurde viel eingeschalt und die Bewährung erstellt dafür. Die Schalung war eine so genannte „ Fertigschalung“. Nach dem Ausschalen ging die Schalung gut zu säubern.
Jeder Handgriff saß und auch die Arbeit ging Hand in Hand auf dieser Baustelle. Deshalb machte die Arbeit für Karl auch so viel Freude.
Es vergingen noch einige Wochen bis Karl zu Kurt sagte: „ Ich  möchte bald weiter ziehen, Kurt. Es gefällt mir hier sehr gut, aber ich muss ja meinem Ziel etwas näher kommen.“ „ Ich habe schon damit gerechnet, Karl. Du bist ein netter Mensch. Und vor allem bist du ein guter Maurer. Aber ich werde dich wohl nicht aufhalten können.“ „ Nein. Das kannst du nicht, Kurt.“ „ Dann wünsche ich dir alles Gute.“ „ Das wünsche ich euch auch allen hier.“




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Am nächsten Morgen kam der große Abschied. Karl gab jedem einzelnen Maurer die Hand. Mit Kurt sprach er noch eine ganze Zeit. Die beiden konnten sich kaum von einander trennen. Bis dann Kurt sagte: „ Karl, mach es gut. Bleib so wie du bist. Und pass immer auf dich auf.“ „ Vielen dank für alles, Kurt“, sagte Karl und ging los. Als er sich umdrehte standen die Kollegen auf einer Stelle und winkten ihm nach.
Wieder eine Baustelle, ein Ort, wo er sich wohl gefühlt hat. Nette Kollegen schöne Arbeit. Abschiede machten ihm zwar immer noch zu schaffen. Aber er wusste irgendwann würde er wieder zu Hause sein und dann auch bleiben. Am liebsten würde er mit Laura ein Haus bauen zu Hause, neben seinem Elternhaus. Die würden sich freuen, meine Eltern, dachte er so, wenn ich eine Frau mit nach Hause brächte, die mich liebt und zu mir hält.
Sein nächstes Ziel war München. Die bayerische Hauptstadt da wollte er hin. Allerdings wollte er nicht zu Fuß dahin. Er ging daher zum Bahnhof  und fuhr bis München mit dem Schnellzug. Als er aus dem Zug stieg schaute er sich erst einmal um, um sich zu orientieren.
Aber eigentlich war es egal welche Richtung er einschlug. Hauptsache er fand wieder schnell Arbeit. Nun war er schon im sechsten Bundesland seit Beginn seiner Reise. Und er hatte immer noch Lust weiter zu machen mit seinem Vorhaben. Obwohl er ein bisschen Heimweh hatte. Und Laura vermisste er auch.
In München war zu der Zeit viel los. Es war Oktoberfestzeit in München. Die Theresienwiese stand voll mit Festzelten und Fahrgeschäften von den Schaustellern. Karl ging in die Richtung der Theresienwiese. Und als er schon fast auf dem Rummel war, sah er eine kleine Baustelle auf seinem Weg. Hier sollte wieder einmal ein Wohnhaus entstehen. Er fragte die Maurer auf dieser Baustelle, wer hier etwas zu sagen hat. Er sprach den Mann an, den die anderen ihm gezeigt hatten. „ Sind sie der Polier hier?“ „ Ja, das bin ich. Was kann ich für sie tun?“ „ Ich bin ein Maurer auf der Walz und suche nach Arbeit. Haben sie vielleicht welche für mich?“
„ Arbeit haben wir genug. Können sie auch was?“ „ Ich will mich nicht selber loben. Aber bis jetzt hat sich noch keiner beschwert, bei dem ich gearbeitet habe.“ „ Na gut. Wie lange wollen sie denn bei uns arbeiten?“ „ Das weiß ich noch nicht. Aber zwei Wochen sicherlich. Haben sie denn eine Unterkunft für mich?“ „ Ja wir haben einen Container hier. Du wärest allerdings alleine darin.“ „ Das macht mir nichts aus.“ „Aber vielleicht der Krach vom Oktoberfest.“
„ Haben sie Ohrenstöpsel für mich.“ „ Ja, die kannst du haben.“ „Dann komme ich zu Recht.“
„ Willst du gleich anfangen?“ „ Wenn das geht gerne.“ Dann ist das abgemacht. Erst einmal für zwei Wochen.“ „ O.K. Abgemacht.

















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Karl kriegte vom Polier gezeigt, was er machen sollte. Zuerst sollte er die Schalung sauber machen. Morgen sollte er dann mit Mauern.
Die erste Nacht war sehr gewöhnungsbedürftig. Obwohl er die Ohrenstöpsel in den Ohren hatte, hörte er doch noch etwas von dem Krach. Aber er schlief zwar spät ein, aber wenigstens schlief er ein paar Stunden. Von der Baustelle aus konnte er die ganzen Fahrgeschäfte und den Trubel auf dem Oktoberfest sehen. So dicht dran war die Baustelle. Aber dafür hatten sie den ganzen Tag Musik bei der Arbeit. Hat auch nicht jeder. Karl durfte heute mit mauern. Er stand in der Flucht und mauerte wie ein Weltmeister. Es war eine schnelle Truppe hier. Er kannte noch niemanden mit Namen, außer den Namen von dem Polier, den kannte er. Volker heißt er. Er hatte ihn gleich am Morgen genannt.
Karl dachte so. Jetzt bin ich so nah an der Oktoberfestwiese, da müsst eich eigentlich auch mal rüber gehen. Aber so ganz alleine . Er hatte im Fernsehen schon viel von Schlägereien und Alkoholexzessen gehört. Aber auf jedem Fest könnte so etwas passieren, aber nein, alleine wollte er doch nicht über das Oktoberfest gehen. Aber als er so am mauern war, hörte er von den anderen Maurern, dass sie gemeinsam das Oktoberfest am Wochenende besuchen  wollten. Das war Karl seine große Chance auf das Oktoberfest zu kommen. Er sprach einen anderen Maurer an: „ Würdet ihr mich mitnehmen auf das Oktoberfest.“ „ Warum nicht“, sagte der Kollege von Karl. Und auch die anderen hatten nichts dagegen.
Das Wochenende kam schneller als erwartet. Karl stand am Samstagabend vor seinem Container und wartete auf die anderen Maurer. Und tatsächlich, sie hatten ihn nicht vergessen und sie holten ihn ab. Fünf Maurer waren nun unterwegs auf dem Oktoberfest. Sie kamen auf das Gelände und gleich sofort war alles voll mit Menschen. Ein richtig großes Treiben herrschte hier. Aus allen Herren Ländern kamen die Menschen. Aus Japan und China, aus Belgien und der Schweiz um nur einige Länder zu nennen. Und die meisten waren ähnlich angezogen die Männer mit Lederhose und die Frauen mit Dirndl. Es sah so aus als kämen sie alle aus einer Truppe. Alle waren gleich angezogen und doch war es eine bunte Mischung. Die Dirndl waren alle unterschiedlich in der Farbgebung und im Schnitt. Überhaupt, wenn man über das Festgelände schaute, konnte man denken es war eine bunte Blumenwiese. Die Fahrgeschäfte mit ihren bunten Lichtern taten das übrige hinzu und leisteten einen großen Beitrag zu der bunten Wiese. Es war schon dunkel als die fünf Maurer über die Wiesen gingen. Alles leuchtete und funkelte im Dunkeln. Als sie lange genug geschaut hatten, gingen sie gemeinsam in ein Festzelt. Es schien so, als platzte das Zelt aus den Nähten.






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Die Fünf fanden gerade noch einen Tisch, wo sie zusammen sitzen konnten. Sie saßen kaum, als die Bedienung schon bei ihnen war. Sie bestellten für jeden eine Maß Bier und ein Brathähnchen. Sie brauchten nicht lange darauf warten. Es war laut im Zelt. Die Musik war laut und auch das Reden der Menschen im Zelt war sehr laut. Sie konnten sich kaum unterhalten, auf jeden Fall nicht normal. Sie mussten schon sehr laut sprechen um sich miteinander zu unterhalten. So ein Getöse herrschte im Festzelt. Aber eine Stimmung ist in den Zelten. Gute Laune überall. Die fünf Maurer waren gleich angesteckt von der Stimmung im Zelt und sangen und schunkelten mit. Dabei waren sie am trinken und am Essen. Alles fast gleichzeitig. Sie wussten nicht was sie zuerst machen sollten. Und das Bier zeigte auch gleich Wirkung. Zumindest bei Karl, der sonst kein Alkohol anpackte. Als er das zweite Bier trank, war er schon gut drauf. Damit hörte er aber auf mit Bier zu trinken. Es reichte aber auch schon. Er konnte noch geradeaus gehen, als sie zurück gingen spät am Abend, aber er war angetrunken. Er lallte plötzlich ein bisschen. Ein großes Zeichen von Besoffen sein. Und das zum ersten Mal. Aber er hatte kein Filmriss. Er konnte sich am nächsten Tag noch an alles erinnern. Und auch an dem Abend wusste er noch was er tat. Gott sei Dank“, dachte er. Aber es war ein schöner Abend gewesen. Nur ein bisschen Kopfschmerzen konnte sein Kopf nicht leugnen.
Aber heute war ja Sonntag. Da konnte er sich ein bisschen auskurieren. Er blieb lange auf seinem Nachtlager liegen. Er war doch ganz schön erschöpft vom Wiesenbesuch. So viel Bier auf einmal hatte er vorher noch nie getrunken. Er nahm eine Kopfschmerztablette, aber die nützte nichts. Es war so, als klopfte ein kleiner Hammer in seinem Kopf in regelmäßigem
 Abstand. Das dauerte den ganzen Vormittag. Zum Mittag holte er sich eine Currywurst und eine Pommes von einer Bude die direkt am Eingang der Wiesen stand. Es schmeckte heute etwas komisch, was nicht an der Wurst oder den Pommes lag. Heute war egal was er auch aß, es schmeckte alles nicht. Deshalb ging er mit „ Pelle“ etwas spazieren, aber nicht auf dem Festgelände sondern in entgegen gesetzter Richtung, Die frische Luft wird mir gut tun, sagte er zu sich selbst. Und sein Hund freute sich auch, dass er Bewegung hatte. Eine ganze Stunde waren sie spazieren. Das hat wirklich beiden gut getan. Nach dem Spaziergang legte er sich nochmals hin um ein bisschen zu dösen. Er schlief dann doch richtig ein und wachte erst abends spät wieder auf. Nochmals ging er zu der Bude am Eingang. Dieses Mal bestellte er Schaschlik mit Pommes. Das schmeckte ihm heute Abend schon besser als heute Mittag.
Sein Körper und auch sein Gaumen hatten sich wohl wieder etwas entspannt.

















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Nach dem essen legte er sich zur Nacht zum Schlafen. Und er schlief wieder gleich ein. Den vielen Schlaf brauchte er wohl.
Als er am nächsten Morgen erwachte war er wieder einigermaßen Fit. Er zog sich an und erledigte die Morgentoilette. Als er aus dem Container guckte,  kamen seine Kollegen gerade. Sie waren alle noch etwas müde, aber gut gelaunt. „ Na, wie hat dir der Wiesenbesuch gefallen am Samstag, Karl.“ „Sehr gut. So viel Bier habe ich noch nie getrunken auf einmal. Aber ich war ja, Gott sei Dank, nicht sturzbesoffen.“ „ Ja, du hast früh genug aufgehört. Das kann auch nicht jeder.“
Dann wurde aber zur Freude des Poliers wieder gearbeitet. Es musste noch weiter gemauert werden. Alle waren wieder mit Fleiß bei der Arbeit. Wie hieß das berühmte Sprichwort: „ Wer saufen kann, der kann auch arbeiten. Beim Mauern erfuhr Karl wieder von einem Kollegen, dass seine vier Mitkämpfer am nächsten Samstag zu einem Heimspiel des FC Bayern gehen wollten. In die Allianz Arena, wie das Stadion hier hieß. „ Oh, sagte Karl ich interessiere mich auch für Fußball. Habe in der Jugend selber einmal gespielt. Ich würde gerne mit, aber mir fehlt das Geld.“
Etwas später kam der Polier zu Karl und sagte zu ihm: „ Wir haben unser Geld zusammen geschmissen und dann bin ich losgefahren und habe dir ein Ticket besorgt für das Spiel FC Bayern gegen RB Leipzig.“ „ Das gibt es doch nicht“, sagte Karl als erstes. „ Ich bedanke mich bei euch Allen. Ihr seid spitze.“ Karl freute sich wie ein kleines Kind auf Weihnachten. Er konnte es eine halbe Stunde später noch nicht ganz fassen. Aber er hatte ja die Karte in der Hand. Es war kein Traum. Kneif mich mal“, sagte er zu seinem einen Kollegen. „ Aua. Doch nicht so fest.“ Die Arbeit machte nun doppelt Spaß. Karl freute sich auf den FC Bayern.
Ruck Zuck war Samstag. Karl wurde abgeholt von den anderen Maurern. Wieder die Fünf, die auch auf der Wiesen zusammen waren. Sie fuhren mit zwei Autos zum Stadion. Sie waren früh losgefahren, um nicht in den Stau zu geraten, der vor den Heimspielen des FC Bayern immer herrschte. Sie konnten ganz in Ruhe und langsam auf ihre Plätze sich setzen im Stadion. Sie waren alle zusammen auf einer Stelle. Sie hätten nicht fünf Minuten später kommen dürfen, denn  als sie da standen füllte sich das Stadion in Windeseile. Bald war es ausverkauft. Als das Stadion bis auf den letzten Platz besetzt war, kamen die Spieler hinein ins Stadion um sich warm zu machen. Man konnte ganz klein zwar, aber einige Spieler erkennen. Alle Stars waren sich am warm machen. Die Bayern wie auch die Leipziger.
Dann zehn Minuten vor Spielbeginn liefen alle wieder in die Umkleidekabinen.





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Um dann kurz vor dem Anpfiff, liefen alle wieder auf den Platz. Jetzt tauschten die Kapitäne die  Vereinswimpel  und es wurde vom Schiedsrichter eine Münze geworfen um zu entscheiden wer Anstoß bekam.
Dann war endlich das Spiel eröffnet. Die Bayern hatten Anstoß. Die beiden Mannschaften brauchten erst ein paar Minuten um im Spiel zu sein. Die erste viertel Stunde war das Spiel ausgeglichen aber mit wenigen Torchancen. Dann kam die Zeit der Bayern. Sie machten viel Druck auf das Leipziger Tor. Und dann in der 28. Minute fiel das 1:0 für die Bayern. Ein schön heraus gespieltes Tor. Mit Abschluss von 18 Metern Torentfernung. Die Bayern blieben am Drängen. Und zwei Minuten später fiel das 2:0. Dann ging es in die Halbzeitpause. Karl war total begeistert von der ersten Halbzeit.
In der zweiten Spielhälfte kamen die Leipziger mit viel Danpf aus der Pause. Und tatsächlich gelang ihnen in der 49. Minute das 2:1. Die Leipziger blieben druckvoll aber ohne großen Drang zum Tor. Dann kamen die Bayern noch einmal. Sie spielten kontrolliert nach vorne, aber sie konnten kein Tor erzielen. Zum Schluss kamen die Leipziger noch mal. Und sie schossen kurz vor Spielende das verdiente 2:2. Ein gerechtes Unentschieden zwischen dem FC Bayern und dem RB Leipzig.
Nach dem Spiel warteten wir eine kleine Weile, bis die meisten das Stadion verlassen hatten. Dann gingen wir auch aus dem Stadion zu unseren Autos und es dauerte noch eine Weile bis wir aus dem Stau vor dem Stadion wieder zurück fuhren  Die Kollegen setzten mich wieder, am Container an der Baustelle, ab. Es war ein einmaliges Erlebnis für mich. Ich bedankte mich bei den Kollegen, dass sie mir das ermöglicht haben.
Als wir am Montagmorgen wieder alle am mauern waren an der Baustelle sprachen wir alle noch vom Fußballspiel. Jeder von uns war begeistert von dem Spiel und der Atmosphäre die im Stadion herrschte. Den ganzen Tag über kam immer wieder das Spiel zur Sprache.
Am Ende der Woche kam es für mich wieder so weit, dass ich abschied nehmen musste. Die zwei Wochen waren herum. Auch hier, wie eigentlich jedes Mal, fiel ihm der Abschied schwer. Er bedankte sich noch mal für den schönen Abend auf dem Oktoberfest und für das Fußballspiel im Stadion. Nachdem er sich bei allen verabschiedet hatte zog er wieder weiter.
Er wollte so lange es ging zu Fuß weiter. Aber es war ein ganz schön langer Weg bis zum nächsten Bundesland.  Er wollte bis in das Bundesland Thüringen wandern. Er ging mehrere Tage immer weiter von München aus Richtung Norden.
Dann hatte er es endlich geschafft. Erschöpft aber froh kam er in Erfurt an.

















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Er war nun ungefähr in der Mitte von Deutschland angekommen. Das ostdeutsche Bundesland Thüringen. Nun ist er im siebten Bundesland gelandet, seit Beginn seiner Reise durch Deutschland. Er war ein bisschen müde vom Wandern. Von München bis nach Erfurt, das war schon eine ganz schöne Entfernung. Und wie immer, wenn er in einem Bundesland  angekommen war, suchte er sich sofort Arbeit. Er hatte nun schon sehr viele verschiedene Baustellen gesehen auf seinem Weg durch das Land. Und schon viel gearbeitet. Wenn er zu Hause geblieben wäre, hätte er bestimmt ohne Arbeit da herum gesessen. Und die vielen netten Leute die hätte er auch nicht kennen gelernt. So gesehen war es eine gute Entscheidung. Mittlerweile war er sogar gerne Unterwegs. Das hätte er vorher nicht gedacht. Er hatte auch bedenken vorher, aber bis hierhin bereute er nichts. Und „Pelle“, sein Hund, war immer treu an seiner Seite. Aber die Eltern und vor allem Laura vermisste er sehr stark. Er hatte auf seinem Weg viel Zeit und er hat sich überlegt, wenn Laura ihn auch wollte dann wäre er sehr froh und würde sie mit nach Hause nehmen.
Auf der Suche nach neuer Arbeit für ihn sah er ein sehr großes Gebäude. An einem Krankenhaus sollte ein weiterer Gebäudekomplex angebaut werden. Die Arbeiten an dem Anbau waren noch nicht so weit vorangeschritten, sodass Karl dachte, dass er hier auch Mal fragen könnte, ob der Polier, Arbeit für ihn hatte an dieser Baustelle. Der Polier sagte: „ Wir haben hier genug Arbeit. Du kannst gerne hier Arbeiten bei uns und du kannst im Wohncontainer schlafen.“ Wohncontainer auf der Baustelle, die kannte Karl nun schon. Aber er war der Meinung, dass Container gut seien auf Baustellen. Er konnte bis jetzt immer gut schlafen. Außer vielleicht wo er den schnarchenden Kollegen hatte, oder in München direkt an der Theresienwiese. Aber sonst konnte er sich über Wohncontainer nicht beschweren.
Heute arbeitete Karl den ersten Tag in Erfurt an dem Anbau vom Krankenhaus. Den ganzen Tag war er am einschalen, denn würde hier viel mit Beton gearbeitet werden. Als er am Abend in den Wohncontainer zum Schlafen ging, sah er schon bevor er hinein ging, dass draußen sich ein ganz schönes Unwetter zusammen braute. Als er aus dem Fenster schaute sah er auf einmal Blitze am Himmel, worauf wenig später der Donner nachhallte. Es fing auf einmal an wie aus Eimern zu regnen. Und dann wurde es stürmisch. Der Wind fing an den Regen zu peitschen. Und der Regen wurde immer dichter, so dicht, dass Karl nichts als eine Art Nebel durch das Fenster sah. Es war aber kein Nebel sonder Regen, der ganz dicht vom Himmel fiel. So doll schüttete es. Karl aber war müde, sodass er sich zum Schlafen auf sein Bett legte und die ganze Nacht lang schlief.



39

Als er am nächsten Morgen wach wurde und aus dem Fenster schaute, traute Karl seinen Augen nicht. Alles war mit einer dicken Schlammschicht versehen. Um das ganze Krankenhaus herum lag dicker Schlamm und Wasser. Und auch in der näheren Umgebung sah es genau nicht anders aus. Karl ging aus dem Container und stand schon in einer Pfütze aus Schlamm. Der Regen muss einen ganzen Acker ausgewaschen und den ganzen Schlamm bergab zum Krankenhaus mit dem Wasser geschossen haben. Es sah aus wie eine Schlammwüste. Karl ging zur Baustelle hin, wo seine Kollegen schon standen. Der Polier sagte gleich als Karl da war: „Leute wir müssen den Schlamm irgendwie beikommen. Ich weiß auch noch nicht wie, aber bewaffnet euch mit Schaufel und Schubkarre. Irgendwie müssen wir den Schlamm hier wegfahren. Muss das ein Unwetter gewesen sein, dass es so etwas anrichten kann. Bin gespannt wann wir den Schlamm wieder los sind. Also an die Arbeit Männer.“
Karl und die Kollegen schnappten sich jeder eine Schubkarre und eine Schaufel und fingen an den Schlamm in die Karren zu schüppen. Immer wenn die Karre voll war wurde sie weiter weg gebracht bis an eine Straßenecke. Dort wurde der gesammelte Schlamm von einem Bagger auf einen LKW geschüppt. Aber direkt am Krankenhaus konnten man nur mit Schaufel und Schubkarre hantieren, weil es so eng war auf den Wegen des Krankenhauses.
So war also genug zu tun für Alle. Und es war eine richtige „Keulerei“. Jede Schaufel voll
Tat in den Gelenken weh. Denn der Schlamm war richtig schwer. Es dauerte bis in den Abend hinein, bis der Schlamm abtransportiert war. Und danach wurde noch mit einem Wasserschlauch alles sauber gespritzt und auf der Straße und den Wegen musste mit einem Besen alles weggefegt werden. Bis alles sauber war, war es 20 Uhr. Von morgens bis 20 Uhr hatten Karl und seine Kollegen es geschafft. Und sie waren auch geschafft. So etwas hatte Karl noch nicht miterlebt. So ein Wetter nicht und auch nicht so eine Schlammwüste. Was war Karl froh, dass der Tag herum war. Aber bevor Karl sich in seinem Wohncontainer hinlegen konnte, wollte der Polier die Arbeiter noch einmal alle sprechen. Der Polier sagte zu seinen Leuten: „ Ihr habt sehr gute Arbeit geleistet. Das habe ich auch noch nicht erlebt. Und ich bin der Älteste hier auf der Baustelle und im Beruf. Ich möchte mich bei jedem einzelnen bei Euch bedanken für euren Einsatz hier. Ich bin stolz auf euch. Deshalb wollte ich euch alle zum Essen einladen ins Restaurant morgen Mittag. Wir werden alle nur bis 10 Uhr arbeiten und mittags treffen wir uns alle im Restaurant. Und danach habt ihr Feierabend. Das wollte ich euch nur sagen.“   

















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Nach der Rede des Poliers, klatschten die Maurer laut. Alle freuten sich morgen nur bis 10 Uhr arbeiten zu müssen und auf das Essen im Restaurant.
Am nächsten Mittag saßen alle in einem Restaurant in Erfurt. Alle Maurer sind gekommen zum Essen Der Polier wollte einen ausgeben. Es gab original Thüringer Rostbratwurst mit Thüringer Klöße und Rotkohl. Es duftete schon herrlich, als die Bedienung die vollen Teller hereinbrachte, und jedem einen Teller auf seinen Platz setzte. Die Maurer hatten großen Hunger, besonders nach der Schufterei von gestern. Karl mochte gerne Klöße und vor allem Bratwurst. Bratwurst war sein Lieblingsessen. Und dann noch mit Rotkohl. Eine super Sache.
Und als alle Teller leer geputzt waren, gab es noch Vanilleeis zum Nachtisch.
Nach dem Essen gingen alle wieder nach Hause und Karl ging in den Wohncontainer um sich hinzulegen. Aber vorher hatten sich alle maurer bei ihrem Polier bedankt für die Einladung zum Essen. Die maurer haben sich nach dieser Arbeit gestern auch so etwas verdient, aber nicht jeder Polier hätte auch ein ausgegeben.
Karl ruhte sich erst einmal in dem Container aus um dann später mit „ Pelle“ Gassi zu gehen.
Karl ging mit seinem Hund eine große Strecke. Als sie wieder am Krankenhaus zurück waren gab es für „Pelle“ noch eine Überraschung von Karl. Karl hat sich eine Thüringer Rostbratwurst im Restaurant extra geben lassen für seinen Hund. Und diese Bratwurst bekam nun „ Pelle“. Als Karl die Wurst hoch hielt, wedelte „ Pelle“ vor Freude mit seinem Schwanz.
Karl ließ die Wurst auf die Erde fallen und als Karl zehn Minuten später wieder nach draußen vor seinen Container schaute war die Wurst schon nicht mehr da. „ Pelle“ aber, wedelte noch immer mit seinem Schwanz.
Am nächsten Morgen ging die Maurerarbeit normal weiter. Einschalen war angesagt. Den ganzen Vormittag. Die Arbeiten an der Schalung, ging aber gut voran. Wie immer ging Karl die Arbeit leicht von der Hand und machte Spaß. Die Kollegen waren auch hier sehr nett und sprachen viel mit Karl. Der Polier war auch sehr nett.
Am Wochenende wollten Karl und „ Pelle“ einen Ausflug machen. Sie wollten mit dem Bus nach Eisenach fahren und sich die Wartburg anschauen, und auf dem Thüringer Rennsteig wandern. Karl hatte schon viel vom Rennsteig gehört und weil er gerne wanderte, wollte er mit „ Pelle“ da hin. Und das Wochenende kam mit großen Schritten an
Als die beiden mit dem Bus nach Eisenach fuhren waren sie bester Stimmung. Sie freuten sich auf das Spazieren gehen am Meisten. Einmal auf den Rennsteig wandern, dass war so ein Traum von Karl schon länger gewesen.





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Und jetzt dauerte es nicht mehr lange, dann würde der Traum in Erfüllung gehen. Als sie aus dem Bus stiegen in Eisenach, waren schon viele Leute zu sehen. Es war richtig was los hier in Eisenach. Die Wartburg war hoch über der Stadt schon zu sehen. Die Wartburg ist seit 1999  von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Das wusste Karl. Karl machte zusammen mit „ Pelle“ eine Führung mit durch die Wartburg. Danach besuchten sie das Wartburg Museum, mit der Kunstsammlung und der berühmten Lutherstube.
Danach ging es endlich los auf den Höhenweg des Thüringer Waldes, den Rennsteig. Am Rennsteighaus in Hörschel gingen die beiden los. Früher war der Rennsteig ein Grenzweg heute wandern fast 100 000 Menschen im Jahr auf diesem Wanderweg, der 170 KM lang ist.
Karl und „ Pelle“ wanderten auf diesem schönen Wanderweg entlang. Zwei ganze Stunden waren sie auf diesem Weg unterwegs gewesen. Karl war richtig begeistert. Und nachdem sie vom Rennsteig  wieder herunter waren, fuhren sie mit dem Bus wieder zurück nach Erfurt auf die Baustelle. Karl und „ Pelle“ gingen in den Container und erholten sich von dem Ausflug.
Am nächsten Morgen ging es weiter mit der Arbeit am Krankenhaus. Karl schalte weiter ein mit den Kollegen. Wie Weltmeister schalten die Maurer ein. Sie kamen sehr schnell weiter und dann war es soweit. Endlich war alles eingeschalt und es konnte eine große Fläche betoniert werden. Der Betonwagen kam früh am Morgen und es wurde den ganzen Morgen lang in einem Futter betoniert. Dann hatten sich alle Maurer die Mittagspause verdient. Die Betonwände standen. Ein paar Tage später konnte ausgeschalt werden. Die Betonwände sahen gut aus. Sie haben eine gute Ansicht. Guter Sichtbeton. Die Maurer haben den Beton gut verdichtet. Und denselben Tag, nach dem ausschalen, wurde weiter eingeschalt. Wie es meistens war bei großen Gebäuden wurde wenig gemauert und viel betoniert, weil das einfach schneller ging. Und so ein Krankenhaus musste schnell fertig gestellt sein. Und meistens war es ein Bau der einen bestimmten Termin fertig sein musste ( Terminbau) Wurde der Bau nicht zum ausgemachten Termin zu Ende gebracht, musste der Bauunternehmer eine Strafe zahlen an den Bauherren. Wurde der Bau vom Unternehmer aber pünktlich zum Termin fertig gestellt, dann brauchte der Unternehmer keine Strafe zahlen. Und war der Unternehmer vor dem Termin fertig gab es eine Geldprämie für ihn. Deshalb waren nur gute Maurer und schnelle auf solchen Baustellen. Und am Krankenhaus wo Karl arbeitet, waren die Maurer gut im Zeitplan. Der Bauherr und auch der Unternehmer waren sehr zufrieden.



















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Deswegen fragte der Polier: „ Karl kannst du noch ein bisschen bei uns bleiben? Wir sind gut im Zeitplan und du machst gute Arbeit.“ Karl stimmte zu. Und das hieß das er noch eine kurze Zeit länger als geplant auf diesem Bau bleiben würde. Die nächsten Tage wurden entscheidend noch eine Woche bis zum entscheidenden Termin. Den Maurern wurde viel abverlangt. Sie klotzten alle rein wie verrückt, um den Termin einhalten zu können. Es wurde eingeschalt, betoniert, ausgeschalt und die Schalung sauber gemacht. Es wurde abends länger gearbeitet. Und dann endlich zwei Tage vor dem angegeben Termin waren die Maurerarbeiten abgeschlossen. Der Bauherr nahm den Bau ab und bestätigte, dass die Maurerarbeiten gut und zwei Tage vor dem Termin fertig gestellt wurden. Der Bauunternehmer bekam die Prämie ausbezahlt vom Bauherren. Und der Unternehmer zahlte seinen Mauerer mehr Gehalt als sonst aus. Somit waren alle zufrieden. Auch Karl bekam Geld für seine Arbeit.
Am nächsten morgen zog Karl weiter und zwar ging er ins nächste Bundesland (ins 8. Bundesland) nach Sachsen. Nach ein paar Tagen Wanderweg kam er in Dresden an.
Er hatte Hunger als er in Dresden war und so ging er in eine Metzgerei, die auch Suppen verkauften. Er bestellte sich eine sächsische Kartoffelsuppe. Die Suppe aß er gleich, an Ort und Stelle, in der Metzgerei. Als er die Suppe aufgegessen hatte bedankte er sich und sagte zu dem Metzger: „Die Suppe hat mir sehr gut geschmeckt.“ „ Das freut mich“, antwortete der Metzger. Karl ging zufrieden aus der Metzgerei. An „Pelle“ hat er natürlich auch gedacht, denn er hatte ihm eine Bockwurst gekauft. Er gab „Pelle“ die Wurst und der Hund verspeiste sie fast mit einem Biss. „Das hat geschmeckt, was „Pelle“. „Pelle“ antwortete auf seine Art indem er mit dem Schwanz wedelte. Sie gingen weiter bis zur Frauenkirche in Dresden und nicht unweit von der barocken Kirche stand eine Kapelle. Dort gingen die beiden hinein, denn Karl wollte beten. Er wollte sich bei Gott bedanken, weil er bis jetzt immer gut durchgekommen war und er bete auch für den Rest seiner Reise. „Lieber Gott. Bleibe bei mir und „Pelle“ auf dem Rest unserer Reise, damit uns nichts geschieht bis wir eines Tages wieder zu Hause ankommen.“ Das betete Karl in dieser Kapelle. Er blieb eine ganze Zeit in dieser Kapelle. Bevor er weiter ging, steckte er noch eine Kerze an und tat das Geld dafür in den Opferstock  Nun ging er mit „Pelle“ zusammen weiter um sich nach einer Arbeit in Dresden umzuschauen. Und er sah schon, es gab noch viel zu tun für die Dresdner. Die Stadt war sehr alt und die Gebäude auch teilweise. Aber es war schon viel erneuert worden.
Aber ein Maurer konnte sich hier fast die Arbeit aussuchen. Er machte halt an einem alten Fachwerkhaus.







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Die alten Lehmwände waren aus dem Fachwerk entfernt worden und wollten nun ausgemauert werden. Er sprach wieder mit dem Vorarbeiter und fragte ihn: „ Braucht ihr Hilfe beim Ausmauern des Fachwerks? Ich bin ein Maurer auf der Walz.“ „ Hilfe können wir immer gebrauchen. Wie heißt ihr denn?“ „ Karl heiße ich.“ Ich heiße Heinrich. Von mir aus könnt ihr gleich loslegen.“ „Kann ich machen. Aber habt ihr auch ein Schlafplatz für mich und etwas zu essen. Geld nehme ich. Aber ich bräuchte für Nachts ein Bett zum schlafen.“ „ Wir haben hier in der Nähe eine Jugendherberge. Dafür gebe ich dir das Geld. Wäre das O.K.?“ „ Das hört sich gut an“, dachte Karl und antwortete: „Dann machen wir das so, abgemacht. Und ich fange auch gleich an. Karl legte sich gleich ins Zeug und fing an das erste Feld im Fachwerk auszumauern. Er war wie immer fleißig bei der Arbeit. Um 16 Uhr durfte er Feierabend machen. Heinrich und Karl gingen in die gleiche Richtung, denn die Jugendherberge lag auf dem nach Haueweg von Heinrich. „So hier ist die Jugendherberge. Hier hast du erst einmal 20 Euro. Ich weiß nicht wie teuer eine Übernachtung ist, aber damit müsstest du hinkommen.“ „ Alles klar, Heinrich.“ „Morgen früh um 7 Uhr hole ich dich genau hier wieder ab, dann gehen wir zusammen zur Baustelle:“
Am nächsten Morgen stand Karl um 5 Minuten vor 7 Uhr vor der Herberge und wartete auf Heinrich, der genau um 7Uhr an der Herberge Karl auch abholte. „ Bist du mit den zwanzig Euro hingekommen, Karl?“ „ Die Hälfte brauchte ich nur und ein Frühstück lag dafür auch noch drin.“ „ Dann behalte die zehn Euro gleich für heute Nacht in der Jugendherberge.“ „ Alles klar, Heinrich.“ Als die beiden an der Baustelle ankamen, waren die zwei Kollegen schon da. Heinrich teilte die Arbeit ein. Karl arbeitete mit Heinrich zusammen daran dass Fachwerk auszumauern.
Sie arbeiteten bis Mittags und dann gingen sie Essen im Restaurant. Natürlich wollte Karl die speziell sächsische Küche kennen lernen. Deshalb bestellte er sich Dresdner Sauerbraten mit Kartoffeln und Rotkohl. Heinrich bestellte auch dieses Gericht. Als die Bedienung mit dem Essen kam, dampfte es von den Tellern. Und sie konnten das Essen schon riechen. Und es roch einfach köstlich. Karl probierte den Sauerbraten. „Der Sauerbraten schmeckt richtig gut“, sagte Karl. „ Das kann man wohl sagen.“ Die Kartoffeln mit dem Rotkohl waren auch sehr gut. Daher war es ein Genuss für den Gaumen. Aber trotzdem mussten sie schnell essen die Beiden. Denn die Mittagspause dauerte nur ein halbe Stunde. Da waren sie schon drüber.
Denn allein das warten auf das Essen dauerte schon  eine viertel Stunde. Aber das warten hatte sich wie gesagt gelohnt. Das Ergebnis war einfach super.

















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Und nachdem sie ihre Teller leer gegessen hatten zahlten sie gerne und gingen satt und zufrieden zu der Baustelle zurück. Sie gingen wieder fleißig an die Arbeit. Das Fachwerk weiterhin ausmauern. Das Haus war auch ziemlich hoch gebaut. So hatten Karl und Heinrich noch genug zu tun. Sie standen beide auf dem Gerüst und waren am Mauern.
Nach Feierabend wollte sich Karl die barocke Frauenkirche von innen ansehen. Als er hinein ging bewunderte er die große Kuppel in der Kirche. Es waren noch einige Touristen am gucken und staunen. Karl war begeistert und staunte ebenfalls, so schön war die Frauenkirche von innen und auch von außen. Wie ein richtiges Kunstwerk sah diese Kirche aus. Karl hatte „Pelle“ natürlich draußen gelassen. Ein Hund hatte in einer Kirche nichts zu suchen. Karl blieb lange in einer Kirchenbank sitzen und schaute sich alles genau an. Als er wieder heraus kam war eine lange Zeit vergangen. „Pelle“ bellte ein paar Mal und wedelte mit dem Schwanz, als sein Herrchen wieder hinauskam aus der Kirche. Es war noch etwas Zeit sodass sie sich den Zwinger und auch die Semperoper von außen, auf ihrem Spaziergang, anguckten. Imposante Bauwerke, fand Karl. Wie lange wohl an diesen Gebäuden gebaut wurde, fragte sich Karl. Das muss eine schöne Baustelle früher gewesen sein. Da haben sie lange für gebraucht, dachte Karl. Sie guckten sich diese Gebäude lange an von einer Parkbank aus. Sie blieben lange sitzen. Sie hatten genug Zeit. Es wurde langsam dunkel und der Zwinger wurde mit vielen Lampen angestrahlt. Das sah super aus sagte Karl. Deshalb blieben sie noch lange dort sitzen. Als sie dann doch langsam zu der Jugendherberge hin gingen um zu schlafen, hatten sie viele Eindrücke mitgenommen. Karl und auch „Pelle“ konnten gut schlafen die Nacht.
Am nächsten Morgen auf der Baustelle mussten die Felder die zwischen dem Fachwerk ausgemauert wurden verputzt werden. Auch eine schöne Arbeit, fand Karl. Es machte ihm eigentlich Alles Spaß. Hauptsache man hatte etwas mit den Händen zu tun und man hatte Beschäftigung. Und das hatte man immer auf dem Bau. Das hatte ihm die Jahre immer gefehlt zu Hause. Nun hatte er genug Arbeit schon gehabt auf seiner Wanderschaft und Reise durch Deutschland. Dann dachte er, er müsse wieder mal nach Hause schreiben, wo er nun sich befand und wie es ihm ging. Auch Laura wollte er wieder schreiben. Gleich heute Abend wollte er sich hinsetzen und die Briefe schreiben in der Jugendherberge.
Als er nach Feierabend in der Jugendherberge ankam setzte er sich sofort und schrieb die Briefe.





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Er schrieb zwei lange Briefe an zu Hause und auch an Laura. Schließlich hatte er viel gesehen und erlebt. Die Briefe an seine Eltern und an Laura schmiss er in den nächst gelegenen Postkasten ein. Ihm konnte ja keiner schreiben. Er wusste nichts mehr von zu Hause. Hoffentlich ging es allen gut und sie waren gesund. Er dachte in diesem Moment viel an zu Hause, als er die Briefe einwarf.
Am nächsten Tag ging es weiter mit verputzen. Aber dann wurden sie auch fertig mit dem Fachwerkhaus. Schon am nächsten Tag wurde das Gerüst abgebaut. Auch Karl baute das Gerüst mit ab. Das hatte er schon lange nicht mehr gemacht, aber es klappte sehr gut. Kurz vor Feierabend war das Gerüst abgebaut und die Gerüstteile auf den LKW gehoben. Der LKW fuhr ab und am nächsten tag wollten sie alle noch einmal gucken ob die Baustelle vollständig aufgeräumt war. Als der Polier grünes Licht gab, wurde die Baustelle dem Bauherren übergeben. Der befand die Renovierung am Haus für gut und er war zufrieden mit den Arbeiten der Baufirma. Die Arbeiten an diesem haus waren damit abgeschlossen und Karl wollte weiter ziehen. Heinrich, der Polier sagte zu Karl: „Du bist ein netter Mensch und ein guter Maurer. Ich wünsche dir viel Glück auf deiner weiteren Reise.“ „ Danke, Heinrich“ Du bist au ein netter Mensch und danke für alles.“
Karl ging weiter. Seine nächste Station war Magdeburg in Sachsen- Anhalt. Er musste ein ganzes Stück weit zu Fuß gehen. Nach ein paar Tagen Fußmarsch kam er in Magdeburg an. Er hatte etwas Geld von Heinrich gekriegt, sodass er in Magdeburg in einer Gaststätte mit Fremdenzimmer übernachtete. Er konnte schlecht schlafen, weil die Leute in der Kneipe bis spät abends laut waren. „Pelle“ war auch die Nacht sehr unruhig wegen der Unruhe in der Kneipe. Morgens war aber  wieder alles ruhig, sodass Karl erst einmal frühstückte in der Gaststube. Das frühstück war reichhaltig und schmackhaft. Auch „Pelle“ bekam etwas zu essen in seinen Napf, den der Wirt im hingestellt hatte. Karl ließ sich die Zeitung bringen
Und las erst Mal in Ruhe darin. Natürlich war auch eine allgemeine Zeitung darin. Karl hatte schon eine Woche keine Zeitung mehr in der Hand gehalten. Er wollte sich nur einmal über die aktuelle Nachrichtenlage informieren. Er las mit großem Interesse. Er hat ein großes Interesse für Politik und noch mehr für Sport. Die Fußballbundesliga hat es ihm angetan. Karl mochte ein Verein aus dem Ruhrpott am liebsten. Aber er mochte allgemein die Bundesliga sehr gerne. Am Wochenende wollte er in dieser Kneipe wieder Mal die Sportschau gucken.
Er hatte nun schon seit er unterwegs war kein Fernsehen mehr geguckt. Aber diesen Samstagabend möchte er sich die Sportschau angucken. Das war ihm ein Anliegen.

















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Darauf freute er sich schon.
Am Samstagabend war er in der Kneipe und ein paar Einheimische aus Magdeburg waren auch da zum Fußball gucken. Karl bestellte eine Zitronenlimonade und setzte sich an einen Kneipentisch, wo er gut den Fernseher sehen konnte. Dann fing die Sportschau endlich an im Fernsehen. Erst kam immer erst die 3. Liga, dann sendete der Sender die 2. Bundesliga und dann etwa um 19 Uhr zeigten sie die Spiele der 1. Fußballbundesliga. Karl hatte nun länger nicht geguckt und war nicht mehr auf dem Laufenden. Umso mehr freute es ihn dass nach 8 Spieltagen, der Verein, den er gut fand, auf dem sechsten Tabellenplatz stand.
Nun war er natürlich gespannt ob sein bevorzugter Verein heute auch gewonnen hatte. Die Spiele waren ja schon am Nachmittag gewesen und die Sportschau sendete die Zusammenfassung der Spiele. Als es 19 Uhr war wurde Karl etwas nervös, denn sein Verein wurde als erstes gezeigt. Sein Verein und auch der Gegner kamen beide aus dem Ruhrgebiet. Es war ein Derby. Also ein ganz wichtiges Spiel für beide Vereine. Nun ging es los im Fernsehen. Karl war gespannt. Der Beitrag fing an. Sein Verein spielte in weiß blauen Trikots und die andere Mannschaft spielte in schwarz gelben Trikots. Beide Mannschaften trugen ihre Vereinsfarben. Das Spiel wurde angestoßen. Die erste Chance haben die Blauweißen, können den Ball aber nicht im Tor unterbringen. Die nächste Szene gehörte den Schwarzgelben. Ein Eckball. Nach dem Eckstoß landete der Ball direkt auf dem Kopf eines Stürmers. Der Kopfball kam direkt auf das Tor. Aber der Torwart war zur Stelle und hielt den Ball. Danach zeigten sie ein Angriff der Blauweißen und den konnten sie mit einem Tor abschließen. Ein Schuss aus sechsten Metern, oben im linken Winkel eingeschlagen. 1:0. Karl freute sich richtig doll darüber. Aber in der nächsten Szene köpfte der Stürmer der Schwarzgelben doch ins Tor. 1:1 stand es nun. So war auch das Halbzeitergebnis. Karl hoffte natürlich, dass sein Verein in der zweiten Halbzeit  noch ein Tor schoss und gewinnen konnte. Der Fußballbericht ging sofort weiter. In der zweiten Halbzeit war das Spiel ausgeglichen. Beide Vereine hatten Torchancen. Bis zum Schluss war es sehr spannend. Dann plötzlich ein Handspiel eines Schwarzgelben im eigenen Sechzehner. Der Schiedsrichter zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Strafstoß. Als der Schiedsrichter den Ball frei gab schoss der Blauweiße links unten ins Tor. Der Torwart hatte sich für die andere Seite entschieden und flog ins Leere. 2:1 für die Blauweißen. Dann war das Spiel zu Ende. Karl freute sich riesig. Er schaute sich die Sportschau noch zu Ende an und ging dann zufrieden auf sein Zimmer über der Kneipe.
Er schlief nicht gleich ein, weil es doch noch laut war unten in der Kneipe.





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Aber am nächsten Morgen schlief er sowieso aus, weil Sonntag war.
Am Montag wollte er sich eine neue Arbeit suchen hier in Magdeburg. Es war ein schöner Sonntagmorgen als Karl mit seinem Hund „Pelle“ in Magdeburg spazieren ging. Sie kamen am gotischen Dom vorbei mit zwei Turmspitzen. Im Zentrum von Magdeburg befindet sich der Dom und ist die Grabkirche von Otto dem Großen, dem ersten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Daher heißt Magdeburg mit Beinamen, Ottostadt. Die Elbe fließt direkt in Magdeburg hindurch. Nach dem Kölner Dom ist der Dom zu Magdeburg die zweitgrößte Kirche in Deutschland und die größte Kirche in Ostdeutschland. Ein riesiges Bauwerk, dachte sich der Maurer Karl. Und er blieb lange am Dom stehen und schaute ihn sich genau an. Dann ging er mit seinem Hund an der Elbe spazieren. Es war wirklich wunderschön hier an dem Fluss entlang zu gehen.
Es war Montagmorgen und Karl ging los um sich eine Baustelle, eine neue Arbeit, zu suchen.
Und er wurde schnell fündig. Ganz in der Nähe von der Kneipe, in der er Gast war und schlief, sah er eine Schule. Und neben der Schule war eine Baustelle zu sehen. Dort sollte nämlich eine Turnhalle, für die Schule, entstehe. Sofort, und da hatte er nach so vielen Baustellen keine Hemmungen mehr, sprach er den Polier an und fragte wie so oft: „Haben sie Arbeit für mich? Ich bin Karl, ein Maurer auf der Walz. Und würde ihnen gerne helfen bei ihrer Arbeit:“ Der Polier, der so eine Situation noch nicht erlebt hatte, fragte Karl: „Und was möchtest du dafür haben?“ „ Ich brauche nur ein Nachtlager und etwas zu Essen, während der Zeit wo ich euch auf der Baustelle helfe:“ „Kein Geld?“ „ Nein“, antwortete Karl. „ Dann habe ich nichts dagegen. Aber wo willst du schlafen?“ „ Ich wohne seit einigen Tagen in der Kneipe hier um die Ecke. Vielleicht könnte ihr mir die Nächte dort bezahlen, so lange ich bei euch arbeite?“ „ Abgemacht. Wann willst du anfangen?“ „ Jetzt sofort.“ „ Abgemacht, Karl. Ich hieße übrigens Klaus.“ Alles klar, Klaus. Was soll ich als erstes machen. Du kannst mit den Kollegen an den Wänden mauern. Stell dich einfach mit an die Schnur auf dem Gerüst. Ich sage den anderen Bescheid. Nachdem der Polier, Karl den anderen vorgestellt hatte, ging er mit auf das Gerüst und fing an mit zu mauern. Nach den paar Tagen Pause, die er aber auch brauchte, machte es richtig Spaß wieder eine Kelle in der Hand zu halten.
Und es ging flott voran. So nach und nach lernte er die anderen Maurer kennen. Wirklich nette Leute. Damit hatte er auf der gesamten Reise bis hierhin Glück gehabt. Außer zwei mal nicht so. Aber er war auch schon auf vielen Baustellen gewesen. Aber das wichtigste war, dass er immer noch Spaß an seiner Tätigkeit hatte.

















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Nach Feierabend ging er in die Kneipe, in der er nun schon vier Tage wohnte, und aß Abendbrot. Er hatte belegte Brote mit Mettwurst und Schinken, und eine Bockwurst gönnte er sich auch noch. Danach ging er ins Bett und „Pelle“ schlief auch ein.
Am nächsten Morgen war er pünktlich um 7 Uhr an der Baustelle. Es wurde wieder gemauert. Den ganzen Tag über. Das Wetter war gut heute. Es war nicht am Regnen. Gute Arbeitsbedingungen für Maurer. Sie arbeiteten den ganzen Tag über auf dem Gerüst und mauerten die Wand hoch. Karl machte seine Arbeit wie immer gut und er hatte viel Freude beim Mauern. Mauern machte er am liebsten. Und an dieser Turnhalle wurde viel gemauert.
In der Mittagspause ging Karl mit dem Geld, was ihm der Polier gab, Essen im Restaurant. Er schaute sich die Speisekarte an und er wollte etwas für Magdeburg typisches Essen. Hier in der Region aß man etwas, wovon er noch nie gehört hatte. Und zwar bestellte Karl „Bötel mit Lehm und Stroh“ Eisbein mit Erbspüree und Sauerkraut. Eine Magdeburger Spezialität. Und es schmeckte ihm sehr gut. Ein bisschen ungewohnt aber trotzdem lecker. Er ging satt und etwas ausgeruht nach der Mittagspause wieder an seine Baustelle. Die Kollegen fragte wie es geschmeckt hat und Karl erzählte, was er gegessen hatte. „Oh, lecker“, sagten die Kollegen.
„Das hätte uns auch geschmeckt.“ Sie gingen wieder an die Arbeit. Hier auf dieser Baustelle dauerte es noch etwas länger. So schnell wurde auch keine Halle gemauert. Das dauerte seine Zeit. Aber es ging stetig weiter und zwei Wochen später war die Halle ein ganzes Stück gewachsen. Noch ein paar Tage dann konnte das Mauerwerk verputzt werden. Karl freute sich auch darauf. Die Mauern waren hochgezogen und die mauere fingen an zu verputzen.
Erst wurde das Mauerwerk aufgeraut damit der Putz besser hielt an der Mauer. Dann wurde der Putz mit einer Kardätsche aufgezogen und mit einem Reibbrett abgerieben. Das war eine ganz schöne Kraftaktion. Und mit einem langen Richtscheit wurde der Putzmörtel auf den so genannten „Leeren“ abgezogen. Später werden die Leeren, die meist Dreikantleisten sind, vorsichtig aus dem Putz gezogen um dann, da wo die Leeren steckten den Putz zu vervollständigen. Damit es eine gerade Fläche ergibt. Als die Maurer die Wände fertig geputzt hatten, waren sie ganz schön erschöpft. Sie schauten sich den Putz von nahen und von etwas weiter genau an und er sah ganz gut aus. Nun musste er nur noch etwas trocknen. Sie machten die Kardätsche, ihre Reibbretter und Kellen sauber nach der Arbeit und nun konnten sie in den verdienten Feierabend gehen. Karl war ganz schön K.O. Er ging in die Kneipe und er legte sich erst einmal eine gute Stunde aufs Ohr. Später ging er noch einmal in die Gaststube um ein paar Brote zu essen.






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Danach ging er heute mal früh ins Bett, weil er kaputt von der Arbeit war. Er schlief auch sehr schnell ein und „Pelle“ auch. Aber schon am nächsten Morgen ging es weiter. Karl war froh, dass er nicht zu Hause arbeitslos herum saß, sondern dass er jeden Tag etwas zu tun hatte. Und was hat er schon alles für Erfahrungen gemacht, auf der Arbeit und mit dem Umgang mit Menschen. Er hatte schon viele Leute kennen gelernt auf seiner Wanderschaft. Und viele nette Leute, fast nur nette Leute. Da hatte er wirklich Glück mit. Es hätte auch anders kommen können. So hatte er nur gefallen an seiner Wanderschaft.
Nachdem der putz richtig abgetrocknet war, kamen die Maler zum Einsatz. Sie strichen den Putz ganz in Weiß. Als die Maler mit ihrer Arbeit fertig waren, bauten die Maurer ihr Gerüst wieder ab. Karl machte mit und als das Gerüst vollständig abgebaut war, waren die Arbeiten hier beendet. Die Schüler konnten endlich ihre neue Turnhalle nutzen. Für Karl wurde es Zeit seine Zelte hier abzubrechen und weiter zu ziehen. Er verabschiedete sich wie immer von seinen Kollegen und sie wünschten ihm natürlich alles Gute.
Für Karl ging die Wanderschaft weiter. Ins für ihn 10. Bundesland, und zwar ging es nach Brandenburg, in die Landeshauptstadt Potsdam. Das an der Havel gelegene Potsdam, welches südwestlich an Berlin grenzt. Das Wahrzeichen der Stadt und eine Sehenswürdigkeit ist das Schloss Sanssousi. Aber das größte Schloss der Stadt Potsdam ist das Neue Palais.
Karl ging sofort wieder auf Arbeitssuche und wieder wurde er fündig. Eine große Firma in Potsdam wollte eine neue Lagerhalle bauen. Die Arbeiten an der Halle waren gerade begonnen. Und wieder fragte er genau den richtigen um Arbeit. Es war der Polier von dieser Baustelle. Und der sagte gleich: „ Wir haben hier reichlich Arbeit.“ Karl war hoch erfreut und nachdem er sich vorgestellt hatte sagte der Polier: „ Alles klar, Karl. So machen wir das. Hier ist ein Wohncontainer, da kannst du drin schlafen. Ich heiße Jürgen. Du kannst sofort anfangen.“ „ Das ließ Karl sich nicht zwei Mal sagen und fing gleich an. Die große Halle wurde allerdings mit Betonfertigteilen aufgebaut, so dass nicht betoniert oder gemauert werden brauchte, zu mindest nicht so viel. Aber dafür mussten die großen Betonteile mit einem Kran aufeinander gesetzt werden. Aber vorher musste das Platten- oder Bodenfundament erst fertig gestellt werden. Dafür wurde erst einmal mit dem Bagger ausgeschachtet werden, dann die Bewährung sprich Eisen gemacht werden, und die Schalung für das Fundament. Eine Kelle brauchte man hier weniger, dafür aber einen Zimmermannshammer um die Schalung zu erstellen. Und viele Nägel, meist Doppelkopfnägel, die man hinterher aus der Schalung ziehen konnte.

















