Karl Stein, der Maurergeselle
Karl Stein ist ein Junggeselle und er ist 30 Jahre alt.
Seine schlanke, aber durchaus kräftige Gestalt lässt auf seinen Beruf
schließen. Er ist Maurergeselle und arbeitet bei einer kleinen Hochbaufirma bei
sich im Ort. Zumindest bis vor ein paar Jahren. Seine Ausbildung hat er in
dieser Firma begonnen, die er positiv abschließen konnte und sich seit dem ein
Maurergeselle nennen durfte. Allerdings konnte er nur ein paar Jahre als
Geselle arbeiten, da die Firma Insolvenz anmelden musste. Mit 25 Jahren war er
arbeitslos und das sollte sich auch nicht ändern bis heute, da er 30 Jahre alt
geworden ist. Er wohnte noch zu Hause bei seinen Eltern und eine Freundin hatte
er auch noch keine gehabt. Seinen Beruf liebte Karl über alles und er wollte
auch noch nicht immer nur zu Hause hocken bleiben. Dafür war er noch zu Jung.
So beschloss er auf seinem 30. Geburtstag für sich selber,
dass, wenn er hier in der Gegend keine Arbeit kriegte, er sich Arbeit unterwegs
suchen wollte. Als kleiner Junge nämlich hatte er schon die fixe Idee, einmal
ganz Deutschland gesehen zu haben, wenn er mal Älter geworden war. Und weil er
keine Arbeit fand, er aber viel Lust zum Maurerhandwerk hatte, beschloss er wie
früher die Maurer auf die Walz zu gehen. Er wollte einmal sagen können: „Ich
habe in allen sechzehn Bundesländern einmal gearbeitet.“ Sein Traum ist dies
schon seit ein paar Jahren, und nun wollte er es in die Tat umsetzen Seine
Eltern wussten von dem Vorhaben ihres
Jungen. Anfangs waren sie traurig, aber dann, da er immer öfter davon sprach,
konnten sie es ihm auch nicht mehr „aus dem Kopf schlagen.“ Und sie hatten sich
damit abgefunden. Aber nun, da der Tag immer näher kam, waren sie doch etwas
besorgt um ihn. Aber Karl beruhigte sie. Ich kann ja jederzeit wieder nach
Hause kommen, wenn es mir nicht mehr gefällt.
Der Tag war erreicht. Heute am 01.08. 2019 wollte Karl sich
aufmachen als Maurergeselle durch die deutschen Bundesländer zu reisen und sich
dort, wo er Arbeit findet eine zeit zu bleiben um dann wieder weiter zu reisen
zu einer neuen Arbeit. Wenn er Geld bekäme würde er es nehmen, aber sonst würde
er nur für eine Unterkunft und Verpflegung arbeiten wollen.
Seine Eltern winkten ihm nach als er aus Albaxen, einem
kleinen Dorf im Kreis Höxter einfach so losging und nicht wusste was ihn
erwartete. Ein paar Freunde von ihm waren auch gekommen um ihn zu
verabschieden. Auch sie winkten ihm nach, bis er um eine Ecke verschwand.
Als erstes wollte Karl erst einmal Richtung Paderborn
wandern um zu sehen ob er dort Arbeit auf einer Baustelle oder bei Privatleuten
fand. Er trug nur seine Maurerkleidung am Leib und hatte in einem kleinen
Rucksack, den er auf dem Rücken trug, ein paar Werkzeuge und ein bisschen zu
essen dabei.
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Der einzige der ihn
begleiten durfte, war sein Hund „ Pelle“,
ein Dackel. Seinen Hund hat er bekommen als er noch ein
Welpe war und „Pelle“ ist nun 5 Jahre alt. Ohne „ Pelle“ hätte er nicht gehen
können. Das hätte er einfach nicht über sein Herz gebracht. Karl merkte sehr
schnell, dass er müde wurde. Schließlich war er ja auch schon einige Kilometer
gegangen. Er musste sich langsam eine Arbeit suchen, denn es würde bald dunkel
werden. Er war mit „Pelle“ in Brakel angekommen. Und wo er so durch die Stadt
ging fiel ihm ein Neubau auf. Vier Maurer waren auf dieser Baustelle zugegen.
Karl sprach einen von den Maurern an, von dem er dachte dass er ein Vorarbeiter
sein könnte. „ Hallo, ich heiße Karl Stein und bin auf der Walz. Ich suche
Arbeit. Gibt es bei ihnen vielleicht auf dieser Baustelle etwas zu tun für
mich?“ „ So Karl Stein heißt du, und bist auf der Walz.“ Ja, genau.“ Der Maurer
sagte zu Karl: „ Da hast du aber Glück. Unser Handlanger ist heute Morgen
ausgefallen für zwei Wochen. Und wir haben keinen Ersatz.“ „ Ich bin gelernter
Maurer“, sagte Karl freundlich. „ Ja. Aber du könntest bei uns nur handlangern,
Maurer sind wir genug. Und wenn unser Handlanger wieder gesund ist musst du den
Platz wieder räumen für Ihn.“ „Das geht
schon klar. Nur könnte ich eine Unterkunft bekommen und etwas zu Essen und
trinken. „ Hm. Lass mich mal überlegen. Ja du kannst die zwei Wochen bei mir zu
Hause übernachten. Wir haben ein Sofa in meinem Hobbyschoppen stehen und bei
diesem warmen Wetter brauchst du ja keine Heizung. Und meine Frau macht saugute
Butterbrote. Und eine Kiste Sprudel müsste auch noch im Schoppen stehen. Was
sagst du dazu, Karl. Ich darf doch Karl sagen?“ „ Ja dürfen sie. Und wie soll
ich Sie ansprechen?“ „ Ich heiße Hubert Mann. Aber Hubert reicht aus.“ „Okay,
Hubert. Dann sind wir im Geschäft. Ich darf für zwei Wochen hier arbeiten?“ „
Ja. Von mir aus probieren wir es mal aus.“ „ Das finde ich super, Hubert. Stört
dich der Hund?“ „ Alles gut. Von mir aus kannst du gleich anfangen.“ Alles
klar. Was soll ich machen als erstes?“ „ Als erstes stelle ich Dir erst einmal
die Kollegen vor und dann kannst du die Steine und den fertigen Speis auf das
Gerüst stellen und einfüllen.“
Nachdem Hubert Karl seinen Kollegen vorgestellt hatte, ging
Karl gleich einmal in medias res. Sofort stemmte er die Steine auf das Gerüst
und verteilte den Mörtel auf die Kübel auf.
Als er damit fertig war fragte er ob er auch mit mauern
könnte, aber Hubert sagte, dass er noch andere Dinge verrichten sollte. Wenn
dann noch Zeit wäre müsste man sehen ob er noch mit mauern kann. Doch bis zum
Feierabend kam Karl nicht mehr zum Mauern. Nach der Arbeit ging er mit Hubert
nach Hause. Hubert zeigte Karl sofort seinen Hobbyschoppen in dem Karl
übernachten sollte.
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Als Hubert die Tür von seinem Schoppen öffnete und das Licht
an machte staunte Karl nicht schlecht. „ Hier werde ich aber gut drin schlafen
könne.“ „ Gefällt dir deine Unterkunft für die nächsten Vierzehn Tage?“ „
Einwandfrei ist die:“ Na dann mach es dir erst einmal gemütlich. Ich bringe dir
gleich noch etwas zu Essen hierhin. Getränke stehen im Kühlschrank.“ Hubert
ging ins Haus um für Karl ein paar Schnitten Butterbrote nach draußen zum
Schoppen zu bringen. Karl Stein schaute sich erst einmal um im Schoppen. Das
Sofa war so schön breit, dass man mit zwei Leuten nebeneinander liegen könnte.
Es gab einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen daran und einen Schrank wo sich
Gläser und so was drin war.
Plötzlich ging die Schoppentür auf und Karl erschrak ein wenig.
„ Hallo Karl. Ich habe hier ein paar belegte Brote für dich. Etwas Schinken und
Leberwurst. Ich hoffe du magst so etwas?“ „ Alles bestens. Ich esse fast
alles.“ „ Übrigens, dass ist meine Frau Doris. Sie hat dir die Brote
geschmiert.“ „ Vielen dank, Doris. Ich darf doch Doris sagen?“ Doris nickte und
wünschte Karl eine gute Nacht. „ Ja danke. Schlaft ihr auch gut ihr beiden.“ „
Gute Nacht“, sagte Hubert.
Karl schlief prima und am nächsten Morgen arbeitete er
wieder auf der Baustelle. Heute durfte er mit einschalen. Schaltafeln und
Bretter mussten zusammen genagelt werden und die Matten ( die Bewährung) für
die Betondecke mussten gelegt werden. Dann wurden Stützen unter die Schaltafeln
genagelt um das Gewicht abzustützen wenn betoniert wurde. Denn, wenn der beton
erst einmal in die Schalung lief, musste alles fest und sicher sein. Es dauerte
den ganzen Tag bis die Schalung für die Decke fertig gestellt war. Am
Nachmittag kam dann der Betonwagen und füllte über eine Pumpe die
Deckenschalung mit Beton aus. Karl durfte auch beim betonieren helfen. Es
machte ihm riesigen Spaß. Als die Decke fertig betoniert war schickten sie Karl
zu einem nahe gelegenen Schlachter um Mett zu kaufen mit Brötchen. Als Karl
Stein wieder kam vom Schlachter verteilte er das Mett mit den Brötchen an Alle.
Auch er kriegte eine Kugel Mett mit Brötchen. Es schmeckte
ihnen allen sehr gut. Sie saßen in der Baubude und waren froh dass alles so gut
geklappt hatte beim Betonieren. Karl war sehr froh, dass er so eine gute
Baustelle mit so netten Kollegen gefunden hatte. Sein Dackel „ Pelle“ war immer
mit an der Baustelle. Er wollte ihn nicht den ganzen Tag alleine in dem
Schoppen eingesperrt lassen. Karl unterhielt sich nach Feierabend viel mit
Hubert. Er erzählte ihm, dass er so lange arbeitslos war und dass er ganz
Deutschland kennen lernen wollte und jedes einzelne Bundesland. „ Du hast Mut
Karl“, sagte Hubert. Ich würde mich das nicht trauen.“
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„Das ist halt schon seit längerem so eine Idee von mir
gewesen und nun habe ich den Anfang gemacht und nun ziehe ich das auch durch.“
„ Hochachtung davor“, sagte Hubert.
Schnell gingen die zwei Wochen vorbei. Hubert und Karl
hatten sich schon ein bisschen angefreundet, deshalb fiel es den beiden auch
schwer, als der Tag kam, dass der kranke Handlanger wieder auf der Baustelle
zurück war, sich voneinander zu verabschieden. Hubert nahm Karl in den Arm und
sagte zu ihm: „Pass immer auf, auf deinem Weg durch das Land, damit dir nichts
zustößt. Und schreib mal, meine Adresse hast du. Machs gut, Karl.“
Karl verabschiedete sich noch von den drei anderen Maurern
und ging weiter Richtung Paderborn. So hatte er gleich bei der ersten Stelle
gemerkt dass Abschied zu sagen nicht immer leicht fällt. Hubert hatte ihm doch
ein zwanzig Euroschein gegeben für Alle Fälle.
Karl Stein musste sich nun wieder eine neue Arbeit suchen.
Er war nun schon ein richtiger Wanderbursche. Es war heute wieder sehr warm und
er und sein Hund hatten Durst. In Bad Driburg kehrte er in eine Gastwirtschaft
ein und trank ein großes Wasser und „Pelle bekam auch einen Napf voll Wasser.
Sie setzten sich an einen Tisch am Fenster in der kleinen Gaststube. Der Wirt
unterhielt sich mit einem Gast an der Theke und Karl Stein konnte mithören was
sich die beiden erzählten. Der Wirt erzählte, dass er ein bisschen gespart habe
und er sich endlich eine Garage bauen wollte für sein Auto. Karl gab zu dem
Gespräch gefolgt zu haben und fragte den Wirt: „ Haben sie schon genug Leute
für den Bau ihrer Garage? Ich suche nämlich Arbeit. Ich bin gelernter Maurer
und würde mich freuen ihnen helfen zu können.“ Der Wirt sah seinen fremden Gast
etwas komisch an und fragte dann: „ Und sagen wir einmal ich lasse dich an meiner
Garage mitarbeiten, wie viel Geld willst du dafür?“ „ Ich nehme kein Geld. Ich
bin auf der Walz und ziehe durch Deutschland mit meinem Hund. Was gut wäre,
wenn wir verköstigt werden und eine Unterkunft für die Nacht ist auch nicht
schlecht. Ansonsten brauchen wir nichts.“
„ Wie du ziehst zu Fuß durch die Lande und verdienst dir dein Essen und
trinken durch Maurerarbeiten?“ „ Ja, genau“, sagte Karl dem Wirt. „ Das finde
ich ja stark. Ich habe meinen Schwager als Maurer. Der wollte auch meine Garage
bauen. Ich will ihn mal fragen ob er Hilfe gebrauchen kann. Ich rufe ihn gleich
an.“ Der Wirt ging in ein Hinterzimmer um seinen Schwager danach zu fragen. Als
er wieder in die Gaststube ging konnte er Karl zu seiner Freude sagen, dass
Karl mit seinem Schwager die Garage bauen konnte. Karl war begeistert. „ Mein
Schwager wird morgen hier hinkommen und mit dir alles besprechen.“ „ Und kann
ich denn heute Nacht schon hier in einem Gästezimmer schlafen; Herr Wirt?“ „
Das geht klar. Meine Frau macht dir nachher ein Zimmer fertig wo du und dein
Hund übernachten könnt.“
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Karl hatte richtig Glück. Nachdem die Wirtin das Zimmer
fertig hergerichtet hatte ging Karl nach oben mit seinem Hund und legte sich in
dem Zimmer auf das Bett. Später ging er noch einmal in die Gaststube, die nun
besser besucht war als heute Nachmittag, und trank einen schwarzen Tee mit
Zitrone und Zucker. Er sprach noch ein bisschen mit dem Wirt und ging kurz
danach auch zu Bett.
Am nächsten Morgen als er mit „ Pelle“ in die Gaststube ging
hatte die Wirtin schon den Tisch für ihn gedeckt. Er setzte sich langsam an den
Tisch und sogleich kam auch schon die Wirtin an seinen Tisch und fragte ob er
gut geschlafen habe. „ Oh vielen Dank. Das habe ich. Und ich habe ja gar nicht
mit Frühstück gerechnet. Das sieht ja alles sehr gut aus.“ „ Das habe ich gern
gemacht“, sagte die Wirtin. „ Nun lassen sie es sich gut schmecken. Wollen sie
einen Kaffee, Herr Stein? „ Oh ja sehr gerne.“ Etwas später kam die Wirtin mit
frisch aufgebrühtem Kaffee und stellte ihn auf den Tisch. „ Ich lasse sie jetzt
alleine, dann können sie in Ruhe frühstücken.“ Eine sehr nette Frau, dachte
Karl so bei sich. Er aß mit großem Appetit weil es ihm auch sehr gut mundete.
Der Kaffe machte ihn ein bisschen wacher, denn er war noch sehr müde. Der Wirt
kam auf einmal in die Kneipe und sagte ihm dass sein Schwager kurz vor Mittag
mit Karl sprechen möchte. „ Dann kann ich ja noch ein bisschen mit meinem Hund
Gassi gehen.“
Karl ging mit „ Pelle“ an einem nahe gelegenen Feldweg
spazieren. Es schien ein beliebter Weg zu sein für Hundebesitzer, denn es kamen
ihm viele Leute mit Hunden entgegen. Bis Mittag war noch etwas hin so dass er
etwas weitet ging als geplant. „Pelle“ freute sich, dass sein Herrchen endlich
mal wieder Zeit für ihn hatte. Aber dann ging er doch mit seinem Hund wieder
zurück, denn er wusste ja noch nicht ob es heute noch etwas zu tun gab für ihn.
Kurz vor Mittag kam dann der Schwager von dem Wirt. „
Hallo“, sagte er freundlich zu Karl. „ Sie wollen mir also helfen beide der
Garage?“ „ Ja das würde ich gerne machen.“ „ Mein Name ist Otto und wie kann
ich sie ansprechen?“ „ Karl, einfach Karl.“ „ Okay Karl. Wollen wir uns an
einen Tisch setzen?“ Die beiden setzten sich an einen Tisch in der Gaststube
und unterhielten sich. „ Pass auf, Karl ich habe gedacht wir kaufen erst einmal
zusammen die ganzen Baumaterialien für unsere Garage. Ich kann mir den LKW von
meiner Firma, wo ich als Maurer arbeite,
leihen. Wir können also heute Nachmittag zu einem Baugeschäft fahren und uns
alles heranholen, was wir benötigen. Was sagst du dazu:“ „ Das finde ich sehr
gut.“ „ Ich würde sagen wir schreiben uns jetzt gleich auf was wir brauchen.
Ich hole meinen Schreibblock eben, dann können wir uns alles notieren.“
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Die beiden notierten sich alles auf einem Block:
Zement, Sand, Kies, kleine Stahlmatten, Holz für die
Schalung,
Einen Streifen Dachpappe, Hohlziegelsteine, Schaltafeln.
Das sollte für den Anfang reichen meinten beide zufrieden.
Karl und Otto fuhren in einen nahe gelegenen Baustoffhandel. Vorher holte Otto
noch den LKW zur Kneipe hin und die beiden fuhren los. Die Steine bestellte
Otto in dem Baustoffhandel und die sollten den nächsten Tag direkt zu der
Kneipe gefahren werden. Den Kies und den Sand ließen sie sich auf ihren LKW
kippen, die Zementsäcke taten sie dazu und das Holz für die Schalung legten sie
oben drauf, zusammen mit den Stahlmatten und den Schaltafeln. Die Dachpappe
legten sie vorne in den LKW. Dann fuhren sie wieder zu der Gaststätte und luden
die Sachen vom LKW wieder ab und platzierten sie dort. Als der Kies und Sand
abgekippt war, war der LKW leer und Otto brachte den LKW wieder zu seiner Firma
zurück wo er selber arbeitete.
Karl ging in die Gaststube und wartete dort auf Otto. Als
der kam sagte er nur noch zu Karl: „ Heute war es das erst einmal, morgen
fangen wir mit ausschachten a. Ich bringe morgen einen kleinen Bagger mit. In der Firma habe
ich mir extra Urlaub genommen, damit wir die Garage in eins hochziehen können.
Bis morgen Karl“, sagte Otto und ging.
Karl ging noch mal mit „Pelle“ Gassi und ließ sich dann in
der Gaststube bewirten. Die Wirtin machte ihm ein Abendbrot. Karl ließ es sich
gut gehen heute Abend. Er trank sogar ein Bier, obwohl er sonst kaum Alkohol
trank. Ganz selten, nur ab und zu einmal machte er das.
Etwas später legte er sich wieder in seinem Zimmer auf das
Bett.
Am nächsten morgen stand er schon um 7 Uhr auf machte ein
kleines Frühstück und ging dann hinaus zu der Baustelle. Otto kam auch ganz
früh und er fing gleich an, die Erde dort auszubaggern, wo sie später die
Fundamente mit Beton ausgießen wollten. Aber vorher mussten noch die
Stahlmatten zu Körben geformt werden. Das machte auch Otto. Wo Otto
ausgeschachtet hatte machte Karl eine Holzschalung ringsherum Als die Schalung
fertig angebracht war legten sie die Stahlmattenkörbe auf die Erde hinunter wo
Otto ausgeschachtet hatte. Auch die Innenfläche der Garage wurde mit
Stahlmatten ausgelegt und später würden sie dann betonieren. Sie machten den
Beton noch selber mit der Hand in einem Betonmischer an. Das machte auch Karl.
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Er machte 12 Schüppen
Kies und 2 Schüppen Zement in den Betonmischer mit Wasser an. Also ein
Mischungsverhältnis 1: 6. Er ließ die Zementmischungen lange in dem Mischer
laufen damit alles gut durchgemischt war.
Karl füllte den Betonmischer mit Kies und Zement und Wasser
und Otto brachte den fertigen Beton in einer Schubkarre in die Schalung ein.
Das dauerte den ganzen Tag an bis abends, wie man so schön sagte, fertig
betoniert war. Die beiden waren richtig stolz als sie das Bodenfundament ( Platte)
gemacht hatten.
Karl und Otto gingen, nachdem sie alle Werkzeuge und den
Betonmischer sauber hatten, in die Gaststätte hinein. Zu Ihrer Überraschung war
für sie schon ein Tisch gedeckt mit leckeren Broten. Die Wirtin hatte
aufgepasst und früh genug die Butterbrote geschmiert für die fleißigen
Malocher. „ Vielen dank“, sagten die beiden zu der Wirtin. Sie hatten jetzt
aber auch Kohldampf. „ Das hat super geklappt; Karl. Ich glaube du bist ein
guter Maurer. Und du willst wirklich durch die lande ziehen, wie man so schön
sagt?“ „ Ja, das möchte ich gerne machen. Weit bin ich ja noch nicht gekommen,
aber ich bin auch erst angefangen.“ „ Sehr mutig von dir. Arbeiten kannst du.
Vielleicht bringst du es ja noch sehr weit.“ „ Ich bin ja mal gespannt was ich
noch alles erlebe auf meiner Walz. Bis jetzt hatte ich nur nette Leute kennen
gelernt.“ Bist du denn alleine, oder gibt
es da eine Frau an deiner Seite.“ „ Nein leider nicht. Aber vielleicht
lerne ich ja mal eine nette Frau irgendwo kennen.“ „ Habe ich mir schon
gedacht. Mit Frau ginge das ja auch gar nicht.“ „ Nein, das ginge nicht.“ Die
beiden unterhielten sich noch angeregt bis spät am Abend. Aber irgendwie war
Karl auch ganz schön erschöpft von der Arbeit und er verabschiedete sich von
Otto. Karl ging nach oben in sein Zimmer über der Kneipe und legte sich auf das
Bett. Er dachte noch ein bisschen über alles nach. Bis jetzt konnte er sich
nicht beklagen. Er hatte nette Leute kennen gelernt: Und wenn er morgen
aufstand hatte er auch noch Arbeit die er tun konnte. Er war recht zufrieden
mit sich und seiner Situation. Karl schlief dann auch bald ein. Er träumte ein
bisschen von zu Hause, aber eigentlich hatte er noch kein Grund Heimweh zu
haben. Es war ja auch nur ein Traum.
Karl schlief tief und fest. Am nächsten Morgen stand er
wieder früh auf. Er hatte ein bisschen Muskelkater. Da fiel ihm wieder ein was
er getan hatte gestern. Es hatte alles gut geklappt.
Als erstes ging er in die Gaststube und frühstückte erst
einmal. Der Wirt sagte ihm, dass Otto etwas später käme. Karl könnte also erst
einmal mit seinem Hund Gassi gehen, wenn er wollte. Das tat er dann auch.
Danach als er wieder zurück war, war Otto noch nicht da, so dass er sich erst
einmal die Tageszeitung schnappte und ein bisschen darin las.
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Da las er etwas in der Zeitung über Albaxen. Sein Freund hat
beim Königsschießen gewonnen und wird dieses Jahr als Schützenkönig in Albaxen
beim Schützenfest auftreten. „Schade da werde ich nicht dabei sein. Aber eines
kann man nur machen“, dachte er so. Und wenn er sich etwas vorgenommen hatte,
dann zog er das auch durch. Er las noch ein bisschen in der Zeitung und dann
kam Otto auch schon. „ Guten Morgen, Karl. Gute Arbeit gestern. Bis wir
ausschalen können müssen wir noch ein bisschen warten. Der Beton muss noch ein
bisschen aushärten. Aber wem sage ich das. Aber wir können uns die Baustelle
mal angucken. Und da wir nicht so viel machen können im Moment, hast du ein
paar Tage frei. Und ich muss auch auf meiner Arbeitsstelle etwas machen.“ „ Alles
klar, Otto.“
Die beiden gingen hinaus und schauten sich den Beton an. „
Wenn ich in ein paar Tagen wieder komme, können wir ausschalen, Karl. Dann
können wir mit dem Mauern starten. Morgen müssten die bestellten Steine
ankommen. Die kannst du ja in Empfang nehmen.“
„ Das mache ich Otto.“ „ Na dann bis die Tage Karl.“
Am nächsten Morgen kam der LKW mit den Hohlziegelsteinen an
und Karl sagte dem Fahrer wo er diese absetzen sollte. Als die Steine
abgestellt waren unterschrieb der Wirt den Lieferschein und Karl guckte sich
die Steine an ob alle in Ordnung waren. Und auf den ersten Blick waren die
Steine wohl in Ordnung.
Ein paar Tage später rief Otto in der Gaststätte seines
Schwagers an und wollte Karl sprechen. „ Karl, komm einmal. Otto möchte dich
sprechen.“ Karl nahm den Hörer und Otto sagte zu Karl: „Karl; ich kann noch
nicht kommen, ich muss in der Firma bleiben. Kannst du schon mal die Schalung
vom Fundament machen, sprich ausschalen. Das wäre super Karl. Ich kann erst
wieder am Wochenende kommen.“ „ Klar da mache ich, Otto.“ „ Ganz toll Karl.
Dann bis Freitagnachmittag.“ „ Ja, mach es gut Otto.“
Sofort ging Karl nach draußen und fing an mit ausschalen.
Die Schalung ging gut ab vom Beton. Ein gutes Zeichen. Als Karl alles
ausgeschalt hatte machte er die Schalbretter noch sauber mit einer Maurerkelle,
und legte die Schalbretter ordentlich auf einen Haufen.
Am Freitagnachmittag kam Otto wie versprochen auf die
Baustelle. „ Karl“, sagte er, „gute Arbeit.“ Der Beton sieht wirklich gut aus.
Und die Schalung hast du auch schon wieder sauber. Super. Das lobe ich mir.“ „
Hat Spaß gemacht“, sagte Otto.
Die beiden gingen hinaus auf die Baustelle und Karl machten
sofort den Mischer an und schaufelte den Sand und den Zement hinein und mischte
es mit Wasser, damit sie Mörtel ( Speis) für das vermauern der Steine hatten.
Sie wollten die Wände der Garage hochziehen.
9
Karl freute sich. Endlich konnte er mal wieder die Kelle in
die Hand nehmen und richtig mauern. Erst wurden die vier Ecken der Garage
gemauert.
Nachdem sie die Ecken der Mauern gesetzt hatten wurde die
Maurerschnur angelegt, wonach sie sich richten konnten. Die Höhe des Steines
und die Ausrichtung desselben braucht man die Schnur. Und damit die Mauer auch
gerade und im Lot gemauert wird werden die Ecksteine mit einer Wasserwaage
ausgelotet. Otto und Karl hatten richtig Spaß beim Mauern. Und es ging ihnen
auch flott und gut von der Hand. Beide waren so gut drauf dass sie dabei sogar
ein bisschen sangen bei der Arbeit. Für
die Stoß und die Lagerfuge mussten genügend Mörtel benutzt werden, damit alles
schön aus sah und damit die Fugen zwischen den Steinen voll waren. Das
Beherrschten die beiden wirklich sehr gut. Obwohl die Mauer nachher noch
richtig verputzt werden sollte, und die Fugen nicht mehr zu sehen sein würden,
mauerten sie immer ganz genau und exakt. So ging der Bau der Garage ziemlich
zügig voran. Und als sie Feierabend machten war die Mauer halb so hoch wie sie
einmal werden musste oder sollte.
Die beiden waren nach der Arbeit ziemlich kaputt und
erschöpft. Die beiden gingen in die Gaststätte hinein und Karl wunderte sich
das die Wirtin ihm nichts zum Essen auf seinen Platz am Tisch gesetzt hatte.
Aber Otto klärte ihn schnell auf. „ Du bist heute bei mir eingeladen zum Essen.
Ich nehme dich in meinem Auto mit zu mir nach Hause. Meine Frau hat für uns
gekocht. Und hinterher bringe ich dich früh genug wieder zurück. Hast du Lust,
Karl?“ Und ob Karl Lust hatte. „ Ja sicher komme ich mit dir mit nach Hause.
Danke schön für die Einladung.“ „ Gern geschehen.“ Karl und Otto gingen zu
Ottos Auto und fuhren zu ihm nach Hause.
Otto stieg zuerst aus und Karl traute sich nicht so richtig, aber Otto sagte
dass er keine Angst haben brauche. Otto schloss die Haustür auf und ging ins
Haus, Karl folgte ihm auf den Tritt. Im Flur legte Otto und Karl ihre
Maurerjacke ab und sie gingen in das Wohnzimmer. „ Darf ich dir vorstellen,
Karl, dass ist meine Doris:“ „ Sehr angenehm. Frau…“ „ Doris einfach Doris.
Otto hat mir erzählt dass du ein guter Maurer bist ein guter Mensch.“ „ Das hat
Otto gesagt. Danke, Otto. Das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Das bist du
auch, Otto. „
Auf einmal kam eine junge Frau ins Wohnzimmer. „ Das ist
meine Tochter Laura.“ Karl schaute ganz genau hin und sagte: „ Hallo, Laura.
Schön dich kennen zu lernen.“ Und auch Laura schaute etwas länger zu Karl und
sagte dann: „ Ganz meinerseits.“ Als nun alle vorgestellt waren setzten sich
alle an den schon bereits gedeckten Tisch.
Und kaum dass sie saßen, standen Doris und Laura wieder auf
um das Essen herein zu holen.
Es gab Schweinebraten mit Kartoffeln und Blumenkohl.
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Und zum Nachtisch den
die beiden Frauen auch schon gleich auf den Tisch setzten, gab es
Schokoladenpudding mit Sahne darauf.
Die vier Menschen unterhielten sich angeregt beim Essen. Und
es war sehr unterhaltsam für alle. Eine richtig gute Truppe. Alles nette Menschen.
Karl sprach auch viel mit Laura. Und er sah ihr tief in die Augen. Und er
merkte, dass sie sehr nett war. Und auch Laura fand Karl sehr nett. Otto stieß
seine Doris ab und zu an und guckte mit den Augen zu den beiden jungen Leuten.
Karl und auch alle anderen hatten schon lange nicht so viel gelacht wie an dem
heutigen Abend. „ Den Schokoladenpudding hat Laura gemacht“, sagte Doris stolz
zu Karl. „ Der schmeckt richtig gut“, sagte Karl und lachte Laura verlegen an.
Und Laura lachte zurück. „ Danke, Karl.“ Das Abendessen verging wie im Flug.
Und als alles abgeräumt war vom Tisch nach dem Essen, war es schon etwas
später. „ Willst du wieder zurück, Karl.“ „ Von wollen ist keine Rede, aber es
ist spät genug. Wenn du so nett bist und mich wieder in die Gasthaus bringen
willst, Otto.“ „ Ja das mache ich wie versprochen.“ „ Also ich sage einmal das
es mir sehr gut geschmeckt hat, es wurde sehr gut gekocht. Das gilt für beide
Köchinnen. Und ich bedanke mich für den schönen Abend“ „ Gern geschehen“, sagte
Otto. Karl verabschiedete sich bei allen dreien, aber besonders lange drückte
er Lauras Hand. „ Vielleicht sieht man sich ja noch einmal, ein bisschen zu tun
habe ich ja noch mit der Garage.“ „ Ganz bestimmt kommt noch eine
Einweihungsfeier für die neue Garage wie ich meinen Schwager kenne. Da ist
Laura bestimmt mit dabei“, sagte Otto. „ Das würde mich sehr freuen“, sagte
Karl leise und ließ erst jetzt die Hand von Laura los.
Otto brachte Karl wieder zurück in die Gaststube. „ Vielen
dank noch mal; Otto.“ „ Das haben wir gern gemacht. Bis morgen, Karl.“ „ Ja bis
morgen, Otto.“
Karl schlief selig ein und er drückte „Pelle“, der zu Hause
bleiben musste, besonders doll. Der Dackel merkte sofort dass mit seinem
Herrchen etwas passiert sein musste. Und als Karl am schlafen war, träumte er
von Laura.
Am nächsten Tag ging die Arbeit bei Karl noch leichter von
der Hand. Er schwebte quasi. Am liebsten wollte er Laura sagen, dass er sich in
sie verliebt hatte. Aber so einfach war das nicht für Karl. Wer weiß, was Laura
dazu sagte. Auf keinen fall wollte er zu früh davon sprechen. Er hatte in der
Vergangenheit schon mal eine schlechte Erfahrung was dass betraf gemacht. Also
war er sich sicher, er wollte erst dann etwas sagen zu Laura, wenn er merken
sollte, dass Laura auch etwas für ihn empfand.
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Karl arbeitete richtig gerne mit Otto zusammen. Sie waren
schnell. Sie hatten schon bald die Wände hoch gemauert. Als nächstes sollte der
Ringanker betoniert werden um anschließend das Flachdach zu betonieren. Aber
vorher mussten sie noch die Wände verputzen. Es war also noch genug zu tun.
Karl musste oft an Laura denken. Aber er musste sich auch
auf die Arbeit konzentrieren. Wenn die Garage fertig und der Wirt vielleicht
eine kleine Feier machte, hoffte er dass Laura auch zur Feier kommt. Er wollte
dann fragen, ob er Laura mal schreiben darf. Aber bis dahin war noch viel zu
tun.
Die Zeit verging dann doch viel zu schnell und die Garage
war bald fertig. Es war soweit. Und Karl hatte Glück, der Wirt wollte den Bau
der neuen Garage ein bisschen feiern. Es war ein schöner Sommerabend und der
Wirt hatte neben der Garage ein kleines Zelt hingestellt wo die Gäste Platz
hatten um zu feiern. Otto war da mit Doris, der Wirt natürlich mit seiner Frau
und natürlich Karl. Er war ein bisschen traurig, weil Laura war nicht zu sehen.
Aber wie groß war die Freude als Laura doch noch kam. Er freute sich so, dass
ihm eine kleine Träne die Wange hinunterlief. Laura bemerkte es und sagte: „
Fällt dir bestimmt schwer wieder weiter zu ziehen, Karl oder?“ „ Ihr seid alle
so nett zu mir gewesen die ganze Zeit.“ „ Weil du so nett bist, Karl“, sagte
Laura. Jetzt wusste Karl, dass Laura ihn nett fand. Und er fragte sofort: „
Darf ich dir mal schreiben Laura?“ „ Das musst du sogar, Karl. Schließlich
wollen wir ja mal hören wie es dir geht.“ Karl war glücklich. Und er unterhielt
sich den ganzen Abend fast nur mit Laura. Die beiden mochten sich, vielleicht
würde ja mal mehr daraus werden, aber Karl zog ja morgen früh schon wieder
weiter. „ Zu mindest schreiben darf ich ihr“, dachte Karl beruhigt. Er musste
an seine Eltern denken. Ihnen wollte er auch bald schreiben, dass nahm er sich als Vorsatz.
Der Abend war sehr schön und er bedankte sich schließlich
zum Schluss bei allen einzelnen. Und wieder ein Abschied. Dieses Mal fiel es
Karl noch schwerer, wegen Laura.
Doch als er am nächsten morgen weiter ziehen wollte, stand
Laura auf einmal da und wollte sich von ihm verabschieden. Sie gab ihm einen
Brief mit. „ Den machst du aber nicht gleich auf, Karl. Warte bis du wieder
Arbeit gefunden hast, dann kannst du ihn öffnen.“ Karl gab Laura noch einmal
die Hand und ging dann schnell weg. Mittlerweile mochte er Abschiede überhaupt
nicht mehr. Doch er drehte sich noch einmal um und Laura stand da noch und
winkte ihm hinterher. Als er sich noch einmal umdrehte war sie nicht mehr zu
sehen.
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Karl ging weiter ohne zu wissen was auf ihn wartete. Aber er
wollte es ja so. Er wollte es alleine schaffen. Die Erfahrungen die er dadurch
machte sollten ihn weiter bringen. So dachte er. Bis jetzt hatte er Glück
gehabt.
Karl ging mit seinem Hund „ Pelle“ Richtung Paderborn
weiter. Karl war noch nicht so weit gekommen von zu Hause, aber er hatte schon
viel Arbeit gehabt. „ Gott sei dank“, dachte er.
Bis nach Paderborn war es nicht mehr so weit, aber Karl war
ein bisschen müde. Jeder Schritt war mühselig, so dass er sich in eine
Bushaltestelle setzte um sich etwas zu erholen. Jetzt merkte er erst, was er in
den letzten tagen geleistet hatte. Schließlich war er ja vor seinem Weggang von
zu Hause ein paar Jahre arbeitslos. Er musste sich an körperlich schwere Arbeit
erst wieder gewöhnen. Er dachte an zu Hause und an Laura. Und er sagte zu sich
selber: „Vielleicht habe ich mir ja doch zu viel vorgenommen.“ Aber er hatte ja
auch gesagt zu seinen Eltern er könne ja jederzeit wieder nach Hause kommen.
Aber er war noch am Anfang seines Weges. Und Zweifel, ob sein Vorhaben gut und
auch richtig war, würde er bestimmt öfter bekommen auf seinem Weg.
Also stand er von der Sitzbank in der Bushaltestelle wieder
auf und ging weiter. Er fand auch eine Arbeit in Paderborn. Die Stadt baute ein
neues Schwimmbad. An dieser Baustelle fragte er nach und sie konnten noch Hilfe
gebrauchen. Es war eine Großbaustelle wo viele Maurer auf einmal arbeiteten. Er
brauchte auch nicht Handlangern, sondern durfte mit den anderen Maurern
mitarbeiten. Schlafen musste er jedoch an der Baustelle in einem Wohncontainer,
die die Baufirma dort aufgestellt hatte. Aber er gewöhnte sich schnell an diese
Schlafverhältnisse.
Als er schon ein paar Tage auf der Baustelle arbeitete
machte er abends in seinem Bett im Wohncontainer den Brief von Laura auf. Und
in diesem Brief stand:
„ Lieber Karl! Ich weiß wir kennen uns noch nicht so lange,
aber ich finde dich wirklich sehr nett. Du möchtest ja erst einmal deinen Weg
machen und das finde ich gut. Ich wünsche Dir viel Erfolg und Glück dabei.
Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder, vielleicht wenn du von deiner Reise
zurück bist. Ich würde mich sehr freuen. Viel Glück; Karl. Laura.“
Ein sehr netter Brief von Laura. Karl fand auch gut, dass
Laura Verständnis für ihn und sein Vorhabe hat. Die Tage wollte Karl ihr auch
etwas schreiben.
Am nächsten Morgen ging es früh wieder los auf der
Baustelle. Er bekam jeden Tag ein bisschen Geld vom Vorarbeiter für seine
Arbeit. Er ging dann immer in die Stadt und aß in verschiedenen Gaststätten
oder in einem Imbiss. Verhungern brauchte er nicht. Er hatte auch etwas Wäsche
dabei, die er im Waschsalon in der Stadt sauber machte.
13
Karl war ziemlich lange auf dieser Baustelle. Es Gab ja auch
genug zu tun bei dem Bau eines Schwimmbades. Doch eines Tages dauerte es ihm zu
lange auf dieser Baustelle zu sein. Schließlich wollte er ja noch weitergehen,
er wollte ganz Deutschland sehen. Und so ging er zu dem Vorarbeiter und sagte
zu ihm: „ Seien sie mit bitte nicht böse, aber ich möchte heute aufhören hier
und möchte weiter wandern zu dem nächsten Projekt. Sonst dauert es noch Jahre
bis ich mein Ziel erreicht habe.“ „ Du könntest auch richtig bei uns anfangen,
Karl. Du hast gut gearbeitet:“ „ Vielen dank, Meister. Aber ich möchte weiter.
Sie wissen ja von meinem Vorhaben.“ „ Ich weiß Bescheid, Karl. Dann wünsche ich
dir alles gute, mein Freund. Viel Glück.“
Karl ging weiter seines Weges. Er wollte nun ein bisschen
weiterziehen und wollte ganz gerne ins Ruhrgebiet. Am Liebsten nach Dortmund.
Aber das war eine ganz schön weiter weg zu Fuß. Deshalb fuhr er mit der bahn
von Paderborn bis nach Dortmund. Die ganze Zeit nur auf „Schusters Rappen“ das
konnte er auch nicht schaffen. Er musste auch mal zu öffentlichen
Verkehrsmitteln greifen. Der Zug kam in Dortmund auf dem Bahnhof an. Karl stieg
aus und wollte nun noch ein Stück zu Fuß gehen, bevor er die nächste Arbeit
irgendwo im Ruhrgebiet annahm. Es dauerte nicht lange, da sah er von weitem,
dass eine neue Brücke von ein paar Bauarbeiten gebaut wurde. Er hatte nicht so
viel Erfahrung im Brückenbau, aber er wollte ja auch dazu lernen. So ging er
die Baustelle an und fragte, wie er es nun schon auf jeder neuen Arbeitsstelle
gemacht hatte: „ Ich heiße Karl und bin ein Maurergeselle auf der Walz habt ihr
was zu tun für mich, Herr Vorarbeiter?“ Der Vorarbeiter antwortete erst einmal
vorsichtig: „ Hast du denn Erfahrung im Brückenbau?“ „ Eigentlich noch gar
keine . Ich lerne aber schnell dazu.“ „ Okay. Karl ich versuche es mit dir.
Übrigens kannst du Thorsten zu mir sagen. Das ist am einfachsten.“ „ Okay,
Thorsten. Wann kann ich anfangen. Und wo kann ich schlafen?“ „ Oh, sagte
Thorsten. Das wird schwierig. Aber ich kann dich abends in eine Gaststätte
fahren wo du auch schlafen kannst. Ist das in Ordnung? Das Zimmer zahlt unsere Firma und etwas zum
Abendbrot bekommst du natürlich auch. Und du kannst dir bestimmt ein paar Brote
schmieren für den Tag auf der Baustelle.“ „ Das ist in Ordnung, Thorsten.“
Der Vorarbeiter Thorsten brachte Karl für heute in die
Gaststube, wo Karl etwas zu essen kriegte und dann gleich zu Bett ging. Es war
schon etwas später. „ Ich hole dich morgen mit dem Bulli hier vor der Gaststätte
um 7 Uhr ab, Karl.“ „Alle klar. Bis morgen früh, Thorsten und vielen dank bis
hierhin.“
14
Am nächsten Morgen stand Karl pünktlich vor der Gaststätte
und Thorsten war auch pünktlich. Sie fuhren beide auf die Baustelle. So richtig
wusste Karl nicht was er genau mache sollte. Auch nach ein paar Einweisungen
kam er nicht zu recht an dieser Baustelle. Er war Maurer Häuser bauen das
konnte er, aber noch nie hatte er an einer Brücke gearbeitet. Schnell bemerkte
Thorsten, dass Karl schlecht zur echt kam und sagte zu Karl: „ Du, Karl was
meinst du. Du kommst nicht zur echt, dass sehe ich doch.“ „ Ja Thorsten, ich
habe es selber gemerkt. Hast du noch andere Arbeit für mich?“ „ Nein, Karl.
Aber es gibt hier in der Nähe noch eine andere Baustelle von unserer Firma. Ich fahre dich dort hin und stell dich
dort vor. Im Gasthaus kannst du bleiben. Nur die Baustelle wechselst du. Da
wird eine Halle gebaut. Bestimmt kommt dir das entgegen. Ich habe schon angerufen
dort, sie können noch einen Maurer gut gebrauchen.“ „ Das wäre gut Thorsten.
Ich danke dir.“
Die beiden fuhren zu der Halle die gebaut werden sollte und
Thorsten stellte Karl dem polier von der Baustelle vor. „ Ich habe gehört du
bist Maurer. Dann ist es auch schwer eine Brücke zu bauen. Überlassen wir das
den Spezialisten. Von mir aus kannst du gleich anfangen Karl. Ich heiße Alfons.
Wir duzen uns hier alle. Das ist einfacher. Die anderen Kollegen lernst du noch
kennen. Willst du bei uns mitmachen, Karl?“ „Aber gerne, Alfons.
„ Was für eine halle wird das denn?“ „Das wird so etwas wie
eine Doppelgarage, allerdings für zwei große LKW“. „Hört sich gut an: Ich bin
dabei.“ Bevor Karl anfing zu arbeiten, verabschiedete er sich noch bei Thorsten. Alle Gute wünschte Thorsten dem
Karl und fuhr wieder weg. Hier wusste Karl sofort wieder was er zu tun hatte,
und legte sich ins Zeug.
Alfons sah sofort dass Karl sehr tüchtig war. Die Baustelle
war schon ein paar Tage alt, darum war schon eingeschalt gewesen und auch die
Bewährung war schon auf der Fläche verteilt. So dass Karl sofort mit Betonieren
mit anfing. Er kriegte Gummistiefel angezogen und stellte sich auf die Fläche
wo der Beton verteilt werden sollte. Mit einer Schüppe verteilte er den Beton
auf die ganze Fläche, aber nicht alleine, mit zwei anderen Kollegen machte er
dieses. Es ging sehr schnell, weil die drei ganz schön ranklotzten. Und
schließlich konnte der Betonwagen aufhören den Beton auf die Fläche zu bringen.
Das Bodenfundament war fertig für die Doppelgarage. Die drei Malocher ließen sich
Wasser über die Gummistiefel und den Schüppen laufen um sie wieder sauber zu
kriegen. Dann setzten sie sich erst einmal in die Baubude hinein. Sie hatten
sich eine Pause verdient. Die Halle wird später einmal auf dem Gelände der
Firma stehen. Auf dem Gelände war auch das Materiallager der Firma. Die beiden
LKW standen bis jetzt immer auf den Straßen der LKW- Fahrer.
15
Aber Leute hatten
sich beschwert, dass die LKW den Straßenfluss stören und man schlecht an ihnen
vorbei kommt wenn man mit dem Auto da
entlang fahren wollte, so dass sich der Unternehmer entschieden hat die Garagen
zu bauen. Gut, dass Karl wieder einmal am richtigen Ort in der richtigen Zeit
da war. Bis jetzt hatte er doch wirklich Glück gehabt. Überall, wo er auch
hinging, fand er Arbeit. Ein Glückspilz was das betraf.
Am Abend wurde er von Alfons zu seinem Schlafgemach
gebracht. Eine warme Mahlzeit gab es noch oben drauf. Und „Pelle“ bekam auch
etwas zum Essen.
Am nächsten Tag schien die Sonne vom Himmel. Es war ein
herrlicher Tag und Karl mauerte mit seinen Kollegen die Mauersteine im
Läuferverband hoch. Doch dann, als Karl Schutt mit einer Schubkarre auf einen
Container fahren wollte, stolperte er und fiel mit der Schubkarre auf den
Schuttcontainer. Er fiel auf ein Knie und er schrei ein bisschen auf. Das hörte
Alfons und fragte Karl sofort: „ Hast du dich verletzt?“ „ Ja mein Knie tu so
weh.“ „Komm erst einmal da herunter von
dem Container, dann schauen wir mal.“ Karl humpelte aus dem Container heraus. „
Lass mal sehen“, sagte Alfons. Er schob die Hose bis hoch zum Knie.
„ Das tu weh, Alfons.“ „ Das sieht nicht gut aus“, sagte
Alfons als er das blaue Knie von Karl betrachtete. „ Ich bringe dich zum Arzt.
Eine Krankenkarte von der Kasse hast du doch sicher, oder?“ „ Ja ich habe eine
Krankenkassenkarte.“
Alfons bringt Karl zu einem Arzt. Zu Alfons Hausarzt. Der
guckt sich das Knie von Karl an und sagt dann: „ Junger Mann. Sie haben eine
Schleimbeutelquetschung im Knie. Sie kriegen einen Verband von meiner
Assistentin mit einer Salbe darunter. Sie müssen das knie schonen. Keine
Arbeit. In vier Tagen kommen sie wieder zu mir. Dann schaue ich mir ihr Knie
noch mal an, und dann können sie wenn alles gut geht, wieder arbeiten. Alles
klar.“ „ Ja, Herr Doktor.“ Alfons brachte Karl in die Gastwirtschaft und
brachte Karl in sein Zimmer. „ Jetzt legst du dich erst einmal auf dein Bett
und schonst dein Knie, wie es der Arzt gesagt hat. Heute Abend komme ich noch
mal nach dir, um zu sehen, wie es dir geht.“ „ Vielen dank“, sagte Karl als
Alfons das Zimmer verließ. Alfons fuhr zurück auf seine Arbeitsstelle und
erzählte den anderen von Karl. Karl blieb wirklich die ganze Zeit auf dem Bett
und er schlief sogar ein bisschen ein. Plötzlich klopfte es an der Tür. Vom
Klopfen wurde Karl sofort wach und sagte: „ Herein, bitte.“ Da staunte er nicht
schlecht, als Alfons mit den anderen Kollegen durch den Spalt der Tür schauen.
„ Können wir herein kommen?“ „ Was für eine Frage, kommt herein. Ich befürchte
nur mein Zimmer ist nicht groß genug für Alle.“ „Ach das kriegen wir schon
hin“, sagte Alfons und die ganze Truppe ging hintereinander in Karl sein Zimmer
hinein.
16
Da war plötzlich
richtig was los. Alle sprachen durcheinander und alle wünschten Karl gute
Besserung. Für eine viertel Stunde vergaß Karl seine Schmerzen. So lange
blieben die Kollegen nämlich. Alfons blieb sogar noch etwas länger bei Karl.
Alfons ging noch in die Gaststätte hinunter und kam mit Broten für Karl wieder
herauf. Er wünschte ihm noch guten Appetit und machte sich dann auch aus dem Staub. „ Bis morgen Abend. Dann
komme ich wieder und schaue nach dir.“ „ Vielen lieben Dank. Alfons“, sagte
Karl, als Alfons das Zimmer verließ. So nette Menschen dachte Karl.
Karl hatte nun ja viel Zeit beim Knie schonen und da dachte
er sich, dass er ja mal nach Hause und auch Laura schreiben könne. Von dem
kleinen Unfall wollte er aber nicht schreiben. Die Eltern und auch Laura würden
sich unnötig Sorgen machen. Und so schlimm war es ja auch wieder nicht. Als er
die beiden Briefe zu Ende geschrieben hatte legte er sie auf den Nachttisch.
Als Alfons später am Abend ihn besuchte, bat er ihn die Briefe, bis zum
nächsten Postkasten, mit zu nehmen. Was Alfons gerne tat.
Vier Tage nach dem Unfall fuhr Alfons, Karl zum Arzt. „ Na,
junger Mann“, sagte der Arzt. „ Wie geht es denn dem Knie heute?“ „ Also, ich
habe schon weniger Schmerzen.“ Aber sie haben noch welche?“ „ Ja aber wirklich
nur ein wenig.“ „ Wann haben sie Schmerzen. Beim Aufstehen und setzen?“ „ Ja ein bisschen.“ „Dann machen wir noch
einmal einen Verband mit Salbe darauf und dann bleiben sie noch zwei Tage der Arbeit
fern. Und wenn sie dann keine schmerzen mehr haben. Dann können sie wieder
arbeiten gehen. Wenn sie noch Schmerzen haben dann kommen sie zu mir.
Versprochen, junger Mann. „ Ja das verspreche ich ihnen.“
Nach zwei Tagen waren die Schmerzen vollständig weg und Karl
ging wieder zur Arbeit. Alfons holte ihn mit seinem Bulli wieder um 7 Uhr ab
von der Gaststätte. Karl fing erst einmal leichte Arbeit an, die ihm Alfons
extra aufgetragen hatte. Er staunte nicht schlecht wie weit sie schon mit der
Doppelgarage gekommen sind. Die Arbeiten waren in der Endphase. Noch einpaar
tage und die Garage war fertig. Alle freuten sich, dass es Karl wieder besser
ging. Karl machte die anderen Tage noch wieder voll mit bei den Arbeiten die
anfielen auf dieser Baustelle. Als dann endlich die letzten Handgriffe gemacht
wurden und alles fertig gebaut ist, wurde auf der Baustelle noch aufgeräumt. Wo
alle mit anpackten.
Ein paar Tage sollte die Einweihungsfeier stattfinden. Alle
freuten sich darauf, die bei dieser Baustelle mitgearbeitet hatten. Einen ganz
besonders, Karl.
17
Am Samstagabend fing die Feier an. Karl war einer der ersten
die der Feier beiwohnten. Als alle da waren, die auch eingeladen waren, fing
die Feier an. Der Unternehmer lobte seine Arbeitskräfte für die gute und vor
allem termingerechte Arbeit, die auf dieser Baustelle geleistet wurde. Im
Besonderen lobte er Karl, der trotz eines Unfalls und mit Schmerzen im Knie,
die Arbeit trotzdem beendet hat. Sie freuten sich alle für Karl. Der
Unternehmer sagte auch noch, dass Karl ja auf der Walz ist und wir ihm alle
gutes weiterkommen auf seinem Weg wünschen. Es ist nicht so einfach was Karl da
macht. Er schlägt sich überall mit seiner Arbeitskraft durch, darf kein Geld
verdienen und biete seine Arbeitskraft, nur für eine Unterkunft und ein
bisschen leibliches Wohl, an. Aber nun sind der Worte genug gefallen und wir
wollen nun ein bisschen feiern. Lasst es Euch schmecken und trinkt nicht zu
viel. Daran hielten sich fast alle nicht, nur Karl trank kein Alkohol. Er
mochte halt nicht so gerne Alkohol trinken, aber feiern konnte er trotzdem. Er
stimmte so manches Lied an, wobei die anderen gerne mit einstimmten. Es wurde
viel gelacht wie immer auf solchen feiern auf dem Bau.
Wer noch nie ein richtiges Richt-Fest mit gefeiert hat, der
ist ein armer maurer sagt man.
Auf dem Gelände des Unternehmens wurde für die Feiernden
auch ein Lagerfeuer entfacht, als es dunkel war. Es saßen viele an der
Feuerstelle und sie lachten und grillten über dem Feuer Grillwurst auf einem
Stock.
Am nächsten Morgen wollte er weiter ziehen durch Deutschland
und Arbeit für sich zu suchen. Alfons und auch der Unternehmer lobten Karl,
dass er trotz kleinerer Verletzung
weiter gearbeitet hat.
Karl bedankte sich natürlich am meisten bei Alfons, der sich
rührend um Karl gekümmert hat, wo er die Kniequetschung hatte. Karl drückte
Alfons ganz feste und sagte: „ Ich werde dich nicht so schnell Vergessen.“ „
Ich dich auch nicht, Karl.“ Die Feier ging bis in die Nacht hinein, ab er Karl
ging schon früh wieder in sein Zimmer in der Gaststätte. Ganz früh am nächsten
Morgen stand er auf und nachdem er sich auch bei den Wirtsleuten bedankt hatte,
ging er Richtung Süden. Von Dortmund aus, wollte er nach Wiesbaden wandern. Ein
ganz schönes Stück, was er da bewältigen musste. Von Nordrheinwestfalen war er
gestartet und nun wollte er nach Hessen. Schließlich wollte er ja mal in allen
sechzehn Bundesländern wenigstens einmal gearbeitet haben. Das war sein Weg,
den er sich vorgenommen hatte. Und das war auch das Ziel. Wenn er das geschafft
hat, geht es wieder nach Hause. Aber erst will er es schaffen.
18
Karl ging so des Weges mit seinem Hund „ Pelle“. Er hatte
sich dieses Mal einen weiten Weg vorgenommen. Aber nach ein paar Tagen kam er
in Wiesbaden an nachdem er in Kneipen übernachtet hatte. Er hatte etwas Geld
von Alfons mit bekommen.
Auf dem Weg nach Wiesbaden fand er, als er durch den Wald
gehen musste einen kleinen Igel mitten auf dem Wegesrand. Er schnappte sich den
Igel setzte ihn in seinen Rucksack und ging weiter. Als er in die nächste Gaststätte
kam fragte er die Gastwirte. „ Können sie sich um den Igel kümmern. Ich bin auf
der Walz. Ich habe ihn im Wald am Wegesrand gefunden, aber ich kann mich nicht
um ihn kümmern.“ Die Wirtsleute waren so nett und sie wollten sich um den Igel
kümmern. „ Wissen sie eigentlich um es
hier in der Nähe eine Baustelle oder eine Arbeit für mich gibt?“ „ Oh ja. Das
Haben sie Glück“, sagte der Wirt. „ Meine Schwester baut gerade ein Haus mit
ihrem Mann zusammen. Die können noch
Hilfe gebrauchen. Die bauen nämlich ganz alleine ohne Baufirma.“ „ Können sie
ihre Schwester mal anrufen und fragen ob sie Hilfe benötigt von mir. Ich nehme
kein Geld dafür. Nur Unterkunft und eine warme Mahlzeit am Tag für mich und
meinen Hund „ Pelle“. Der Wirt rief seine Schwester an und Karl hatte er erneut
Glück. Er konnte beim Hausbau mit arbeiten. Er blieb gleich in der
Gastwirtschaft und konnte dort schlafen. Aber nachdem er so viele Tage
unterwegs war, ist er froh, dass er wieder Arbeit gefunden hatte und erst mal
länger in Wiesbaden bleiben konnte.
Die Nacht schlief er sehr gut. Als er am nächsten Morgen in
die Gaststube kam, standen die Wirtsleute schon in dem Raum. Sie haben ein
Karton auf dem Arm, wo der Igel darin schlief. „ Nun, wo du ja hier bleibst
können wir uns alle drei um den Igel kümmern“, sagte der Wirt. „ Das können wir
gerne machen“, sagte Karl und alle drei lachten.
Karl bekam ein Frühstück gemacht und neben ihm auf dem Boden
stand die Kiste mit dem Igel. „ Pelle“ schaute neugierig hinein.
Später kam die Schwester von dem Wirt um mit Karl zu
sprechen. „ Hallo ich bin Ursel. Sind sie der Bauarbeiter?“ „ Ja, mein Name ist
Karl. Ich möchte Ihnen gerne helfen beim Hausbau.“ „ Aber warum, sie kennen uns
doch gar nicht:“ „ Ich bin auf der Walz und suche mir Arbeit wo meine Beine
mich hintragen.“ „ Und sie nehmen kein Geld dafür?“ „ Das darf ich noch nicht
mal Ich arbeite nur für eine Unterkunft und etwas zu essen.“ „ Das ist aber sehr nett von Ihnen.“ „ Sagen
sie einfach Karl“. „Na gut ich bin
Ursel. Wollen wir uns den Bau einmal angucken, Karl?“ „ Aber sehr gerne doch.“
Die beiden fuhren zum Haus von Ursel und ihrem Mann Max. Es war ein Neubau, der
bis zum ersten Stock gemauert war. Halb fertig so zu sagen.
19
„ Darf ich dir meinen Mann Wolfgang vorstellen?“ „ Sehr
angenehm, mein Name ist Karl.“ „ Woher kommst Du Karl?“ „ Ganz genau komme ich
aus Albaxen. Aber da von wirst du noch nie gehört haben. Albaxen liegt zwischen
Höxter und Holzminden. In Nordrheinwestfalen, aber nur zwei Kilometer weiter
ist man schon in Niedersachsen.“
„Von Holzminden habe ich schon mal gehört. Ist da nicht die
Firma die Düfte herstellt Die Duftstadt.“ „ Genau Wolfgang. Die ist zwei
Kilometer entfernt von Albaxen, diese Duftstadt.“
„ Dann weiß ich ja schon ungefähr wo du wohnst. Wie lange
bist du schon unterwegs, Karl?
Etwa drei Monate. Meine erste Station war Brakel dann
Driburg und dann war ich in Dortmund und nun in Wiesbaden. In Hessen?“ „
Richtig Karl. Wiesbaden liegt in Hessen.
Von mir aus kannst du morgen bei uns beginnen mit der
Arbeit. Wir sind froh, dass du uns hilfst; Karl.“ „ Ich arbeite gerne.“
Bevor Karl in sein Zimmer, das Mal wieder über einer
Gaststätte war, ging er zu dem Igel und kümmerte sich darum. „ Pelle“ war etwas
eifersüchtig auf den Igel. Aber je länger der Igel bei Ihnen war, desto mehr
gewöhnte sich „Pelle“ an Ihn. Und etwas später waren sie dicke Freunde.
Der erste Tag auf der Baustelle in Wiesbaden war ungewohnt
für Karl. Sein Knie war wieder völlig in Ordnung und Apfelwein hatte er auch
schon probiert. Der schmeckte ganz gut, fand er. Mit der Arbeit kam er gut zu
recht. Er machte sich nur Sorgen, was er im Winter machen sollte, aber wann
hatten wir das letzte mal richtigen starken Winter in Deutschland. Wenn man
nicht gerade in den Bergen war, war nicht viel vom Winter zu sehen. Hie würde
er noch sehr lange zu tun haben. Der Igel entwickelte sich prächtig und war
schon etwas gewachsen. Karl hatte ihn gerettet. Da war er stolz drauf. Karl
gefiel das Leben mit dem Herumziehen ganz gut. Man lernte viele neue Leute
kennen. Ob Laura den Brief wohl bekommen hatte. Und ob Mama und Papa seinen
Brief gelesen haben. Er musste ab und zu an die Menschen zu Hause denken. Aber
zu lange machte er das nicht. Er wollte kein Heimweh kriegen.
Karl kam mit Wolfgang gut zurecht und Wolfgangs Frau half
ihnen wo sie konnte. Diese hier war Karl sein längstes Projekt bis jetzt. Aber
er hatte Spaß bei der Arbeit. Aber ein halb fertiges Haus mit nur zwei Männern
und einer Frau hoch ziehen, das konnte dauern. Denn es wurde alles mit der Hand
gemacht. Der Mörtel wurde mit einem Betonmischer hergestellt und die Steine
mussten auch auf das Gerüst, welches vorher auch aufgestellt werden musste.
Alles mit drei Leuten. Karl dachte nach, ob er wohl eines Tages sein eigenes
Haus bauen würde? Vielleicht für Laura und ihn. Wenn Laura wollte, er würde es
mit ihr probieren wollen.
20
Aber das waren bis jetzt nur Träumereien. Aber wer weiß,
vielleicht werden die Träume ja bald schon Wahrheit. Aber erst einmal war er im
Hier und jetzt und er musste an dem Haus von Ursel und Wolfgang weiter kommen.
Und das taten die beiden auch recht schnell. Dafür, das sie alles alleine
machten, ging es ziemlich schnell. Abend wussten sie allerdings auch was sie
getan hatten. Karl war oft sehr erschöpft abends. Aber für „Pelle“ und für den
Igel hatte Karl immer abends Zeit. Jeden Abend ging er mit „Pelle“ eine andere
Strecke.
Hie konnte man schöne Spaziergänge am Rhein machen oder im
Wald. Hier in der Nähe gibt es den Taunus und den Westerwald. Deutschland hat
sehr schöne Landschaften zu bieten fand Karl. Und da hatte er auch recht mit. Er hatte nun schon viele
Leute und auch viele Landschaften kennen gelernt. Und von beiden war er nicht
enttäuscht. Es gab wirklich überall sehr nette Menschen. Das konnte er nach
seiner kurzen Reise jetzt schon sagen. Natürlich gab es auch Menschen, die es
nicht so gut mit einem meinen, aber Karl hatte für sein Alter schon eine gute
Menschenkenntnis und er wusste schnell wer es gut mit ihm meinte und wer nicht.
Wenn man das konnte, hatte man einen kleinen Vorteil. Man kann sich schließlich die Leute aussuchen mit denen man arbeiten
wollte. Zumindest er konnte das.
Karl hatte von Wolfgang schon gehört, dass er Trompete in
Wiesbaden in einer Musikkapelle spielte. Und eines Tages sagte Wolfgang: „ Ich
möchte dich einladen zu einem Konzert von unserer Blaskapelle. Ich selber
spiele auch mit. Nämlich Trompete.“ „ Aber das kostet bestimmt Eintritt“, sagte
Karl. „ Es wird für einen guten Zweck gespielt. Und die Spende von Dir bezahle
ich. Zehn Euro. Das reicht.“ „ Vielen dank, Wolfgang.“ „Wofür wird das Geld
denn gesammelt?“ „ Für den neuen Kindergarten.“ „Das ist immer eine gute Idee.
Kinder sind unsere Zukunft“, sagte Karl.
Am Samstagabend war die Veranstaltung. Karl hatte ein
Problem. Er hatte keine schicken Sachen zum Anziehen. Er hatte nur seine
Arbeitskleidung. Das konnte er schlecht tragen, an diesem festlichen Abend.
Wolfgang lieh im eine schwarze Jeanshose, ein weißes Hemd und einen dunkel
blauen Blazer. Die Sachen probierte er an und Gott sei dank, es passte alles.
So jetzt konnte das Konzert kommen. Karl fuhr mit Ursel zu dem Konzert, weil
Wolfgang schon am Proben war, in der Konzerthalle. Als Ursel und Karl dort
ankamen waren noch nicht viele Gäste anwesend. Aber dann plötzlich kamen die
Zuschauer in Scharen. Und innerhalb von Minuten füllte sich die Konzerthalle.
Die beiden hatten einen Platz ganz vorne erwischt.
So konnten sie alles gut sehen und hören. Alle Leute waren
ganz gespannt, wie das Konzert werden würde.
21
Als alle Leute auf ihren Plätzen saßen fing der Dirigent an,
die Leute willkommen zu heißen und Ihnen viel Spaß zu wünschen bei dem Konzert.
Er sagte noch, dass auf jeden Platz ein Programmheft ausliegt, damit die Leute
das Konzert auch richtig mitverfolgen konnten.
Dann fing die Musik an zu spielen. Es war eine Musikkapelle
mit ca. 40 Musikern. Wolfgang saß ganz vorne links, so dass Ursel und auch Karl
ihn gut sehen konnten. Die Musik war nicht zu laut, aber sehr getragen ein
Konzertstück. Etwas später spielten die Musiker etwas flottere Stücke. Da kam
Stimmung auf und die Zuschauer klatschten zur Musik. Nach einer dreiviertel
Stunde wurde eine viertel Stunde Pause gemacht. Da konnten die Musiker etwas
trinken und auch das Publikum konnte sich Nachschub holen. Nach der Pause
spielten die Musiker noch eine halbe Stunde. Dann war das Konzert vorbei. Es
gab lange Beifall für die Musiker. Karl war richtig begeistert. Er klatschte am
lautesten. Doch nach dem Konzert ging die Veranstaltung ja noch weiter. Es gab
noch etwas zum Essen. Und die Leute gingen zum Tresen und es gab Grüne Soße mit
Pellkartoffeln oder Frankfurter Rippchen. Karl kannte beides nicht, so dass er
beides probierte. Die Pellkartoffeln mit der grünen Soße waren gut und Rippchen
mochte er nicht so gerne. Alle gingen mit ihren gefüllten Tellern zu ihren
Tischen und aßen in Ruhe. Nachdem alle satt waren sagte der Dirigent von vorne:
Vielen Dank für ihre geduld und ihren Beifall. Ich hoffe es hat allen gut
gefallen. Wenn es ihnen gefallen hat sagen sie es weiter, wenn nicht sagen sie
es mir. Ich hoffe das essen hat ihnen auch geschmeckt und wünsche Ihnen noch
einen schönen Samstagabend. Das Konzert ist nun zu Ende, aber sie können gerne
noch bleiben und etwas trinken. Das Publikum klatschte noch einmal ganz laut
auf. Und die Musiker gingen nach Hause. Als Wolfgang zu Ursel und Karl kam
kriegte er von Ursel einen Kuss und von Karl ein dickes Lob. „ Du hast super
Trompete gespielt, Wolfgang“, sagte Karl. „ Es hat mir großen Spaß gemacht“,
sagte Wolfgang. „ Und du hast uns viel Freude gemacht“, sagte Karl darauf. Er
war noch immer begeistert von Wolfgangs Blaskapelle. Karl hat es so gut
gefallen, dass er noch mal 10 Euro spendete. Wolfgang sagte zu Karl: „ Das
brauchst du nicht, Karl.“ Aber Karl war nicht mehr umzustimmen. Die drei fuhren
danach wieder nach Hause zu Ursel und Wolfgang und die drei hatten noch einen
schönen Abend. Etwas später fuhr Wolfgang Karl in die Gaststube. „ Schlaf gut
Karl. Morgen ist Sonntag. Schlaf dich erst einmal richtig aus. Keine Arbeit.
Erhole dich gut.“ „ Ich wünsche dir dasselbe, Wolfgang“. Wolfgang fuhr zurück
nach Hause und Karl ging auf sein Zimmer. Er schlief die Nacht über tief und
fest. Aber lange ausschlafen konnte er nicht, da „Pelle“ sich bemerkbar machte
und bellte.
22
Karl wurde davon wach. „Guten Morgen „Pelle“ wir gehen
gleich Gassi. Karl zog sich schnell an, weil „Pelle“ musste dringend. Er ging
nach draußen und schon musste „Pelle“
schnell an einen Baum pinkeln. Das wurde höchste Zeit, dachte Karl.
Heute war Sonntag, also keine Arbeit in Sicht, sodass Karl mit seinem Hund
einen größeren Spaziergang machte.
Als sie wieder in der Gaststube waren, frühstückte Karl erst
einmal und „ Pelle“ fraß auch seinen Napf leer. Dann schaute Karl nach dem
Igel. Er war schon ein bisschen gewachsen, dass konnte man schon sehen. Also
hatten Karl und die Wirte scheinbar alles richtig gemacht mit dem Igel. Am
Nachmittag spielte Karl Skat mit ein paar Kneipengästen. Karl konnte ganz gut
spielen. Er verbrachte den ganzen Nachmittag mit Skat spielen. Am Abend drehte
er noch einmal eine Runde mit „Pelle“. Und zwar ging er in die Stadt hinein,
denn er wollte sich ein Eis kaufen. Viel Geld hatte er nicht mehr, aber eine
Waffel mit Zwei Kugeln Eis reichte es gerade noch. Als er an der Eisdiele am
Verkaufsfenster stand bestellte er sich eine Waffel mit einer Kugel Zitronen
Eis und eine mit Vanillegeschmack. Er aß sein Eis im gehen. Und er ging langsam
wieder zur Gaststube. Er hatte sein Eis schon verspeist, weil der Weg von der
Eisdiele bis zur Gaststube nicht so kurz ist. Er ging gleich wieder hoch zum
Schlafen.
Am nächsten Morgen musste er wieder früh aufstehen, denn es
war Montag und die Arbeit rief bei Ursel und Wolfgang am Neubau. Das Mauerwerk
im ersten Stock war schon ziemlich hoch gemauert worden von Karl und Wolfgang,
aber es fehlte trotzdem noch ein gutes Stück bis die korrekte Höhe der Wand
erreicht war. Karl war gern ein Maurer, er konnte sich keine andere Tätigkeit
vorstellen. Und er dachte so bei sich, vielleicht kriege ich eine Arbeitstelle
wenn ich eines Tages wieder nach Hause komme. Und eines Tages wollte er wieder
nach Hause, dass wusste er zu diesem Zeitpunkt genau. Aber er wollte sein
Vorhaben, ganz Deutschland zu besuchen und auch unterwegs zu arbeiten als
Maurer, nicht ändern.
Auf einmal sagte er zu Wolfgang: „ Du kannst ja gut Trompete
spielen. Wie lange spielst du denn schon eine Trompete.“ „ Du, Karl. Ich habe
mit zwölf Jahren Trompete spielen beigebracht gekriegt. Und seit dem Spiele ich
auch Trompete.“ „ Muss man bestimmt viel Üben. Wie oft übst du in der Woche?“ „
Wir üben vom Verein zwei Mal die Woche jeweils zwei Stunden. Dann übe ich noch
zu Hause auch zwei Mal. Aber nicht so lange wie wir bei der Blaskapelle üben.
Dazu habe ich auch nicht immer Zeit. Kannst du auch ein Instrument spielen,
Karl.“ „ Ja, ich kann Trommel spielen.“ „ Warst du etwa auch Mal im Verein?.“ „
Ja im Spielmannszug.“ „ Weißt du was, Karl. Ich bringe nächstes Wochenende mal
eine Trommel mit nach hause, dann können wir zusammen spielen:“
23
„ Das wäre toll“, sagte Karl und strahlte über das ganze
Gesicht. Die Woche ging relativ schnell vorbei. Dass Mauerwerk hatte seine
Bestimmungshöhe erreicht. Jetzt konnte bald der Zimmermann kommen und den
Dachstuhl zimmern.
Das Wochenende kam und Karl freute sich darauf mit Wolfgang
zusammen Musik zu machen. „ Karl“, rief Wolfgang. Schau mal. Kennst du dieses
Instrument?“ „Mensch, Wolfgang. Du hast mir ja wirklich eine Trommel besorgt.
Ich dachte du machtest ein bisschen Spaß.“ „ Hier, Karl. Probier die Trommel
gleich mal aus“, sagte Wolfgang. Karl spielte einfach ein paar „ Wirbel“,
„Rufe“ und einzelne Trommelschläge. Und es klang richtig gut. „ Kannst du noch
„ Preußens Gloria“ spielen Karl?“ Fang du mit deiner Trompete einfach an, ich
setze dann dazu ein. Wolfgang fing an zu spielen und tatsächlich setzte Karl
etwas später ein. Er konnte sehr gut Trommel spielen. Die beiden spielten das
Stück bis zum Schluss. Und lachten laut drauflos. Das hat sich ja prima
angehört sagten beide. „Ich hätte ja nie gedacht, dass du so gut spielen
kannst, Karl. Kannst du auch den „Jäger aus Kurpfalz“ spielen?“. Fang einmal an
ich setze wieder ein. Auch dieses Stück konnte Karl perfekt spielen. Die beiden
spielten wirklich gut zusammen. Wolfgang mit der Trompete und Karl die Trommel.
Und es machte ihnen sichtlich Spaß zusammen Musik zu machen.
Sie spielten noch das eine oder andere Stück zusammen. Dann legten sie die
Instrumente beiseite.
Karl blieb den Tag noch zum Abendbrot bei Ursel und bei
Wolfgang. Es schmeckte Karl richtig gut. Zur Nacht fuhr Wolfgang zur Kneipe, denn schlafen konnte er
bei Ursel und Karl nicht, dafür war nicht genug Platz. Sie hatten nur ein
kleines Kinderzimmer. Ursel war nämlich hoch schwanger. Es konnte jeden Tag
soweit sein, dass Ursel ein Kind zur Welt brachte. Die Tasche stand schon
gepackt in der Wohnung der beiden.
Karl war auch mit nervös. Aber Wolfgang hatte richtig
Nervenflattern. Er ließ Ursel kaum noch aus den Augen. Eines Morgens war es
dann so weit. Bei Ursel setzten die Wehen ein und zwar in kürzesten Abständen.
Sofort brachte Wolfgang Ursel ins Krankenhaus. Sie kam sofort in den Kreissaal.
Eine halbe Stunde später war es bereits geschafft. Ursel und Wolfgang waren
stolze Eltern eines kleinen Jungen. 3765 Gramm und 54cm groß war er nach der
Geburt. Karl fuhr sofort am nächsten Tag mit Wolfgang zusammen ins Krankenhaus
und gratulierte der jungen Mutter. „ Karl“, sagte Ursel. „Wolfgang und ich
haben uns etwas überlegt. Wir möchten dich gerne als Patenonkel haben für den
Kleinen.“ Oh“, sagte Karl. Ehrlich?“ „
Ja du wirst bestimmt ein guter Patenonkel.“ „ Ich bin sprachlos. Aber wisst ihr
was, das mache ich gerne.“ „ Oh super
Karl.“
24
„ Und habt ihr auch
schon etwa einen Namen.“ „Ja“, sagte nun Wolfgang. Er soll Karl heißen“. „
Ehrlich?“ fragte Karl. „ Ja, ehrlich“. Ursel und Wolfgang lachten über das
ganze Gesicht und Karl erst. Der lachte wie ein Honigkuchenpferd. Karl war
überglücklich darüber.
„ Aber ich möchte doch dann auch noch weiter ziehen.“ „ Die
Taufe wird schon bald sein. Dann bist du noch da bei uns, Karl“, sagte
Wolfgang. „ Nach der Taufe lassen wir dich zwar ungern, aber wir lassen dich
dann gehen.“ „ Okay dann mache ich es. Ich werde Taufpate von dem kleinen
Karl.“ Ursel und Wolfgang freuten sich riesig.
An dem Haus von Ursel
und Wolfgang gab es für Karl nichts mehr zu tun. Der Bau war fast fertig. Und
nun war der Tag gekommen, dass Karl getauft werden würde.
Alle von der Familie und noch ein paar Nachbarn und Menschen
aus der Gemeinde nahmen an der Taufe in der Kirche teil. Karl durfte als
Taufpate vom kleinen Karl das Baby über das Taufbecken halten. Der Priester
nahm ein Spritzer Wasser und taufte den kleinen Karl. Der Priester sprach: „Im
Namen Gottes taufe ich dich auf den Namen Karl. Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.“ Und schon war der kleine Karl getauft.
Die anschließende Tauffeier war sehr schön für alle Beteiligten. Karl Stein war
sehr stolz auf den kleinen Karl, dessen Taufpate er nun war.
Am nächsten Morgen ging es für Karl weiter. Dieser Abschied
von Ursel, Wolfgang und dem
kleinen Karl fiel ihm sehr, sehr schwer. Aber schließlich
musste er ja doch weiter. Das ist sein Weg und sein Vorhaben. Er wollte nun von Wiesbaden in Hessen nach
Mainz, das in Rheinlandpfalz liegt. Der Weg dorthin war nicht ganz soweit. Und
das wäre sein drittes Bundesland, in dem er arbeiten würde. Er hatte noch
dreizehn vor sich. Aber er war immer noch zuversichtlich, dass er es schaffen
kann. Bevor er aber losging hatte er Laura und auch seinen Eltern zu Hause
geschrieben. Vor allem wo er nun war in Deutschland und das er Patenonkel ist.
Und sein Patenkind auch Karl heißt. Die Briefe hat er vor seinem Weitergang
noch in einen Postkasten eingeschmissen. Es dauerte nicht lange da war er in
Mainz angekommen. Er suchte gleich wieder nach Baustellen in der Stadt, aber wo
er auch fragte, Arbeit hatte keiner für ihn. Das waren die ersten paar Male,
seit er unterwegs ist, wobei er Absagen gekriegt hatte.
Er musste noch etwas weiter suchen bevor er etwas zum
Arbeiten fand. Es war ein großes Gebäude wo Karl nun vorstand. Ein Gerüst war
um das ganze Gebäude aufgebaut. Es Liefen ein paar Maurer unten vor dem Bauwerk
herum. Karl sah sofort wer der Polier war auf dieser Baustelle. Er sprach ihn
an.
25
„ Guten Tag. Mein Name ist Karl. Ich suche Arbeit. Ich
befinde mich auf der Walz.“ „ Für wie lange suchst du denn Arbeit. Wir sind
hier fast fertig, wie du siehst. Wir verputzen das Gebäude hier noch. Nach uns
kommen die Maler. Und wenn die fertig sind bauen wir das Gerüst ab. Das war
es.“ „ Ich würde gerne dabei sein“, sagte Karl. Der Polier mochte wie Karl das
gesagt hatte. „ O.K. Du bist dabei. Morgen früh fangen wir an. Weißt du wo du
schlafen kannst?“ Karl sagte: „Nein bis jetzt noch nicht.“ „ Du kannst bei uns
zu Hause schlafen. Wir haben ein großes Haus mit einem Fremdenzimmer.“ „
Danke.“ „ Ich mache gleich Feierabend. Kommst einfach mit mir mit:“
Jetzt hatte Karl doch noch Arbeit gefunden und vor allem
wieder eine Unterkunft für die Nacht. Er
schlief in einem großen Bett und das Zimmer war auch nicht so klein. Er hatte
einen tiefen festen Schlaf. Plötzlich klopfte es an der Tür. Karl erwachte
sofort und fragte: „ Wer ist da?“ „ Kann ich herein kommen, Karl.“ Karl war
noch so müde, er wusste gar nicht wo er war. Plötzlich fiel ihm alles wieder
ein. Er war mit dem Polier zu ihm nach Hause gefahren. „ Einen Augenblick,
bitte.“ Karl stand aus dem Bett auf. Und ging zur Tür und öffnete sie. Vor der
Tür stand der Polier schon fertig angezogen. „ Karl du hast verschlafen. Ich
fahre jetzt zur Baustelle und du ziehst dich schnell an und kommst zu Fuß
hinterher.“ „ Tut mir leid“, sagte Karl. Der Polier fuhr zur Baustelle und Karl
zog sich schnell an. Er ging ohne Frühstück Richtung Baustelle. Als er dort ankam,
waren die Maurer schon auf dem Gerüst und sie verputzten das Gebäude. Der
Polier sagte Karl wo er stehen und mit verputzen sollte.
Karl hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil er zu
spät auf de Arbeit erschienen ist.
Am Abend, nachdem sie den ganzen Tag verputzt hatten, war
das Gebäude fertig verputzt.
Der Polier war sauer auf
Karl, weil er verschlafen hatte. Hier wollte Karl auch nicht lange
bleiben, er wollte am liebsten weiter ziehen. Aber er musste noch warten bis
das Gebäude gestrichen war. Dann konnte er das Gerüst mit abbauen. Der Polier
sprach kein Wort mehr mit ihm. Als ein Tag später das Gerüst abgebaut war
bedankte Karl sich bei dem Polier für die Arbeit und zog dann schnell weiter.
Nun hatte Karl das erste Mal Pech gehabt auf seiner Tour durch Deutschland. Er
wollte nun mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis nach Saarbrücken fahren von
Mainz aus. In Saarbrücken kam er dann im Saarland an. Sein viertes Bundesland
in dem er hoffentlich auch wieder Arbeit fand.
Karl ging erst wieder durch die Stadt und suchte nach einer
Baustelle. Das war seine Methode und da blieb er auch bei.
26
Er merkte dass es schwieriger wurde immer gleich arbeit zu
finden. Aber er ließ sich dadurch nicht entmutigen. Er ging weiter durch die
Stadt auf der Suche nach Arbeit. Da auf einmal, sah er in einer Nebenstraße ein
kleines Haus, welches umgebaut wurde.
Ein Mann mittleren Alters stand vor dem Haus. Karl ging auf
ihn zu und sprach ihn an. „ Guten Tag. Ich suche Arbeit. Ich bin Maurergeselle
und bin auf der Walz.“ „ Oh, das hört sich ja interessant an“, sagte der Mann.
„ Ich könnte ja schon Hilfe gebrauchen. Aber wissen sie, ich bin Zahnarzt und
wollte mir hier eine kleine Praxis einrichten. Ich wollte alles selber bauen,
weil ich fange erst an als Zahnarzt. Meine erste eigene Praxis. Ich bin noch
nicht so flüssig, wenn sie verstehen.“ „ Ich verstehe“, sagte Karl „ Aber
wissen sie ich arbeite nicht für Geld. Das darf ich auch gar nicht. Mir reicht
eine Unterkunft und ein bisschen Essen für mich und meinen Hund „Pelle“. „ Das
wäre ja super. Ich könnte sie hier schlafen lassen. Hinten im Haus. Es gibt
nämlich noch eine Wohnung hinter dieser Baustelle. Ich wohne hier alleine.“ „
Heißt das, ich darf ihnen helfen bei der Arbeit.“ „ Ja, das heißt es.“ „Oh
vielen Dank, sagte Karl. „Das freut mich sehr.“ „Übrigens, ich heiße Franz.“ „
Ich heiße Karl. Nett sie kennen zu lernen:“ „ Da habe ich ja richtig Glück“,
sagte der Zahnarzt. „Ich auch.“
Die beiden gingen ins Haus. Franz zeigte Karl, wo er
schlafen konnte. Und dann gab es erst einmal etwas zu essen. Beim Abendbrot
saßen die beiden zusammen und machten sich weiter bekannt. Aber Karl wurde dann
nach einer ganzen Zeit etwas müde und ging schlafen. So hier werde ich erst
einmal länger sein, dachte Karl. Er schlief schnell ein.
Am nächsten Morgen wurde er früh wach. Er ging in die Küche.
Franz schlief noch. Karl setzte sich in die Küche auf einen Stuhl und wartete
bis Franz auch aufgestanden war. „ Hättest ruhig schon frühstücken können,
Karl.“ „ Ich habe gedacht, ich warte auf dich.“ „ Das ist nett. Aber ansonsten
kannst du dich ruhig wie zu Hause fühlen, Karl.“ „Gut, sehr nett von dir.“ Die
beiden deckten zusammen den Frühstückstisch und aßen anschließend in Ruhe ihr
Frühstück. Gleich danach gingen beide an die Arbeit. Es waren noch viel
Arbeiten die im Haus erledigt werden mussten. Mit Gipskartonplatten wollte der
Zahnarzt viel innen arbeiten.
Die Zwischenwände von den einzelnen Zimmern sollten mit
Gipskarton aufgestellt werden. Dazu mussten erst einmal Metallschienen am
Fußboden und an der Deckenwand angebracht werden. Wenn diese befestigt worden
sind kommen die stehenden Schienen daran geschraubt. Wenn alle Schienen stehen,
werden die Gipskartonplatten mit einem Teppichmesser auf breite geschnitten und
an den Schienen angeschraubt. Mit einem Akku Schraubendreher.
Sie waren den ganzen Tag mit diesen Arbeiten beschäftigt.
27
Als sie später Feierabend hatten machte Franz für Karl und
für sich selber einen „Strammen Max.“
Franz holte eine Bratpfanne her und machte vier Spiegeleier darin.
Während dessen schmierte Karl vier Butterbrote mit Butter und Schinken darauf.
Als die Spiegeleier fertig waren legte Franz die Eier über die Butterbrote mit
Schinken. Das schmeckte ihnen einfach gut und sie leckten sich alle zehn Finger
danach ab. So gut hat es ihnen geschmeckt. Sie spielten nach Feierabend noch
gerne Gesellschaftsspiele. Heute Abend spielten sie „Kniffel.“
Karl hatte einfach Glück im Spiel. Er gewann von vier
Spielrunden vier. Franz gab sich danach geschlagen und sie gingen zum Schlafen.
Karl konnte die ganze Wohnung mit nutzen. Und er konnte auch nachts an den
Kühlschrank gehen, wenn er wollte. Doch Karl schlief meistens bis morgens
durch. Die Arbeitstelle direkt da wo er wohnte, so ein Glück hatte er noch
nicht. Außer in Mainz, wo er überhaupt kein Glück hatte, war seine Wanderschaft
doch sehr schön bis jetzt, dachte er so, bevor er einschlief.
Als er am nächsten Morgen erwachte, war Franz schon
aufgestanden. Er machte für beide ein leckeres Frühstück zu recht mit Müsli und
einem gekochten Ei. Mit Toast und Butter und für jeden eine große Tasse Kaffee.
Karl fühlte sich pudelwohl. Apropos pudelwohl. Wo war sein Hund „Pelle“? Karl
konnte ihn in der ganzen Wohnung nicht finden. Auf einmal hörte er ihn bellen
vor der Tür. „Wie ist er nach draußen gekommen?“ „ Ah, ich glaube ich weiß es.
Ich hatte früher eine Katze. Und die hatte eine Katzenklappe in der Haustür.
Die Katzenklappe ist aber etwas eingerostet, oder wie soll ich sagen. Man kommt
zwar hinaus, aber nicht wieder hinein. Da hätte ich dran denken müssen.“ Karl
macht darauf hin die Haustür auf und ließ den armen Hund ins Haus. „Pelle“ war
ganz durch gefroren. Es war nicht mehr so warm draußen. Schnell legte er sich
in sein Körbchen und Karl legte eine Decke über seinen Hund.
Die Katzenklappe machten sie sofort zu, damit „Pelle“ nicht
noch einmal stiften gehen konnte.
Dann gingen sie wieder an die Arbeit. Die Gipskartonwände
wollten aufgestellt werden. Dafür mussten sie noch jede Menge Schienen
befestigen. Die senkrechten Schienen mussten mit der Wasserwaage ins Lot
aufgestellt werden, damit die Wände nachher auch gerade waren. Das anschrauben
der Schienen, der Waagerechten und der Senkrechten, nahm viel Zeit in Anspruch.
Aber die Arbeit machte beiden viel Spaß und sie hatten Beschäftigung.
Als sie alle Ständer aufgestellt hatten und angeschraubt
brachten sie die Gipskartonplatten an. Die Platten wurden an den Schienen
ebenfalls angeschraubt. So stellten sie nach und nach die Wände auf.
28
So gingen sie Raum für Raum weiter bis alle Wände standen.
Als sie mit den arbeiten fertig waren, hatten sie mehrere Zimmer erstellt durch
diese Technik. Sie fanden sie hatten gute Arbeit geleistet. Und vor allem man
sah, dass es voran ging. Franz war froh, dass Karl ihm half. Franz hatte doch
festgestellt, dass er alleine es schwer gehabt hätte seine Praxisräume aufzubauen.
Zu zweit machte es auch mehr Spaß. Und Franz merkte dass Karl doch eine ganze
Menge Fachwissen hatte und er ein guter Maurer ist. Und er ist ein wirklich
netter Mensch dazu. Sie freundeten sich immer mehr an.
Eine abends gingen sie essen in einem Restaurant. Karl bekam
einen Anzug von Franz ausgeliehen. Sie setzten sich an einen Tisch und
bestellten erst einmal die Getränke. Karl bestellte sich eine Limonade und
Franz ein Pils. Als sie die Getränke gebracht bekamen, legte der Ober für jeden
eine Speisekarte auf den Tisch. Karl fragte, was sind denn so für Spezialitäten
hier im Saarland. Schwenkbraten und Lyoner sind gut gefragt und schmecken
lecker. Sie bestellten sich dann einen Schwenkbraten mit Pommes und Salat. „
Schmeckt wirklich gut dieser Schwenkbraten“, sagte Karl. Als beide satt waren
bestellten sie sich noch ein Getränk. Sie hatten ja Zeit. Es war Samstagabend.
Sie konnten morgen am Sonntag beide ausschlafen. Allerdings wollten sie beide
den Gottesdienst besuchen. Karl hatte wieder den Anzug an von Franz. Sie
feierten die Messe mit den anderen Gläubigen zusammen. Nach der Messe ging es
nach Hause zurück. Karl blieb ein bisschen auf seinem Zimmer. Als es zwölf Uhr
war rief Franz zum Essen. Es gab Kartoffeln mit Kohlrabi und frischer
Bratwurst.
Der Sonntag war wie eine Erholung. Nach dem Mittagessen
legten sich beide etwas hin. Karl und auch Franz schliefen bis um 15 Uhr. Dann
weckte sie der Wecker.
Dann gingen sie spazieren mit „Pelle“. Eine große Runde
gingen sie, so dass sie erst wieder um 18 Uhr wieder zu Hause waren. Karl
schrieb Laura und nach Hause. Die Briefe brachte er sofort in einen Postkasten.
Schnell verging der Rest vom Sonntag, sodass sie am nächsten
Morgen wieder am Arbeiten waren. Sie kamen immer weiter und am Ende der Woche
war soweit alles fertig. Aber Karl half Franz noch beim Tapezieren und bei den
restlichen Arbeiten. Dann konnte die Praxis eingeweiht werden. Da die beiden
alleine gearbeitet haben war es eine kleine Feier. Die Beiden und die
Zahnarzthelferinnen und die zukünftige Bürokraft feierten so zu sagen unter
sich. Es gab Getränke und ein kleines Salatbuffet und Schnittchen. Es war ein
geselliger und lustiger Abend. Gleichzeitig war es der letzte Tag für Karl bei
Franz in Saarbrücken. Die Arbeiten waren beendet und Karl wollte weiter ziehen.
29
Die beiden nahmen sich in den Arm am nächsten Morgen. „Du
schreibst mir doch, Karl?“ „ Na klar schreibe ich dir, Franz.“ Karl ging
Richtung Bahnhof und fuhr mit dem Zug nach Stuttgart in Baden-Württemberg. Die
ganze Strecke wollte er nicht laufen. Er war halt ein moderner Maurergeselle
auf der Walz. Nur gehen war ihm doch zu viel. Und so war er schon im Fünften
Bundesland angekommen seit er auf Wanderschaft ist.
Angefangen ist er in Nordrheinwestfalen, weiter über Hessen,
Rheinland-Pfalz, Saarland und nun in Baden-Württemberg. Das waren schon ganz
viele Baustellen, auf denen er war, seit seiner Wanderung. Er war doch froh,
dass er nicht die ganzen Strecken durch Deutschland zu Fuß gemacht hatte. Das
hätte er nicht durchgehalten, dass war ihm klar. Deswegen würde er noch öfter
den Zug nehmen auf seiner Reise. Aber was ging wollte er doch laufen. Wenn er
alles laufen würde, dass wäre ihm zu viel, und so lange wollte er nicht zu
Hause fernbleiben.
Er ging durch Stuttgart und war wie immer auf der Suche nach
Arbeit. Und wie sollte es sein in der Baubranche, natürlich wurde er fündig.
Denn gebaut wurde schon immer. Immer wieder brauchten Menschen ein Haus für die
Familie oder sie wollten sich verändern und es wurde dann auch das „eigene
Heim“ umgebaut. Manche Menschen brauchten Veränderung. Viele Menschen mussten
umziehen wegen einer neuen Arbeitstelle, oder sie haben sich verliebt. Und sie
zogen der Liebe wegen woanders hin.
Aber ganz egal was es auch für Gründe gibt, sie reichen aus
um dem Maurer Arbeit zu geben.
Er stand vor einer großen Baustelle, sehr großen Baustelle.
Es sollte hier eine neue Schule entstehen. Für viele Kinder. Für die
Schulklassen fünf bis Zehn. Eine Realschule sollte hier entstehen. Mittlere
Reife konnte man hier erwerben. Wenn man von der fünften bis zur Zehnten Klasse
kam, konnte man dann einen Schulabschluss machen. Um Maurer zu lernen braucht
man nur einen Hauptschulabschluss. Die Lehrzeit dauert 3 Jahre lang. Man hat
Fächer in der Berufsschule, z.B. Technisches Zeichnen, Fachkunde, Mathematik.
Man geht zum Blockunterricht. Z.B. 3 Monate Berufsschule, 3 Monate auf dem Bau
bei seiner Firma und 3Monate überbetrieblichen Unterricht in einer Bauhalle.
Dort lernt man zu Mauern, Einschalen, Estrich zu legen, Rohre verlegen, Fliesen
legen und Mauerwerk zu verputzen.
Es ist nicht ganz so schwer zu erlernen das Maurerhandwerk,
da gibt es bestimmt schwierigere Lehrberufe, aber als Maurer hat man so viele
verschiedene Tätigkeitsbereiche, dass es Karl schon immer Spaß gemacht. Sein
Vater war Maurerpolier und sein Opa war ein Zimmermann und Stellmacher.
Außerdem war Albaxen früher ein Dorf, wo viele Maurer wohnten.
30
Ein richtiges Maurerdorf konnte man sagen. Und für Karl war
schon früh klar, es sollte ein handwerklicher Beruf werden. Also wurde er
Maurer.
Karl stand vor der großen Baustelle. Das Bauwerk war noch in
einem frühen Stadium. Es wurde gerade alles ausgebaggert, und es entstand ein
riesiges Loch in der Erde, wo später mal die Schule stehen sollte. Karl ging zu
einem Mann, der hier scheinbar was zu sagen hatte. „ Mein Name ist Karl und ich
bin ein Maurer auf der Walz. Hättet ihr wohl Arbeit für mich?“ Der Mann
antwortete: „ Kommt darauf an, was du kannst?“ „ Oh, ich bin Maurergeselle. Ich
habe meine Maurerlehre positiv abgeschlossen.“ „ Hast du einen Gesellenbrief
dabei?“ Das hatte bis jetzt noch keiner gefragt, seitdem Karl auf Wanderschaft
ist. „ Hier ist mein Gesellenbrief:“ Karl holte das Papier heraus, welches der
Polier sehen wollte. „ Alles klar“, sagte der Polier. „ Du kannst morgen
anfangen.“ „ Aber ich brauche noch eine Unterkunft für die Nacht:“ „ Ach so.
Dann fängst du heute schon an. Gegen Abend
wird ein Wohncontainer neben die Baustelle gesetzt. Da drin kannst du
schlafen.“ „ Vielen Dank, Herr …“ „ Einfach Kurt.“ „ Sehr angenehm, Dann Karl
für dich.“
Karl hatte den ersten Tag noch nicht wirklich was zu tun. Er
wartete bis der Container kam, und nachdem der aufgestellt war, richtete er
sich dort drin ein. Er hatte erst einmal einen großen Container für sich alleine.
Es würden noch andere Maurer hier drin schlafen wollen, denn es stehen außer
seinem bett noch drei weitere in dem Container. Er hofft, dass er gute Kollegen
dazu bekam. Aber es wäre auch einmal eine neue Erfahrung für Karl.
Als er wach wurde am nächsten Morgen, war es noch dunkel und
keiner war auf der Baustelle. Es war 7 Uhr. In einer halben Stunde war
Arbeitsbeginn. Er machte sich in dem Container etwas frisch. Er staunte nicht
schlecht. Es gab sogar eine Toilette in dem Container.
Als die ersten Kollegen kamen stellte er sich Ihnen vor. Der
Polier kam dabei. „ Ja, das ist Karl. Er möchte uns helfen bei der Arbeit. Er
ist auf der Walz durch Deutschland. Nehmt ihn bitte gut auf bei uns.“ „ Kein
Problem, Chef.“ So, so der Kurt ist auch sogar noch der Chef von dieser Truppe,
dachte Karl. „ Wir werden in einzelnen Gruppen arbeiten auf dieser Baustelle.
Bei so einem Projekt gibt es immer was zu tun. Nur wir können nicht alle auf
einer Stelle arbeiten. Wir müssen uns verteilen in zwei, drei Gruppen. Karl du
wirst mit einschalen und die Bewährung erstellen damit wir später die Sohle
betonieren können. Das Fundament ist das wichtigste, denn dort wird das ganze
Gebäude späte einmal darauf stehen.
Denkt daran es muss schnell gehen aber ordnungsgemäß. Bis
wir betonieren können, wird einige Zeit vergehen. Bleibt am Ball und nehmt euch
auch mal Zeit zum Überlegen.
31
Karl fand schnell hinein in die Arbeit die er verrichten
musste. Nachdem er einige Zeit malocht hatte ging er zum Polier und sagte: „
Ich habe nichts zu essen mehr.“ Der Polier sagte: „ Du bekommst von mir jeden
tag Essensgeld. Damit kannst du in der Mittagspause, die eine halbe Stunde lang
ist, in die Stadt gehen und etwas warmes Essen.
Karl bekam sogar ein Fahrrad von einem Kollegen geliehen,
damit er mehr Zeit zum Mittagessen hatte. Karl fuhr los. Fahrrad war er auch
schon länger nicht mehr gefahren. Aber er konnte gut Fahrrad fahren. So dass
alles klappte in der Mittagspause. Er hatte bei einer Imbissbude eine
Currywurst gegessen mit einer Pommes weiß. Das reichte ihm aus um satt zu
werden. Nachdem er mit dem Essen fertig war, fuhr er mit dem Fahrrad wieder
zurück zur Baustelle. Es war noch genügend zu tun, bis der Beton fließen
konnte. Insgesamt waren 10 Maurer, mit ihm und dem Chef, auf dieser Baustelle
am arbeiten. Es herrschte ein gutes Arbeitsklima und sie kamen auch gut voran.
Nur das Wetter machte allen sehr zu schaffen. Es regnete immer wieder zwischen
durch und manchmal waren sie pitschenass. Aber auch mit so einem Wetter musste
ein Maurer mit klar kommen. Nur einmal regnete es so doll, dass der Chef Kurt
sagte: „ Geht in den Container, wir machen eine kurze Pause, bis der regen
etwas nachlässt.“ Aber immer hin wegen des Regens, mussten sie die Pause, eine
halbe Stunde lang machen. Als es Feierabend wurde, waren sie fertig mit
einschalen und hatten auch so die Vorbereitungen alle getroffen fürs
Betonieren. Kurt sagte aber: „ Wir werden morgen früh gleich betonieren. Der
Beton kann morgen laufen.“ Karl ging in seinen Container, doch heute Nacht war
er nicht alleine im Container. Er hatte zwei Kollegen, die in der Woche auch im
Container verbrachten, und dort schliefen. Aber Karl hatte Pech mit einem
Kollegen. Er schnarchte die ganze Nacht und Karl konnte deshalb nicht schlafen.
Am Nächsten morgen war Karl deswegen wie gerädert. Er war
sehr unkonzentriert bei der Arbeit und er war sehr müde. Die Truppe betonierte
die ganze Sohle. Kurt hatte gesehen, dass
Karl ziemlich müde war. „ Was ist los, Karl. Konntest du nicht
schlafen?“ „ Nein der eine Kollege hat die ganze Nacht laut geschnarcht. Ich
habe kein Auge zu gemacht.“ „ Hier hast du ein paar Ohrenstöpsel. Probiere die
mal aus, Karl.“ Am nächsten Tag sah Karl wieder gut aus und fit. „ Na, Karl.
Besser geschlafen.“ „ Oh ja. Danke noch einmal für die Ohrenstöpsel.“
Karl war wieder konzentrierter bei der Arbeit, das sah sein
Chef Kurt sofort.
Kurt sah auch, dass Karl ein guter Maurer ist. Man konnte
ihm schon vertrauen bei der Arbeit. Das
Wetter war dagegen weniger vertrauenswürdig. Es regnete mal stärker mal
schwäche. Keine guten Arbeitsbedingungen.
32
Aber jeder Maurer, der schon länger im Berufsleben stand,
kannte so ein Wetter bei der Arbeit.
Heute sollte betoniert werden. Es war eine große Fläche, es
würde bestimmt den ganzen Tag dauern. Und so war es auch. Als alles betoniert
war machten die Maurer Feierabend. Sie waren alle sehr erschöpft von der
Arbeit. Kurt sagte noch: „ Gut gemacht, Männer.“
Karl aß noch eine Kleinigkeit und ging dann zu Bett. Er war
froh, dass Kurt ihm die Ohrenstöpsel gegeben hat, denn sein Kollege war schon
wieder am schnarchen.
Das Wetter war die nächsten Tage wieder besser, denn es
regnete nicht mehr. Das Arbeiten war so etwas angenehmer. Karl hatte sich schon
mit dem einen oder anderen Maurer ausgetauscht. Sie alle fanden dass Karl sehr
mutig war, weil er diese Walz angetreten ist. Aber von seinem Heimatort hatte
noch niemand etwas gehört. Aber das war auch kein Wunder, weil er ja so weit
weg war von zu Hause. Aber hier würde er eine ganze Weile nun auch bleiben auf
dieser Baustelle. Aber bis die Schule fertig gebaut ist, so lange wollte er auch
nicht bleiben. Dass sagte er Kurt. Der antwortete: „ Karl du kannst so lange
bleiben wie du willst. Nur sag mir früh genug bescheid, wenn du weiter ziehen
möchtest.“ „ Das mache ich, Kurt. Ein bisschen bleibe ich noch. Es gefällt mir
nämlich sehr gut bei Euch.“
„ Pelle“ gefiel es auch sehr gut in Stuttgart. Karl ging mit
ihm jeden Tag nach Feierabend spazieren. Und es war eine schöne Gegend hier. Es
war schon ganz schön bergig teilweise. Und es gab schöne Wanderwege die Karl
und „Pelle“ liebten. Manchmal waren sie lange am Abend unterwegs. Sie gingen
durch Wald und Flur. Und es machte ihnen beiden sehr viel Spaß zu wandern. Die
frische Luft tat ihnen auch sehr gut. Karl gefiel es sehr gut in Stuttgart. Die
Arbeit machte ihm viel Spaß und auch so waren die Leute sehr nett hier.
An dem Gebäude wurde weniger gemauert, es wurde mehr
betoniert. Das ging schneller. Deshalb wurde viel eingeschalt und die Bewährung
erstellt dafür. Die Schalung war eine so genannte „ Fertigschalung“. Nach dem
Ausschalen ging die Schalung gut zu säubern.
Jeder Handgriff saß und auch die Arbeit ging Hand in Hand
auf dieser Baustelle. Deshalb machte die Arbeit für Karl auch so viel Freude.
Es vergingen noch einige Wochen bis Karl zu Kurt sagte: „
Ich möchte bald weiter ziehen, Kurt. Es
gefällt mir hier sehr gut, aber ich muss ja meinem Ziel etwas näher kommen.“ „
Ich habe schon damit gerechnet, Karl. Du bist ein netter Mensch. Und vor allem
bist du ein guter Maurer. Aber ich werde dich wohl nicht aufhalten können.“ „
Nein. Das kannst du nicht, Kurt.“ „ Dann wünsche ich dir alles Gute.“ „ Das
wünsche ich euch auch allen hier.“
33
Am nächsten Morgen kam der große Abschied. Karl gab jedem
einzelnen Maurer die Hand. Mit Kurt sprach er noch eine ganze Zeit. Die beiden
konnten sich kaum von einander trennen. Bis dann Kurt sagte: „ Karl, mach es
gut. Bleib so wie du bist. Und pass immer auf dich auf.“ „ Vielen dank für
alles, Kurt“, sagte Karl und ging los. Als er sich umdrehte standen die
Kollegen auf einer Stelle und winkten ihm nach.
Wieder eine Baustelle, ein Ort, wo er sich wohl gefühlt hat.
Nette Kollegen schöne Arbeit. Abschiede machten ihm zwar immer noch zu
schaffen. Aber er wusste irgendwann würde er wieder zu Hause sein und dann auch
bleiben. Am liebsten würde er mit Laura ein Haus bauen zu Hause, neben seinem
Elternhaus. Die würden sich freuen, meine Eltern, dachte er so, wenn ich eine
Frau mit nach Hause brächte, die mich liebt und zu mir hält.
Sein nächstes Ziel war München. Die bayerische Hauptstadt da
wollte er hin. Allerdings wollte er nicht zu Fuß dahin. Er ging daher zum
Bahnhof und fuhr bis München mit dem
Schnellzug. Als er aus dem Zug stieg schaute er sich erst einmal um, um sich zu
orientieren.
Aber eigentlich war es egal welche Richtung er einschlug.
Hauptsache er fand wieder schnell Arbeit. Nun war er schon im sechsten
Bundesland seit Beginn seiner Reise. Und er hatte immer noch Lust weiter zu
machen mit seinem Vorhaben. Obwohl er ein bisschen Heimweh hatte. Und Laura
vermisste er auch.
In München war zu der Zeit viel los. Es war Oktoberfestzeit
in München. Die Theresienwiese stand voll mit Festzelten und Fahrgeschäften von
den Schaustellern. Karl ging in die Richtung der Theresienwiese. Und als er
schon fast auf dem Rummel war, sah er eine kleine Baustelle auf seinem Weg.
Hier sollte wieder einmal ein Wohnhaus entstehen. Er fragte die Maurer auf
dieser Baustelle, wer hier etwas zu sagen hat. Er sprach den Mann an, den die
anderen ihm gezeigt hatten. „ Sind sie der Polier hier?“ „ Ja, das bin ich. Was
kann ich für sie tun?“ „ Ich bin ein Maurer auf der Walz und suche nach Arbeit.
Haben sie vielleicht welche für mich?“
„ Arbeit haben wir genug. Können sie auch was?“ „ Ich will
mich nicht selber loben. Aber bis jetzt hat sich noch keiner beschwert, bei dem
ich gearbeitet habe.“ „ Na gut. Wie lange wollen sie denn bei uns arbeiten?“ „
Das weiß ich noch nicht. Aber zwei Wochen sicherlich. Haben sie denn eine
Unterkunft für mich?“ „ Ja wir haben einen Container hier. Du wärest allerdings
alleine darin.“ „ Das macht mir nichts aus.“ „Aber vielleicht der Krach vom
Oktoberfest.“
„ Haben sie Ohrenstöpsel für mich.“ „ Ja, die kannst du
haben.“ „Dann komme ich zu Recht.“
„ Willst du gleich anfangen?“ „ Wenn das geht gerne.“ Dann
ist das abgemacht. Erst einmal für zwei Wochen.“ „ O.K. Abgemacht.
34
Karl kriegte vom Polier gezeigt, was er machen sollte.
Zuerst sollte er die Schalung sauber machen. Morgen sollte er dann mit Mauern.
Die erste Nacht war sehr gewöhnungsbedürftig. Obwohl er die
Ohrenstöpsel in den Ohren hatte, hörte er doch noch etwas von dem Krach. Aber
er schlief zwar spät ein, aber wenigstens schlief er ein paar Stunden. Von der
Baustelle aus konnte er die ganzen Fahrgeschäfte und den Trubel auf dem
Oktoberfest sehen. So dicht dran war die Baustelle. Aber dafür hatten sie den
ganzen Tag Musik bei der Arbeit. Hat auch nicht jeder. Karl durfte heute mit
mauern. Er stand in der Flucht und mauerte wie ein Weltmeister. Es war eine
schnelle Truppe hier. Er kannte noch niemanden mit Namen, außer den Namen von
dem Polier, den kannte er. Volker heißt er. Er hatte ihn gleich am Morgen
genannt.
Karl dachte so. Jetzt bin ich so nah an der
Oktoberfestwiese, da müsst eich eigentlich auch mal rüber gehen. Aber so ganz
alleine . Er hatte im Fernsehen schon viel von Schlägereien und Alkoholexzessen
gehört. Aber auf jedem Fest könnte so etwas passieren, aber nein, alleine
wollte er doch nicht über das Oktoberfest gehen. Aber als er so am mauern war,
hörte er von den anderen Maurern, dass sie gemeinsam das Oktoberfest am
Wochenende besuchen wollten. Das war
Karl seine große Chance auf das Oktoberfest zu kommen. Er sprach einen anderen
Maurer an: „ Würdet ihr mich mitnehmen auf das Oktoberfest.“ „ Warum nicht“,
sagte der Kollege von Karl. Und auch die anderen hatten nichts dagegen.
Das Wochenende kam schneller als erwartet. Karl stand am
Samstagabend vor seinem Container und wartete auf die anderen Maurer. Und
tatsächlich, sie hatten ihn nicht vergessen und sie holten ihn ab. Fünf Maurer
waren nun unterwegs auf dem Oktoberfest. Sie kamen auf das Gelände und gleich
sofort war alles voll mit Menschen. Ein richtig großes Treiben herrschte hier.
Aus allen Herren Ländern kamen die Menschen. Aus Japan und China, aus Belgien
und der Schweiz um nur einige Länder zu nennen. Und die meisten waren ähnlich
angezogen die Männer mit Lederhose und die Frauen mit Dirndl. Es sah so aus als
kämen sie alle aus einer Truppe. Alle waren gleich angezogen und doch war es
eine bunte Mischung. Die Dirndl waren alle unterschiedlich in der Farbgebung
und im Schnitt. Überhaupt, wenn man über das Festgelände schaute, konnte man
denken es war eine bunte Blumenwiese. Die Fahrgeschäfte mit ihren bunten
Lichtern taten das übrige hinzu und leisteten einen großen Beitrag zu der
bunten Wiese. Es war schon dunkel als die fünf Maurer über die Wiesen gingen.
Alles leuchtete und funkelte im Dunkeln. Als sie lange genug geschaut hatten,
gingen sie gemeinsam in ein Festzelt. Es schien so, als platzte das Zelt aus
den Nähten.
35
Die Fünf fanden gerade noch einen Tisch, wo sie zusammen
sitzen konnten. Sie saßen kaum, als die Bedienung schon bei ihnen war. Sie
bestellten für jeden eine Maß Bier und ein Brathähnchen. Sie brauchten nicht
lange darauf warten. Es war laut im Zelt. Die Musik war laut und auch das Reden
der Menschen im Zelt war sehr laut. Sie konnten sich kaum unterhalten, auf
jeden Fall nicht normal. Sie mussten schon sehr laut sprechen um sich
miteinander zu unterhalten. So ein Getöse herrschte im Festzelt. Aber eine
Stimmung ist in den Zelten. Gute Laune überall. Die fünf Maurer waren gleich
angesteckt von der Stimmung im Zelt und sangen und schunkelten mit. Dabei waren
sie am trinken und am Essen. Alles fast gleichzeitig. Sie wussten nicht was sie
zuerst machen sollten. Und das Bier zeigte auch gleich Wirkung. Zumindest bei
Karl, der sonst kein Alkohol anpackte. Als er das zweite Bier trank, war er
schon gut drauf. Damit hörte er aber auf mit Bier zu trinken. Es reichte aber
auch schon. Er konnte noch geradeaus gehen, als sie zurück gingen spät am
Abend, aber er war angetrunken. Er lallte plötzlich ein bisschen. Ein großes
Zeichen von Besoffen sein. Und das zum ersten Mal. Aber er hatte kein Filmriss.
Er konnte sich am nächsten Tag noch an alles erinnern. Und auch an dem Abend
wusste er noch was er tat. Gott sei Dank“, dachte er. Aber es war ein schöner
Abend gewesen. Nur ein bisschen Kopfschmerzen konnte sein Kopf nicht leugnen.
Aber heute war ja Sonntag. Da konnte er sich ein bisschen
auskurieren. Er blieb lange auf seinem Nachtlager liegen. Er war doch ganz
schön erschöpft vom Wiesenbesuch. So viel Bier auf einmal hatte er vorher noch
nie getrunken. Er nahm eine Kopfschmerztablette, aber die nützte nichts. Es war
so, als klopfte ein kleiner Hammer in seinem Kopf in regelmäßigem
Abstand. Das dauerte
den ganzen Vormittag. Zum Mittag holte er sich eine Currywurst und eine Pommes
von einer Bude die direkt am Eingang der Wiesen stand. Es schmeckte heute etwas
komisch, was nicht an der Wurst oder den Pommes lag. Heute war egal was er auch
aß, es schmeckte alles nicht. Deshalb ging er mit „ Pelle“ etwas spazieren,
aber nicht auf dem Festgelände sondern in entgegen gesetzter Richtung, Die
frische Luft wird mir gut tun, sagte er zu sich selbst. Und sein Hund freute
sich auch, dass er Bewegung hatte. Eine ganze Stunde waren sie spazieren. Das
hat wirklich beiden gut getan. Nach dem Spaziergang legte er sich nochmals hin
um ein bisschen zu dösen. Er schlief dann doch richtig ein und wachte erst
abends spät wieder auf. Nochmals ging er zu der Bude am Eingang. Dieses Mal
bestellte er Schaschlik mit Pommes. Das schmeckte ihm heute Abend schon besser
als heute Mittag.
Sein Körper und auch sein Gaumen hatten sich wohl wieder
etwas entspannt.
36
Nach dem essen legte er sich zur Nacht zum Schlafen. Und er
schlief wieder gleich ein. Den vielen Schlaf brauchte er wohl.
Als er am nächsten Morgen erwachte war er wieder
einigermaßen Fit. Er zog sich an und erledigte die Morgentoilette. Als er aus
dem Container guckte, kamen seine
Kollegen gerade. Sie waren alle noch etwas müde, aber gut gelaunt. „ Na, wie
hat dir der Wiesenbesuch gefallen am Samstag, Karl.“ „Sehr gut. So viel Bier
habe ich noch nie getrunken auf einmal. Aber ich war ja, Gott sei Dank, nicht
sturzbesoffen.“ „ Ja, du hast früh genug aufgehört. Das kann auch nicht jeder.“
Dann wurde aber zur Freude des Poliers wieder gearbeitet. Es
musste noch weiter gemauert werden. Alle waren wieder mit Fleiß bei der Arbeit.
Wie hieß das berühmte Sprichwort: „ Wer saufen kann, der kann auch arbeiten.
Beim Mauern erfuhr Karl wieder von einem Kollegen, dass seine vier Mitkämpfer
am nächsten Samstag zu einem Heimspiel des FC Bayern gehen wollten. In die
Allianz Arena, wie das Stadion hier hieß. „ Oh, sagte Karl ich interessiere mich
auch für Fußball. Habe in der Jugend selber einmal gespielt. Ich würde gerne
mit, aber mir fehlt das Geld.“
Etwas später kam der Polier zu Karl und sagte zu ihm: „ Wir
haben unser Geld zusammen geschmissen und dann bin ich losgefahren und habe dir
ein Ticket besorgt für das Spiel FC Bayern gegen RB Leipzig.“ „ Das gibt es
doch nicht“, sagte Karl als erstes. „ Ich bedanke mich bei euch Allen. Ihr seid
spitze.“ Karl freute sich wie ein kleines Kind auf Weihnachten. Er konnte es
eine halbe Stunde später noch nicht ganz fassen. Aber er hatte ja die Karte in
der Hand. Es war kein Traum. Kneif mich mal“, sagte er zu seinem einen
Kollegen. „ Aua. Doch nicht so fest.“ Die Arbeit machte nun doppelt Spaß. Karl
freute sich auf den FC Bayern.
Ruck Zuck war Samstag. Karl wurde abgeholt von den anderen
Maurern. Wieder die Fünf, die auch auf der Wiesen zusammen waren. Sie fuhren
mit zwei Autos zum Stadion. Sie waren früh losgefahren, um nicht in den Stau zu
geraten, der vor den Heimspielen des FC Bayern immer herrschte. Sie konnten
ganz in Ruhe und langsam auf ihre Plätze sich setzen im Stadion. Sie waren alle
zusammen auf einer Stelle. Sie hätten nicht fünf Minuten später kommen dürfen,
denn als sie da standen füllte sich das
Stadion in Windeseile. Bald war es ausverkauft. Als das Stadion bis auf den
letzten Platz besetzt war, kamen die Spieler hinein ins Stadion um sich warm zu
machen. Man konnte ganz klein zwar, aber einige Spieler erkennen. Alle Stars
waren sich am warm machen. Die Bayern wie auch die Leipziger.
Dann zehn Minuten vor Spielbeginn liefen alle wieder in die
Umkleidekabinen.
37
Um dann kurz vor dem Anpfiff, liefen alle wieder auf den
Platz. Jetzt tauschten die Kapitäne die
Vereinswimpel und es wurde vom
Schiedsrichter eine Münze geworfen um zu entscheiden wer Anstoß bekam.
Dann war endlich das Spiel eröffnet. Die Bayern hatten
Anstoß. Die beiden Mannschaften brauchten erst ein paar Minuten um im Spiel zu
sein. Die erste viertel Stunde war das Spiel ausgeglichen aber mit wenigen
Torchancen. Dann kam die Zeit der Bayern. Sie machten viel Druck auf das
Leipziger Tor. Und dann in der 28. Minute fiel das 1:0 für die Bayern. Ein
schön heraus gespieltes Tor. Mit Abschluss von 18 Metern Torentfernung. Die
Bayern blieben am Drängen. Und zwei Minuten später fiel das 2:0. Dann ging es
in die Halbzeitpause. Karl war total begeistert von der ersten Halbzeit.
In der zweiten Spielhälfte kamen die Leipziger mit viel
Danpf aus der Pause. Und tatsächlich gelang ihnen in der 49. Minute das 2:1.
Die Leipziger blieben druckvoll aber ohne großen Drang zum Tor. Dann kamen die
Bayern noch einmal. Sie spielten kontrolliert nach vorne, aber sie konnten kein
Tor erzielen. Zum Schluss kamen die Leipziger noch mal. Und sie schossen kurz
vor Spielende das verdiente 2:2. Ein gerechtes Unentschieden zwischen dem FC
Bayern und dem RB Leipzig.
Nach dem Spiel warteten wir eine kleine Weile, bis die
meisten das Stadion verlassen hatten. Dann gingen wir auch aus dem Stadion zu
unseren Autos und es dauerte noch eine Weile bis wir aus dem Stau vor dem
Stadion wieder zurück fuhren Die
Kollegen setzten mich wieder, am Container an der Baustelle, ab. Es war ein einmaliges
Erlebnis für mich. Ich bedankte mich bei den Kollegen, dass sie mir das
ermöglicht haben.
Als wir am Montagmorgen wieder alle am mauern waren an der
Baustelle sprachen wir alle noch vom Fußballspiel. Jeder von uns war begeistert
von dem Spiel und der Atmosphäre die im Stadion herrschte. Den ganzen Tag über
kam immer wieder das Spiel zur Sprache.
Am Ende der Woche kam es für mich wieder so weit, dass ich
abschied nehmen musste. Die zwei Wochen waren herum. Auch hier, wie eigentlich
jedes Mal, fiel ihm der Abschied schwer. Er bedankte sich noch mal für den
schönen Abend auf dem Oktoberfest und für das Fußballspiel im Stadion. Nachdem
er sich bei allen verabschiedet hatte zog er wieder weiter.
