Montag, 19. Mai 2014

Ein bitterkalter Winter




Familie Hanig war diese Jahr schlecht dran. Der erste Advent war schon vorbei und die Familie saß ohne Heizung im Wohnzimmer mit Jacken. Seit Moritz Hanig arbeitslos wurde, konnten sie sich kein Heizöl mehr leisten. Sie waren wirklich arm dran. Moritz hatte bei der Müllabfuhr gearbeitet, doch durch die neue Technik an den Müllfahrzeugen, wobei der Fahrer hinterm Lenkrad die Mülltonnen mechanisch leerte, brauchten sie weniger Arbeitskräfte und Moritz saß auf der Strasse. Viel Geld hatte er nie verdient, aber mit dem Arbeitslosengeld, was er bekam, reichte es hinten und vorne nicht mehr. Seine Frau ging putzen, und er und seine Frau hatten drei kleine Kinder. Sie hatten ein altes Haus gekauft als Moritz noch bei der Müllabfuhr war. Sie hatten Schulden aber sie wollten das Geld abzahlen. Keiner dachte damals daran das Moritz arbeitslos werden konnte. Er war schon lange in der Firma gewesen. Er hatte gute Arbeit geleistet, und war in den ganzen Jahren nie krank gewesen. Aber durch die neuen Müllfahrzeuge brauchte man ihn nicht mehr. Er war wegrationalisiert worden, so zu sagen.
Die Familie musste die Schulden abtragen, früher war noch Geld übrig geblieben, als die Schulden monatlich abgetragen wurden, aber nun war nichts mehr da. Das Geld was er von der Arbeitsagentur jeden Monat kriegte, reichte gerade um die monatlichen Schulden zu begleichen, Strom und für essen und trinken. Mehr lag nicht drin. Moritz musste sich etwas einfallen lassen. Noch war es nicht ganz so kalt, aber der Winter kam erst noch richtig. So konnte es nicht weitergehen, besonders weil sie jetzt schon mit Jacken und Decken im Haus saßen.
In der Tageszeitung hatte Moritz eine Anzeige gelesen. " Suche Arbeitskraft um Tannenbäume zu verkaufen." Moritz rief bei dem Mann mit den Tannenbäumen an und sie verabredeten sich für nachmittags. Der Mann wollte persönlich bei Moritz Hanig zu Hause vorbei kommen. Um 14 Uhr klingelte es bei Moritz. Herr Bohne stellte sich vor und fragte ob er einen Moment herein kommen könnte. Moritz ließ ihn herein und sagte sofort: " Es ist aber kalt bei uns, wir haben kein Heizöl mehr. lassen sie ihre Jacke lieber an, sonst holen sie sich noch eine Erkältung." "O.K. Herr Hanig, mache ich. Aber wieso haben sie so spät ihr Heizöl bestellt?" " Wir haben gar kein Geld für Heizöl. Wir müssen im kalten sitzen," und er erklärte Herrn Bohne seine Situation. Als der die schlimme Geschichte der Familiegehört hatte, handelte er. " Kommen sie morgen früh um 9 Uhr in die Fußgängerzone, dort werden sie mich schon finden. Ganz am Anfang der Fußgängerzone stehen meine Tannenbäume. Dort treffen wir uns, Herr Hanig."
Am nächsten morgen ging Moritz Hanig zur Fußgängerzone und er sah von weitem schon Herrn Bohne. Er ging auf ihn zu. Und sie begrüßten sich. " Wenn sie wollen können sie meine Tannenbäume hier verkaufen." " Natürlich will ich." Und ohne das er gefragt hat, wie viel Geld er bekam, fing Moritz an Tannenbäume zu verkaufen. Es kamen sehr viele Leute und er verkaufte den ganzen Tag lang.
Herr Bohne kam um 16 Uhr mit dem Auto an dem Stand an, in der Fußgängerzone, wo Moritz die Bäume von Herrn Bohne verkaufte. Er stieg aus dem Auto und sagte: " Machen sie Feierabend, Herr Hanig. Sie haben heute genug gearbeitet. Morgen ist auch noch ein Tag." Herr Bohne fuhr Moritz nach Hause. Aber bevor sich Herr Bohne von Herrn Hanig verabschiedete sagte er:" Kommen sie mal mit nach hinten ans Auto an den Kofferraum, ich möchte ihnen etwas schenken." Als der Kofferraum geöffnet war, wurden die Augen immer größer. Er sah einen alten, aber noch gut erhaltenen Holzofen mit Ofenrohr. " Der ist für sie Herr Hanig. Den möchte ich ihnen schenken. Und die Holzsplittewn, die daneben liegen, haben  sie sich heute selber verdient, weil sie so fleißig Tannenbäume für mich verkauft haben." Moritz wusste nicht, was er sagen sollte, deswegen sagte er einfach: " Danke, Herr Bohne." Herr Bohne schloss den Ofen mit dem Ofenrohr auch noch an der Wand im Wohnzimmer an und sagte dann: " Tschüss, bis morgen Herr Hanig.."
Herr Hanig verkaufte den ganzen Advent lang noch Tannenbäume für Herrn Bohne und als Weihnachten gekommen war haben sie die ganze Zeit bis dahin  nicht mehr frieren brauchen. Er konnte sich von dem Geld genügend Holz kaufen und jedes Kind kriegte sogar noch ein Weihnachtsgeschenk unter den Weihnachtsbaum. Der Winter war bitterkalt, aber die Hanigs brauchten nicht frieren, dank Herrn Bohne.
Ich wünschte mir manchmal es gäbe wirklich mehr Menschen wie Herrn Bohne. 












 







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen