Zu Weihnachten einen Esel
Der kleine Rüdiger wünscht sich zu Weihnachten einen Esel.
Nachdem er und seine Eltern in Spanien im Urlaub waren und Rüdiger zum ersten
Mal einen Esel in freier Wildbahn gesehen hatte und sich mit dem Esel am ersten
Tag im Urlaub angefreundet hatte, waren die letzten dreizehn Tage zwecklos für
die Eltern mit Rüdiger einen normalen Urlaub zu verbringen. Denn Rüdiger war
nur noch mit dem Esel zusammen. Seinen Eltern blieb nichts anderes übrig als mit
Rüdiger die Leidenschaft für den Esel mit ihm zu teilen. Rüdiger hatte nur noch
Augen für den Esel.
Als sie wieder zu Hause waren hatte Rüdiger richtig
Sehnsucht nach dem Esel. Er sprach nur noch von ihm und er weinte ab und zu.
Seine Eltern mussten ihn trösten. Aber je länger der Urlaub Vergangenheit war,
beruhigte sich Rüdiger auch dann langsam wieder. Bis kurz vor Weihnachten hatte
Rüdiger nicht mehr von einem Esel gesprochen. Aber als die Mutter von Rüdiger,
ihrem Mann den Wunschzettel von Rüdiger zeigte traute er seinen Augen kaum. Auf
dem Zettel stand nur: „ Ich wünsche mir einen Esel vom Christkind.“ Sein Vater
war mehr als geschockt. Wie sollte er seinem Sohn beibringen dass dieser Wunsch
nicht in Erfüllung gehen konnte. „Das Christkind erfüllt doch jeden Wunsch“,
sagte Rüdiger zu seinem Vater. „ Aber sicher doch, mein Junge“, sagte Rüdigers Vater zu ihm.
Daher war sich Rüdiger sicher, dass er einen Esel zu
Weihnachten vom Christkind bekam.
Wenn Rüdigers Eltern abends in ihrem Bett lagen liefen ihre
Köpfe heiß. Wie sollten sie Rüdigers Wunsch den bloß erfüllen. Sie überlegten
hin und her, aber sie kamen auf keinen grünen Zweig. Schließlich mussten sie
aufgeben. Sie wollten ihm einen Plüschesel zu Weihnachten schenken. Aber würde
Rüdiger das reichen. Seine Eltern waren sich sicher dass das nur ein
Trostpflaster für Rüdiger sein würde. Aber was sollten sie denn machen. Sie
konnten ihm doch schlecht einen richtigen Esel schenken. Das ging doch gar
nicht.
Je näher der heilige Abend kam, desto mehr freute sich
Rüdiger auf seinen eigenen Esel. Er sprach fast nur noch davon. Seine Eltern
wussten schon, dass sie ihn nur enttäuschen konnten.
Doch dann in der heiligen Nacht es war gerade Bescherung,
als Rüdiger in den Vorgarten schaute. Er lachte sofort und lief in den
Vorgarten. Seine Eltern liefen ihm hinterher und trauten ihren Augen kaum. Da
stand eine echter Esel in ihrem Vorgarten. Und Rüdiger ging sofort zu dem Esel
und streichelte seinen Esel. Er war sich sicher, dass das Christkind ihm den
Esel gebracht hatte. Aber die Mutter sagte zu ihrem Mann: „ Wir müssen die
Feuerwehr benachrichtigen. Der Esel ist bestimmt irgendwo ausgebrochen.“
Rüdigers Eltern riefen die Feuerwehr an und der Esel wurde zurück in den Zoo
gebracht, wo er ausgebüchst war.
2
Aber als die Feuerwehr den Esel, aus dem Vorgarten von
Rüdigers Eltern, wieder in den Zoo zurück brachten, verstand Rüdiger die Welt
nicht mehr. Seine Eltern konnten den Jungen nicht mehr beruhigen. Rüdiger
weinte bitterlich. Und so ging es mehrere Tage. Die Eltern hatten Rüdiger
erklärt warum er keinen Esel zu Hause haben kann. Und schließlich verstand er
es auch ein bisschen.
Zwei Wochen später fuhren seine Eltern mit Rüdiger in den
Zoo. Dort sah Rüdiger den Esel, der am heiligen Abend im Vorgarten stand, wieder. Er wollte gerade
anfangen zu weinen als seine Eltern zu Rüdiger sagten: „ So, wir haben die
Patenschaft von diesem Esel übernommen. Du kannst so oft du willst deinen Esel
hier besuchen. Jetzt fing Rüdiger tatsächlich an zu weinen, aber vor Freude. So
hat er doch noch, so zu sagen am heiligen Abend, einen Esel bekommen.
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