Er wollte so lange es ging zu Fuß weiter. Aber es war ein
ganz schön langer Weg bis zum nächsten Bundesland. Er wollte bis in das Bundesland Thüringen
wandern. Er ging mehrere Tage immer weiter von München aus Richtung Norden.
Dann hatte er es endlich geschafft. Erschöpft aber froh kam
er in Erfurt an.
38
Er war nun ungefähr in der Mitte von Deutschland angekommen.
Das ostdeutsche Bundesland Thüringen. Nun ist er im siebten Bundesland
gelandet, seit Beginn seiner Reise durch Deutschland. Er war ein bisschen müde
vom Wandern. Von München bis nach Erfurt, das war schon eine ganz schöne
Entfernung. Und wie immer, wenn er in einem Bundesland angekommen war, suchte er sich sofort Arbeit.
Er hatte nun schon sehr viele verschiedene Baustellen gesehen auf seinem Weg
durch das Land. Und schon viel gearbeitet. Wenn er zu Hause geblieben wäre,
hätte er bestimmt ohne Arbeit da herum gesessen. Und die vielen netten Leute
die hätte er auch nicht kennen gelernt. So gesehen war es eine gute
Entscheidung. Mittlerweile war er sogar gerne Unterwegs. Das hätte er vorher
nicht gedacht. Er hatte auch bedenken vorher, aber bis hierhin bereute er
nichts. Und „Pelle“, sein Hund, war immer treu an seiner Seite. Aber die Eltern
und vor allem Laura vermisste er sehr stark. Er hatte auf seinem Weg viel Zeit
und er hat sich überlegt, wenn Laura ihn auch wollte dann wäre er sehr froh und
würde sie mit nach Hause nehmen.
Auf der Suche nach neuer Arbeit für ihn sah er ein sehr
großes Gebäude. An einem Krankenhaus sollte ein weiterer Gebäudekomplex
angebaut werden. Die Arbeiten an dem Anbau waren noch nicht so weit
vorangeschritten, sodass Karl dachte, dass er hier auch Mal fragen könnte, ob
der Polier, Arbeit für ihn hatte an dieser Baustelle. Der Polier sagte: „ Wir
haben hier genug Arbeit. Du kannst gerne hier Arbeiten bei uns und du kannst im
Wohncontainer schlafen.“ Wohncontainer auf der Baustelle, die kannte Karl nun
schon. Aber er war der Meinung, dass Container gut seien auf Baustellen. Er
konnte bis jetzt immer gut schlafen. Außer vielleicht wo er den schnarchenden
Kollegen hatte, oder in München direkt an der Theresienwiese. Aber sonst konnte
er sich über Wohncontainer nicht beschweren.
Heute arbeitete Karl den ersten Tag in Erfurt an dem Anbau
vom Krankenhaus. Den ganzen Tag war er am einschalen, denn würde hier viel mit
Beton gearbeitet werden. Als er am Abend in den Wohncontainer zum Schlafen
ging, sah er schon bevor er hinein ging, dass draußen sich ein ganz schönes
Unwetter zusammen braute. Als er aus dem Fenster schaute sah er auf einmal
Blitze am Himmel, worauf wenig später der Donner nachhallte. Es fing auf einmal
an wie aus Eimern zu regnen. Und dann wurde es stürmisch. Der Wind fing an den
Regen zu peitschen. Und der Regen wurde immer dichter, so dicht, dass Karl
nichts als eine Art Nebel durch das Fenster sah. Es war aber kein Nebel sonder
Regen, der ganz dicht vom Himmel fiel. So doll schüttete es. Karl aber war
müde, sodass er sich zum Schlafen auf sein Bett legte und die ganze Nacht lang
schlief.
39
Als er am nächsten Morgen wach wurde und aus dem Fenster
schaute, traute Karl seinen Augen nicht. Alles war mit einer dicken
Schlammschicht versehen. Um das ganze Krankenhaus herum lag dicker Schlamm und
Wasser. Und auch in der näheren Umgebung sah es genau nicht anders aus. Karl
ging aus dem Container und stand schon in einer Pfütze aus Schlamm. Der Regen
muss einen ganzen Acker ausgewaschen und den ganzen Schlamm bergab zum
Krankenhaus mit dem Wasser geschossen haben. Es sah aus wie eine Schlammwüste.
Karl ging zur Baustelle hin, wo seine Kollegen schon standen. Der Polier sagte
gleich als Karl da war: „Leute wir müssen den Schlamm irgendwie beikommen. Ich
weiß auch noch nicht wie, aber bewaffnet euch mit Schaufel und Schubkarre.
Irgendwie müssen wir den Schlamm hier wegfahren. Muss das ein Unwetter gewesen
sein, dass es so etwas anrichten kann. Bin gespannt wann wir den Schlamm wieder
los sind. Also an die Arbeit Männer.“
Karl und die Kollegen schnappten sich jeder eine Schubkarre
und eine Schaufel und fingen an den Schlamm in die Karren zu schüppen. Immer
wenn die Karre voll war wurde sie weiter weg gebracht bis an eine Straßenecke.
Dort wurde der gesammelte Schlamm von einem Bagger auf einen LKW geschüppt.
Aber direkt am Krankenhaus konnten man nur mit Schaufel und Schubkarre
hantieren, weil es so eng war auf den Wegen des Krankenhauses.
So war also genug zu tun für Alle. Und es war eine richtige
„Keulerei“. Jede Schaufel voll
Tat in den Gelenken weh. Denn der Schlamm war richtig
schwer. Es dauerte bis in den Abend hinein, bis der Schlamm abtransportiert
war. Und danach wurde noch mit einem Wasserschlauch alles sauber gespritzt und
auf der Straße und den Wegen musste mit einem Besen alles weggefegt werden. Bis
alles sauber war, war es 20 Uhr. Von morgens bis 20 Uhr hatten Karl und seine
Kollegen es geschafft. Und sie waren auch geschafft. So etwas hatte Karl noch
nicht miterlebt. So ein Wetter nicht und auch nicht so eine Schlammwüste. Was
war Karl froh, dass der Tag herum war. Aber bevor Karl sich in seinem
Wohncontainer hinlegen konnte, wollte der Polier die Arbeiter noch einmal alle
sprechen. Der Polier sagte zu seinen Leuten: „ Ihr habt sehr gute Arbeit
geleistet. Das habe ich auch noch nicht erlebt. Und ich bin der Älteste hier
auf der Baustelle und im Beruf. Ich möchte mich bei jedem einzelnen bei Euch
bedanken für euren Einsatz hier. Ich bin stolz auf euch. Deshalb wollte ich
euch alle zum Essen einladen ins Restaurant morgen Mittag. Wir werden alle nur
bis 10 Uhr arbeiten und mittags treffen wir uns alle im Restaurant. Und danach
habt ihr Feierabend. Das wollte ich euch nur sagen.“
40
Nach der Rede des Poliers, klatschten die Maurer laut. Alle
freuten sich morgen nur bis 10 Uhr arbeiten zu müssen und auf das Essen im
Restaurant.
Am nächsten Mittag saßen alle in einem Restaurant in Erfurt.
Alle Maurer sind gekommen zum Essen Der Polier wollte einen ausgeben. Es gab
original Thüringer Rostbratwurst mit Thüringer Klöße und Rotkohl. Es duftete
schon herrlich, als die Bedienung die vollen Teller hereinbrachte, und jedem
einen Teller auf seinen Platz setzte. Die Maurer hatten großen Hunger,
besonders nach der Schufterei von gestern. Karl mochte gerne Klöße und vor
allem Bratwurst. Bratwurst war sein Lieblingsessen. Und dann noch mit Rotkohl.
Eine super Sache.
Und als alle Teller leer geputzt waren, gab es noch
Vanilleeis zum Nachtisch.
Nach dem Essen gingen alle wieder nach Hause und Karl ging
in den Wohncontainer um sich hinzulegen. Aber vorher hatten sich alle maurer
bei ihrem Polier bedankt für die Einladung zum Essen. Die maurer haben sich
nach dieser Arbeit gestern auch so etwas verdient, aber nicht jeder Polier
hätte auch ein ausgegeben.
Karl ruhte sich erst einmal in dem Container aus um dann
später mit „ Pelle“ Gassi zu gehen.
Karl ging mit seinem Hund eine große Strecke. Als sie wieder
am Krankenhaus zurück waren gab es für „Pelle“ noch eine Überraschung von Karl.
Karl hat sich eine Thüringer Rostbratwurst im Restaurant extra geben lassen für
seinen Hund. Und diese Bratwurst bekam nun „ Pelle“. Als Karl die Wurst hoch
hielt, wedelte „ Pelle“ vor Freude mit seinem Schwanz.
Karl ließ die Wurst auf die Erde fallen und als Karl zehn
Minuten später wieder nach draußen vor seinen Container schaute war die Wurst
schon nicht mehr da. „ Pelle“ aber, wedelte noch immer mit seinem Schwanz.
Am nächsten Morgen ging die Maurerarbeit normal weiter.
Einschalen war angesagt. Den ganzen Vormittag. Die Arbeiten an der Schalung,
ging aber gut voran. Wie immer ging Karl die Arbeit leicht von der Hand und
machte Spaß. Die Kollegen waren auch hier sehr nett und sprachen viel mit Karl.
Der Polier war auch sehr nett.
Am Wochenende wollten Karl und „ Pelle“ einen Ausflug
machen. Sie wollten mit dem Bus nach Eisenach fahren und sich die Wartburg
anschauen, und auf dem Thüringer Rennsteig wandern. Karl hatte schon viel vom
Rennsteig gehört und weil er gerne wanderte, wollte er mit „ Pelle“ da hin. Und
das Wochenende kam mit großen Schritten an
Als die beiden mit dem Bus nach Eisenach fuhren waren sie
bester Stimmung. Sie freuten sich auf das Spazieren gehen am Meisten. Einmal
auf den Rennsteig wandern, dass war so ein Traum von Karl schon länger gewesen.
41
Und jetzt dauerte es nicht mehr lange, dann würde der Traum
in Erfüllung gehen. Als sie aus dem Bus stiegen in Eisenach, waren schon viele
Leute zu sehen. Es war richtig was los hier in Eisenach. Die Wartburg war hoch
über der Stadt schon zu sehen. Die Wartburg ist seit 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe der
Menschheit erklärt. Das wusste Karl. Karl machte zusammen mit „ Pelle“ eine
Führung mit durch die Wartburg. Danach besuchten sie das Wartburg Museum, mit
der Kunstsammlung und der berühmten Lutherstube.
Danach ging es endlich los auf den Höhenweg des Thüringer
Waldes, den Rennsteig. Am Rennsteighaus in Hörschel gingen die beiden los.
Früher war der Rennsteig ein Grenzweg heute wandern fast 100 000 Menschen im
Jahr auf diesem Wanderweg, der 170 KM lang ist.
Karl und „ Pelle“ wanderten auf diesem schönen Wanderweg
entlang. Zwei ganze Stunden waren sie auf diesem Weg unterwegs gewesen. Karl
war richtig begeistert. Und nachdem sie vom Rennsteig wieder herunter waren, fuhren sie mit dem Bus
wieder zurück nach Erfurt auf die Baustelle. Karl und „ Pelle“ gingen in den
Container und erholten sich von dem Ausflug.
Am nächsten Morgen ging es weiter mit der Arbeit am
Krankenhaus. Karl schalte weiter ein mit den Kollegen. Wie Weltmeister schalten
die Maurer ein. Sie kamen sehr schnell weiter und dann war es soweit. Endlich
war alles eingeschalt und es konnte eine große Fläche betoniert werden. Der
Betonwagen kam früh am Morgen und es wurde den ganzen Morgen lang in einem
Futter betoniert. Dann hatten sich alle Maurer die Mittagspause verdient. Die
Betonwände standen. Ein paar Tage später konnte ausgeschalt werden. Die
Betonwände sahen gut aus. Sie haben eine gute Ansicht. Guter Sichtbeton. Die
Maurer haben den Beton gut verdichtet. Und denselben Tag, nach dem ausschalen,
wurde weiter eingeschalt. Wie es meistens war bei großen Gebäuden wurde wenig
gemauert und viel betoniert, weil das einfach schneller ging. Und so ein
Krankenhaus musste schnell fertig gestellt sein. Und meistens war es ein Bau
der einen bestimmten Termin fertig sein musste ( Terminbau) Wurde der Bau nicht
zum ausgemachten Termin zu Ende gebracht, musste der Bauunternehmer eine Strafe
zahlen an den Bauherren. Wurde der Bau vom Unternehmer aber pünktlich zum
Termin fertig gestellt, dann brauchte der Unternehmer keine Strafe zahlen. Und
war der Unternehmer vor dem Termin fertig gab es eine Geldprämie für ihn.
Deshalb waren nur gute Maurer und schnelle auf solchen Baustellen. Und am
Krankenhaus wo Karl arbeitet, waren die Maurer gut im Zeitplan. Der Bauherr und
auch der Unternehmer waren sehr zufrieden.
42
Deswegen fragte der Polier: „ Karl kannst du noch ein
bisschen bei uns bleiben? Wir sind gut im Zeitplan und du machst gute Arbeit.“
Karl stimmte zu. Und das hieß das er noch eine kurze Zeit länger als geplant
auf diesem Bau bleiben würde. Die nächsten Tage wurden entscheidend noch eine
Woche bis zum entscheidenden Termin. Den Maurern wurde viel abverlangt. Sie
klotzten alle rein wie verrückt, um den Termin einhalten zu können. Es wurde
eingeschalt, betoniert, ausgeschalt und die Schalung sauber gemacht. Es wurde
abends länger gearbeitet. Und dann endlich zwei Tage vor dem angegeben Termin
waren die Maurerarbeiten abgeschlossen. Der Bauherr nahm den Bau ab und
bestätigte, dass die Maurerarbeiten gut und zwei Tage vor dem Termin fertig
gestellt wurden. Der Bauunternehmer bekam die Prämie ausbezahlt vom Bauherren.
Und der Unternehmer zahlte seinen Mauerer mehr Gehalt als sonst aus. Somit
waren alle zufrieden. Auch Karl bekam Geld für seine Arbeit.
Am nächsten morgen zog Karl weiter und zwar ging er ins
nächste Bundesland (ins 8. Bundesland) nach Sachsen. Nach ein paar Tagen
Wanderweg kam er in Dresden an.
Er hatte Hunger als er in Dresden war und so ging er in eine
Metzgerei, die auch Suppen verkauften. Er bestellte sich eine sächsische
Kartoffelsuppe. Die Suppe aß er gleich, an Ort und Stelle, in der Metzgerei.
Als er die Suppe aufgegessen hatte bedankte er sich und sagte zu dem Metzger:
„Die Suppe hat mir sehr gut geschmeckt.“ „ Das freut mich“, antwortete der
Metzger. Karl ging zufrieden aus der Metzgerei. An „Pelle“ hat er natürlich
auch gedacht, denn er hatte ihm eine Bockwurst gekauft. Er gab „Pelle“ die
Wurst und der Hund verspeiste sie fast mit einem Biss. „Das hat geschmeckt, was
„Pelle“. „Pelle“ antwortete auf seine Art indem er mit dem Schwanz wedelte. Sie
gingen weiter bis zur Frauenkirche in Dresden und nicht unweit von der barocken
Kirche stand eine Kapelle. Dort gingen die beiden hinein, denn Karl wollte
beten. Er wollte sich bei Gott bedanken, weil er bis jetzt immer gut
durchgekommen war und er bete auch für den Rest seiner Reise. „Lieber Gott.
Bleibe bei mir und „Pelle“ auf dem Rest unserer Reise, damit uns nichts
geschieht bis wir eines Tages wieder zu Hause ankommen.“ Das betete Karl in
dieser Kapelle. Er blieb eine ganze Zeit in dieser Kapelle. Bevor er weiter
ging, steckte er noch eine Kerze an und tat das Geld dafür in den
Opferstock Nun ging er mit „Pelle“
zusammen weiter um sich nach einer Arbeit in Dresden umzuschauen. Und er sah
schon, es gab noch viel zu tun für die Dresdner. Die Stadt war sehr alt und die
Gebäude auch teilweise. Aber es war schon viel erneuert worden.
Aber ein Maurer konnte sich hier fast die Arbeit aussuchen.
Er machte halt an einem alten Fachwerkhaus.
43
Die alten Lehmwände waren aus dem Fachwerk entfernt worden
und wollten nun ausgemauert werden. Er sprach wieder mit dem Vorarbeiter und
fragte ihn: „ Braucht ihr Hilfe beim Ausmauern des Fachwerks? Ich bin ein
Maurer auf der Walz.“ „ Hilfe können wir immer gebrauchen. Wie heißt ihr denn?“
„ Karl heiße ich.“ Ich heiße Heinrich. Von mir aus könnt ihr gleich loslegen.“
„Kann ich machen. Aber habt ihr auch ein Schlafplatz für mich und etwas zu
essen. Geld nehme ich. Aber ich bräuchte für Nachts ein Bett zum schlafen.“ „
Wir haben hier in der Nähe eine Jugendherberge. Dafür gebe ich dir das Geld.
Wäre das O.K.?“ „ Das hört sich gut an“, dachte Karl und antwortete: „Dann
machen wir das so, abgemacht. Und ich fange auch gleich an. Karl legte sich
gleich ins Zeug und fing an das erste Feld im Fachwerk auszumauern. Er war wie
immer fleißig bei der Arbeit. Um 16 Uhr durfte er Feierabend machen. Heinrich
und Karl gingen in die gleiche Richtung, denn die Jugendherberge lag auf dem
nach Haueweg von Heinrich. „So hier ist die Jugendherberge. Hier hast du erst
einmal 20 Euro. Ich weiß nicht wie teuer eine Übernachtung ist, aber damit
müsstest du hinkommen.“ „ Alles klar, Heinrich.“ „Morgen früh um 7 Uhr hole ich
dich genau hier wieder ab, dann gehen wir zusammen zur Baustelle:“
Am nächsten Morgen stand Karl um 5 Minuten vor 7 Uhr vor der
Herberge und wartete auf Heinrich, der genau um 7Uhr an der Herberge Karl auch
abholte. „ Bist du mit den zwanzig Euro hingekommen, Karl?“ „ Die Hälfte
brauchte ich nur und ein Frühstück lag dafür auch noch drin.“ „ Dann behalte
die zehn Euro gleich für heute Nacht in der Jugendherberge.“ „ Alles klar,
Heinrich.“ Als die beiden an der Baustelle ankamen, waren die zwei Kollegen
schon da. Heinrich teilte die Arbeit ein. Karl arbeitete mit Heinrich zusammen
daran dass Fachwerk auszumauern.
Sie arbeiteten bis Mittags und dann gingen sie Essen im
Restaurant. Natürlich wollte Karl die speziell sächsische Küche kennen lernen.
Deshalb bestellte er sich Dresdner Sauerbraten mit Kartoffeln und Rotkohl.
Heinrich bestellte auch dieses Gericht. Als die Bedienung mit dem Essen kam,
dampfte es von den Tellern. Und sie konnten das Essen schon riechen. Und es
roch einfach köstlich. Karl probierte den Sauerbraten. „Der Sauerbraten
schmeckt richtig gut“, sagte Karl. „ Das kann man wohl sagen.“ Die Kartoffeln
mit dem Rotkohl waren auch sehr gut. Daher war es ein Genuss für den Gaumen.
Aber trotzdem mussten sie schnell essen die Beiden. Denn die Mittagspause
dauerte nur ein halbe Stunde. Da waren sie schon drüber.
Denn allein das warten auf das Essen dauerte schon eine viertel Stunde. Aber das warten hatte
sich wie gesagt gelohnt. Das Ergebnis war einfach super.
44
Und nachdem sie ihre Teller leer gegessen hatten zahlten sie
gerne und gingen satt und zufrieden zu der Baustelle zurück. Sie gingen wieder
fleißig an die Arbeit. Das Fachwerk weiterhin ausmauern. Das Haus war auch
ziemlich hoch gebaut. So hatten Karl und Heinrich noch genug zu tun. Sie
standen beide auf dem Gerüst und waren am Mauern.
Nach Feierabend wollte sich Karl die barocke Frauenkirche
von innen ansehen. Als er hinein ging bewunderte er die große Kuppel in der
Kirche. Es waren noch einige Touristen am gucken und staunen. Karl war
begeistert und staunte ebenfalls, so schön war die Frauenkirche von innen und
auch von außen. Wie ein richtiges Kunstwerk sah diese Kirche aus. Karl hatte
„Pelle“ natürlich draußen gelassen. Ein Hund hatte in einer Kirche nichts zu
suchen. Karl blieb lange in einer Kirchenbank sitzen und schaute sich alles
genau an. Als er wieder heraus kam war eine lange Zeit vergangen. „Pelle“
bellte ein paar Mal und wedelte mit dem Schwanz, als sein Herrchen wieder
hinauskam aus der Kirche. Es war noch etwas Zeit sodass sie sich den Zwinger
und auch die Semperoper von außen, auf ihrem Spaziergang, anguckten. Imposante
Bauwerke, fand Karl. Wie lange wohl an diesen Gebäuden gebaut wurde, fragte
sich Karl. Das muss eine schöne Baustelle früher gewesen sein. Da haben sie
lange für gebraucht, dachte Karl. Sie guckten sich diese Gebäude lange an von
einer Parkbank aus. Sie blieben lange sitzen. Sie hatten genug Zeit. Es wurde
langsam dunkel und der Zwinger wurde mit vielen Lampen angestrahlt. Das sah
super aus sagte Karl. Deshalb blieben sie noch lange dort sitzen. Als sie dann
doch langsam zu der Jugendherberge hin gingen um zu schlafen, hatten sie viele
Eindrücke mitgenommen. Karl und auch „Pelle“ konnten gut schlafen die Nacht.
Am nächsten Morgen auf der Baustelle mussten die Felder die
zwischen dem Fachwerk ausgemauert wurden verputzt werden. Auch eine schöne
Arbeit, fand Karl. Es machte ihm eigentlich Alles Spaß. Hauptsache man hatte
etwas mit den Händen zu tun und man hatte Beschäftigung. Und das hatte man
immer auf dem Bau. Das hatte ihm die Jahre immer gefehlt zu Hause. Nun hatte er
genug Arbeit schon gehabt auf seiner Wanderschaft und Reise durch Deutschland.
Dann dachte er, er müsse wieder mal nach Hause schreiben, wo er nun sich befand
und wie es ihm ging. Auch Laura wollte er wieder schreiben. Gleich heute Abend
wollte er sich hinsetzen und die Briefe schreiben in der Jugendherberge.
Als er nach Feierabend in der Jugendherberge ankam setzte er
sich sofort und schrieb die Briefe.
45
Er schrieb zwei lange Briefe an zu Hause und auch an Laura.
Schließlich hatte er viel gesehen und erlebt. Die Briefe an seine Eltern und an
Laura schmiss er in den nächst gelegenen Postkasten ein. Ihm konnte ja keiner
schreiben. Er wusste nichts mehr von zu Hause. Hoffentlich ging es allen gut
und sie waren gesund. Er dachte in diesem Moment viel an zu Hause, als er die
Briefe einwarf.
Am nächsten Tag ging es weiter mit verputzen. Aber dann
wurden sie auch fertig mit dem Fachwerkhaus. Schon am nächsten Tag wurde das
Gerüst abgebaut. Auch Karl baute das Gerüst mit ab. Das hatte er schon lange
nicht mehr gemacht, aber es klappte sehr gut. Kurz vor Feierabend war das
Gerüst abgebaut und die Gerüstteile auf den LKW gehoben. Der LKW fuhr ab und am
nächsten tag wollten sie alle noch einmal gucken ob die Baustelle vollständig
aufgeräumt war. Als der Polier grünes Licht gab, wurde die Baustelle dem
Bauherren übergeben. Der befand die Renovierung am Haus für gut und er war
zufrieden mit den Arbeiten der Baufirma. Die Arbeiten an diesem haus waren
damit abgeschlossen und Karl wollte weiter ziehen. Heinrich, der Polier sagte
zu Karl: „Du bist ein netter Mensch und ein guter Maurer. Ich wünsche dir viel
Glück auf deiner weiteren Reise.“ „ Danke, Heinrich“ Du bist au ein netter
Mensch und danke für alles.“
Karl ging weiter. Seine nächste Station war Magdeburg in
Sachsen- Anhalt. Er musste ein ganzes Stück weit zu Fuß gehen. Nach ein paar
Tagen Fußmarsch kam er in Magdeburg an. Er hatte etwas Geld von Heinrich
gekriegt, sodass er in Magdeburg in einer Gaststätte mit Fremdenzimmer
übernachtete. Er konnte schlecht schlafen, weil die Leute in der Kneipe bis
spät abends laut waren. „Pelle“ war auch die Nacht sehr unruhig wegen der
Unruhe in der Kneipe. Morgens war aber
wieder alles ruhig, sodass Karl erst einmal frühstückte in der
Gaststube. Das frühstück war reichhaltig und schmackhaft. Auch „Pelle“ bekam
etwas zu essen in seinen Napf, den der Wirt im hingestellt hatte. Karl ließ
sich die Zeitung bringen
Und las erst Mal in Ruhe darin. Natürlich war auch eine
allgemeine Zeitung darin. Karl hatte schon eine Woche keine Zeitung mehr in der
Hand gehalten. Er wollte sich nur einmal über die aktuelle Nachrichtenlage
informieren. Er las mit großem Interesse. Er hat ein großes Interesse für
Politik und noch mehr für Sport. Die Fußballbundesliga hat es ihm angetan. Karl
mochte ein Verein aus dem Ruhrpott am liebsten. Aber er mochte allgemein die
Bundesliga sehr gerne. Am Wochenende wollte er in dieser Kneipe wieder Mal die
Sportschau gucken.
Er hatte nun schon seit er unterwegs war kein Fernsehen mehr
geguckt. Aber diesen Samstagabend möchte er sich die Sportschau angucken. Das
war ihm ein Anliegen.
46
Darauf freute er sich schon.
Am Samstagabend war er in der Kneipe und ein paar
Einheimische aus Magdeburg waren auch da zum Fußball gucken. Karl bestellte
eine Zitronenlimonade und setzte sich an einen Kneipentisch, wo er gut den
Fernseher sehen konnte. Dann fing die Sportschau endlich an im Fernsehen. Erst
kam immer erst die 3. Liga, dann sendete der Sender die 2. Bundesliga und dann
etwa um 19 Uhr zeigten sie die Spiele der 1. Fußballbundesliga. Karl hatte nun
länger nicht geguckt und war nicht mehr auf dem Laufenden. Umso mehr freute es
ihn dass nach 8 Spieltagen, der Verein, den er gut fand, auf dem sechsten
Tabellenplatz stand.
Nun war er natürlich gespannt ob sein bevorzugter Verein
heute auch gewonnen hatte. Die Spiele waren ja schon am Nachmittag gewesen und
die Sportschau sendete die Zusammenfassung der Spiele. Als es 19 Uhr war wurde
Karl etwas nervös, denn sein Verein wurde als erstes gezeigt. Sein Verein und
auch der Gegner kamen beide aus dem Ruhrgebiet. Es war ein Derby. Also ein ganz
wichtiges Spiel für beide Vereine. Nun ging es los im Fernsehen. Karl war
gespannt. Der Beitrag fing an. Sein Verein spielte in weiß blauen Trikots und
die andere Mannschaft spielte in schwarz gelben Trikots. Beide Mannschaften
trugen ihre Vereinsfarben. Das Spiel wurde angestoßen. Die erste Chance haben
die Blauweißen, können den Ball aber nicht im Tor unterbringen. Die nächste
Szene gehörte den Schwarzgelben. Ein Eckball. Nach dem Eckstoß landete der Ball
direkt auf dem Kopf eines Stürmers. Der Kopfball kam direkt auf das Tor. Aber
der Torwart war zur Stelle und hielt den Ball. Danach zeigten sie ein Angriff
der Blauweißen und den konnten sie mit einem Tor abschließen. Ein Schuss aus
sechsten Metern, oben im linken Winkel eingeschlagen. 1:0. Karl freute sich
richtig doll darüber. Aber in der nächsten Szene köpfte der Stürmer der
Schwarzgelben doch ins Tor. 1:1 stand es nun. So war auch das Halbzeitergebnis.
Karl hoffte natürlich, dass sein Verein in der zweiten Halbzeit noch ein Tor schoss und gewinnen konnte. Der
Fußballbericht ging sofort weiter. In der zweiten Halbzeit war das Spiel
ausgeglichen. Beide Vereine hatten Torchancen. Bis zum Schluss war es sehr
spannend. Dann plötzlich ein Handspiel eines Schwarzgelben im eigenen
Sechzehner. Der Schiedsrichter zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Strafstoß.
Als der Schiedsrichter den Ball frei gab schoss der Blauweiße links unten ins
Tor. Der Torwart hatte sich für die andere Seite entschieden und flog ins
Leere. 2:1 für die Blauweißen. Dann war das Spiel zu Ende. Karl freute sich
riesig. Er schaute sich die Sportschau noch zu Ende an und ging dann zufrieden
auf sein Zimmer über der Kneipe.
Er schlief nicht gleich ein, weil es doch noch laut war
unten in der Kneipe.
47
Aber am nächsten Morgen schlief er sowieso aus, weil Sonntag
war.
Am Montag wollte er sich eine neue Arbeit suchen hier in
Magdeburg. Es war ein schöner Sonntagmorgen als Karl mit seinem Hund „Pelle“ in
Magdeburg spazieren ging. Sie kamen am gotischen Dom vorbei mit zwei
Turmspitzen. Im Zentrum von Magdeburg befindet sich der Dom und ist die
Grabkirche von Otto dem Großen, dem ersten Kaiser des Heiligen Römischen
Reiches. Daher heißt Magdeburg mit Beinamen, Ottostadt. Die Elbe fließt direkt
in Magdeburg hindurch. Nach dem Kölner Dom ist der Dom zu Magdeburg die
zweitgrößte Kirche in Deutschland und die größte Kirche in Ostdeutschland. Ein
riesiges Bauwerk, dachte sich der Maurer Karl. Und er blieb lange am Dom stehen
und schaute ihn sich genau an. Dann ging er mit seinem Hund an der Elbe
spazieren. Es war wirklich wunderschön hier an dem Fluss entlang zu gehen.
Es war Montagmorgen und Karl ging los um sich eine
Baustelle, eine neue Arbeit, zu suchen.
Und er wurde schnell fündig. Ganz in der Nähe von der
Kneipe, in der er Gast war und schlief, sah er eine Schule. Und neben der
Schule war eine Baustelle zu sehen. Dort sollte nämlich eine Turnhalle, für die
Schule, entstehe. Sofort, und da hatte er nach so vielen Baustellen keine
Hemmungen mehr, sprach er den Polier an und fragte wie so oft: „Haben sie
Arbeit für mich? Ich bin Karl, ein Maurer auf der Walz. Und würde ihnen gerne
helfen bei ihrer Arbeit:“ Der Polier, der so eine Situation noch nicht erlebt
hatte, fragte Karl: „Und was möchtest du dafür haben?“ „ Ich brauche nur ein
Nachtlager und etwas zu Essen, während der Zeit wo ich euch auf der Baustelle
helfe:“ „Kein Geld?“ „ Nein“, antwortete Karl. „ Dann habe ich nichts dagegen.
Aber wo willst du schlafen?“ „ Ich wohne seit einigen Tagen in der Kneipe hier
um die Ecke. Vielleicht könnte ihr mir die Nächte dort bezahlen, so lange ich
bei euch arbeite?“ „ Abgemacht. Wann willst du anfangen?“ „ Jetzt sofort.“ „
Abgemacht, Karl. Ich hieße übrigens Klaus.“ Alles klar, Klaus. Was soll ich als
erstes machen. Du kannst mit den Kollegen an den Wänden mauern. Stell dich
einfach mit an die Schnur auf dem Gerüst. Ich sage den anderen Bescheid.
Nachdem der Polier, Karl den anderen vorgestellt hatte, ging er mit auf das
Gerüst und fing an mit zu mauern. Nach den paar Tagen Pause, die er aber auch
brauchte, machte es richtig Spaß wieder eine Kelle in der Hand zu halten.
Und es ging flott voran. So nach und nach lernte er die
anderen Maurer kennen. Wirklich nette Leute. Damit hatte er auf der gesamten
Reise bis hierhin Glück gehabt. Außer zwei mal nicht so. Aber er war auch schon
auf vielen Baustellen gewesen. Aber das wichtigste war, dass er immer noch Spaß
an seiner Tätigkeit hatte.
48
Nach Feierabend ging er in die Kneipe, in der er nun schon
vier Tage wohnte, und aß Abendbrot. Er hatte belegte Brote mit Mettwurst und
Schinken, und eine Bockwurst gönnte er sich auch noch. Danach ging er ins Bett
und „Pelle“ schlief auch ein.
Am nächsten Morgen war er pünktlich um 7 Uhr an der
Baustelle. Es wurde wieder gemauert. Den ganzen Tag über. Das Wetter war gut
heute. Es war nicht am Regnen. Gute Arbeitsbedingungen für Maurer. Sie
arbeiteten den ganzen Tag über auf dem Gerüst und mauerten die Wand hoch. Karl
machte seine Arbeit wie immer gut und er hatte viel Freude beim Mauern. Mauern
machte er am liebsten. Und an dieser Turnhalle wurde viel gemauert.
In der Mittagspause ging Karl mit dem Geld, was ihm der
Polier gab, Essen im Restaurant. Er schaute sich die Speisekarte an und er
wollte etwas für Magdeburg typisches Essen. Hier in der Region aß man etwas,
wovon er noch nie gehört hatte. Und zwar bestellte Karl „Bötel mit Lehm und
Stroh“ Eisbein mit Erbspüree und Sauerkraut. Eine Magdeburger Spezialität. Und
es schmeckte ihm sehr gut. Ein bisschen ungewohnt aber trotzdem lecker. Er ging
satt und etwas ausgeruht nach der Mittagspause wieder an seine Baustelle. Die
Kollegen fragte wie es geschmeckt hat und Karl erzählte, was er gegessen hatte.
„Oh, lecker“, sagten die Kollegen.
„Das hätte uns auch geschmeckt.“ Sie gingen wieder an die
Arbeit. Hier auf dieser Baustelle dauerte es noch etwas länger. So schnell
wurde auch keine Halle gemauert. Das dauerte seine Zeit. Aber es ging stetig
weiter und zwei Wochen später war die Halle ein ganzes Stück gewachsen. Noch
ein paar Tage dann konnte das Mauerwerk verputzt werden. Karl freute sich auch
darauf. Die Mauern waren hochgezogen und die mauere fingen an zu verputzen.
Erst wurde das Mauerwerk aufgeraut damit der Putz besser
hielt an der Mauer. Dann wurde der Putz mit einer Kardätsche aufgezogen und mit
einem Reibbrett abgerieben. Das war eine ganz schöne Kraftaktion. Und mit einem
langen Richtscheit wurde der Putzmörtel auf den so genannten „Leeren“
abgezogen. Später werden die Leeren, die meist Dreikantleisten sind, vorsichtig
aus dem Putz gezogen um dann, da wo die Leeren steckten den Putz zu
vervollständigen. Damit es eine gerade Fläche ergibt. Als die Maurer die Wände
fertig geputzt hatten, waren sie ganz schön erschöpft. Sie schauten sich den
Putz von nahen und von etwas weiter genau an und er sah ganz gut aus. Nun
musste er nur noch etwas trocknen. Sie machten die Kardätsche, ihre Reibbretter
und Kellen sauber nach der Arbeit und nun konnten sie in den verdienten
Feierabend gehen. Karl war ganz schön K.O. Er ging in die Kneipe und er legte
sich erst einmal eine gute Stunde aufs Ohr. Später ging er noch einmal in die
Gaststube um ein paar Brote zu essen.
49
Danach ging er heute mal früh ins Bett, weil er kaputt von
der Arbeit war. Er schlief auch sehr schnell ein und „Pelle“ auch. Aber schon
am nächsten Morgen ging es weiter. Karl war froh, dass er nicht zu Hause
arbeitslos herum saß, sondern dass er jeden Tag etwas zu tun hatte. Und was hat
er schon alles für Erfahrungen gemacht, auf der Arbeit und mit dem Umgang mit
Menschen. Er hatte schon viele Leute kennen gelernt auf seiner Wanderschaft.
Und viele nette Leute, fast nur nette Leute. Da hatte er wirklich Glück mit. Es
hätte auch anders kommen können. So hatte er nur gefallen an seiner
Wanderschaft.
Nachdem der putz richtig abgetrocknet war, kamen die Maler
zum Einsatz. Sie strichen den Putz ganz in Weiß. Als die Maler mit ihrer Arbeit
fertig waren, bauten die Maurer ihr Gerüst wieder ab. Karl machte mit und als
das Gerüst vollständig abgebaut war, waren die Arbeiten hier beendet. Die
Schüler konnten endlich ihre neue Turnhalle nutzen. Für Karl wurde es Zeit
seine Zelte hier abzubrechen und weiter zu ziehen. Er verabschiedete sich wie
immer von seinen Kollegen und sie wünschten ihm natürlich alles Gute.
Für Karl ging die Wanderschaft weiter. Ins für ihn 10.
Bundesland, und zwar ging es nach Brandenburg, in die Landeshauptstadt Potsdam.
Das an der Havel gelegene Potsdam, welches südwestlich an Berlin grenzt. Das
Wahrzeichen der Stadt und eine Sehenswürdigkeit ist das Schloss Sanssousi. Aber
das größte Schloss der Stadt Potsdam ist das Neue Palais.
Karl ging sofort wieder auf Arbeitssuche und wieder wurde er
fündig. Eine große Firma in Potsdam wollte eine neue Lagerhalle bauen. Die
Arbeiten an der Halle waren gerade begonnen. Und wieder fragte er genau den
richtigen um Arbeit. Es war der Polier von dieser Baustelle. Und der sagte
gleich: „ Wir haben hier reichlich Arbeit.“ Karl war hoch erfreut und nachdem
er sich vorgestellt hatte sagte der Polier: „ Alles klar, Karl. So machen wir
das. Hier ist ein Wohncontainer, da kannst du drin schlafen. Ich heiße Jürgen.
Du kannst sofort anfangen.“ „ Das ließ Karl sich nicht zwei Mal sagen und fing
gleich an. Die große Halle wurde allerdings mit Betonfertigteilen aufgebaut, so
dass nicht betoniert oder gemauert werden brauchte, zu mindest nicht so viel.
Aber dafür mussten die großen Betonteile mit einem Kran aufeinander gesetzt
werden. Aber vorher musste das Platten- oder Bodenfundament erst fertig
gestellt werden. Dafür wurde erst einmal mit dem Bagger ausgeschachtet werden,
dann die Bewährung sprich Eisen gemacht werden, und die Schalung für das
Fundament. Eine Kelle brauchte man hier weniger, dafür aber einen
Zimmermannshammer um die Schalung zu erstellen. Und viele Nägel, meist
Doppelkopfnägel, die man hinterher aus der Schalung ziehen konnte.
50
Karl war wie immer emsig bei der Arbeit. Wenn es für die
Arbeit Fleißkärtchen geben würde, Karl wäre immer vorne mit dabei. Er hämmerte
die Schalung zusammen und brachte sie an. Er half mit beim Eisenbiegen. Und
dann endlich als die Bewährung( die Eisenstäbe und Eisenmatten) ordentlich und
genügend angebracht war, waren die Vorarbeiten für das Betonieren erledigt.
Am nächsten Tag kam der Betonwagen und bei so einer großen
Fläche mussten viele Betonwagen die Baustelle anfahren. Karl und auch die
Kollegen verteilten den Beton mit einer Schaufel auf die gesamte Fläche. Das
Betonieren dauerte bis in den späten Nachmittag hinein. Dann endlich waren sie
erlöst die Maurer. Alle wussten was sie getan hatten, so erschöpft waren sie,
und sie durften in den verdienten Feierabend gehen. Karl hatte sich zum
Feierabend mit seinen Kollegen in einer nahen Kneipe verabredet. In der Kneipe
war nicht viel los. Karl trank auch einmal ausnahmsweise auch ein Bier mit. Sie
unterhielten sich über die Arbeit, die sie zusammen gemacht hatten. Es war ein
munteres Gespräch unter den Kollegen. Karl verabschiedete sich dann aber, als
das Bier schneller floss. Die Kollegen blieben noch etwas länger. Karl ging zur
Baustelle zurück in den Wohncontainer. Aber bevor er zu Bett ging, drehte er
noch eine Runde mit „Pelle.“
Ein paar tage später wurde ausgeschalt. Und der Beton sah
wieder gut aus. Gut verdichtet und auch abgehärtet. Karl machte mit einigen
anderen Kollegen die Schalung sauber. Nun konnten die Betonfertigteile auf den
gerade fertig gewordenen Beton an den Rändern der Halle aufgesetzt werden. So
entstanden sehr schnell die Wände für die Halle. Mit dem Kran wurden die
Betonteile dort hingebracht wo sie hingesetzt werden sollten. Diese Halle wird
schnell aufgebaut sein, nicht so wie die Turnhalle in Magdeburg. Die
Fertigteile waren sehr groß. So dass es schnell nach oben ging, es dauerte nur
eine kurze Zeit, da war die Hallenmauern hoch genug. Nun brauchte nur noch ein
Flachdach oben auf die Halle gesetzt werden und schon konnte die Firma die
Halle nutzen um ihre Sachen zu lagern.
Das war mit die größte Baustelle für Karl bis hierher, aber
für die Fläche gesehen gingen die Arbeiten hier am schnellsten. Und schon
konnte Karl weiter wandern. Bis zum nächsten Bundesland war es nicht weit. Ein
Katzensprung so zu sagen. Berlin. Eine Stadt und ein Bundesland zugleich. Die Bundesdeutsche
Hauptstadt. Mit 3,65 Millionen Einwohnern die Bevölkerungsreichste und die
flächengrößte, mit 892 Quadratkilometern, Gemeinde Deutschlands.
51
Karl war in der größten Stadt in Deutschland angekommen und
wollte sich nun hier Arbeit suchen. Hier gab es bestimmt viele Baustellen. Er
kam in einem Stadtteil an in dem er eine, er nannte es gleich, Superbaustelle
ankam. Eine riesige Baustelle von einem Umfang unvorstellbarer Größe. Mehrere
Firmen bauten hier gleichzeitig. Und auch viel Bauunternehmen teilten sich hier
die Baustelle. Hier konnte man mit einem Fahrrad fahren von einer bis in die
andere Ecke der Baustelle und war doch ein zwei Minuten unterwegs. Er versuchte
als er von oben in die Baustelle schaute die Maurer zu zählen. Bei 70 hörte er
auf zu zählen. Wenn er hier mit machen könnte zu Mauern, das wäre was. Und es
war nicht schwer eine Arbeit zu kriegen auf dieser Superbaustelle. Karl fragte
einen Vorarbeiter. Der sagte sofort zu. Karl konnte gleich anfangen. Hier
standen 12 Wohncontainer für die Maurer auf der Baustelle. So eine Baustelle
hatte Karl noch nie gesehen. Er zählte über die ganze Baustelle hinweg 8 Kräne
mindestens. Hier kannte man bestimmt nicht jeden Kollegen, der auf diesem Bau
arbeitete. Hier gab es sogar eine Dusche und mehrere Toiletten in den
Wohncontainern.
Karl wurde am ersten Arbeitstag gar nicht richtig
registriert und wahrgenommen von den Kollegen. Die dachten bestimmt, dass er
schon länger hier wäre auf dieser Baustelle.
Erst als er am Abend im Wohncontainer in seinem Bett lag
fragte ein Kollege: „ Bist du neu hier?“ „ Ja, sagte, Karl. Du bist der erste
heute der das festgestellt hat.“ Und Karl schlief sofort ein.
Am nächsten Morgen meldete er sich wieder bei dem
Vorarbeiter vom Vortag. Der teilte Karl die Arbeit zu und ging sofort wieder
weiter. Karl hätte den ganzen Tag Blau machen können und keiner hätte es
gemerkt, aber er machte natürlich seine Arbeit. Hier war den ganzen tag
Bewegung und immer etwas los. Aber was am anderen Ende der Baustelle passierte
oder wo anders das bekam keiner mit. Jeder war mit sich selbst beschäftigt. So
ging eine Woche für Karl schnell herum auf diesem bau. Es war Freitagmittag und
das Wochenende wurde eingeläutet. Plötzlich war keiner mehr zu sehen von den
Bauarbeitern. Die meisten fuhren mit dem Auto nach Hause. Manche hatten eine
Autofahrt von 4 Stunden bis nach Hause und erst am Montagmorgen würden sie
wieder hier erscheinen. In den Wohncontainern waren nur noch vereinzelte
Maurer. Karl blieb natürlich da. Aber auch er hatte am Wochenende etwas vor. Er
wollte sich das Bundeskanzleramt, das Schloss Bellevue und das
Reichstagsgebäude (Sitz des deutschen
Bundestages) zusammen mit seinem Hund „Pelle“ anschauen.
Dazu mussten sie einen großen Spaziergang machen. Die beiden
hatten aber auch das ganze Wochenende Zeit dafür.
52
Karl ging mit „Pelle“ los. Karl hatte sich ein Stadtplan
besorgt, auf den er nun besorgt darauf schaute, weil er wusste nicht wie man
mit so einem Plan umging. Aber als er etwas mit „Pelle“ durch Berlin gegangen
war, fand er eine Informationstafel am Straßenrand, die für Fremd Autofahrer
oder LKW- Fahrer aufgestellt wurde, und mit der kam er viel besser zurecht. Der
rote Punkt auf der Tafel zeigte ihm genau an wo er sich befand in Berlin. Und
wo er hinwollte konnte er auch genau sehen. Also merkte er sich die
Straßennamen und ging genau nach dem Plan Straße für Straße mit „Pelle“
entlang. Und plötzlich standen sie vor dem Schloss Bellevue. Dem Sitz des
Bundespräsidenten. War das eine schöne Anlage und ein schönes Gebäude, fand
Karl. Er war schwer begeistert. Karl blieb lange davor stehen. Karl konnte sich
dann aber doch von dem Gebäude trennen und er hatte auch genug gesehen, sodass
er weiter ging mit „Pelle“. Er fand dann auch etwas später den Sitz des
Deutschen Bundestages, das Reichstagsgebäude. Der Bau war genau so groß oder
noch größer als das Schloss Bellevue. Auf jeden Fall war das Gebäude höher. Zum
Schluss schaute er sich das Bundeskanzleramt an. Dann gingen sie wieder zu der
Baustelle in ihren Wohncontainer und ruhten sicherst einmal aus.
Am nächsten morgen, es war Samstagmorgen schauten sie sich
noch ein paar Gärten an. Den Schlossgarten im Schloss Charlottenburg und den
botanischen Garten in Lichterfelde an. Dann gingen sie weiter bis zum
Brandenburger Tor. Das ist Berlins Wahrzeichen und Symbol der überwundenen
Teilung. Dann besuchten sie noch das Bode Museum auf der Museumsinsel
Dann waren sie müde als sie alles gesehen hatten, was sie
sehen wollten. Und gingen wieder zurück zu dem Wohncontainer bei der
Megabaustelle. Samstagabend blieben sie im Wohncontainer. Die Nachtwelt von
Berlin war ihnen teilweise zu mulmig, sodass sie etwas Fernsehen guckten im
Wohncontainer. Um 22 Uhr gingen sie schlafen.
Am Sonntag ruhten sie sich auch die meiste Zeit aus, nur
mittags, da gingen sie essen in der Stadt. Sie gingen zum nächsten Imbiss und
bestellten eine Currywurst mit Pommes. Und „Pelle“ bekam zwei Bratwürste.
Nachmittags holten sie sich noch Berliner Pfannkuchen, dazu trank Karl noch
zwei Tassen Kaffee. Dann war das Wochenende schon fast vorbei. Die
Wohncontainer füllten sich ganz langsam wieder mit Maurern, weil die meisten
hier schliefen um am Montagmorgen wieder an der Arbeitstelle zu sein. Also brauchte Karl nicht so alleine schlafen
in dem Container.