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Karl war wie immer emsig bei der Arbeit. Wenn es für die Arbeit Fleißkärtchen geben würde, Karl wäre immer vorne mit dabei. Er hämmerte die Schalung zusammen und brachte sie an. Er half mit beim Eisenbiegen. Und dann endlich als die Bewährung( die Eisenstäbe und Eisenmatten) ordentlich und genügend angebracht war, waren die Vorarbeiten für das Betonieren erledigt.
Am nächsten Tag kam der Betonwagen und bei so einer großen Fläche mussten viele Betonwagen die Baustelle anfahren. Karl und auch die Kollegen verteilten den Beton mit einer Schaufel auf die gesamte Fläche. Das Betonieren dauerte bis in den späten Nachmittag hinein. Dann endlich waren sie erlöst die Maurer. Alle wussten was sie getan hatten, so erschöpft waren sie, und sie durften in den verdienten Feierabend gehen. Karl hatte sich zum Feierabend mit seinen Kollegen in einer nahen Kneipe verabredet. In der Kneipe war nicht viel los. Karl trank auch einmal ausnahmsweise auch ein Bier mit. Sie unterhielten sich über die Arbeit, die sie zusammen gemacht hatten. Es war ein munteres Gespräch unter den Kollegen. Karl verabschiedete sich dann aber, als das Bier schneller floss. Die Kollegen blieben noch etwas länger. Karl ging zur Baustelle zurück in den Wohncontainer. Aber bevor er zu Bett ging, drehte er noch eine Runde mit „Pelle.“
Ein paar tage später wurde ausgeschalt. Und der Beton sah wieder gut aus. Gut verdichtet und auch abgehärtet. Karl machte mit einigen anderen Kollegen die Schalung sauber. Nun konnten die Betonfertigteile auf den gerade fertig gewordenen Beton an den Rändern der Halle aufgesetzt werden. So entstanden sehr schnell die Wände für die Halle. Mit dem Kran wurden die Betonteile dort hingebracht wo sie hingesetzt werden sollten. Diese Halle wird schnell aufgebaut sein, nicht so wie die Turnhalle in Magdeburg. Die Fertigteile waren sehr groß. So dass es schnell nach oben ging, es dauerte nur eine kurze Zeit, da war die Hallenmauern hoch genug. Nun brauchte nur noch ein Flachdach oben auf die Halle gesetzt werden und schon konnte die Firma die Halle nutzen um ihre Sachen zu lagern.
Das war mit die größte Baustelle für Karl bis hierher, aber für die Fläche gesehen gingen die Arbeiten hier am schnellsten. Und schon konnte Karl weiter wandern. Bis zum nächsten Bundesland war es nicht weit. Ein Katzensprung so zu sagen. Berlin. Eine Stadt und ein  Bundesland zugleich. Die Bundesdeutsche Hauptstadt. Mit 3,65 Millionen Einwohnern die Bevölkerungsreichste und die flächengrößte, mit 892 Quadratkilometern, Gemeinde Deutschlands.
 





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Karl war in der größten Stadt in Deutschland angekommen und wollte sich nun hier Arbeit suchen. Hier gab es bestimmt viele Baustellen. Er kam in einem Stadtteil an in dem er eine, er nannte es gleich, Superbaustelle ankam. Eine riesige Baustelle von einem Umfang unvorstellbarer Größe. Mehrere Firmen bauten hier gleichzeitig. Und auch viel Bauunternehmen teilten sich hier die Baustelle. Hier konnte man mit einem Fahrrad fahren von einer bis in die andere Ecke der Baustelle und war doch ein zwei Minuten unterwegs. Er versuchte als er von oben in die Baustelle schaute die Maurer zu zählen. Bei 70 hörte er auf zu zählen. Wenn er hier mit machen könnte zu Mauern, das wäre was. Und es war nicht schwer eine Arbeit zu kriegen auf dieser Superbaustelle. Karl fragte einen Vorarbeiter. Der sagte sofort zu. Karl konnte gleich anfangen. Hier standen 12 Wohncontainer für die Maurer auf der Baustelle. So eine Baustelle hatte Karl noch nie gesehen. Er zählte über die ganze Baustelle hinweg 8 Kräne mindestens. Hier kannte man bestimmt nicht jeden Kollegen, der auf diesem Bau arbeitete. Hier gab es sogar eine Dusche und mehrere Toiletten in den Wohncontainern.
Karl wurde am ersten Arbeitstag gar nicht richtig registriert und wahrgenommen von den Kollegen. Die dachten bestimmt, dass er schon länger hier wäre auf dieser Baustelle.
Erst als er am Abend im Wohncontainer in seinem Bett lag fragte ein Kollege: „ Bist du neu hier?“ „ Ja, sagte, Karl. Du bist der erste heute der das festgestellt hat.“ Und Karl schlief sofort ein.
Am nächsten Morgen meldete er sich wieder bei dem Vorarbeiter vom Vortag. Der teilte Karl die Arbeit zu und ging sofort wieder weiter. Karl hätte den ganzen Tag Blau machen können und keiner hätte es gemerkt, aber er machte natürlich seine Arbeit. Hier war den ganzen tag Bewegung und immer etwas los. Aber was am anderen Ende der Baustelle passierte oder wo anders das bekam keiner mit. Jeder war mit sich selbst beschäftigt. So ging eine Woche für Karl schnell herum auf diesem bau. Es war Freitagmittag und das Wochenende wurde eingeläutet. Plötzlich war keiner mehr zu sehen von den Bauarbeitern. Die meisten fuhren mit dem Auto nach Hause. Manche hatten eine Autofahrt von 4 Stunden bis nach Hause und erst am Montagmorgen würden sie wieder hier erscheinen. In den Wohncontainern waren nur noch vereinzelte Maurer. Karl blieb natürlich da. Aber auch er hatte am Wochenende etwas vor. Er wollte sich das Bundeskanzleramt, das Schloss Bellevue und das Reichstagsgebäude  (Sitz des deutschen Bundestages) zusammen mit seinem Hund „Pelle“ anschauen.
Dazu mussten sie einen großen Spaziergang machen. Die beiden hatten aber auch das ganze Wochenende Zeit dafür.

















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Karl ging mit „Pelle“ los. Karl hatte sich ein Stadtplan besorgt, auf den er nun besorgt darauf schaute, weil er wusste nicht wie man mit so einem Plan umging. Aber als er etwas mit „Pelle“ durch Berlin gegangen war, fand er eine Informationstafel am Straßenrand, die für Fremd Autofahrer oder LKW- Fahrer aufgestellt wurde, und mit der kam er viel besser zurecht. Der rote Punkt auf der Tafel zeigte ihm genau an wo er sich befand in Berlin. Und wo er hinwollte konnte er auch genau sehen. Also merkte er sich die Straßennamen und ging genau nach dem Plan Straße für Straße mit „Pelle“ entlang. Und plötzlich standen sie vor dem Schloss Bellevue. Dem Sitz des Bundespräsidenten. War das eine schöne Anlage und ein schönes Gebäude, fand Karl. Er war schwer begeistert. Karl blieb lange davor stehen. Karl konnte sich dann aber doch von dem Gebäude trennen und er hatte auch genug gesehen, sodass er weiter ging mit „Pelle“. Er fand dann auch etwas später den Sitz des Deutschen Bundestages, das Reichstagsgebäude. Der Bau war genau so groß oder noch größer als das Schloss Bellevue. Auf jeden Fall war das Gebäude höher. Zum Schluss schaute er sich das Bundeskanzleramt an. Dann gingen sie wieder zu der Baustelle in ihren Wohncontainer und ruhten sicherst einmal aus.
Am nächsten morgen, es war Samstagmorgen schauten sie sich noch ein paar Gärten an. Den Schlossgarten im Schloss Charlottenburg und den botanischen Garten in Lichterfelde an. Dann gingen sie weiter bis zum Brandenburger Tor. Das ist Berlins Wahrzeichen und Symbol der überwundenen Teilung. Dann besuchten sie noch das Bode Museum auf der Museumsinsel
Dann waren sie müde als sie alles gesehen hatten, was sie sehen wollten. Und gingen wieder zurück zu dem Wohncontainer bei der Megabaustelle. Samstagabend blieben sie im Wohncontainer. Die Nachtwelt von Berlin war ihnen teilweise zu mulmig, sodass sie etwas Fernsehen guckten im Wohncontainer. Um 22 Uhr gingen sie schlafen.
Am Sonntag ruhten sie sich auch die meiste Zeit aus, nur mittags, da gingen sie essen in der Stadt. Sie gingen zum nächsten Imbiss und bestellten eine Currywurst mit Pommes. Und „Pelle“ bekam zwei Bratwürste. Nachmittags holten sie sich noch Berliner Pfannkuchen, dazu trank Karl noch zwei Tassen Kaffee. Dann war das Wochenende schon fast vorbei. Die Wohncontainer füllten sich ganz langsam wieder mit Maurern, weil die meisten hier schliefen um am Montagmorgen wieder an der Arbeitstelle zu sein.  Also brauchte Karl nicht so alleine schlafen in dem Container.
Am nächsten Morgen schellte erbarmungslos der Wecker wieder. Die Maurer gingen nach einem Frühstück und der Morgentoilette wieder an die Arbeit auf dieser Megabaustelle.





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Karl war der Erste der anfing zu arbeiten. Es dauerte nicht lange, da war wieder ein reges Treiben auf dieser riesigen Baustelle. Karl hatte seine Arbeit wieder eingeteilt gekriegt von dem Vorarbeiter. Es wurde viel gemauert, was Karl ja wirklich gern machte. Auf dieser Baustelle konnte Karl eine ganze Zeit arbeiten. So schnell würde diese Arbeit nicht beendet sein aber er hatte sich vorgenommen noch zwei Wochen hier zu bleiben und dann weiter zu ziehen.
Diese zwei Wochen gingen auch sehr schnell herum und er verabschiedete sich von ein paar Kollegen. Die meisten kannten seinen Namen gar nicht und die wenigsten wussten dass Karl auf der Walz war. Der Vorarbeiter, der wusste natürlich Bescheid über Karl. Der Vorarbeiter wünschte Karl auch alles Gute und dankte ihm für seine Arbeit hier an der Baustelle.
Nun war er auf dem Weg nach Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern. Mit knapp 96 000 Einwohnern, ist Schwerin die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, die kleinste aller Landeshauptstädte in Deutschland. Karl hatte vom Schweriner Zoo gehört und wollte dort einen Besuch abstatten. Als er durch den Zoo ging sah er dass auch hier im Zoo eine große Baustelle war. Er fragte sich für was für Tiere hier wohl ein Gebäude oder Stall gebaut wurde. Zufällig sprach er einen Mann an, bei dem sich herausstellte im Gespräch, dass der Mann der Zoodirektor war. „Oh, das trifft sich ja gut“, sagte Karl „ Ich sehe sie wollen bauen:“ „Ja unsere Giraffen brauchen einen neuen Stall.“ Karl stellte sich gleich vor und sagte dass er Maurer auf der Walz sei und er fragte den Zoodirektor: „ Meinen sie, sie könnten noch einen Maurer gebrauchen, um den Stall für ihre Giraffen zu bauen?“ Der Zoodirektor überlegte kurz und sagte dann: „ Warum eigentlich nicht. Aber sie müssten so lange bleiben bis der Stall fertig ist.“ „ Abgemacht“, sagte Karl und so schnell hatte er eine neue Arbeit gefunden in Schwerin. Im Zoo. Er konnte hier im Zoo schlafen und er kriegte  auch etwas zu essen in dem kleinen Cafe hier im Zoo. Mehr brauchte Karl nicht. Und er konnte die Tierpfleger kennen lernen und außerdem mochte er sehr gerne Tiere. „Pelle“ freute sich auch sehr. Karl mauerte und betonierte mit drei Kollegen zusammen. Endlich mal wieder eine feine, kleine Baustelle für Karl. Als er am ersten Tag am Einschalen war, kam plötzlich ein kleiner Schimpanse zu Karl auf das Gerüst und umarmte ihn ganz feste. Zuerst hatte Karl etwas Angst, aber dann gefiel es ihm sehr und er fragte: „ Wer bist du denn?“ „ Das ist unser Maskottchen von diesem  Zoo. „Hector“ scheint sie zu mögen. Normalerweise ist er sehr grimmig zu Menschen die er noch nicht kennt. Aber sie mag er“, sagte der Zoodirektor. „ Und ich heiße übrigens Otto.“ „ Gut, Otto. Ich glaube ich habe einen neuen Freund gefunden, Otto“. „Hector ist ganz artig und tut keinem was. Er ist wohl erzogen.“
















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Karl hatte sich sofort mit Hector angefreundet. Als der Zoodirektor weiter ging, ließ Hector Karl los und lief hinter dem Direktor her. „ Hector wird sie oft besuchen, dessen bin ich mir sicher.“ Und so war es auch. Hector war ganz verrückt nach Karl. Und Karl gefiel der kleine Affe auch sehr. Hector nahm Karl seine Hand und führte ihn durch den Zoo. Es war ein schöner Zoo. Hector zeigte Karl den Zoo. Nashörner, Zebras, Giraffen, Tiger, ein roter Panda, Braunbär, Stachelschwein, Thüringer Waldziege Känguru, Fischotter, Mufflon, Tapir, Ameisenbär und noch viele Tiere mehr waren hier zu sehen. Hector ließ die Hand von Karl nicht mehr los. Auch mit „Pelle“ verstand sich Hector gut. Aber „Pelle“ war ein bisschen Eifersüchtig auf Hector, aber das legte sich bald und die drei sah man von nun an nur noch zu Dritt im Zoo. Wenn Karl auf der Baustelle für die Giraffen war, saß „Pelle“ Und auch Hector vor der Baustelle und warteten bis Karl Feierabend hatte. Denn beim Mauern durfte Karl nicht gestört werden, und wenn der Zoodirektor Hector das sagte, dann hörte Hector auf seinen Chef. Aber jede freie Minute für Karl war das Startsignal für Hector. Der Schimpanse wich keine Sekunde von Karl ab. Und Karl fand das gut und „Pelle“ auch. Der Zoodirektor der bis jetzt Hector mitgenommen hatte war abgemeldet. Karl war geschmeichelt. Er Konnte schon immer gut mit Tieren, aber das dieser Affe so verrückt auf Karl war, damit hatte er nicht gerechnet. „Was das wohl gibt, wenn ich weiter ziehe?“ fragte Karl sich selber. Daran durfte er gar nicht denken. Aber eines Tages würde der Stall für die Giraffen fertig sein. Und was würde Hector dann machen? Mit ziehen konnte er nicht, das ging auf keinen Fall. Hector musste im Zoo bleiben, beim Zoodirektor. Aber würde das Hector verstehen? Er wich keinen Zentimeter von Karl, der kleine Schimpanse. 
Karl fand es richtig gut im Zoo, die Arbeit war schön na klar. Wie immer. Aber dann nach Feierabend auch noch so viele schöne und aufregende Tiere zu sehen, dass war schon schön“, dachte Karl. Und das zusammen mit „ Pelle“ seinen Hund und mit seinem neuen Freund Hector, der kleine Schimpanse. Karl fühlte sich rundum wohl hier im Zoo.
Am Wochenende wollte Karl das Schweriner Schloss besichtigen. Da musste er aber ohne Hector hin, denn Schimpansen hatten dort nichts zu suchen. Er ließ „Pelle“ auch im Zoo. Sonst wäre Hector wieder eifersüchtig gewesen. Karl war überrascht wie groß das Schloss war und so schön am See gelegen. Er ging durch das Schloss und sah viele schöne Sachen. Ein richtiges Märchenschloss, dachte er so. Er verbrachte den ganzen Tag am und im Schloss. Hier gab es so viel zu sehen. Es gab auch eine Legende über das Schloss, wobei von einem Schlossgeist, dass „ Petermännchen“ die Rede war. Aber Karl sah kein Schlossgeist, war wohl doch nur Fantasie.
 





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Als Karl den ganzen Tag am Schloss verbracht hatte, freute er sich auf den Zoo und „Pelle“ und Hector. Die beiden liefen ihm auch entgegen und die Freude war bei allen Dreien groß.
Die drei Freunde machten einen großen Spaziergang um den Zoo herum und sie hatten alle viel Spaß. Hector war wie immer außer Rand und Band. Karl hatte viel zu tun ihn fest zu halten, damit er nicht ausbüchste. Hector war ein lustiges kleines Affenkind. Die drei hatten nie Langeweile. Es war immer etwas los.
Die Bauarbeiten neigten sich dem Ende zu hier im Zoo an dem Giraffenhaus. Irgendwie schien Hector etwas zu merken, dass sein neuer Freund Karl, bald wieder weiter zog. „Pelle“ konnte ja mit weiter ziehen, aber Hector konnte einfach nicht mit. Wie sollte das gehen. Nein, Karl wusste, dass er sich bald wieder einmal verabschieden musste.
Nach so vielen Wochen im Zoo, mit Hector zusammen, hieß es nun Abschied nehmen. Karl sagte seinen Kollegen, dem Personal vom Zoo und vor allem dem Zoodirektor ade. Und nun kam der schwerste Abschied, der von Hector. Das erste Mal seit seiner Wanderung durch Deutschland hatte Karl Tränen in den Augen, denn er konnte Hector, den kleinen Schimpansen, das letzte Mal in den Arm nehmen. Und es schien so als ob der kleine Hector auch weinte. „ Machs gut, Hector“, sagte Karl. „ Ich werde dich nie vergessen.“
Als Karl mit seinem „Pelle“ den Zoo verließ, weinte Karl und Hector wollte hinterher laufen, aber der Zoodirektor hielt Hector an der Hand. Die nächsten Tage waren hart für Karl, Hector und auch „ Pelle“. Der kleine Affe war sehr traurig und Karl so wie so. Karl musste oft an Hector denken. Und er würde ihn niemals vergessen können.
Karl ging nachdem er Mecklenburg-Vorpommern verlassen hatte, in das 13. Bundesland, seit seiner Wanderschaft beginn nach Schleswig Holstein, in die Landeshauptstadt Kiel.
Die nördlichste Großstadt Deutschlands liegt an der Ostsee und zwar an der Kieler Förde.
In der weiteren Umgebung liegt Bad Segeberg, wo die Karl May Festspiele stattfinden und die berühmte Marzipanstadt Lübeck. Aber Karl war in Kiel gelandet. Hier gab es sehr viele Fachwerkhäuser. Das Kieler Rathaus ist das Wahrzeichen der Stadt.
Karl fand eine Baustelle in der Holstenstraße, in der Innenstadt. Es war die Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone. Eine große Fischrestaurantkette baute an. Es sollte weiter ausgebaut werden um noch mehr Besucher in das Restaurant zu locken. Karl bekam die Arbeit. Es musste gemauert werden und später wieder verputzt. Die Arbeitskollegen waren sehr gemütlich und ruhig. Das lag an der Seeluft, dachte Karl. Auch Karl war müder als sonst.

















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Karl war wie immer mit Fleiß und guter Laune am Mauern. Er hatte richtig Lust zum Arbeiten. Auch an dieser Baustelle hatte er Glück mit seinen Kollegen. Sie waren sehr nett und ehrlich. Und das Gute war das es nebenan frische Fischbrötchen gab. Nur wo er schlafen sollte, dass wusste Karl noch nicht. Aber da gab es eine schnelle Lösung. Der Besitzer des Fischrestaurants wohnte in der Nähe und er bot Karl an bei ihm zu übernachten. Er hatte noch ein freies Zimmer in seiner Wohnung, wo sonst die Kinder von ihm übernachteten. Die Kinder wohnten woanders und wenn sie ihren Papa besuchten, schliefen sie in dem Zimmer, wo nun Karl untergekommen ist. Karl war froh darüber. Als sein erster Arbeitstag vorbei war wollte er sich das U-Boot anschauen in Kiel. Er hatte davon gehört und wollte sich das U-Boot unbedingt Mal ansehen. Also ging er nach Feierabend spazieren mit seinem Hund „Pelle“. All zu weit brauchte er nicht gehen. Da war es das U-Boot U 995. Ein ganz schön langes U-Boot. Es sah bald aus wie eine zu groß gewordenen Zigarre, dachte Karl. Danach gingen sie weiter und schauten sich noch das Marine-Ehrenmal Laboe an. Dann gingen sie wieder in die Innenstadt von Kiel und schauten sich Schaufenster an. Viele Touristen waren hier unterwegs. Karl musste an zu Hause denken. Er war schon ganz gut herum gekommen auf seiner Wanderung durch Deutschland. Nun war er im hohen Norden. Was seine Eltern wohl machten und waren sie gesund? Er wollte noch heute Abend von Kiel aus schreiben, dass es ihm gut geht und was er schon alles erlebt hatte. Auch Laura wollte er einen Brief schreiben. R wusste selber dass er schon im dreizehnten Bundesland war und es nur noch drei waren, die er besuchen wollte. Aber Kiel war doch weit weg von zu Hause. Aber er wusste auch, dass er es bald geschafft hatte. Er hatte es geschafft bald durch ganz Deutschland gegangen zu sein und in allen sechzehn Bundesländern gearbeitet zu haben. Bis hierher, was auch jetzt noch passierte, konnte er schon stolz auf sich sein. Den Rest würde er auch noch schaffen, so dachte er bei sich. Und er hatte noch genug Kraft und Ausdauer. Sein Ziel hatte er schon bald vor Augen. Wieder nach Hause zu kommen. Sofort als er in seinem Zimmer bei Herrn Koch in der Wohnung war, schrieb er die zwei wichtigsten Briefe, an zu Hause und an Laura. Die werden sich freuen, dachte er.
Am nächsten Morgen frühstückte er mit Herrn Koch in dessen Wohnung und sie gingen dann anschließend zum Fischrestaurant. Karl zur Baustelle und Herr Koch ins Fischrestaurant. In der Mittagspause aß Karl im Fischrestaurant „Kieler Sprotten“. Eine Delikatesse hier in Kiel.
„ Kieler Sprotten“ das war ein Breitlingfisch geräuchert. Der schmeckte Karl so gut, dass er noch eine Portion davon nahm.