Am nächsten Morgen schellte erbarmungslos der Wecker wieder.
Die Maurer gingen nach einem Frühstück und der Morgentoilette wieder an die
Arbeit auf dieser Megabaustelle.
53
Karl war der Erste der anfing zu arbeiten. Es dauerte nicht
lange, da war wieder ein reges Treiben auf dieser riesigen Baustelle. Karl
hatte seine Arbeit wieder eingeteilt gekriegt von dem Vorarbeiter. Es wurde
viel gemauert, was Karl ja wirklich gern machte. Auf dieser Baustelle konnte
Karl eine ganze Zeit arbeiten. So schnell würde diese Arbeit nicht beendet sein
aber er hatte sich vorgenommen noch zwei Wochen hier zu bleiben und dann weiter
zu ziehen.
Diese zwei Wochen gingen auch sehr schnell herum und er
verabschiedete sich von ein paar Kollegen. Die meisten kannten seinen Namen gar
nicht und die wenigsten wussten dass Karl auf der Walz war. Der Vorarbeiter,
der wusste natürlich Bescheid über Karl. Der Vorarbeiter wünschte Karl auch
alles Gute und dankte ihm für seine Arbeit hier an der Baustelle.
Nun war er auf dem Weg nach Schwerin in
Mecklenburg-Vorpommern. Mit knapp 96 000 Einwohnern, ist Schwerin die
Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, die kleinste aller
Landeshauptstädte in Deutschland. Karl hatte vom Schweriner Zoo gehört und
wollte dort einen Besuch abstatten. Als er durch den Zoo ging sah er dass auch
hier im Zoo eine große Baustelle war. Er fragte sich für was für Tiere hier
wohl ein Gebäude oder Stall gebaut wurde. Zufällig sprach er einen Mann an, bei
dem sich herausstellte im Gespräch, dass der Mann der Zoodirektor war. „Oh, das
trifft sich ja gut“, sagte Karl „ Ich sehe sie wollen bauen:“ „Ja unsere
Giraffen brauchen einen neuen Stall.“ Karl stellte sich gleich vor und sagte dass
er Maurer auf der Walz sei und er fragte den Zoodirektor: „ Meinen sie, sie
könnten noch einen Maurer gebrauchen, um den Stall für ihre Giraffen zu bauen?“
Der Zoodirektor überlegte kurz und sagte dann: „ Warum eigentlich nicht. Aber
sie müssten so lange bleiben bis der Stall fertig ist.“ „ Abgemacht“, sagte
Karl und so schnell hatte er eine neue Arbeit gefunden in Schwerin. Im Zoo. Er
konnte hier im Zoo schlafen und er kriegte
auch etwas zu essen in dem kleinen Cafe hier im Zoo. Mehr brauchte Karl
nicht. Und er konnte die Tierpfleger kennen lernen und außerdem mochte er sehr
gerne Tiere. „Pelle“ freute sich auch sehr. Karl mauerte und betonierte mit
drei Kollegen zusammen. Endlich mal wieder eine feine, kleine Baustelle für
Karl. Als er am ersten Tag am Einschalen war, kam plötzlich ein kleiner
Schimpanse zu Karl auf das Gerüst und umarmte ihn ganz feste. Zuerst hatte Karl
etwas Angst, aber dann gefiel es ihm sehr und er fragte: „ Wer bist du denn?“ „
Das ist unser Maskottchen von diesem
Zoo. „Hector“ scheint sie zu mögen. Normalerweise ist er sehr grimmig zu
Menschen die er noch nicht kennt. Aber sie mag er“, sagte der Zoodirektor. „
Und ich heiße übrigens Otto.“ „ Gut, Otto. Ich glaube ich habe einen neuen
Freund gefunden, Otto“. „Hector ist ganz artig und tut keinem was. Er ist wohl
erzogen.“
54
Karl hatte sich sofort mit Hector angefreundet. Als der
Zoodirektor weiter ging, ließ Hector Karl los und lief hinter dem Direktor her.
„ Hector wird sie oft besuchen, dessen bin ich mir sicher.“ Und so war es auch.
Hector war ganz verrückt nach Karl. Und Karl gefiel der kleine Affe auch sehr.
Hector nahm Karl seine Hand und führte ihn durch den Zoo. Es war ein schöner
Zoo. Hector zeigte Karl den Zoo. Nashörner, Zebras, Giraffen, Tiger, ein roter
Panda, Braunbär, Stachelschwein, Thüringer Waldziege Känguru, Fischotter,
Mufflon, Tapir, Ameisenbär und noch viele Tiere mehr waren hier zu sehen.
Hector ließ die Hand von Karl nicht mehr los. Auch mit „Pelle“ verstand sich
Hector gut. Aber „Pelle“ war ein bisschen Eifersüchtig auf Hector, aber das
legte sich bald und die drei sah man von nun an nur noch zu Dritt im Zoo. Wenn
Karl auf der Baustelle für die Giraffen war, saß „Pelle“ Und auch Hector vor
der Baustelle und warteten bis Karl Feierabend hatte. Denn beim Mauern durfte
Karl nicht gestört werden, und wenn der Zoodirektor Hector das sagte, dann
hörte Hector auf seinen Chef. Aber jede freie Minute für Karl war das
Startsignal für Hector. Der Schimpanse wich keine Sekunde von Karl ab. Und Karl
fand das gut und „Pelle“ auch. Der Zoodirektor der bis jetzt Hector mitgenommen
hatte war abgemeldet. Karl war geschmeichelt. Er Konnte schon immer gut mit
Tieren, aber das dieser Affe so verrückt auf Karl war, damit hatte er nicht
gerechnet. „Was das wohl gibt, wenn ich weiter ziehe?“ fragte Karl sich selber.
Daran durfte er gar nicht denken. Aber eines Tages würde der Stall für die
Giraffen fertig sein. Und was würde Hector dann machen? Mit ziehen konnte er
nicht, das ging auf keinen Fall. Hector musste im Zoo bleiben, beim
Zoodirektor. Aber würde das Hector verstehen? Er wich keinen Zentimeter von
Karl, der kleine Schimpanse.
Karl fand es richtig gut im Zoo, die Arbeit war schön na
klar. Wie immer. Aber dann nach Feierabend auch noch so viele schöne und aufregende
Tiere zu sehen, dass war schon schön“, dachte Karl. Und das zusammen mit „
Pelle“ seinen Hund und mit seinem neuen Freund Hector, der kleine Schimpanse.
Karl fühlte sich rundum wohl hier im Zoo.
Am Wochenende wollte Karl das Schweriner Schloss besichtigen.
Da musste er aber ohne Hector hin, denn Schimpansen hatten dort nichts zu
suchen. Er ließ „Pelle“ auch im Zoo. Sonst wäre Hector wieder eifersüchtig
gewesen. Karl war überrascht wie groß das Schloss war und so schön am See
gelegen. Er ging durch das Schloss und sah viele schöne Sachen. Ein richtiges
Märchenschloss, dachte er so. Er verbrachte den ganzen Tag am und im Schloss.
Hier gab es so viel zu sehen. Es gab auch eine Legende über das Schloss, wobei
von einem Schlossgeist, dass „ Petermännchen“ die Rede war. Aber Karl sah kein
Schlossgeist, war wohl doch nur Fantasie.
55
Als Karl den ganzen Tag am Schloss verbracht hatte, freute
er sich auf den Zoo und „Pelle“ und Hector. Die beiden liefen ihm auch entgegen
und die Freude war bei allen Dreien groß.
Die drei Freunde machten einen großen Spaziergang um den Zoo
herum und sie hatten alle viel Spaß. Hector war wie immer außer Rand und Band.
Karl hatte viel zu tun ihn fest zu halten, damit er nicht ausbüchste. Hector
war ein lustiges kleines Affenkind. Die drei hatten nie Langeweile. Es war
immer etwas los.
Die Bauarbeiten neigten sich dem Ende zu hier im Zoo an dem
Giraffenhaus. Irgendwie schien Hector etwas zu merken, dass sein neuer Freund
Karl, bald wieder weiter zog. „Pelle“ konnte ja mit weiter ziehen, aber Hector
konnte einfach nicht mit. Wie sollte das gehen. Nein, Karl wusste, dass er sich
bald wieder einmal verabschieden musste.
Nach so vielen Wochen im Zoo, mit Hector zusammen, hieß es
nun Abschied nehmen. Karl sagte seinen Kollegen, dem Personal vom Zoo und vor
allem dem Zoodirektor ade. Und nun kam der schwerste Abschied, der von Hector.
Das erste Mal seit seiner Wanderung durch Deutschland hatte Karl Tränen in den
Augen, denn er konnte Hector, den kleinen Schimpansen, das letzte Mal in den
Arm nehmen. Und es schien so als ob der kleine Hector auch weinte. „ Machs gut,
Hector“, sagte Karl. „ Ich werde dich nie vergessen.“
Als Karl mit seinem „Pelle“ den Zoo verließ, weinte Karl und
Hector wollte hinterher laufen, aber der Zoodirektor hielt Hector an der Hand.
Die nächsten Tage waren hart für Karl, Hector und auch „ Pelle“. Der kleine
Affe war sehr traurig und Karl so wie so. Karl musste oft an Hector denken. Und
er würde ihn niemals vergessen können.
Karl ging nachdem er Mecklenburg-Vorpommern verlassen hatte,
in das 13. Bundesland, seit seiner Wanderschaft beginn nach Schleswig Holstein,
in die Landeshauptstadt Kiel.
Die nördlichste Großstadt Deutschlands liegt an der Ostsee
und zwar an der Kieler Förde.
In der weiteren Umgebung liegt Bad Segeberg, wo die Karl May
Festspiele stattfinden und die berühmte Marzipanstadt Lübeck. Aber Karl war in
Kiel gelandet. Hier gab es sehr viele Fachwerkhäuser. Das Kieler Rathaus ist
das Wahrzeichen der Stadt.
Karl fand eine Baustelle in der Holstenstraße, in der
Innenstadt. Es war die Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone. Eine große
Fischrestaurantkette baute an. Es sollte weiter ausgebaut werden um noch mehr
Besucher in das Restaurant zu locken. Karl bekam die Arbeit. Es musste gemauert
werden und später wieder verputzt. Die Arbeitskollegen waren sehr gemütlich und
ruhig. Das lag an der Seeluft, dachte Karl. Auch Karl war müder als sonst.
56
Karl war wie immer mit Fleiß und guter Laune am Mauern. Er
hatte richtig Lust zum Arbeiten. Auch an dieser Baustelle hatte er Glück mit
seinen Kollegen. Sie waren sehr nett und ehrlich. Und das Gute war das es
nebenan frische Fischbrötchen gab. Nur wo er schlafen sollte, dass wusste Karl
noch nicht. Aber da gab es eine schnelle Lösung. Der Besitzer des
Fischrestaurants wohnte in der Nähe und er bot Karl an bei ihm zu übernachten.
Er hatte noch ein freies Zimmer in seiner Wohnung, wo sonst die Kinder von ihm
übernachteten. Die Kinder wohnten woanders und wenn sie ihren Papa besuchten,
schliefen sie in dem Zimmer, wo nun Karl untergekommen ist. Karl war froh
darüber. Als sein erster Arbeitstag vorbei war wollte er sich das U-Boot
anschauen in Kiel. Er hatte davon gehört und wollte sich das U-Boot unbedingt
Mal ansehen. Also ging er nach Feierabend spazieren mit seinem Hund „Pelle“.
All zu weit brauchte er nicht gehen. Da war es das U-Boot U 995. Ein ganz schön
langes U-Boot. Es sah bald aus wie eine zu groß gewordenen Zigarre, dachte
Karl. Danach gingen sie weiter und schauten sich noch das Marine-Ehrenmal Laboe
an. Dann gingen sie wieder in die Innenstadt von Kiel und schauten sich
Schaufenster an. Viele Touristen waren hier unterwegs. Karl musste an zu Hause
denken. Er war schon ganz gut herum gekommen auf seiner Wanderung durch
Deutschland. Nun war er im hohen Norden. Was seine Eltern wohl machten und
waren sie gesund? Er wollte noch heute Abend von Kiel aus schreiben, dass es
ihm gut geht und was er schon alles erlebt hatte. Auch Laura wollte er einen
Brief schreiben. R wusste selber dass er schon im dreizehnten Bundesland war
und es nur noch drei waren, die er besuchen wollte. Aber Kiel war doch weit weg
von zu Hause. Aber er wusste auch, dass er es bald geschafft hatte. Er hatte es
geschafft bald durch ganz Deutschland gegangen zu sein und in allen sechzehn
Bundesländern gearbeitet zu haben. Bis hierher, was auch jetzt noch passierte,
konnte er schon stolz auf sich sein. Den Rest würde er auch noch schaffen, so
dachte er bei sich. Und er hatte noch genug Kraft und Ausdauer. Sein Ziel hatte
er schon bald vor Augen. Wieder nach Hause zu kommen. Sofort als er in seinem
Zimmer bei Herrn Koch in der Wohnung war, schrieb er die zwei wichtigsten
Briefe, an zu Hause und an Laura. Die werden sich freuen, dachte er.
Am nächsten Morgen frühstückte er mit Herrn Koch in dessen
Wohnung und sie gingen dann anschließend zum Fischrestaurant. Karl zur
Baustelle und Herr Koch ins Fischrestaurant. In der Mittagspause aß Karl im
Fischrestaurant „Kieler Sprotten“. Eine Delikatesse hier in Kiel.
„ Kieler Sprotten“ das war ein Breitlingfisch geräuchert.
Der schmeckte Karl so gut, dass er noch eine Portion davon nahm.
57
Er bedankte sich bei den Verkäuferinnen und der Bedienung
für das gute Essen. Danach ging er wieder an die Arbeit. Gut gestärkt vom Essen
ging es frisch ans Werk. Aber diese Baustelle war nicht allzu groß, sodass er
nach zwei Wochen schon wieder weiter zog. Er sagte schönen Dank an Alle vom
Fischrestaurant und besonders an Herrn Koch. Aber auch zu ihm sagten sie danke,
dass er seine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt hatte.
Sein nächstes Ziel war Hamburg. Eine Stadt und gleichzeitig
ein Bundesland. Das 14. Bundesland von Karl, in dem er arbeiten würde. Den
Fischmarkt wollte er sich unbedingt angucken. Aber noch musste er eine ganze
weile marschieren. Auf seinem Weg nach Hamburg, in die Hansestadt, musste er
viel an Hector denken. Den kleinen Affen, den hatte Karl in sein Herz
geschlossen. Nie würde er Hector vergessen. Nach langer Wanderung kam er
erschöpft in Hamburg an. Er wollte sich eine Baustelle am Hamburger Hafen
suchen. Denn er wollte auf jeden Fall den Fischmarkt besuchen.
Der Fischmarkt in Hamburg ist jeden Sonntag von 5.00 Uhr-
9.30 Uhr geöffnet. Da wird fast alles verkauft von Wurst, Obst, Porzellan oder
Pflanzen. Und etliches mehr.
Jeden Sonntag ist der Fischmarkt ein Schauspiel und ein Muss
für Hamburgbesucher. Das will Karl auch Mal erleben. Er freut sich schon jetzt
darauf.
Und tatsächlich findet er jemanden, dem er helfen kann. Karl
fand einen Neubau in der Nähe vom Fischmarkt. Der Polier sagte sofort zu. Hain
heißt der Polier. Ein echter Hamburger Jung. Karl durfte gleich wieder mit Mauern.
Und er hatte wieder sehr viel Spaß bei der Arbeit. Der Polier war ein echter
Spaßvogel und erzählte den ganzen Tag Witze. Meist nahm er sich selber auf die
Hörner. Er hatte viele Witze auf Lager, aber die Arbeit kam dabei nicht zu
kurz. So ging es flott voran. Karl durfte wieder in einem Wohncontainer
schlafen direkt an der Baustelle. So ging die Woche wieder einmal schnell
herum. Und es kam das Wochenende. Karl freute sich auf den Sonntag, denn
dann war ja der Fischmarkt. Er war so
dicht dran, dass wenn er aus der Tür seines Wohncontainers ging, er fast schon
auf dem Fischmarkt stand.
Sonntagmorgen hatte er sich den Wecker auf 4.30 Uhr gestellt, damit er früh genug wach
war für den Fischmarkt. Die meisten Händler sortierten noch ihre Ware und bereiteten
sich vor. Karl war um Punkt 5.00 Uhr auf dem Markt. Es war schon sehr voll.
Jeden Sonntag kommen hier fast 70 000 Besucher, die sich das Spektakel nicht
entgehen lassen wollen. Und Karl war mitten zwischen. Die Händler schrieen so
laut sie konnten. Der Bananenverkäufer war am lautesten. Er verkaufte, wie die
meisten seiner Kollegen, seine Ware gleich Tütenweise.
Karl konnte sein eigenes Wort nicht verstehen, so laut war
es hier. Immer mehr Menschen strömten auf den Fischmarkt.
58
Karl war begeistert von dieser Stimmung hier. „ Bananen“,
schrie der Verkäufer in ein Mikrofon, damit es noch lauter wurde. Die Käufer
oder auch nur Zuschauer des bunten Treibens standen und gingen langsam an den
Buden und Verkaufswagen vorbei. Die meisten haben so ein durcheinander laufen
und schreien noch nicht erlebt. Es war „proppe“ voll hier auf dem Markt. Karl
ging über den ganzen Markt und blieb manchmal stehen um sich die Marktschreier
anzusehen und anzuhören. Er musste oft lachen auf diesem Fischmarkt Und wie
viele verschiedene Menschen hier herum liefen. Von allen Nationen waren hier
einige Vertreter vorhanden. Karl blieb die ganze Zeit, bis 9.30 Uhr, auf diesem
Fischmarkt. Hinterher war er ganz schön erschöpft und er ging in den
Wohncontainer um noch mal zu schlafen. Er schlief auch tatsächlich ein. Als er
wieder erwachte erinnerte er sich sofort an die Geschehnisse auf dem
Fischmarkt. Und er dachte so bei sich. Wow. Was für ein Markt. Da war der
Schweinemarkt in Höxter aber eine ecke kleiner, obwohl der für Höxter auch
schon groß ist. der Schweinemarkt. Hier kamen auch viele Besucher hin nach
Höxter. Aber Hamburg ist auch viel größer als Höxter. Er fand beides gut den
Schweinemarkt und den Fischmarkt in Hamburg. Das konnte man nicht miteinander
vergleichen. Das war ein großer Unterschied. Aber beide Märkte zogen die Massen
an. Wenn er wieder in Albaxen war, wollte er mal wieder zum Schweinemarkt
gehen, das wusste er heute schon. Aber noch war er ja in Hamburg. Am
Montagmorgen stand er wieder an der Baustelle und stand seinen Mann bei der
Arbeit. Die Kollegen, die den Fischmarkt alle schon kannten, fragten Karl wie
er es fand auf dem Fischmarkt. „ Das
habe ich noch nicht erlebt so ein Trubel. Aber es war einfach super.“
Die Kollegen freuten sich darüber, dass es Karl so gut
gefallen hat.
Jeden Tag ging es immer etwas weiter mit dem Neubau, sodass
Karl sich bald verabschiedete von Hain. Wieder ein Abschied. Karl war es schon
gewohnt. Auch hier hat er sich gut verstanden mit Allen. Und es fiel ihm schwer
Adieu zu sagen, aber er wollte weiter ziehen.
Nun wollte er nach Bremen. Die Hansestadt war gleichzeitig
das 15. Bundesland in das er wanderte. Die Bremer Stadtmusikanten waren das
Wahrzeichen von Bremen.
Bremen liegt an der Weser. 2004 wurden das Rathaus und der
Roland zum UNESCO- Weltkulturerbe ernannt. Der Roland bildet den Mittelpunkt
und ist ein Wahrzeichen der Stadt.
Karl wusste schon, dass nach Bremen nur noch Niedersachsen
als 16. Bundesland kam, welches er besuchte und dort arbeitete wahrscheinlich
in Hannover, auch das wusste er schon. Von Hannover war es nicht mehr so weit
bis nach Hause. Aber erst einmal war er ja noch in Bremen.
59
Deshalb suchte er sich nun auch eine Arbeitsstelle hier in
Bremen. Das Bremer Haus war ein Reihenhaustyp aus England. In den Stadtteilen
Steintor oder Ostertor findet man den großen Typ. An so einem Bremer Haus waren
Maurer am restaurieren. Hier wollte Karl gerne helfen. Als er den Vorarbeiter
fragte sagte der: „Hast du schon einmal ein Bremer Haus restaurier.“ „ Nein,
sagte Karl aber ich lerne schnell. Ich bin Maurergeselle und bin schon lange
auf der Walz unterwegs in Deutschland. Bremen ist meine vorletzte Station,
bevor ich wieder nach Hause gehe.“ „ O.K., wenn das so ist kannst du bei uns
arbeiten“, sagte Konrad, so hieß der Vorarbeiter. Karl schaute erst einmal nur
zu wie Steine im Mauerwerk ersetzt wurden und Löcher bearbeitet wurden. Aber er
konnte sich gut etwas abgucken und schon bald war er auch dabei alte Steine
durch Neue zu ersetzen. Es war eine Fummelarbeit und man dachte, es ging nicht
richtig voran. Aber nach zwei Wochen war das Mauerwerk richtig schön wieder. Es
sah aus wie neu. Die alten Steine waren weg und durch Neue ersetzt.
Zwei Wochen später war Karl hier mit der Arbeit fertig und
wanderte nach Hannover in Niedersachsen. Das 16. Bundesland seiner Wanderung
und das letzte wo er noch nicht war.
Hannover ist die Hauptstadt des Landes Niedersachsen.
Hannover liegt an der Leine. Nicht wie ein Hund. Leine, so heißt der Fluss.
Er suchte sich wie immer als erstes Arbeit. Er fand auch
eine Baustelle in der Nähe der Herrenhäuser Gärten. Er bekam wie immer eine
Unterkunft, aber irgendetwas an dieser Baustelle war anders als die andere.
Nicht von der Arbeit her, aber er war ganz nah an zu Hause. Er mauerte auch
wieder. Er blieb auch zwei Wochen. Aber am ersten Abend in Hannover schrieb er
schon einen Brief nach Hause. „In zwei Wochen bin ich wieder daheim.“ Ich werde
gegen Abend ankommen. Er war auch nicht mehr richtig bei der Sache beim Mauern.
Er dachte immer an zu Hause.
Dann war es soweit. Er schrieb noch mal einen Brief nach
Hause. Er ging von Hannover bis nach Albaxen. Und als er dann zu Hause ankam
traute er seinen Augen kaum. Da standen Alle Leute, die er unterwegs auf seiner
Wanderschaft in den sechzehn Bundesländern bei der Arbeit kennen gelernt hatte
vor seinem Elternhaus. Er konnte es kaum fassen und als dann noch seine Eltern
mit Laura etwas vortraten, sodass er sie sehen konnte, lief er zu ihnen hin und
nahm sie alle drei in den Arm und Karl
brach in Tränen aus. Auf dem Arm von Laura war noch jemand, da war nämlich
Hector, der kleine Affe. Hector wich nicht mehr von Karl weg.
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Und als Alle Leute noch vor dem haus standen fragte Laura
Karl: „ Willst du mich heiraten, Karl“ Und Karl sagte mit Tränen in den Augen:
„ Es gibt nichts anderes was ich lieber tun würde. Ja ich will dich heiraten,
Laura. Und alle klatschten vor dem Haus. Alle die da standen.
Zwei Wochen später
wurde geheiratet und alle waren wieder da, die auf Karl seinem Weg durch
Deutschland ihn kennen gelernt hatten. Und es wurde zwei Tage gefeiert. Und das
Geschenk von dem Zoodirektor freute Karl am Meisten. Der Zoodirektor schenkte
Karl den kleinen Affen, Hector. Karl fing wieder an zu weinen.
Karl machte sich später in Albaxen selbständig mit einer
kleinen Baufirma. Aber vorher baute er neben seinem Elternhaus noch ein eigenes
Haus für Laura, „Pelle“, Hector und für sich natürlich. Und sie blieben bis zum
Schluss ihres Lebens glücklich hier wohnen in Albaxen.
Und Karl ging Zeit seines Lebens nicht mehr auf die Walz.
Und das war die Geschichte des Maurergesellen, Karl Stein.