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Er bedankte sich bei den Verkäuferinnen und der Bedienung für das gute Essen. Danach ging er wieder an die Arbeit. Gut gestärkt vom Essen ging es frisch ans Werk. Aber diese Baustelle war nicht allzu groß, sodass er nach zwei Wochen schon wieder weiter zog. Er sagte schönen Dank an Alle vom Fischrestaurant und besonders an Herrn Koch. Aber auch zu ihm sagten sie danke, dass er seine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt hatte.
Sein nächstes Ziel war Hamburg. Eine Stadt und gleichzeitig ein Bundesland. Das 14. Bundesland von Karl, in dem er arbeiten würde. Den Fischmarkt wollte er sich unbedingt angucken. Aber noch musste er eine ganze weile marschieren. Auf seinem Weg nach Hamburg, in die Hansestadt, musste er viel an Hector denken. Den kleinen Affen, den hatte Karl in sein Herz geschlossen. Nie würde er Hector vergessen. Nach langer Wanderung kam er erschöpft in Hamburg an. Er wollte sich eine Baustelle am Hamburger Hafen suchen. Denn er wollte auf jeden Fall den Fischmarkt besuchen.
Der Fischmarkt in Hamburg ist jeden Sonntag von 5.00 Uhr- 9.30 Uhr geöffnet. Da wird fast alles verkauft von Wurst, Obst, Porzellan oder Pflanzen. Und etliches mehr.
Jeden Sonntag ist der Fischmarkt ein Schauspiel und ein Muss für Hamburgbesucher. Das will Karl auch Mal erleben. Er freut sich schon jetzt darauf.
Und tatsächlich findet er jemanden, dem er helfen kann. Karl fand einen Neubau in der Nähe vom Fischmarkt. Der Polier sagte sofort zu. Hain heißt der Polier. Ein echter Hamburger Jung. Karl durfte gleich wieder mit Mauern. Und er hatte wieder sehr viel Spaß bei der Arbeit. Der Polier war ein echter Spaßvogel und erzählte den ganzen Tag Witze. Meist nahm er sich selber auf die Hörner. Er hatte viele Witze auf Lager, aber die Arbeit kam dabei nicht zu kurz. So ging es flott voran. Karl durfte wieder in einem Wohncontainer schlafen direkt an der Baustelle. So ging die Woche wieder einmal schnell herum. Und es kam das Wochenende. Karl freute sich auf den Sonntag, denn dann  war ja der Fischmarkt. Er war so dicht dran, dass wenn er aus der Tür seines Wohncontainers ging, er fast schon auf dem Fischmarkt stand.
Sonntagmorgen hatte er sich den Wecker auf  4.30 Uhr gestellt, damit er früh genug wach war für den Fischmarkt. Die meisten Händler sortierten noch ihre Ware und bereiteten sich vor. Karl war um Punkt 5.00 Uhr auf dem Markt. Es war schon sehr voll. Jeden Sonntag kommen hier fast 70 000 Besucher, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollen. Und Karl war mitten zwischen. Die Händler schrieen so laut sie konnten. Der Bananenverkäufer war am lautesten. Er verkaufte, wie die meisten seiner Kollegen, seine Ware gleich Tütenweise.
Karl konnte sein eigenes Wort nicht verstehen, so laut war es hier. Immer mehr Menschen strömten auf den Fischmarkt.
















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Karl war begeistert von dieser Stimmung hier. „ Bananen“, schrie der Verkäufer in ein Mikrofon, damit es noch lauter wurde. Die Käufer oder auch nur Zuschauer des bunten Treibens standen und gingen langsam an den Buden und Verkaufswagen vorbei. Die meisten haben so ein durcheinander laufen und schreien noch nicht erlebt. Es war „proppe“ voll hier auf dem Markt. Karl ging über den ganzen Markt und blieb manchmal stehen um sich die Marktschreier anzusehen und anzuhören. Er musste oft lachen auf diesem Fischmarkt Und wie viele verschiedene Menschen hier herum liefen. Von allen Nationen waren hier einige Vertreter vorhanden. Karl blieb die ganze Zeit, bis 9.30 Uhr, auf diesem Fischmarkt. Hinterher war er ganz schön erschöpft und er ging in den Wohncontainer um noch mal zu schlafen. Er schlief auch tatsächlich ein. Als er wieder erwachte erinnerte er sich sofort an die Geschehnisse auf dem Fischmarkt. Und er dachte so bei sich. Wow. Was für ein Markt. Da war der Schweinemarkt in Höxter aber eine ecke kleiner, obwohl der für Höxter auch schon groß ist. der Schweinemarkt. Hier kamen auch viele Besucher hin nach Höxter. Aber Hamburg ist auch viel größer als Höxter. Er fand beides gut den Schweinemarkt und den Fischmarkt in Hamburg. Das konnte man nicht miteinander vergleichen. Das war ein großer Unterschied. Aber beide Märkte zogen die Massen an. Wenn er wieder in Albaxen war, wollte er mal wieder zum Schweinemarkt gehen, das wusste er heute schon. Aber noch war er ja in Hamburg. Am Montagmorgen stand er wieder an der Baustelle und stand seinen Mann bei der Arbeit. Die Kollegen, die den Fischmarkt alle schon kannten, fragten Karl wie er  es fand auf dem Fischmarkt. „ Das habe ich noch nicht erlebt so ein Trubel. Aber es war einfach super.“
Die Kollegen freuten sich darüber, dass es Karl so gut gefallen hat.
Jeden Tag ging es immer etwas weiter mit dem Neubau, sodass Karl sich bald verabschiedete von Hain. Wieder ein Abschied. Karl war es schon gewohnt. Auch hier hat er sich gut verstanden mit Allen. Und es fiel ihm schwer Adieu zu sagen, aber er wollte weiter ziehen.
Nun wollte er nach Bremen. Die Hansestadt war gleichzeitig das 15. Bundesland in das er wanderte. Die Bremer Stadtmusikanten waren das Wahrzeichen von Bremen.
Bremen liegt an der Weser. 2004 wurden das Rathaus und der Roland zum UNESCO- Weltkulturerbe ernannt. Der Roland bildet den Mittelpunkt und ist ein Wahrzeichen der Stadt.
Karl wusste schon, dass nach Bremen nur noch Niedersachsen als 16. Bundesland kam, welches er besuchte und dort arbeitete wahrscheinlich in Hannover, auch das wusste er schon. Von Hannover war es nicht mehr so weit bis nach Hause. Aber erst einmal war er ja noch in Bremen. 






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Deshalb suchte er sich nun auch eine Arbeitsstelle hier in Bremen. Das Bremer Haus war ein Reihenhaustyp aus England. In den Stadtteilen Steintor oder Ostertor findet man den großen Typ. An so einem Bremer Haus waren Maurer am restaurieren. Hier wollte Karl gerne helfen. Als er den Vorarbeiter fragte sagte der: „Hast du schon einmal ein Bremer Haus restaurier.“ „ Nein, sagte Karl aber ich lerne schnell. Ich bin Maurergeselle und bin schon lange auf der Walz unterwegs in Deutschland. Bremen ist meine vorletzte Station, bevor ich wieder nach Hause gehe.“ „ O.K., wenn das so ist kannst du bei uns arbeiten“, sagte Konrad, so hieß der Vorarbeiter. Karl schaute erst einmal nur zu wie Steine im Mauerwerk ersetzt wurden und Löcher bearbeitet wurden. Aber er konnte sich gut etwas abgucken und schon bald war er auch dabei alte Steine durch Neue zu ersetzen. Es war eine Fummelarbeit und man dachte, es ging nicht richtig voran. Aber nach zwei Wochen war das Mauerwerk richtig schön wieder. Es sah aus wie neu. Die alten Steine waren weg und durch Neue ersetzt.
Zwei Wochen später war Karl hier mit der Arbeit fertig und wanderte nach Hannover in Niedersachsen. Das 16. Bundesland seiner Wanderung und das letzte wo er noch nicht war.
Hannover ist die Hauptstadt des Landes Niedersachsen. Hannover liegt an der Leine. Nicht wie ein Hund. Leine, so heißt der Fluss.
Er suchte sich wie immer als erstes Arbeit. Er fand auch eine Baustelle in der Nähe der Herrenhäuser Gärten. Er bekam wie immer eine Unterkunft, aber irgendetwas an dieser Baustelle war anders als die andere. Nicht von der Arbeit her, aber er war ganz nah an zu Hause. Er mauerte auch wieder. Er blieb auch zwei Wochen. Aber am ersten Abend in Hannover schrieb er schon einen Brief nach Hause. „In zwei Wochen bin ich wieder daheim.“ Ich werde gegen Abend ankommen. Er war auch nicht mehr richtig bei der Sache beim Mauern. Er dachte immer an zu Hause.
Dann war es soweit. Er schrieb noch mal einen Brief nach Hause. Er ging von Hannover bis nach Albaxen. Und als er dann zu Hause ankam traute er seinen Augen kaum. Da standen Alle Leute, die er unterwegs auf seiner Wanderschaft in den sechzehn Bundesländern bei der Arbeit kennen gelernt hatte vor seinem Elternhaus. Er konnte es kaum fassen und als dann noch seine Eltern mit Laura etwas vortraten, sodass er sie sehen konnte, lief er zu ihnen hin und nahm sie alle drei in den Arm  und Karl brach in Tränen aus. Auf dem Arm von Laura war noch jemand, da war nämlich Hector, der kleine Affe. Hector wich nicht mehr von Karl weg.


















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Und als Alle Leute noch vor dem haus standen fragte Laura Karl: „ Willst du mich heiraten, Karl“ Und Karl sagte mit Tränen in den Augen: „ Es gibt nichts anderes was ich lieber tun würde. Ja ich will dich heiraten, Laura. Und alle klatschten vor dem Haus. Alle die da standen.
 Zwei Wochen später wurde geheiratet und alle waren wieder da, die auf Karl seinem Weg durch Deutschland ihn kennen gelernt hatten. Und es wurde zwei Tage gefeiert. Und das Geschenk von dem Zoodirektor freute Karl am Meisten. Der Zoodirektor schenkte Karl den kleinen Affen, Hector. Karl fing wieder an zu weinen.
Karl machte sich später in Albaxen selbständig mit einer kleinen Baufirma. Aber vorher baute er neben seinem Elternhaus noch ein eigenes Haus für Laura, „Pelle“, Hector und für sich natürlich. Und sie blieben bis zum Schluss ihres Lebens glücklich hier wohnen in Albaxen.
Und Karl ging Zeit seines Lebens nicht mehr auf die Walz.
Und das war die Geschichte des Maurergesellen, Karl Stein.